DE1296364B

DE1296364B - Verfahren zur Herstellung eines versteiften Blattmaterials

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Publication number: DE1296364B
Application number: DEM58649A
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1963-05-28
Filing date: 1963-10-23
Publication date: 1969-05-29
Also published as: GB1066314A

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstel- an dem versteifenden Material wird kein Klebstoff lung eines versteiften Blattmaterials aus einem bieg- und kein Lösungsmittel benötigt,

samen Gewebe und einem Versteifungsteil aus Kunst- Bei dem Blattmaterial dieser Erfindung kann die

stoff. versteifende Wirkung auch wahlweise von einem

Die Erfindung betrifft insbesondere das Versteifen 5 Zustand großer Biegsamkeit bis zur praktischen

eines Gewebes durch Beschichten mit einem thermo- Starrheit geregelt werden,

plastischen Harz. Gemäß dem Verfahren dieser Erfindung ist auch

Bei einer Anzahl verschiedener Anwendungen ist die Reproduzierbarkeit der geformten Artikel sehr ein versteiftes Gewebe sehr zweckmäßig, z. B. bei groß und die Kosten und das Gewicht des Artikels Artikeln der Bekleidung, bei Gepäck, Möbeln, Ver- io können ziemlich niedrig gehalten werden,
packungen, Spielwaren. Bis jetzt war es üblich, ein Die vorliegende Erfindung schlägt deshalb ein Gewebe dadurch zu versteifen, daß man es an das Verfahren zur Herstellung eines versteiften Blatt-Versteifungsmittel anklebt, z. B. durch Überziehen materials vor, welches dadurch gekennzeichnet ist, einer Papptafel oder eines Blattes aus ähnlichem daß man das biegsame Gewebe auf an sich bekannte Material mit Klebstoff und anschließendes Aufbrin- 15 Weise in eine vorbestimmte, dreidimensionale Form gen eines Gewebeblattes auf die Pappe. dehnt und daß man dann ein gitterartiges Verstei-

Es ist üblich, Badeanzüge für Damen mit vorge- fungsteil aus Kunststoff direkt durch Spritzformung

formten Büstenschalen zu versehen, wobei diese auf das gedehnte Gewebe aufbringt.

Schalen aus einem Material hergestellt werden Die Erfindung wird in der folgenden Beschreibung

müssen, welches biegsam, aber nicht starr, leicht ao und den Zeichnungen an Hand einer bevorzugten

im Gewicht und angenehm für die Trägerin ist. Form näher erläutert. Es zeigt

Das Schalenmaterial darf auch nicht von Wasser F i g. 1 eine stark vergrößerte Querschnittsansicht

oder Feuchtigkeit angegriffen werden. eines Gewebestückes, an dem ein Versteifungsteil

Bis jetzt bestand die beste Annäherung an die befestigt ist,

gewünschte Konstruktionsform in der Verwendung 35 Fig. 2 eine Draufsicht in viel kleinerem Maßstab,

eines Gewebes, z. B. eines Strickmaterials, das einen die in Richtung des Pfeiles in F i g. 1 dargestellt ist

gewissen Grad an Dehnbarkeit aufweist, welches auf und das gitterartige Versteifungsteil zeigt, das an

ein steiferes und gröberes verstärkendes Material dem Gewebe befestigt ist,

geklebt wird. So haben gewisse gestrickte Gewebe, F i g. 3 eine perspektivische Ansicht der offenen die aus Materialien, wie besonders behandeltem 30 Formen, die bei der Bildung von Büstenschalen beNylon, hergestellt sind, eine Dehnbarkeit in zwei nutzt werden können, wobei ein Rahmen das dehn-Richtungen, und dieses Material ist ziemlich weich bare Gewebe zwischen den beiden Teilen der Form und angenehm auf der Haut. trägt,

Es war bei der Herstellung von Büstenschalen Fig. 4 eine Querschnittsansicht eines Teiles der

üblich, ein Stück solchen gestrickten Materials über 35 Form nach F i g. 3, wobei die beiden Abschnitte der

eine Form der gewünschten Gestalt zu dehnen und Form geschlossen sind, das Gewebe in die ge-

dann ein versteifendes Material aus relativ grobem wünschte Gestalt gedehnt ist und die Formen für

Gewebe anzukleben. Nachdem das gestrickte Mate- die Aufnahme des flüssigen Kunststoffes bereit

rial und sein Versteifungsmittel aneinander geklebt sind, und

waren, konnte die Schale vorgefertigt und später 40 Fig. 5 eine Draufsicht auf eine Form einer Büsten-

in einen Badeanzug eingearbeitet werden. Es ist schale, wie sie durch die Form nach der F i g. 3 und 4

jedoch zumindest schwierig, eine richtige Klebung hergestellt werden kann.

sicherzustellen, da die Verwendung von Klebstoffen Das hier später als Gewebe bezeichnete Material oft die Verwendung von Lösungsmitteln bedingt, die kann ein gestricktes, geknüpftes oder gewebtes unangenehm, wenn nicht giftig sind. Auch die Track- 45 Material sein, das aus natürlichen oder synthetischen nungsbedingungen für solche Lösungsmittel oder Fasern besteht. So sind z. B. die folgenden Mate-Klebstoffe sind von entscheidender Bedeutung. Dar- rialien verwendbar: Baumwolle, Wolle, Leinen, Seide, über hinaus kann die Schale zusammenbrechen oder Nylon, Acetat-, Acryl- und Polyesterfasern,
sich umkehren, wenn der Badeanzug zusammenge- Bei dem versteifenden Material kann es sich z. B. drückt wird. Dabei bildet sich oft eine Falte in der 50 um Nylon, Polyäthylen, Polypropylen, Acetat, PoIy-Schale, die das Aussehen des Badeanzuges beein- styrol, halogenierte Kohlenwasserstoffe und Acetatträchtigt. harz handeln.

Es wäre möglich, ein Versteifungsmittel getrennt In F i g. 1 wird ein Gewebe, das allgemein mit der von dem Gewebe herzustellen, indem man ein Blatt Nummer 10 bezeichnet wird, verbunden mit einem aus Kunststoff über die gewünschte Form preßt. Die 55 Kunststoffversteifungsteil 11 gezeigt. Das Kunststoff-Dehnung und der Fluß des Kunststoffblattes haben versteifungsteil 11 wird in F i g. 2 gezeigt und besteht jedoch im allgemeinen einen Verlust an Gleich- aus einem Gitter einer Vielzahl miteinander verförmigkeit der Dicke des versteifenden Materials zur bundener, im Abstand zueinander angeordneter Rip-Folge. Weiterhin verbleibt bei diesem »dehnungs- pen 12, welche Öffnungen 13 bilden, durch die das geformten«, verstärkenden Teil das Problem des An- 60 Gewebe 10 sichtbar ist. Der Maßstab der F i g. 1 ist klebens des Gewebes an den verstärkenden Teil. stark vergrößert; die einzelnen Fäden des Gewebes Die vorliegende Erfindung überwindet die hier 10, die in Fig. 1 klar sichtbar sind, sind in Fig. 2, genannten Schwierigkeiten und ermöglicht die Her- die in einem viel kleineren Maßstab gezeichnet ist, stellung schwieriger Formen. nicht zu unterscheiden. Das Kunststoffversteifungsteil

Das Blattmaterial dieser Erfindung hat viele der 65 11 kann ein sehr offenes Netzwerk oder Gitter sein,

Eigenschaften von Gewebe und zur gleichen Zeit welches dem Gewebe 10 Steifheit verleiht, ohne das

eine viel größere Steife, als sie vom Gewebe allein Gewicht des Gewebes stark zu vergrößern, ohne

erzielt werden kann. Zum Befestigen des Gewebes seine Porosität wesentlich zu beeinträchtigen und

Claims

3 4

ohne die Eigenschaften der freien Oberfläche des Die Haftung zwischen der Kunststoffversteifung

Gewebes zu ändern. und dem Gewebe ist sehr gut und oft so groß, daß

Da die endgültige Form des Gewebes 10 Kurven es sehr schwierig ist, das Gewebe von der Kunststoffin mehr als einer Ebene, z. B. bei einer Büsten- versteifung zu trennen. Die Kunststoffversteifung schale, enthält, muß das Gewebe 10 über die kon- 5 durchdringt das Gewebe normalerweise nicht und vexen Teile einer Form gedehnt werden, und infolge- sollte dies auch nicht tun, da dies sowohl das Gefühl dessen ist ein dehnbares Gewebe notwendig. Die (den »Griff«) als auch das Aussehen des Gewebes meisten Gewebe haben einen gewissen Grad an verändern würde. Statt dessen greift die Kunststoff-Nachgiebigkeit oder Dehnbarkeit in einer oder meh- versteifung an die anliegende Oberfläche der einzelreren Richtungen, aber gewisse Gewebe haben wegen io nen Fäden oder Fasern des Gewebes 10 an und umdes Materials, aus dem sie hergestellt sind, und der gibt diese teilweise. Bei gewissen Fasern besteht eine Art, in der sie angefertigt sind, eine noch größere Oberflächenrauheit, die durch Fusseln oder haar-Dehnbarkeit. Ein Beispiel für solch ein Gewebe sind artige Teile verursacht wird und die Haftung der einige der gestrickten Produkte, welche aus einer Kunststoffversteifung an den einzelnen Fasern oder Nylonfaser hergestellt sind, die vorher gewickelt 15 Fäden steigert. Bei synthetischen Fasern ist diese worden ist. Rauheit nicht vorhanden. Die Bindung ist dennoch

Bei der Herstellung z. B. einer Büstenschale wird sehr gut und wahrscheinlich ähnlich der Bindung,

eine Form verwendet, deren Formteil 20 einen kon- die von Klebstoff auf glatten Oberflächen hergestellt

vexen Abschnitt 22 mit einer glatten Oberfläche hat, wird.

während der Formteil 21 einen konkaven Abschnitt ao Es ist auch möglich, eine Kunststoffversteifung 11

oder eine Aushöhlung aufweist, in die der konvexe auf jede Seite eines Gewebes 10 aufzubringen.

Teil hineinpaßt. Außerdem ist die Aushöhlung des Neben der in F i g. 5 gezeigten Büstenschale kön-

Formteiles 21 mit Nuten bzw. Rillen versehen, welche nen viele andere Bekleidungsartikel, wie Gürtel, Kor-

die Rippen (F i g. 2) bilden. setts, Hemdkragen, Schuhe nach diesem Verfahren

In F i g. 4 ist ein Gewebeblatt 24 zu sehen, das 35 hergestellt werden, wenn das Aussehen oder das über den konvexen Abschnitt 22 gezogen ist und »Gefühl« von Gewebe erwünscht sind, während die von dem oberen Formteil 21 heruntergehalten wird, Steife eines starren Materials benötigt wird. Gepäckwährend ein Zwischenraum 25 zwischen dem Gewebe stücke, Verpackungen, Spielwaren gehören zu den und der Unterfläche des oberen Formteiles 21 eine weiteren Gegenständen, bei denen dieses Material Nut in dem oberen Formteil anzeigt, die, wenn sie 30 Verwendung findet,
mit Kunststoff gefüllt ist, eine der Rippen entsprechend der Rippe 12 in Fig. 2 bildet. Patentanspruch:

Der Formteil 21 ist mit einem Behälter 23 versehen, von dem aus der Kunststoff unter Druck in

die Aussparungen eingespritzt wird, um die Rippen 35 Verfahren zur Herstellung eines versteiften der Kunststoffversteifung zu formen. Dabei wird eine Blattmaterials aus einem biegsamen Gewebe und abgemessene Menge in den Formhohlraum einge- einem Versteifungsteil aus Kunststoff, dadurch spritzt, so daß die die Rippen formenden Nuten gekennzeichnet, daß man das biegsame vollständig gefüllt werden und Grat auf ein Mindest- Gewebe auf an sich bekannte Weise in eine vormaß reduziert wird. Danach werden die Formteile 40 bestimmte, dreidimensionale Form dehnt und daß getrennt, das geformte Gewebe mit seiner angebrach- man dann ein gitterartiges Versteifungsteil aus ten Kunststoffversteifung wird aus den Formen ent- Kunststoff direkt durch Spritzformung auf das fernt und überschüssiges Material wird abgegratet. gedehnte Gewebe aufbringt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen