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Hufbeschlag für die Hufen
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einzehiger Huftiere Die Erfindung betrifft einen Hufbeschlag für
die Hufen einzehiger Huftiere, der an der Sohle Jedes Hufes befestigt ist und hufeisenförmig
die Auftrittsfläche bedeckt.
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Es ist seit langer Zeit üblich, die Hufen von einzehigen Huftieren
mit Hufeisen zu beschlagen, die den Huf gegen Abnutzen schützen, ein festes Auftreten
ermöglichen und Huffehler und orthopädische Mängel ausgleichen. Hufeisen finden
besonders bei Pferden, aber auch bei Eseln und Maultieren Verwendung; selbst bei
Arbeitsrindern (Paarzeher) werden die Sohlen gelegentlich mit sog. Klauenbeschlägen
versehen.
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Während früher Hufeisen individuell nach der jeweiligen Hufform geschmiedet
wurden, werden diese heute maschinell in verschiedenen Größen hergestellt. In jedem
Fall muß das Hufeisen an den Huf angepaßt werden, was neben kleinen Formkorrekturen
an dem Eisen in erster Linie dadurch geschieht, daß das stark erwärmte Eisen solange
auf die Hufsohle gedrückt wird, bis sich diese durch Verschmoren der zuerst berührenden
Bereiche soweit an das Hufeisen angepaßt hat, daß das Hufeisen auf der gesamten
Anlagefläche anliegt. Dabei entsteht ein übelriechender Qualm, der von dem verschmorenden
Horn herrührt.
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Nachteilig ist außerdem, daß dieser Vorgang stets das Vorhandensein
und den Betrieb einer Feuerstelle oder dergleichen erfordert, da die Erwärmung des
Hufeisens unerläßlich ist.
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Während der Huf von Natur aus durch seine gute Dämpfungs -eigenschaft
ein relativ geschmeidiges Auftreten ermöglicht, muß bei ständigem Gehen auf Pflaster
der Huf durch das Eisen
vor zu großer Abnutzung geschützt werden,
worunter die Weichheit des Auftretens natürlich leidet. Da insbesondere Pferde heute
kaum mehr als Arbeitstiere, sondern in der überwiegenden Zahl als Reittiere eingesetzt
werden, ist einem weichen Gang mehr Bedeutung zuzumessen als einem die Arbeitsleistung
erhöhenden festen Auftritt. Die üblichen Hufeisen sind deshalb in sehr vielen Fällen
unnötig hart, andererseits aber wegen-der Schutzwirkung nicht entbehrlich.
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Der Reibungsbeiwert zwischen Eisen einerseits und Pflastersteinen,
Beton oder Asphalt andererseits ist sehr niedrig, so daß die Gleitgefahr eigentlich
nur auf weichem Untergrund durch den Verzahnungseffekt der üblicherweise auf der
Lauffläche der Hufeisen aufgesetzten Stollen mit dem Untergrund verbessert wird,
je doch nicht auf einem Untergrund wie z.B.
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Beton. Selbst auf Gras, wie es auf Turnierplätzen üblich ist, kommt
es besonders bei Feuchtigkeit leicht zu Rutschbewegungen, weil ein blankes Hufeisen
bei diesen Verhältnissen so gut wie keine Reibung aufzubringen vermag. Damit erfüllt
das Hufeisen die hinsichtlich der Gleitgefahr gesetzten Erwartungen nur unter günstigen
Bedingungen, die in den wenigsten Fällen die Alltagsbedingungen sind.
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Obwohl die üblichen Hufeisen eine gute Festigkeit aufweisen, ist deren
Verschleißverhalten bei häufigem Kontakt mit Steinen, Beton u.s.w. sehr unbefriedigend,
so daß häufig schon vor einem neuerlichen Beschlagen aus Gründen der Hufveränderung
durch Nachwachsen die Hufeisen erneuert werden müssen, weil sie stark abgenutzt
sind.
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Im Pferdesport, der auf eine Höchstleistung abzielt, also z.B. im
Galoppsport, haben sich die herkömmlichen Hufeisen als zu schwer und damit hinderlich
erwiesen. Hier werden sehr aufwendig hergestellte Leichtmetall-Beschläge verwendet,
deren Haltbarkeit natürlich stark begrenzt ist, wodurch entsprechend häufiges Beschlagen
mit eben sehr teuren "Eisen" notwendig ist.
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Im übrigen geht die Zahl der Betriebe, die Fachleute zum Beschlagen
eines Pferdes zur Verfügung haben, ständig zurück, so daß für das Beschlagen oft
sehr weite Entfernungen z.B. mit einem Pferd zurückgelegt werden müssen. Das Beschlagen
durch Ungelernte scheitert hauptsächlich daran, daß die notwendige Sicherheit beim
Plazieren und Eintreiben der Hufnägel nicht vorhanden ist, so daß im Falle einer
unsachgemäßen Ausführung dieser Tätigkeit Entzündungsgefahr besteht oder sogar spontanes
Schmerzempfinden des Tieres bemerkbar wird.
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Es ist demnach Aufgabe der Erfindung, einen Hufbeschlag zu schaffen,
der billig und leicht herzustellen ist, bei dessen Anpassung eine Feuerstelle entbehrlich
ist und kein übler Geruch entsteht, der eine gute Verschleißfestigkeit aufweist,
mit dem das natürliche weiche Auftreten beibehalten wird, der ein geringes Gewicht
aufweist und der leicht zu befestigen ist.
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Die Erfindung besteht darin, daß der Hufbeschlag aus einem verschleißfesten,
zähen Kunststoff besteht.
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Statt des Hufeisens sieht die Erfindung also ein Hufeisen aus Kunststoff
vor, das in der gleichen Weise angebracht werden kann wie herkömmliche Hufeisen,
also mit Hilfe von Nägeln.
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Darüber hinaus ist durch die erfindungsgemäße Werkstoffwahl erstmals
eine Befestigung ausschließlich durch Kleben möglich, was durch die stoffliche Eignung
von Kunststoffen zum "Annehmen" eines Klebers und die in engen Grenzen vorhandene
Elastizität begründet ist, die bei Einwirken von Kräften eine örtliche Nachgiebigkeit,
andererseits aber eine Verteilung der Kräfte auf die gesamte Klebefläche zur Folge
hat.
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Im einfachsten Fall genügt das Vorhandensein einer ebenen Kunststoffplatte
von ca. 6 bis 20 oder mehr Millimetern Dicke, aus der jederzeit durch Aussägen von
Hand oder maschinell ein entsprechender Beschlag hergestellt werden kann. Anschließend
können
Löcher für Hufnägel hineingebohrt und Stollen aufgesetzt werden. Der Beschlag wird
dann durch Auftragen eines Klebstoffes auf der der Hufsohle zugekehrten Seite des
Beschlages und/oder auf der Hufsohle an den Huf als alleinige Befestigung angeklebt
oder nur mit Nägeln bzw. zusätzlich mit Nägeln befestigt. Auch können die Stollen
oder orthopädische Gehhilfen auf die Lauffläche aufgeklebt werden.
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Nach dem Befestigen werden die über den Hufrand überstehenden, z.B.
von ungenauem Sägen herrührenden Bereichs mit der Hufwand bündig gefeilt, geraspelt
oder geschliffen, womit das Beschlagen abgeschlossen ist. Es ist keinerlei Anpassung
zwischen der Hufsohle und dem Kunststoffbeschlag notwendig, wenn man einmal von
dem Glätten der Hufsohle durch Beschneiden oder Raspeln, das allein schon zur Gesunderhaltung
notwendig ist, ansieht, da der Beschlag leicht flexibel ist und sich so der Sohle
selbsttätig anpaßt.
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Das Auftreten eines in dieser Weise beschlagenen Tieres ist geräuscharm,
rutschfest und geschmeidig. Die hohe Verschleißfestigkeit vermindert den Abrieb,
so daß ein in weiterer Ausgestaltung der Erfindung in die Lauffläche des Beschlages
eingeprägtes Profil zur weiteren Verbesserung der Rutschfestigkeit lange erhalten
bleibt. Es ist dabei vorteilhaft, bei der Verwendung von Nägeln, deren Köpfe so
weit zu versenken, daß sie keine Bodenberührung beim Auftreten bekommen. Dadurch
ist sichergestellt, daß auch auf hartem Untergrund, z.B. Beton, das Tier nicht auf
einigen wenigen metallischen und damit glatten Spitzen, sondern nur mit einer Kunststoff-Fläche
auftritt.
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Neben der individuellen Anfertigung aus einer Platte können die Beschläge
auch maschinell, z.B. durch Spritzen oder Pressen, hergestellt werden, wobei dann
z.B. Metalleinlagen zur Versteifung und als Verankerung für zusätzlich daran befestigte
Stollen und dergleichen eingebettet werden können. Auch können jegliche medizinisch
erforderliche Formen sehr leicht angefertigt werden, wie z.B. Polster- oder Plattenbeschläge,
die
die Hufsohle vollständig oder teilweise abdecken.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausrührungsbeispiels,
das in der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert. Es bedeuten: Fig. 1 eine
Ansicht der Lauffläche des erfindungsgemäßen Hufbeschlages, Fig. 2 eine Seitenansicht,
teilweise im Schnitt, des einen Schenkels des erfindungsgemäßen Hufbeschlages.
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In Fig. 1 ist die Lauffläche des erfindungsgemäßen Hufbeschlages 1
dargestellt. In herkömmlicher Weise sind in den vorderen beiden Seitenbereichen
Löcher 2 als Durchgang für Hufnägel vorc gesehen, deren Laufflächenseite Erweiterungen
zum Eintauchen der Nägel köpfe aufweisen. Der Scheitelbereich ist mit einem Profil
3 versehen, das zur Verbesserung der Gleitsicherheit in den Beschlag eingeprägt
ist. An den Enden der Schenkel sind Stollen 4 mit Hilfe von Schrauben 5 aufgeschraubt.
Das Profil 3 kann ebenso auf die gesamte Lauffläche ausgedehnt sein. Wenn eine Platte
als Ausgangsmaterial dient, kann das Profil bereits in die Platte eingeprägt sein.
Bei einer Herstellung des erfindungsgemäßen Beschlages in einer Form kann es in
Bereichen, die zur Befestigung der Stollen 4 dienen, durch ebene Flächen ersetzt
und bei einer Befestigung mit Hilfe von Nägeln in deren Befestigungsbereich entsprechend
eingezogen sein.
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Wie in Fig. 2 zu erkennen ist, sind in die Schenkelenden von den hinteren
Löchern 2 reichende Metalleinlagen 6 eingebettet.
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Sie dienen zur Verankerung der Schrauben 5 und zur Aussteifung der
Schenkelenden. Die Metalleinlagen 6 sind verbiegbar, so daß sie bei der Befestigung
des Beschlages an der Hufsohle mit Hilfe weniger Hammerschläge so verformt werden
können, daß der Beschlag auch in diesem nicht durch Nägel an den Huf gezogenen Bereich
eine vollständige Anlage erfährt.
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Die Metalleinlagen 6 sind nicht unbedingt erforderlich, sondern sie
verleihen dem Beschlag zusätzlich Stabilität. Dies kann z.B. bei vorwiegendem Gehen
in sumpfigem Gelände vorteilhaft sein, in dem Hufbeschläge leicht abgerissen werden.
Auch zur Befestigung der Stollen 4 ist die Metalleinlage 6 nicht erforderlich. Diese
können ebenso direkt in den Kunststoff eingeschraubt (also wie dargestellt, je doch
ohne Einlage 6) oder mit Hilfe von Durchgangsschrauben oder -nieten befestigt sein,
deren Muttern bzw. Köpfe auf der der Hufsohle zugewandten Seite in Versenkungen
eingelassen sein können.
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In Fig. 2 ist zur Verdeutlichung der Lage des Beschlages ein stilisierter
Huf in gestrichelten Linien dargestellt. Auf eine Darstellung der Nägel wurde verzichtet,
da hierbei bekannte Wege beschritten werden. Durch die erfindungsgemäße Werkstoffwahl
ist es je doch auch möglich, den Beschlag als alleinige Befestigung oder zusätzlich
anzukleben.
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Durch die leichte Bearbeitungsmöglichkeit des erfindungsgemäßen Beschlages
brauchen bei einer maschinellen Herstellung nur noch wenige Größen berücksichtigt
zu werden, da eventuell überstehende Ränder sehr leicht, z.B. durch Raspeln, entfernt
werden können. Bei einer Befestigung durch Kleben treten also nur noch Arbeiten
auf, die je der Ungelernte sehr leicht ausführen kann, ohne daß die Gefahr besteht,
das Tier zu verletzen oder eine spätere Schädigung zu riskieren. Im übrigen ist
der erfindungsgemäße Kunststoffbeschlag-so leicht, daß er hinsichtlich seines Gewichtes
sogar Beschläg aus Leichtmetall überlegen ist, ohne deren sonstige Nachteile aufzuweisen.
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- Patentansprüche -u
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