DE12950C - Schwimmjacke - Google Patents

Description

1880.

Klasse 61.

JOHANNSSEN & SCHMIELAU und LEOPOLD ARP in KIEL.

Schwimmjacke.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 9. Juli 1880 ab.

Die vorliegende Erfindung besteht in einer Jacke oder vielmehr Weste, welche sowohl als Schwimm- wie auch als Rettungsapparat dienen soll.

Wie aus beiliegender Zeichnung ersichtlich, ist Fig. ι die Vorderansicht der Jacke, Fig. 2 ein Querschnitt durch A-B.

Die Jacke ist von Guttapercha-Hospitaltuch (Leinwand mit Gummiüberzug) gefertigt, und zwar doppelt zusammengenäht, so dafs die beiden Leinwandseiten nach innen und der Gummi nach aufsen kommt. Dieser doppelte Stoff ist von oben nach unten so zusammengenäht, dafs zwischen den Nähten in gleichen Abständen von einander hohle Räume von ca. 26 mm Durchmesser verbleiben.

Diese hohlen Räume sind mit gemahlenem Kork gefüllt, wodurch der Jacke ihre Tragkraft verliehen wird.

Der Raum zwischen je zwei solcher mit Kork gefüllter Röhren ist ca. 5 bis 8 mm breit und ist zweimal mit der Nähmaschine entlang gesteppt. Um das Undichtwerden durch die Stichlöcher zu verhindern, ist über diese Nähte ein Streifen von demselben Stoff fest aufgeklebt.

Der Vorzug dieser Schwimmjacke vor schon vorhandenen Schwimm- und Rettungsapparaten ist der, dafs dieselbe sich dem Körper sehr elastisch und nach allen Seiten hin dehnbar anschliefst, und dafs aufserdem durch die Rundung der mit Kork gefüllten Röhren Zwischenräume gebildet werden, welche als Kanäle für die Ausdünstungen des Körpers anzusehen sind.

Durch das Durchnähen von oben nach unten ist diese Jacke gleichsam in Theile abgeschlossen und bietet auch dadurch einen Vortheil vor anderen schon bestehenden dieser Art, dafs, wenn erstere verletzt oder beschädigt wird, wie dieses beim Anklammern eines in Gefahr schwebenden Menschen an treibende Schiffstheile in denen sich Nägel befinden, leicht geschehen kann, dieselbe dennoch ihre volle Tragkraft beibehält. Bei einem mit Luft gefüllten Apparat dagegen wäre dadurch der Zweck sofort verfehlt.

Das Oeffhen bezw. Schliefsen der Jacke geschieht durch baumwollene Riemen und Schnallen auf der Brust, und zwar so, dafs beim Schlufs der Jacke der rechte Vordertheil über den linken geschlagen erscheint. Es gestattet die Art und Lage der Befestigung eine ungehemmte und freie Armbewegung; die Lage eines im Wasser befindlichen, mit der Jacke angethanen Menschen wird auch vermöge der auf der Brustseite placirten gröfsten Menge Kork etc. stets eine leicht nach hinten über geneigte sein, wodurch Mund und Nasenöffnungen am weitesten aus dem Bereich des Wassers entfernt werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Schwimmjacke, aus Guttapercha-Hospitaltuch gefertigt, welche aus zwei Stücken dieses Stoffes von oben nach unten derart zusammengenäht ist, dafs in bestimmten Abständen gleich grofse, röhrenähnliche Zwischenräume entstehen, zum Zwecke einer späteren Ausfüllung mit Kork.