DE1291860B - Verfahren zum Herstellen von Giessformen fuer den Metallguss und Formstoffmassen dafuer - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von Giessformen fuer den Metallguss und Formstoffmassen dafuerInfo
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Description
1 2
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Her- Formverfahren und eine Formstoffmasse dafür zu
stellen von Gießformen für den Metallguß unter Ver- schaffen.
Wendung einer körnigen Masse mit einem einen durch Die erfindungsgemäße Lösung besteht in einem einem
aktivierendes Gas freisetzbaren, gebundenen gangs genannten Verfahren, das dadurch gekennzeich-Wassergehalt
aufweisenden Bindemittel sowie eine 5 net ist, daß die Einzelkörner der körnigen Massa in an
Formstoffmasse zur Durchführung dieses Verfah- sich bekannter Weise mit dem Bindemittel umhüllt
rens. und die umhüllte Masse vor dem Aufbringen auf das
Bei einem bekannten Verfahren dieser Art wird dem Modell so weit getrocknet wird, daß der Gehalt an
feuerfesten Material, beispielsweise körnigem Form- ungebundener Feuchtigkeit weniger als etwa 0,3 Gesand,
das Bindemittel in flüssiger Form vor dem Auf- io wichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht, bebringen
auf das Modell beigegeben, die dadurch ent- , trägt, vorzugsweise sogar weniger als 0,1 Gewichtsstehende
breiige Formstoffmasse unmittelbar auf das prozent. Unter »aktivierend« soll dabei die Eigen-Modell
gebracht und auf dem Modell einem aktivie- schaft verstanden werden, das Bindemittel als solches
renden Gas ausgesetzt, unter dessen Einfluß sich die wirksam zu machen, selbst wenn anschließend noch
Formstoffmasse verfestigt. Dabei wird als Bindemittel 15 eine weitere Umsetzung, z. B. mit Kohlendioxyd oder
z. B. Wasserglas verwendet, das durch Feuchtigkeit frei gewordenem Wasser für die volle Haftbindung
aktiviert und mit Kohlensäure als Gas unter Bindung notwendig ist. der Körner verfestigt werden kann. Bevorzugt wird dafür, wenn die Durchdringung mit
Bei diesem Verfahren wird einerseits ein verhältnis- dem aktivierenden Gas durch Umschließen der Modellmäßig hoher Bindemittelanteil benötigt, da zumindest ao oberfläche von der mit dem getrockneten Überzug veralle
Zwischenräume zwischen den Einzelkörnern des sehenen körnigen Masse und anschließendes Absaugen
Formsands damit ausgefüllt sind, wodurch das Ver- der Luft aus .der umschließenden Masse erfolgt,
fahren sowohl teuer ist als auch andere Schwierig- worauf hin das aktivierende Gas so lange in die körnige
keiten aufweist. Andererseits ist nämlich die breiige Masse eingegeben wird, bis es in allen Bereichen der
Formstoffmasse oft nur mit Schwierigkeiten, ge- 25 körnigen Masse und deren Bindemittel diffundiert ist
gebenenfalls nur unter Stampfen in alle Konturen und sich dort mit diesem umgesetzt hat.
des Modells einzubringen, da sie sowohl nur träge . Dabei kann das aktivierende Gas unter einem
in der Handhabung und für automatische Vorgänge Druck von 0,33 bis 100 at in die Masse eingeleitet
nur bedingt geeignet ist als auch unter Bildung von werden.
Lufteinschlüssen zu Fehlstellen neigt. Hinzu kommt, 30 Auch ist es von Vorteil, wenn die körnige Masse
daß die Geschwindigkeit der Gaseinwirkung ins- vom aktivierenden Gas durchdrungen und dabei auf
besondere an dickeren Stellen der Form naturgemäß etwa -150C, jedoch bei dem dafür einzustellenden
niedrig ist und zum Trocknen der Formstoffmasse auf Druck auf eine oberhalb des Gefrierpunktes des
dem Modell zusätzliche Wärme zuzuführen ist. Durch Wassers in der durch die Umsetzung mit dem Gas
derartige Erwärmungsvorgänge wird auch die Ge- 35 freigesetzten Bindemittellösung liegenden Temperatur
nauigkeit der Form beeinträchtigt. abgekühlt wird und die Gasdurchdringung der körni-
Es ist zwar auch bekannt, ein aus hydratisiertem gen Masse so lange fortgesetzt wird, bis ihre Zusamkieselsaurem
Natron bestehendes Bindemittel dem menhaltfestigkeit praktisch 1,41 kg/cm2 Querschnitts-Formsand
in Pulverform zuzugeben und das Modell fläche beträgt.
mit einer trockenen Mischung aus einzelnen Form- 40 Bei der Herstellung der Formstoffmasse können die
sandteijchen und dabei zunächst gesonderten Teilchen einzelnen Teilchen überzogen werden, indem die
des Bindemittels zu umgeben und das Bindemittel körnige Masse zunächst auf eine Temperatur im Bedann
zu aktivieren, so daß sich die Form verfestigt. reich von 50 bis 95° C erhitzt und danach mit einer
Doch unterliegt dieses Verfahren vor allem den Lösung des Bindemittels vermischt wird und angroßen
Nachteilen eines einerseits großen Bindemittel- 45 schließend die überzogenen Teilchen unter Ausbildung
Verbrauchs, einer infolge des Erweichens des hohen einer frei fließenden Masse getrocknet werden.
Mischungsanteils der zwischen den Formsandkörnern Die Formstoffmasse zur Durchführung des Verliegenden
Bindemittelteilchen unzureichenden Maß- fahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssiggenauigkeit
und einer verminderten und ungleich- · keitsanteil von weniger als 0,3 °/0 in Form von gemäßigen
mechanischen Festigkeit der verfestigten 50 bundenem Hydratwasser vorliegt, wobei das Binde-Form,
da im wesentlichen nur die Berührungsstellen mittel ein durch Wasser aktivierbares Acrylharz sein
der Formsandkörner miteinander verbunden werden, kann, das dem Bariumhydroxydoctahydrat beigean
denen ein Bindemittel teilchen anliegt. Dadurch mischt ist.
besteht auch eine erhöhte Gefahr des Auftretens von Dabei kann es auch vorteilhaft sein, wenn sich das
Ausspülungen der Form beim Gießvorgang. Auch 55 im Bindemittel enthaltene gebundene Hydratwasser
können die Zwischenräume zwischen den Formsand- an den freiliegenden Oberflächen der Überzüge beteilchen
von den Bindemittel teilchen zumindest örtlich findet, oder das verwendete Bindemittel Natriumoder
teilweise. verstopft werden, wodurch eine un- orthosilikat, das. durch Hinzugeben und Vermischen
gleichmäßige Porosität entsteht und die notwendige mit einer Natriummetasilikatlösung als Überzug auf
gleichmäßige Zufuhr des aktivierenden Gases behin- 60 einzelnen Körnern der Formstoffmasse festgehalten
dert wird. wird.
Dieselben Nachteile entstehen auch bei einem be- Für die erfindungsgemäße Formstoffmasse ist es
kannten Verfahren, bei dem das aktivierende Kohlen- auch von Vorteil, wenn das Bindemittel ein kristallines
säuregas bei Zimmertemperatur durch das Formstoff- Natriumsilikat ist, dessen Na2O: SiOa-Verhältnis zwigemisch
geleitet wird. 65 sehen 2:1 und 1:1,2 liegt, speziell aber, wenn das
Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile be- Na3O: SiO2-Verhältnis des verwendeten Bindemittels
kannter Verfahren zu vermeiden, insbesondere ein praktisch Natriumsesquisilikat, Natriummetasilikat,
wirtschaftlicheres genaueres und qualitativ verbessertes Natriumorthosilikat oder einem Gemisch von Na-
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triumsesquisilikat und Natriumorthosilikat im Ver- der Schwerkraft auf die Gestalt der Modelloberfläche
hältnis von etwa 1:1 bis etwa 8:1 entspricht. verteilt. Durch Rütteln oder Beklopfen des Form-
Schließlich ergeben sich auch Vorteile, wenn der kastens können sich gegebenenfalls ausbildende Hohlkörnigen Masse bei Verwendung von Na2O · SiO2 räume ausgefüllt und kann das Material zwecks Erzwecks
Steuerung der Schrumpfung 0,25 bis 1% 5 zielung einer größeren Dichte zusammengeschüttelt
Kohlenhydrat zugegeben ist oder indem die körnige werden. Die Formstoffmasse ist praktisch trocken,
Masse Siliziumsand oder Zirkonsand und das Binde- d. h., sie enthält weniger als etwa 0,3 Gewichtsprozent
mittel ein höheres Hydrat eines klebemittelartigen und vorzugsweise weniger als etwa 0,1 Gewichtspro-Natriumsilikats
ist. zent freies Wasser (ausschließlich gebundenes Wasser, Für das erfindungsgemäße Verfahren kommen also io wie Hydratwasser) und besitzt keine »klebrige« Oberkeine
Kunststoffe in Frage, bei denen ausschließlich fläche.
eine thermisch hervorgerufene Bindung entsteht, da Bei gröberem Sand muß die freie Wassermenge
die erfindungsgemäß als Bindemittel verwendbaren geringer sein, um den gleichen gewünschten Schutt-Stoffe
mit einer chemischen Komponente nach dem barkeitsgrad zu erzielen; während bei feinerem
Aufbringen als trockene frei fließende Formstoffmasse 15 körnigem Material die Flüssigkeitsmenge, welche
aktiviert werden muß. Unter Gießformen sind auch wegen der größeren Oberfläche der feineren Teilchen,
Gießkerne zu verstehen. Auch kann der Formstoff- über die die Feuchtigkeit verteilt ist, ohne merklichen
masse ein Anteil überzugsfreier Formsand beigemischt Verlust an der gewünschten Schüttfreiheit absorbiert
sein. zu werden vermag, etwas größer sein kann.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielten ao Die Herstellung der Form erfolgt durch Einbringen
Vorteile liegen in erster Linie in der Möglichkeit, mit eines Modells 15 in einen Formkasten 16 und Übereiner
freifließenden Formstoffmasse formen zu können, schütten des Modells mit der Formstoffmasse und
die bei der Verfestigung auf dem Modell und beim eventuellem anschließendem Verdichten, ohne daß
anschließenden Gießvorgang optimale Wirtschaftlich- die körnige Formstoffmasse auf das Modell geschleukeit,
Genauigkeit und Gußqualität gewährleistet sowie 25 dert, geblasen, gestampft oder gepreßt zu werden
sehr schnell erhärtet. Zudem wird ein Ankleben des braucht.
Modells an der Gießform auf ein Minimum reduziert Im Formkasten 16 wird der Bindemittelüberzug auf
und brauchen die Modelle nicht hitzebeständig zu sein den Körnern einem Gas ausgesetzt und so aktiviert,
und nutzen sich nicht so leicht durch Stampfvorgänge daß die Formstoff masse zu einer zusammenhängenden,
ab. Auch sickert der Bindemittelfilm nicht von den 30 selbsttragenden Gießform verfestigt wird, die ohne
Körnern nach unten. Beschädigung vom Modell abgenommen werden kann.
Die Erfindung ist nachstehend in einer Anzahl von Hierzu wird der Formkasten 16 auf den Boden 20
Ausführungsbeispielen an Hand von Zeichnungen einer Druckkammer 21 gesetzt.
näher beschrieben. Es zeigt Das Innere der Druckkammer 21 wird dann über
F i g. 1 ein schematisches Verfahrensschaubild der 35 eine Leitung 22 einer herkömmlichen Vakuumpumpe
erfindungsgemäßen Verfahrensschritte, evakuiert. Nachdem sich im Formkasten 16 ein Va-
F i g. 2 einen einzelnen Verfahrensschritt, nämlich kuum ausgebildet hat, wird das in die Leitung 22 ein-
das Begasen, und geschaltete Ventil 23 geschlossen und das aktivie-
F i g. 3 das Auffüllen des Formkastens sowie den rende Gas durch Öffnen eines Ventils 26 über eine
Evakuierungsvorgang. 4° Gaseinlaßleitung 24 eingelassen, so daß es auf Grund
In F i g. 1 sind mehrere Arbeitsschritte dargestellt, des hohen Vakuums die Formstoffmasse vollständig
wobei zunächst ein körniger Formsand mit einem durchdringt. Hierbei wird jeder unregelmäßige Strom
aktivierbaren trockenen Bindemittelüberzug für die und jegliche unregelmäßige Verdünnung vermieden,
einzelnen Körner vermischt wird. Der körnige Form- wodurch eine einheitliche Aktivierung der Bindung
sand 10 und das Bindemittel 11 werden in einem 45 über die ganze Formstoffmasse gewährleistet wird.
Mischer 12 bzw. 13 innig miteinander vermischt, Das verwendete Gas reagiert dann mit dem Binde-
wobei die einzelnen Körner mit dem flüssigen Binde- mittelüberzug unter Ausbildung einer kohärenten
mittel überzogen, die Überzüge dabei gegebenenfalls Bindung.
durch einen Strom trockener Luft 14 oder trockenen Gemäß F i g. 2 kann in der Mitte eines Deckels 30
Stickstoffs getrocknet und während des Trocknens 50 des Formkastens 16 der Strom des durch die Formetwaige Zusammenballungen aufgebrochen werden. stoffmasse 17 hindurchtretenden Reaktionsgases an
Nach Beendigung des Mischens und Trocknens einem Loch 31 auf seiner Rückseite auch auf einen
kann die trockene Formmasse bis zum Gebrauch Bereich konzentriert werden, der einen merklichen
gelagert werden, wobei sie vor Feuchtigkeit geschützt Abstand von den Kanten und Ecken sowie vom
werden sollte, wenn das Bindemittel hygroskopisch ist. 55 Modell 15 hat. Das Reaktionsgas kann auch in der
In manchen Fällen ist ein weiteres Mischen und/oder Formst off masse 17 nach einem gewünschten Muster
Trocknen kurz vor dem tatsächlichen Gebrauch von mit Hilfe einer zwischen dem Deckel 30 und dem sich
Vorteil, während bei gewissen Stoffen verbesserte im Formkasten 16 befindlichen Formstoff eingesetzten,
Ergebnisse erzielt werden können, wenn sie nach dem kleine Gaseintrittslöcher aufweisenden Schicht aus
Mischen und vor dem Gebrauch gealtert werden. 60 Gummi, Kunststoff oder aus sonstigem Material ver-Die
so hergestellte Formstoffmasse mit den Merk- teilt werden. Diese Schicht wirkt wegen ihrer Nachmalen
der Erfindung ist in dem Augenblick, in dem giebigkeit als eine Membran, die durch den Druck des
sie gebraucht wird, praktisch frei fließend und schütt- in die Kammer eingeführten Gases nach unten gebar
und besitzt praktisch keine meßbare »Grünfestig- drückt wird, wobei alle Löcher selbst bei Verwendung
keit«, d. h., sie besteht aus frei gegeneinander beweg- 65 eines Deckels 30 freigelegt werden und das Gas hinlichen
Einzelkörnern, deren sich berührende Ober- durchlassen. Ein Grund für eine solche Membran
flächen so trocken sind, daß sich die Masse beim Auf- besteht darin, daß sie beim Öffnen des Ventils 23 nach
schütten auf ein Modell von selbst unter dem Einfluß oben gezogen wird und danach beim Einführen von
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unter Druck stehendem Gas durch die Leitung 25 auf starrung Wärme zu entziehen. Es ist sehr schwierig,
den Sand herabschlägt und diesen dabei wieder ver- feuchte und klebrige Formstoffe zwischen und um
dichtet, falls er durch die Evakuierung lose geworden diese Kühlkerne zu stampfen, wobei die Zahl solcher
sein sollte. Kerne unter Berücksichtigung der Festigkeit des
In Fällen, in denen sich Gas- oder Lufteinschlüsse 5 Formmaterials beschränkt ist. Die frei fließende Formausbilden
können, ist es von Vorteil, das Modell mit stoffmasse beschränkt die Anzahl und Verwendbarkeit
einer O-Ring 37 abgedichteten Entlüftungsöffnung 36 solcher Kühlkerne nicht.
und den Kammerboden mit einer Öffnung 38 zu ver- Die beschriebenen Formstoffmassen lassen sich
sehen, so daß die Luft oder das Gas durch dieses besonders im Zusammenhang mit biegsamen Mokleine
Leck entweichen kann. Dieses Entleeren kann io dellen verwenden, da nur eine sehr geringe oder keine
je nach der Anordnung der Löcher in der Membran 32 Außenkraft benötigt wird, die Formstoffmasse auf die
an verschiedenen Stellen vorgenommen werden. Modelloberfläche zu packen, so daß das biegbare
Auch kann eine durchlässige Schaumgummi- oder Modell bei der Formbildung nicht durch Stampfen
Kunststoffschaummembran an sich beliebiger Dicke verzerrt wird.
(6,35 mm) Dicke verwendet werden, durch die der 15 Für das Überziehen der Körner der Formstoffmasse
Zwischenschichteffekt verringert wird und das Muster wird ein flüssiges Bindemittel angewandt, das jedes
des eintretenden Gases besser geregelt wird. Diese einzelne Korn überzieht, um anschließend unter AusMembran kann entweder ganz ohne Löcher sein, bildung eines getrennten, trockenen Überzugs auf
zusammen mit einer darüberliegenden, mit Löchern jedem Sandkorn, beispielsweise durch fortgesetztes
versehenen Tafel verwendet werden, einseitig mit Aus- 20 Umrühren in einer trocknenden Atmosphäre oder
nähme gewisser ausgewählter Bereiche abgedichtet durch Trocknenlassen, indem die Körner einzeln in
sein oder in verhältnismäßig kleinen, ausgewählten einem strömenden trocknenden Medium in der
Bereichen abgedichtet oder abgedeckt sein, um das Schwebe gehalten werden, verfestigt zu werden, und
Gas nach einem bestimmten Muster eintreten zu die schließlich mit Hilfe eines Reaktionsgases aktiviert
lassen. Durch sie wird der Druck in der Kammer as und zu einer festen Bindung ausgehärtet werden
beliebig schnell verringert, ohne daß Gefahr besteht, können. Es wurde festgestellt, daß ein Überzug sowohl
daß der trockene Sand durch noch nicht abgesaugtem aus dem Bindemittel selbst als auch aus einem Stoff
Druck im Innern der Formstoffmasse aus dem Form- bestehen kann, der mit dem Gas zwecks Aktivierung
kasten herausgeblasen wird. Eine solche Membran des Binders reagiert. So können eine Reihe von Alkaligestattet
auch eine Zu- und Abfuhr von Gas zum 30 metallsilikaten zunächst klebrig gemacht und dann
bzw. vom Sand gleichzeitig über dessen gesamte Ober- durch Behandlung mit Kohlendioxydgas zwecks Herseite und damit innerhalb einer minimalen Zeitspanne. vorbringung einer Bindung ausgehärtet werden. Das
Rüttelung, Beklopfen oder Schütteln des Form- in dem dem Gas ausgesetzten Teil des Überzugs frei
kastens, insbesondere quer zur Richtung der Erd- werdende gebundene Hydratwasser macht den Silikatanziehung,
gewährleistet dichte Formen, während 35 überzug klebrig, wobei wahrscheinlich ein Teil des auf
eine derartige Behandlung in Richtung der Erdbe- diese Weise frei werdenden Wassers zum gegebenenschleunigung
die Ausbildung von Brücken und damit falls vorhandenen benachbarten Silikat weiterwandert,
von Löchern im Material wenig gut verhindert, obwohl das nicht unmittelbar dem Gas ausgesetzt war, und
eine solche Behandlung das körnige Material unter auf diese Weise die Körner miteinander verbindet.
Erhöhung seiner Dichte zusammendrückt. Maximales 4° Das die Körner der Formstoffmasse überziehende
Zusammendrücken wird durch Rütteln oder Be- Silikat ist so trocken, daß es beim Schütten frei fließt,
klopfen in beiden Richtungen, beispielsweise auf einer Derartige Silikatstoffe lassen sich durch die allgemeine
Kreis- oder Ellipsenbahn, erzielt. Formel
Die mittlere Dichte von überzogenem Siliziumsand xM20 · jSiO2 · zH2O
mit den Merkmalen der Erfindung beträgt etwa 45
1,36 bis 1,44 g/cm3. Dieser Wert kann durch ent- darstellen, worin M ein Alkalimetall, vorzugsweise
sprechende Behandlung des Sands, beispielsweise Natrium, ist und das Verhältnis χ: y vorzugsweise das
durch Rütteln oder Bestoßen auf einen Maximalwert Verhältnis der Meta-, Ortho- und Sesquisilikate und
von 1,68 bis 1,84 g/cm3 erhöht werden. deren Gemische bedeutet. Als Beispiel seien genannt:
Falls bei hoher Verdichtung die Porosität absinkt, 50 Natriummetasilikat (Na2O · SiO2 · zH2O, wobei ζ = 5,
kann diesem Effekt bei Verwendung eines trockenen, 6, 8 oder 9 sein kann), Natriumsesquisilikat (3 Na2O ·
schüttbaren Formstoffs durch Hinzufügen eines fase- 2 SiO2 · 11 H2O oder Na3HSiO4 · 5 H2O) und Narigen
Materials, wie Asbest, begegnet werden, dessen triumorthosilikat (2 Na2O · SiO2 · H2O).
Fasern sich zwischen den Sandkörnern längs der So sind für diese Zwecke Natriumsilikate Na2O · SiO8
formenden Oberfläche ausrichten, wodurch ein festes 55 mit einem Verhältnis χ: y gemäß vorstehender all-Einpacken
der freien Körner in der Masse verhindert gemeiner Formel von 2:1 bis 1:1,2 besonders gut
wird, ohne die normale dichte Anordnung der kugel- anwendbar, da sie wirksame aktivierbare Bindemittel
förmigen Körner neben der glatten Modelloberfläche darstellen, billig sind, leicht auf Sand aufgebracht
zu behindern. So wurden beispielsweise mit bestem werden können, erforderlichenfalls nach dem AbErfolg
4 Gewichtsprozent Asbest zugegeben. 60 binden zwecks Austreibung von Wasser und Gasen
Ein wichtiger Vorteil einer frei fließend schüttbaren ausgebacken werden können und durch die Hitze des
Formstoffmasse ist die Fähigkeit, Schlitze auszufüllen. Metallgusses so weit geschwächt werden, daß der
Bei vielen Formen, und zwar bei Formen für Alu- Formstoff vom Gußstück abgenommen werden kann,
minium- und Magnesiumguß ist es außerordentlich obwohl diese Silikate, wenn es darauf ankommt,
wichtig, das Modell mit mehreren, oft sehr dicht 65 starke Bindemittel darstellen. Bei Anwendung anderer
nebeneinanderliegenden Kühlkernen 39 (F i g. 3) zu Aktivierungsmittel, indem z. B. eine andere hydrierte
besetzen, die in die Form eingebaut werden, um in Verbindung in den Überzug eingebaut wird, der bei
gewünschter Weise dem Gußstück während der Er- der Gasbehandlung Wasser frei macht, können auch
andere Silikate als Bindemittel verwendet werden. Es können zudem auch Bariumhydroxyd-oktahydrat,
Borax oder hydrierte kristalline Silikate verwendet werden. Im allgemeinen sollte der Bindemittelüberzug
das gebundene Wasser in einer Menge von 10 bis 75 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des
zu aktivierenden Bindemittels, enthalten.
Die Gasaktivierung des Bindemittels kann durch Katalyse einer Reaktion, z. B. weitergehenden PoIy-
kann dadurch verkleinert werden, daß die Kohlendioxyd-Gasbehandlung
unterhalb etwa 200C vorgenommen wird.
Andererseits sind im Orthoverhältnis vorliegende Silikate hygroskopischer, obwohl sie beim Abbinden
praktisch keine unerwünschte Änderung des Volumens der Form hervorbringen, und erfordern daher
besondere Vorsichtsmaßnahmen, um die überzogenen Körner gegen den Einfluß der atmosphärischen
merisierung erfolgen, also beispielsweise aus der io Feuchtigkeit zu schützen, wenn sie schüttbar bleiben
Wirkung von HCl beim Binden oder Aufbauen von Formaldehydzwischenharz oder anhydrischen Formaldehydharzen,
insbesondere Kondensationsprodukten aus Formaldehyd und Anilin oder Toluidin, bestehen.
Darüber hinaus hat es sich gezeigt, daß auch noch andere Stoffe durch Umsetzung mit einem trockenen
Gas auf einem trockenen Überzug zu einer wirksamen Bindung für überzogenen Sand aktiviert werden
sollen.
Im Sesquiverhältnis vorliegende Silikate sind wesentlich weniger hygroskopisch als im Orthoverhältnis
vorliegende Silikate und bewirken praktisch keine unerwünschte Volumenänderung während des Abbindens.
Mit Hilfe eines Sesquisilikatbinders hergestellte Formen behalten ihre Festigkeit von beispielsweise
2,46 bis 5,98 kg/cm2 bei der Lagerung gut.
Bezeichnet man die relative Güte des mit diesen drei
können. So können normalerweise nicht als Klebe- 20 Natriumsilikaten überzogenen Sands mit A, B, C bzw.
mittel bekannte Stoffe, die jedoch durch Behandlung mit Gas freimachbares, gebundenes Wasser enthalten,
z. B. Natriumaluminat oder Bariumhydroxydmonohydrat, bei einer derartigen Gasbehandlung einander
berührende Überzüge verbinden.
Weiterhin können auch ohne die Anwesenheit von Wasser durch Umsetzung mit einem Gas Salzbindungen
erzeugt werden. Beispeilsweise können Eisenchlorid (FeCl2), phosphorsaures Natrium (Na2HPO4
D, wobei A die beste und D die schlechteste Qualität bedeuten soll, so ergeben sich die nachfolgenden
Werte:
Qualität
Leichtigkeit der Lösung
Verbleibende Trockenheit
1 <■> η /vi j -n ·· ·* λ ·ι , t ,,, (nichthygroskopisch)
12H2O) oder Borsaure mit Ammomakgas behände t 30 Anfängliche Festigkeit durch
werden. An Stelle von Eisenchlorid kann auch Nickel- Lufthärtung
werden. An Stelle von Eisenchlorid kann auch Nickel- Lufthärtung
Chlorid oder Kobaltchlorid verwendet werden, doch Endgültige Bindungsfestigkeit''
geben diese Verbindungen schlechtere Ergebnisse und
sind teurer; ebenso sind auch phosphorsaures Kalium
[K2HPO4 · 4 H2O] und die entsprechende Kalzium- 35 AlkaHnltäT
Verbindung [Ca(H2PO4)2 · H2O] schlechter als phosphorsaures Natrium.
geben diese Verbindungen schlechtere Ergebnisse und
sind teurer; ebenso sind auch phosphorsaures Kalium
[K2HPO4 · 4 H2O] und die entsprechende Kalzium- 35 AlkaHnltäT
Verbindung [Ca(H2PO4)2 · H2O] schlechter als phosphorsaures Natrium.
Von diesen verschiedenen Möglichkeiten hat sich das Überziehen der Formstoffkörner mit Natrium-
Genauigkeit der
Wiedergabe
Wiedergabe
Oberflächen-
Meta
D
C
C
C
A
A
Sesqui
A-
A
B
B
Ortho
Das vorerwähnte Schrumpfen bei Verwendung des Metasilikat-Bindemittels läßt sich durch Vermischen
von Metasilikat mit einer geringeren Menge Orthosilikat in den oben angegebenen Verhältnissen und die 40 silikat, beispielsweise im Verhältnis von 1,5:1 bis 3 :1,
Behandlung mit reinem Kohlendioxydgas als beson- oder durch Abkühlen des Sands auf etwa 15 0C,
ders vorteilhaft erwiesen.
Die aufgezählten Bindeverfahren können auch zum
alleinigen Verbinden von Faserstoffen sowie zum Verbinden derartiger Stoffe im Gemisch mit Sand usw. 45 hinaus den Wasserverlust, was bei der Bestimmung der verwendet werden. ursprünglich zugegebenen Wassermenge und bei der
alleinigen Verbinden von Faserstoffen sowie zum Verbinden derartiger Stoffe im Gemisch mit Sand usw. 45 hinaus den Wasserverlust, was bei der Bestimmung der verwendet werden. ursprünglich zugegebenen Wassermenge und bei der
Obwohl mit den verschiedenen vorgenannten Stoffen Grenze für die Trocknung berücksichtigt werden sollte,
zufriedenstellende Resultate erzielt werden können, Um dem überzogenen Sand durch Austreiben von
schwanken diese Ergebnisse etwas von Stoff zu Stoff während der Lagerung aufgenommenem Wasser eine
und in Abhängigkeit von den speziell angewandten 50 verbesserte Festigkeit zu verleihen, kann er nach der
vorzugsweise jedoch ohne Gefrierung, einstellen. Ein derartiges Abkühlen, beispielsweise durch Verwendung
von kälterem Gas, verringert darüber
Arbeits- und Gießverfahren.
So hat es sich beispielsweise herausgestellt, daß im Metaverhältnis vorliegende Silikate am wenigsten
hygroskopisch sind und daß damit überzogener Sand unter normalen trockenen Lagerungsbedingungen
nach seiner Herstellung und vor dem Gebrauch über längere Zeiten hinweg trocken und frei fließend bleibt.
Andererseits neigen die daraus hergestellten, durch Gasbehandlung auf volle Festigkeit gebrachten For-
Lagerung und kurz bevor er über das Modell geschüttet wird, noch einmal für beispielsweise 2 bis
10 Minuten abschließend gemischt oder belüftet werden.
Ein vorteilhafter Stoff ist auch ein Gemisch von Natriumsesquisilikat und Natriumorthosilikat im Verhältnis
von etwa 3:1. Dieses Gemisch ist weniger empfindlich gegenüber Schwankungen im Trockenheitsgrad
nach dem Überziehen als das im Sesqui-
men dazu, sich zu zersetzen, wenn sie nicht am selben 60 verhältnis vorliegende Silikat und kann bei etwas
Tag verwendet werden, während sie, wenn sie durch tieferem Druck, nämlich bei 0 bis 1,41 kg/cm2 gegen-Gasbehandlung
nur auf Teilfestigkeit von beispielsweise 0,28 bis 0,56 kg/cm2 gebracht werden, durch
längeres Stehen und Trocknen auf volle Festigkeit von
über 1,41 bis 2,81 kg/cm2 mit dem Gas behandelt werden. Die aus diesem Gemisch hergestellten
Formen verlieren beim Abtrocknen des freien Wassers
beispielsweise 2,11 kg/cm2 oder noch mehr erhärten. 65 nach dem Abbinden weniger an Festigkeit, nämlich
Weiterhin wurde festgestellt, daß die geformte Sand- etwa 25 bis 50% gegenüber 40 bis 70%.
masse bei Verwendung von Metasilikaten während Die Herstellung einer derartigen gemischte Alkalides Abbindens zum Schrumpfen neigt. Diese Tendenz metallsilikatstoffe als Bindemittel verwendenden er-
masse bei Verwendung von Metasilikaten während Die Herstellung einer derartigen gemischte Alkalides Abbindens zum Schrumpfen neigt. Diese Tendenz metallsilikatstoffe als Bindemittel verwendenden er-
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findungsgemäßen Formstoffmasse läßt sich durch den mit dem Überzug versehenen Sand so schnell
inniges Vermischen des trockenen Sands oder sonstigen wie möglich zu trocknen, da die Zersetzung des Endkörnigen
Formstoffs mit dem in Form eines trockenen erzeugnisses auf zu langem Mischen beruhen kann.
Pulvers oder von feinen Körnern vorliegenden Silikat Durch Anwendung höherer Temperaturen von
in einem Mischer, beispielsweise in dem in Fig. 1 5 beispielsweise 50 bis 95°C kann die Verdampfung von
dargestellten Mischer herstellen. Bei einer derartigen freiem Wasser während des Mischvorgangs beschleu-Herstellung
ist die tatsächliche Zusammensetzung des nigt werden. Bei zu langsamer Trocknung mit Hilfe
Silikatbindemittels auf den Sandkörnern praktisch von kalter oder feuchter Luft verringert sich die
gleich der des kristallinen Silikat-Ausgangsstoffs. Ein erreichbare Bindungsfestigkeit, bevor der Überzug
solches Gemisch kann im Rahmen der Erfindung io getrocknet ist. Es hat sich als günstig erwiesen, das
dazu verwendet werden, daß das pulverförmige Binde- Mischen oder Mahlen bei normaler Temperatur
mittel einheitlich verteilt bleibt, um in der Vertiefung durchzuführen, bis der mit dem Überzug versehene
zwischen benachbartenKörnern festgehalten zu werden, Sand trocken ist. Wenn der Silikatüberzug als Wasserwo
es die Körner bei seiner Aktivierung verbindet, träger dienen soll, sollte jedoch nicht so weit gedoch
werden in der Praxis bessere Ergebnisse durch 15 trocknet werden, bis auch das gebundene Wasser
vorheriges Überziehen der Körner erzielt. Durch entfernt ist. Es hat sich daher als zweckmäßig erAnwendung
von Wärme und von Druck während des wiesen, die Trocknungstemperatur, soweit möglich,
Mischens kann das Silikat so weit geschmolzen werden, auf unter 80°C zu halten. Obwohl derartige Stoffe
daß es die einzelnen Körner jeweils mit einem Überzug schließlich durch Behandlung mit Kohlendioxydgas
versieht, der beim Mischen trocknet. Bessere Er- 20 gebunden werden, hat es sich nicht als notwendig
gebnisse werden oft dadurch erzielt, daß dem körnigen erwiesen, sie von Luft mit einem normalen Kohlen-Stoff
in einem Mischer eine vorgeformte, soweit wie dioxydgehalt von 0,03 Volumprozent fernzuhalten,
zulässig konzentrierte Silikatlösung zugegeben wird. Das aktivierende Gas muß einen wesentlich höheren
Eine derartige Lösung sollte unter Berücksichtigung CO2-Gehalt aufweisen, nämlich mindestens einen
sonstiger notwendiger Überlegungen so konzentriert 25 Partialdruck von 10 mm, oder wesentlich länger zur
wie nur möglich sein, um eine unnötige Verdampfung Einwirkung gebracht werden, und da die Umsetzung
zu vermeiden. Andererseits sollte die Wassermenge mit aus einem Gasgemisch stammendem CO2 einen
aber mindestens gleich der Menge des gewünschten nicht umgesetzten Gasrest zurückläßt, müssen in
Hydrats, und zwar im allgemeinen der des höchsten solchen Fällen besondere Maßnahmen ergriffen
Hydrats der Verbindung sein. Auf diese Weise nimmt 30 werden, damit die Formstoffmasse dem Kohlendioxyd
bei einem Metasilikat die Festigkeit der Bindung mit einheitlich ausgesetzt und ein Ansammeln von Restgas
zunehmender Wassermenge in der Mischung bis zum verhindert wird, das den benötigten Kohlendioxyd-Nonahydrat
zu, während bei Verwendung von noch gasstrom behindern würde. Am besten eignet sich
mehr Wasser im Gemisch die Bindung schwächer reines Kohlendioxydgas.
werden kann. 35 Der Durchgang von Kohlendioxydgas in die auf
Natriumorthosilikat kann wegen seiner schlechten dem Modell 15 verdichtete Formstoffmasse 17 macht
Auflösbarkeit in Form von in Wasser dispergiertem die Kornüberzüge zunächst klebrig und härtet sie
feinem Pulver verwendet werden, jedoch ist es auch dann aus, wodurch die Körner zu einer zusammenmöglich,
das Silikatpulver mit dem Sand zu vermischen haltenden Form verbunden werden. Obwohl die
und dann eine Metasilikatlösung zuzugeben, die einen 40 Formmasse beim Übergießen über das Modell
glatten klebrigen Überzug auf den Körnern hervor- praktisch feuchtigkeitsfrei zu sein scheint, wandelt die
bringt. Kohlendioxydbehandlung die Silikatüberzüge in einen
Obwohl von »Meta-«, »Ortho-« und »Sesquisilikaten« klebrigen Zustand um und fördert das Aushärten
usw. und von Gemischen dieser Verbindungen die durch weitere Umsetzung mit Kohlendioxyd.
Rede ist, sind diese Substanzen tatsächlich durch das 45 Wenn der Gesamt-Wassergehalt einschließlich der
Wasser zersetzt, so daß sie für gewöhnlich als »Sy- freien Feuchtigkeit und des chemisch gebundenen
sterne« oder »Komplexe« angesehen werden, die am Hydratwassers mehr als nur etwas größer ist als der
genauesten durch das Verhältnis von Alkalimetall- Betrag, der chemisch als Hydratwasser zurückgehalten
oxyd zu Silizium und Wasser gekennzeichnet werden. werden kann, d. h., wenn der Gesamt-Wassergehalt
Der Zusatz von Alkalien zur Lösung oder zum Ge- 5° mehr als 0,3 °/0 freies Wasser, bezogen auf die Gesamtmisch
von verschiedenen Silikatstoffen kann ver- menge der Festbestandteile, d. h. auf das Gewicht des
schiedene Silikatkomplexe ergeben, so daß die Angabe Sands und des Bindemittels, beträgt, ist die Formstoffvon
bestimmten Silikatsalzen jeweils als Bezugnahme masse nicht trocken genug, um leicht schüttbar und
auf das Metalloxyd zu verstehen ist, nämlich auf das frei fließend zu sein. Wenn andererseits aber der
SiOa-Verhältnis der in den Mischer eingesetzten 55 chemisch gebundene Wassergehalt unter etwa 25%
Stoffe, in dem der Sand mit einem Überzug versehen des Gesamtgewichts nur der Silikatfestbestandteile
wird. So kann beispielsweise das vorgenannte Gemisch des Überzugs absinkt, kann die Zerreißfestigkeit der
von Sesqui- und Orthosilikaten im Verhältnis 3:1 abgebundenen Form nach der Behandlung mit Kohlenoder
ein anderes gewünschtes Silikat-Alkalimetall- dioxyd unzufriedenstellend niedrig sein, nämlich
Verhältnis selbstverständlich durch Vermischen eines 60 beispielsweise weniger als 0,35 kg/cm2 Querschnittsin
Lösung befindlichen Silikats mit einem Metall in fläche betragen. Zwecks Vermeidung eines zu starken
einem verhältnismäßig geringen Metall-Silikat-Ver- Trocknens während der Gasbehandlung kann das
hältnis, wobei Verhältnisse bis hinab zu 1: 3,75 an- Gas vor dem Hindurchschicken durch den mit einem
gewandt wurden, und anschließendes Zugeben einer Überzug versehenen Sand durch Wasser geleitet
bestimmten Menge eines Alkalimetallhydroxyds oder 65 werden.
eines Äquivalents hergestellt werden, um das ge- Das Trocknen des Sands sollte normalerweise so
wünschte Verhältnis in der Lösung einzustellen. eingerichtet werden, daß fast die gesamte freie Feuchtig-
Unter sonst gleichen Bedingungen ist es am besten, keit entfernt wird, wobei jedoch noch etwas freie
11 12
Feuchtigkeit, vorzugsweise eine ganz geringe Menge keit schwanken etwas je nach der Zusammensetzung
von beispielsweise 0,1%» neben dem Hydratwasser der in der Lösung vor dem Trocknen enthaltenen
verbleiben kann. Dabei sind merkliche Schwankungen Wassermenge und den Trocknungsbedingungen,
in der Trocknung zulässig, selbst über den Punkt So hat es sich beispielsweise gezeigt, daß das hinaus, bei dem die Entfernung des chemisch ge- 5 Maximum der Feuchtigkeit-zu-Festigkeit-Kurve bei bundenen Hydratwassers einsetzt. Selbst in einem mit etwa 8 Gewichtsprozent Natriumsesquisilikat offenen Läufer kann bei Zimmertemperatur fort- überzogenem Siliziumsand im Bereich von 36 bis 55 % gesetztes übermäßiges Mischen in Gegenwart von gebundenem Wasser liegt, bezogen auf das Gewicht trockener Luft und/oder trockenem Stickstoff dem der löslichen Silikatfestbestandteile.
Silikatüberzug zu viel gebundenes Wasser entziehen io Eine ähnliche Silikatmaterialmenge in der gleichen und dadurch die Festigkeit der Bindung verringern. Konzentration auf Siliziumsand ergab unter anderen Es wurde festgestellt, daß das Mischen von trockenem Trocknungs-, Misch- und Gasbehandlungsbedingungen Silikat mit dem Sand bei einer Temperatur, bei der einen trockenen und frei fließenden Zustand bei einem sein Hydratwasser zwecks Verflüssigung des Überzugs Gehalt an gebundenem Wasser von 45 %. Die Festigfrei gemacht wird, den Stoff schon unterhalb des 15 keit der Bindung betrug etwa 2,3 kg/cm2 und stieg Festigkeitsmaximums der vorerwähnten Kurve läßt. bei einem Gehalt an gebundenem Wasser von 42% Als praktischer Anhaltspunkt wurde ermittelt, daß auf etwa 3,0 kg/cm2 an, um bei weiterer Verringerung die richtige Trocknung durch das Auftreten einer vor auf unter 40 % stetig, wenn auch langsam, wieder dem Läuferpflug hochgeschobenen niedrigen, glatten abzufallen.
in der Trocknung zulässig, selbst über den Punkt So hat es sich beispielsweise gezeigt, daß das hinaus, bei dem die Entfernung des chemisch ge- 5 Maximum der Feuchtigkeit-zu-Festigkeit-Kurve bei bundenen Hydratwassers einsetzt. Selbst in einem mit etwa 8 Gewichtsprozent Natriumsesquisilikat offenen Läufer kann bei Zimmertemperatur fort- überzogenem Siliziumsand im Bereich von 36 bis 55 % gesetztes übermäßiges Mischen in Gegenwart von gebundenem Wasser liegt, bezogen auf das Gewicht trockener Luft und/oder trockenem Stickstoff dem der löslichen Silikatfestbestandteile.
Silikatüberzug zu viel gebundenes Wasser entziehen io Eine ähnliche Silikatmaterialmenge in der gleichen und dadurch die Festigkeit der Bindung verringern. Konzentration auf Siliziumsand ergab unter anderen Es wurde festgestellt, daß das Mischen von trockenem Trocknungs-, Misch- und Gasbehandlungsbedingungen Silikat mit dem Sand bei einer Temperatur, bei der einen trockenen und frei fließenden Zustand bei einem sein Hydratwasser zwecks Verflüssigung des Überzugs Gehalt an gebundenem Wasser von 45 %. Die Festigfrei gemacht wird, den Stoff schon unterhalb des 15 keit der Bindung betrug etwa 2,3 kg/cm2 und stieg Festigkeitsmaximums der vorerwähnten Kurve läßt. bei einem Gehalt an gebundenem Wasser von 42% Als praktischer Anhaltspunkt wurde ermittelt, daß auf etwa 3,0 kg/cm2 an, um bei weiterer Verringerung die richtige Trocknung durch das Auftreten einer vor auf unter 40 % stetig, wenn auch langsam, wieder dem Läuferpflug hochgeschobenen niedrigen, glatten abzufallen.
Welle festgestellt werden kann, wobei das Trocknen 20 Weiterhin wurde festgestellt, daß der gewünschte
eingestellt werden sollte, wenn diese Welle fast eben trockene und schüttbare Zustand der Formstoffmasse
wird. bei einer anderen Charge dann erzielt wurde, wenn der
Als ein Beispiel wurde eine 45,4-kg-Menge von Gehalt an chemisch gebundener Feuchtigkeit, bezogen
100-Maschen-Siliziumsand in einem Mischer mit einer auf die Natriumsesquisilikat-Festbestandteile, 54 %
3,62 kg Natriumsesquisilikat in 0,23 kg Wasser ent- 25 erreichte und daß die mit diesem Material bei diesem
haltenden Lösung gemischt und das Gemisch durch Grad der Trocknung erzielte Bindungsfestigkeit etwa
Einleiten eines Heißluftstroms mit einer Temperatur 2,04 kg/cm2 betrug. Die Zerreißfestigkeit stieg mit
in der Größenordnung von 132 bis 149°C in den abnehmendem Feuchtigkeitsgehalt stetig an, um
Mischer während des Mischvorgangs getrocknet. bei etwa 47 % etwa 3,9 kg/cm2 zu erreichen. Bei
Während der Trocknung wurden dem Gemisch laufend 30 weiterem Trocknen mit heißer Luft fiel die erreichbare
Proben entnommen, die mit CO2-GaS behandelt und Zerreißfestigkeit schnell ab und erreichte bei einem
anschließend auf Zerreißfestigkeit geprüft wurden. Feuchtigkeitsgehalt von 43% einen Wert von
Die trockene, frei fließende Formmasse ergab eine 0,14 kg/cm2.
hohe Festigkeit, wenn ihr Wassergehalt, bezogen nur Darüber hinaus wurde festgestellt, daß die Größe
auf die Natriumsilikatfestbestandteile, zwischen etwa 35 der abzubindenden Masse ebenfalls die erzielte Festig-
50 und 60% betrug. Die mit einem auf einen Wasser- keit beeinflußt. Offenbar dient im ersten Teil der
gehalt von 61 % getrocknetem Material erzielte umzusetzenden Probe frei werdendes Wasser im Rest
Bindungsfestigkeit betrug etwa 2,04 kg/cm2, während des Materials dazu, ihm eine höhere Festigkeit zu
die Zerreißfestigkeit mit abnehmendem Wassergehalt verleihen. Es gibt jedoch einen Punkt, unterhalb dessen
stetig bis auf etwa 40,8 kg/cma bei etwa 54% anstieg. 40 selbst für eine große Menge des umzusetzenden und
Bei diesem Wassergehalt handelte es sich fast aus- abzubindenden Stoffs zu wenig Wasser vorhanden ist,
schließlich um gebundenes Wasser. Bei weiterem obwohl dieses Niveau wesentlich unterhalb den oben
Trocknen mit heißer Luft fiel die erzielte Zerreiß- angegebenen Grenzen liegt.
festigkeit schnell ab, bis die Bindung unter den Mit praktisch reinem Kohlendioxyd verläuft das
speziellen Versuchsbedingungen bei einem Feuchtig- 45 Abbinden sehr schnell, doch kann die Reaktion durch
keitsgehalt von 50% zu schwach war, als daß sie für Verdünnen des Kohlendioxyds verlangsamt werden.
Gießformen Verwendung finden könnte. Es wurde beobachtet, daß die Temperatur derartiger
Die Art der mit Silikaten erzielbaren Bindung Formmassen während der Gasbehandlung offenbar
hängt also vom Grad der Umsetzung mit dem mit infolge einer exothermen Reaktion merklich ansteigt,
dem Bindemittel in Berührung kommenden CO2 ab, 50 Dieser Umstand kann als Anzeige für die richtige
was eine Funktion sowohl des Drucks als auch der Zeit Dauer der Gasbehandlung ausgenutzt werden, indem
ist. Bei einer schwachen Umsetzung wird Wasser aus der Endpunkt für die Trocknung durch Entnahme von
den Zusammensetzungen frei gemacht, wobei sich Proben während der Trocknung bestimmt wird. Der
eine feuchte Bindung geringer Festigkeit (etwa 0,07 Grad und die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs
oder 0,14 kg/cm2) ergibt. Bei weiterer Umsetzung 55 scheint unabhängig von der Größe der hergestellten
wird die Bindung verformbar, ist fester und besitzt Form zu sein, wobei die Geschwindigkeit ansteigt,
noch eine gewisse Nachgiebigkeit (etwa 0,2 bis wenn das Trocknen des mit einem Überzug versehenen
0,7 kg/cm2). Bei noch weiterer Umsetzung wird die körnigen Stoffs, wie beschrieben, praktisch im Zustand
Bindung immer fester und brüchiger (etwa 0,7 bis der Trockenheit und des freien Flusses angehalten
5,0 kg/cma) und ist bei vollständiger Umsetzung 60 wird, und sinkt, wenn das Trocknen der Formstoff-
schließlich vollkommen starr. Die Art der Bindung masse über diesen Punkt hinaus fortgesetzt wird, so
kann somit durch die Art der Gasbehandlung ein- daß der Trocknungsprozeß angehalten werden kann,
gestellt werden. Häufig wird eine hohe Festigkeit wenn der Temperaturanstieg während des Trocknens
verlangt, doch wirft die Brüchigkeit der festen Bindung bei der Gasbehandlung aufeinanderfolgender Proben
mitunter beim Abnehmen der Form vom Modell 65 eine bestimmte Abnahme gegenüber einem Maximal-
Schwierigkeiten auf, so daß eine etwas nachgiebigere wert zeigt.
Bindung geringerer Festigkeit bevorzugt wird. Beim praktischen Gießbetrieb läßt sich diese
Diese prozentualen Angaben für maximale Festig- Regelung einfacher und geschickter durch Über-
13 14
"wachung der vom Läufer aufgenommenen, d. h. der geführte Rohrleitungen erfolgen. Bei zu geringem
für den Durchtritt durch den Sand benötigten Leistung Gasdruck leidet die Festigkeit der Bindung, wobei
erreichen. Wenn diese Leistung nämlich praktisch der zulässige Minimaldruck von der Art des Silikats
auf den Wert abgesunken ist, der vor der Zugabe der abhängt. Im allgemeinen hat sich ein Gasdruck von
Silikatlösung benötigt wurde, kann angenommen 5 etwa 2,8 kg/cm2 nach einem Vakuum von 5 mm als
werden, daß der Sand so trocken ist wie vor dieser zufriedenstellend erwiesen. Der Minimaldruck für
Zugabe. praktischen Betrieb mit Natriummetasilikat oder
Sesquisilikat beträgt etwa 1,4 kg/cm2, doch können
Vergleiche zwischen auch ^6 Resultate mit Drücken bis hinab zu 0 bis
1. verschiedenen Trockenzeiten für den Formmasse- 10 0,70 kg/cm2 erzielt werden, wenn andere Faktoren
Überzug, optimal gewählt werden. Für ein Gemisch aus ein
„,,'_,., „ , . „ . , . Viertel Ortho- und drei Viertel Sesquisilikat ist
2. der bei der Gasbehandlung bis zur Erzielung eines 0 70 k /cm2 ein zufriedenstellender Arbeitsdruck.
Temperarurmaximums benotigten Zeit, Wem bei der Gasbehandiung von Silikatbinde-
3. der erreichten Maximaltemperatur und 15 mitteln so viel Wasser oder sonstige Flüssigkeit frei
wird, daß die Form feucht oder nicht richtig ab-
4. der Zerreißfestigkeit der abgebundenen Formen gebunden wird, oder falls bei der Vakuumbehandlung
führen zu dem Ergebnis, daß eine gute Bindung nicht alle Luft abgezogen wird, kann die in F i g. 2
normalerweise mit einem schnellen Temperaturanstieg dargestellte Anordnung benutzt werden. Wenn bei
von etwa 38 0C oder darüber während der ersten paar ao dieser Anordnung alles in die Form eingeführte Gas
Minuten der Gasbehandlung begleitet wird. Bei durch einen Mittelabschnitt der Rückseite der Form,
einem merklich geringeren anfänglichen Temperatur- d. h. durch die Öffnung 31 im Deckel 30 und die
anstieg kann es sein, daß die erzielte Bindung nicht kleinen Löcher 33 in der Membran 32 eingeführt
stark genug ist. Die beste Bindung braucht nicht wird, behindert eine derartige übermäßige Befeuchtung
notwendigerweise von der höchsten Temperatur oder 25 durch das Freiwerden von Wasser aus dem Bindevom
schnellsten Temperaturanstieg begleitet zu sein, mittel an Stellen besonders hoher CO2-Konzentration
im allgemeinen werden zufriedenstellende Ergebnisse nicht die schnelle Entwicklung einer festen Bindung
mit einer Kohlendioxydbehandlung unterworfenen an den Ecken der Form oder an der dem Modell
Sih'katbindemitteln erzielt, wenn während der ersten zugekehrten Formoberfläche, wobei die Form bei
oder während der ersten beiden Minuten der Gas- 30 ihrer Abnahme vom Modell besonders fest sein muß.
behandlung, d. h. nach Beendigung der Evakuierung Vorzugsweise befinden sich derartige übermäßige
und dem Einlaß von Kohlendioxyd in die in F i g. 1 feuchte Formbereiche an den Eintrittsöffnungen, so
dargestellte Anordnung, ein starker Temperatur- daß sie von benachbarten gebundenen Bereichen gut
anstieg von etwa 38 ° C stattfindet und die Gasbehand- geschützt werden müssen. Eine zweite, kurze Gaslung
so lange fortgesetzt wird, bis eine Spitzen- 35 behandlung nach dem Trocknen der feuchten Bereiche
temperatur überschritten und ein Absinken der kann deren Bindungsfestigkeit verbessern. Eine beTemperatur
(für die meisten Stoffe auf etwa 93 0C) sonders wirksame Behandlung besteht darin, daß der
innerhalb von 2 bis 3 Minuten. Gasbehandlungszeit Druck nach einer kurzen Gasbehandlung bei niedrigem
beobachtet wird. . Druck, d.h. bei weniger als 0,70 kg/cm2 Atmosphären-
In Fällen, in denen die gebildete Reaktionswärme 40 überdruck, mit Hilfe einer Vakuumpumpe auf wenige
unerwünscht ist, kann sie durch ,Verwendung eine Millimeter (absolut) reduziert und anschließend
geringere Reaktionswärme erzeugender, weniger alkali- Kohlendioxydgas unter einem Druck von etwa 1 bis
scher Silikate oder durch Abkühlen des Sands oder 10 Atmosphären eingeführt wird. Die Endfestigkeit
Gases gesteuert werden, wobei dieser etwas Wärme in Bereichen, in denen anfänglich übermäßig viel
absorbiert, ohne daß die Temperatur des Stoffs zu 45 Feuchtigkeit abgelagert worden war, kann durch
stark absinkt. diese Behandlung auf ein Vielfaches der nach der
Die Zeit und die Temperatur der Gasbehandlung ersten Gasbehandlung erzielten Festigkeit ansteigen,
wird durch veränderliche Größen, wie Reaktions- Bei einer CO2-Behandlung bei Drücken unterhalb
wärme, Temperaturanstieg, Geschwindigkeit der Um- von einer Atmosphäre ergeben sich bei sonst gleichsetzung
und Gehalt an freiem und an gebundenem 59 bleibenden .übrigen Bedingungen wenig feste Formen.
Wasser, beeinflußt. Bei Anwendung im normalen An Stelle von CO2 können auch andere Gase verGießereibetrieb
braucht die größtmögliche Zerreiß- wendet werden, die eine Bindungsumsetzung katafestigkeit
gar nicht erreicht zu werden, vielmehr genügt lytisch hervorbringen oder einen Bestandteil des
eine Festigkeit, die die im Gießereibetrieb übliche Bindemittels zersetzen, wobei dann das Zersetzungs-Handhabung
gestattet. In diesem Sinn ist es für viele 55 produkt das Bindemittel aktiviert. Je nach dem verZwecke
ausreichend, wenn die gebundene Form eine wendeten Bindemittel kann HCl entweder in der einen
Zerreißfestigkeit von etwa 0,7 bis 1,1 kg/cm2 aufweist, oder in der anderen Weise wirken. SO2 und andere
doch sind im Rahmen der Erfindung Festigkeiten saure gasförmige Anhydride zersetzen die hydrierten
bis zu 4,6 kg/cm2 erzielbar. Salze in der gleichen Weise wie CO2, doch hat sich in
Auch die Gasbehandlung der Formstoffmassen 60 der Praxis CO2 als den übrigen Gasen überlegen
kann auf verschiedene Weise vorgenommen werden. gezeigt. Ammoniakgas aktiviert ein Oxalsäure
Beispielsweise kann das Reaktionsgas die auf die [(COOH)2 · 2H2O], Borsäure [H3BO3], Kalziumphos-Modelloberfläche
aufgebrachte Formmasse durch phat [Ca(H2PO4) · 2H2O], Natriumphosphat [NaH2-Diffusion
oder Strömung imprägnieren, wobei die PO4 · H2O], Eisenchlorid [FeCl2] oder Nickelchlorid
Dauer der Behandlung durch Verwendung von unter 65 [NiCl2] enthaltendes Bindemittel. Die durch die
Überdruck stehendem Reaktionsgas herabgesetzt vorstehend beschriebene Behandlung von mit einem
werden kann. Die Gaszufuhr kann über in den Boden Silikatüberzug versehenem Sand durch Kohlendioxyd
der Form oder durch das Modell usw. hindurch- ist sehr wirksam, wenn die gebildeten Formen zwecks
15 16
Austreibung von Gasen und verdampfbarem Stoff festen Kernen oder Formkörpern im Vergleich zu
ausgebacken werden. So wurde beispielsweise fest- Formen mit komplizierten Aushöhlungen, in die dünngestellt, daß eine gebundene Form nach lstündigem wandige Vorsprünge hineinragen, werden zufrieden-Ausbacken
bei 121° C nur ein Viertel ihrer Festigkeit stellende Ergebnisse erzielt, wenn die Formstoff masse
verlor. 5 mit dem Silikatbindemittel nur in einer Menge von
Die Formstoff massen können neben dem feuer- 3 bis 4% überzogen wird,
festen körnigen Stoff und dem darauf aufgebrachten Auf dem Gebiet von gebundenen Sandformen ist es
Bindemittel noch andere Stoffe enthalten. So kann es bereits üblich und erwünscht, die Modelloberfläche
unter Umständen wünschenswert sein, Silikatbinde- mit einem Ablösemittel für die Form zu versehen. Es
mitteln während des Überziehens eine geringe Menge, io wurde festgestellt, daß zu diesem Zweck ein kolloidaler
d. h. 0,25 bis 1 %, bezogen auf das Gewicht der Masse, Graphitfilm besonders geeignet ist, und zwar insbean
Dextrin, Getreidemehl oder einem Harnstoff bei- sondere bei Modellen, wie Aluminiummodellen, die
zufügen, um den vorerwähnten, die Verwendung von sonst durch das im Bindemittel enthaltende Alkali
Natriummetasilikat charakterisierenden Schrumpf- angegriffen wurden,
effekt zu verringern oder zu steuern. In gleicher Weise 15 . .
effekt zu verringern oder zu steuern. In gleicher Weise 15 . .
können dem Sand zwecks Verringerung der Dichte, Beispiel 1
des Gewichts oder der Wärmeleitfähigkeit der Form 200 Gewichtsteile 100 - Maschen - Siliziumsand
Glimmerstaub (blown mica) oder ein Faserstoff wie wurden in einem abgedeckten Mischer mit einer heißen
Asbest, Glasfaser, Schlackenwolle oder andere leichte Lösung (6O0C) von 7,35 kg Natriumsesquisilikat in
Teilchen zugefügt werden. Diese Faserstoffe verrin- ao 3,1 Gewichtsteilen Wasser versetzt und 3 Minuten
gern gleichzeitig das vorstehend erwähnte Auftreten gemischt. Anschließend wurde der Sand 25 Minuten
übermäßig feuchter Bereiche in der Form während der lang mit Heißluft von 143 bis 149° C getrocknet, um
Gasbehandlung, indem sie durch ihre Dochtwirkung das freie Wasser zu entfernen. Der Sand war zuerst
die Ausbreitung der Flüssigkeit unterstützen. Ein feucht und wurde dann mehlig. Nach Abkühlung auf
Asbestgehalt der Formmasse von 2°/„ verbessert 35 Zimmertemperatur wurden etwa 9,1kg des Stoffes
die Durchlässigkeit und verringert die Dichte. Mit über ein kompliziertes Aluminiummodell gegossen,
gleichem Erfolg kann aber auch die gleiche Menge dessen Oberfläche mit einem feinen Glimmerplättchenan
Baumwoll-Bast-oder Glasfasern verwendet werden, Lösungsmittel für die Form bestäubt war. Danach
während die Verwendung der meisten Tonarten sowie wurden das Modell und der Sand gerüttelt, bis sich
im allgemeinen die Verwendung von Staub, wie Gips- 30 der Sand verdichtet hatte. Das den mit einem Überzug
staub, vermieden oder jedenfalls sehr reduziert werden versehenen Sand enthaltende Modell wurde in einer
sollte, obwohl gewisse Tonarten, beispielsweise Georgia- geschlossenen Kammer auf 3 bis 5 mm (absolut)
Kaolin, nützlich sein können, evakuiert. Anschließend wurde Kohlendioxydgas ein-
Es war bereits darauf hingewiesen worden, daß bei geführt, wobei der Druck 2 Minuten lang auf etwa
der Bindungsreaktion etwas freies Wasser entfernt 35 2,8 kg/cm2 gehalten wurde und die Temperatur der
wird. Diese gelöste Menge kann in manchen Fällen Sandmasse auf etwa 880C anstieg. Nach Ablauf dieser
bis zu 2,5 bis 3%, bezogen auf das Gewicht der Form, Zeit wurde das Kohlendioxyd abgesaugt und der
betragen. Falls dieser flüchtige Teil für die Gestalt des Druck auf Atmosphärendruck verringert und das die
Gußstücks und die Durchlässigkeit des Sands zu groß zu einem Ganzen gebundene Form enthaltende Modell
ist, und falls eine Belüftung aus irgendwelchen Gründen 40 entfernt. Die Bindefestigkeit der Form überschritt
nicht angewandt werden soll, kann dieses Wasser oder etwa 1,4 kg/cma,
zumindest ein Teil davon durch Trocknen bei einer Beispiel 2
zumindest ein Teil davon durch Trocknen bei einer Beispiel 2
zwischen Raumtemperatur und der üblichen Trocknungstemperatur für Kerne liegenden Temperatur ent- 1000 Gewichtsteile auf 820C erhitzter 100-Maschenfernt
werden. Die gewählte Temperatur hängt dabei 45 Siliziumsand wurden mit einer Lösung von 100 Gevon
Erwägungen bezüglich Zeitaufwand, Endfestig- wichtsteilen Natriummetasilikat-Pentahydrat in 40 Teikeit
der Bindung und thermischer Beanspruchung der len Wasser in einem Mischer gemischt und während
Form ab. In den meisten Fällen werden Temperaturen des Umrührens im Mischer durch Trockenluft geder
Größenordnung von 66 bis 121° C bevorzugt, wo- trocknet, bis das Gemisch trocken und schüttbar
bei nach bekannten Verfahren entweder Strahlungs-, 5° geworden war. Der auf diese Weise überzogene Sand
Infrarot- oder dielektrische Erhitzung angewandt wurde über ein kleines, mit Belüftungsöffnungen verwerden
kann, sehenes Modell geschüttet, durch die Gas an die
Die Zusammensetzung der Formstoffmasse hin- Modelloberfläche wandern kann. Danach wurde CO2
sichtlich der einzelnen feuerfesten körnigen Stoffe unter mittlerem Strömungsdruck etwa 3,25 Minuten
kann genau wie bei allen anderen gebundenen Form- 55 lang in die Sandmasse hinein und durch sie hindurchstoffmassen
in weitem Mäße verändert werden. geschickt, wobei Sandkörner an ihren gegenseitigen
Die Durchführung der Erfindung und die bevor» Berührungspunkten miteinander verbunden wurden,
zugten Verhältnisbereiche von Bindemittel zu feuerfestem»
körnigem Stoff in der Formmasse liegen im Beispiel 3
wesentlichen in der Größenordnung der in den nach- 60
wesentlichen in der Größenordnung der in den nach- 60
folgend aufgeführten» erläuternden Beispielen vorge- 2000 Gewichtsteile 50 - Maschen - Siliziumsand
schlagenen Bereiche. Im Rahmen der Erfindung wer- wurden mit einer Lösung von 200 Gewichtsteilen
den zufriedenstellende Ergebnisse erzielt, wenn etwa Natriumorthosilikat in 68 Gewichtsteilen Wasser über-6
bis 10 Gewichtsprozent Silikat, bezogen auf das zogen. Beim Mischen wurde der Sand mit HiHe eines
Trockengewicht des hydrierten Silikats und das end- 65 trockenen Stickstoffstroms getrocknet, bis er trocken
gültige Trockengewicht der mit einem Überzug ver- und frei fließend geworden war. Aus diesem Gemisch
sehenen Formstoffmasse, eingebaut werden. In man- wurden mehrere Kerne durch Eingießen in einen Kernchen
Fällen, und zwar insbesondere bei Formen mit kasten und Hindurchleiten von Kohlendioxydgas
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17 18
durch den Sand im Kasten hergestellt. Die Gasbehand- Zimmertemperatur abkühlen konnte. In diesem Zulungszeit
betrug etwa 2 Minuten, wobei das trockene stand wurden, wie beim früheren Beispiel, Formen
Kohlendioxyd bei Zimmertemperatur eingeleitet wurde. hergestellt, nur daß der angewandte Gasdruck
In der ersten Minute betrug der Druck etwa 0,07 bis 0,70 kg/cm2 betrug. Die Formen wurden zusammen-0,14
kg/cm2 und in der zweiten Minute 0,35 bis 5 gesetzt, und der Guß wurde, wie im früheren Beispiel,
0,70 kg/cm2. Die auf diese Weise hergestellten Kerne vollendet. Die Formen erwiesen sich in jeder Hinsicht
wiesen eine feste Bindung auf und zeichneten sich als zufriedenstellend, und die mit ihrer Hilfe her-αμΓοΙι
gute, nichtbrüchige Oberflächen aus. Einer gestellten Gußstücke besaßen eine ausgezeichnete
dieser Kerne wurde in eine herkömmliche Grünsand- Qualität.
form eingesetzt und mit einer sich auf 680° C befind- io Beispiel 7
liehen geschmolzenen Aluminiumlegierung vergossen.
Der Kern konnte leicht zersetzt und durch Aus- Als Beispiel für die Verwendung anderer, durch
waschen mit Wasser vom Gußstück abgenommen andere Gase auszuhärtender Bindemittel wurde 50-Ma-
werden. ■ schen-Ottawasand durch Vermischen in einem her-
Beist>iel4 15 kömmlichen Schaufelmischer mit 25 Gewichtsteilen
wasserfreiem Formaldehydanilin überzogen. Das Lö-
1000 Gewichtsteile „120 - Maschen - Siliziumsand sungsmittel wurde während des Mischens verdampft,
wurden in einem Mischer mit einer Lösung von 100 Ge- bis der mit dem Überzug versehene Sand trocken und
wichtsteilen Natriumsesquisilikat in 20 Gewichtsteilen frei fließbar war. Durch freies Eingießen des mit dem
Wasser vermischt. Sowohl das Wasser als auch die 20 Überzug versehenen Sands in einen Kernkasten
Lösung wurden bei Zimmertemperatur angewandt. wurden Kerne hergestellt, wobei die Gasbehandlung
Unter fortgesetztem Umrühren im Mischer wurde der jedoch in diesem Fall mit Chlorwasserstoffgas erfolgte.
Sand dann mit trockenem Stickstoff getrocknet. Nach Die Behandlungszeit betrug etwa 10 Minuten. Nach
dem Trocknen wurde die Masse zwecks Entfernung dieser Zeit war die Bindung starr und fest. Vier auf
von Klumpen durch-ein 40-Maschen-Sieb gesiebt. 25 diese Weise hergestellte Kerne wurden sofort aus dem
Durch Einschütten des mit dem Überzug versehenen Kernkasten herausgenommen und anschließend zuSands
in einen Eppxiharz-Kernkasten, an den ein den sammen mit herkömmlichen Grünsandformteilen
Sand zusammendrückender elektrischer Vibrator an- für die Herstellung von Aluminiumgußstücken vergeschlossen
war, und7 durch etwa 4 Minuten langes wendet. Bei diesem Beispiel wurde einer der vier harz-Hindurchleiten
von unter einem Druck von 0,35 bis 30 gebundenen Kerne 24 Stunden lang an der Atmo-0,70
kg/cm2 stehendem Kohlemdioxydgas durch den Sphäre stehen gelassen, ein zweiter 1I2 Stunde lang bei
Sand von einem Bhde-des Kernkastens zum anderen 232° C ausgebacken, ein dritter 1 Stunde lang ebenfalls
Ende wurde aus diesem Gemisch ein Kern für ein bei 232° C ausgebacken und der vierte unmittelbar nach
Kraftfahrzeug-Drehmpmentenwandlerrotorhergestellt, der Entfernung aus dem Kernkasten sofort nach der
der sich als gut gebunden und kommerziell zufrieden- 35 Gasbehandlung für den Guß benutzt. Eine in diese
stellend erwies. :' . vier Kerne eingegossene Aluminiumlegierung ergab
- Beispiel 5 Gußstücke, die genaue Wiedergaben der Oberfläche
und der Abmessungen der geformten Kerne dar-
Einer aus 50 Gewichtsteilen Natriummetasilikat und stellten.
50 Teilen Natriumörthosilikat in 65 Teilen Wasser 40 Beispiel 8
bestehenden Lösung wurden 3,630 Teile zuvor auf
82° C erhitztem Zirkonsand zugegeben, der an- Gemäß Beispiel 1 hergestellter, mit einem Überzug
schließend in einem Mischer gemischt und so lange versehener Sand wurde 24 Stunden lang in einer abmit
kaltem, trockenem Stickstoff getrocknet wurde, gedichteten Kammer gelagert und dann erneut 5 Mibis
er sich praktisch trocken anfühlte. Dieser Sand 45 nuten lang im Mischer gemischt. Dieser mit einem
wurde dann weitergemischt und durch Umrühren Überzug versehene Sand wurde dann wie im Beispiel 1
weitergetrocknet, bis er frei fließend war. Aus diesem über eia Modell geschüttet und in eine geschlossene
Stoff wurden durch Einschütten in einen Kernkasten, Kammer eingebracht, in der er zunächst einem Va-Rüttelung
zwecks Erzielung einer dichten Packung kuum von 40 mm (Absolutdruck) unterworfen und
und Hindurchleiten von unter Druck stehendem CO2 5» dann Kohlendioxyd ausgesetzt wurde, wobei der
für 1,5 Minuten Kerne hergestellt, die sich als gut Druck auf 3,52 kg/cm2 anstieg. Dieser Druck wurde
gebunden erwiesen, leicht vom Kernkasten ab- 2 Minuten lang aufrechterhalten, anschließend wurde
genommen werden konnten und für gewerbliche die Kammer erneut auf 60 mm (absolut) evakuiert
Gießereizwecke eine zufriedenstellende Qualität be- und ein zweites Mal 2 Minuten lang mit unter einem
saßen. 55 Druck von 3,52 kg/cm2 stehendem Kohlendioxyd be-
Beisüiel 6 handelt. Danach wurde die Kammer belüftet und die
Form aus der Kammer heraus- und vom Modell ab-
45 400 Gewichtsteile 100 - Maschen - Siliziumsand genommen. Obwohl sich die vorstehenden Beispiele
wurden in einen abgedeckten Mischer eingeschüttet auf Aluminiumguß beziehen, läßt sich die Erfindung
und in den Sand eine 71° C heiße Lösung von 2724 Tei- 60 auch mit Vorteil beim Guß von anderen Metallen
len Natriumsesquisilikat und 616 Teilen Natrium- verwenden. So sind die erfindungsgemäß hergestellten
orthosilikat in 948 Teile Wasser geschüttet und das Formen gut für Magnesiumguß geeignet, bei dem sie
Mischen 3 Minuten lang fortgesetzt, um den Sand mit bisher unerreichte Genauigkeiten gewährleisten. Die
der Lösung zu vermischen. Danach wurde Heißluft bisher beim Sandguß von Magnesium benötigten,
von 143 bis 149° C in ununterbrochenem Strom über 65 wohlbekannten Inhibitoren, wie Fluorborate oder
den Sand geleitet, bis alles freie Wasser entfernt war. Fluorsilikate, können erfindungsgemäß dem Sand
Der trockene, frei fließende Stoff wurde in einen ge- nach der Aufbringung des Überzugs zugegeben
schlossenen Behälter eingeschüttet, in dem er sich auf werden. Schwefel kann ebenfalls verwendet werden,
doch sollte dieser erst kurz vor der Verwendung zugegeben werden. Borsäure wird nicht empfohlen, da
sie mit dem Silikat unter Freimachung von gebundenem Wasser reagieren kann.
5 Beispiel 9
137 kg Sand wurden in einen Schnellmischer eingebracht. Dieser Menge wurde eine heiße Lösung
aus 8,0 kg von flüssigem Silikat (Na2O: SiOg = 1:1,65)
und 3,53 kg Natriumhydroxydblättchen in 1395 ml Wasser bei bewegtem Mischer zugegeben. Das Mischen
wurde so lange fortgesetzt, bis die Mischerleistung auf denselben Wert zurückging, den sie vor der
Zugabe der Lösung angezeigt hatte, was die Rückkehr in den trockenen, frei fließenden Zustand anzeigte.
Die hierfür benötigte Zeit betrug etwa 10 Minuten. Danach wurde der Sand aus dem Mischer entfernt
und konnte sich abkühlen. Ein Teil dieses trockenen, mit einem Überzug versehenen Sands wurde mit
1% UQd em anderer Teil mit 3% Kaliumfluorborat
versetzt. Aus diesem Stoff wurde eine 41,2-kg-Form durch Überschütten eines Modells mit diesem Sand
hergestellt, wobei der 1% Fluorborat enthaltende Stoff in der Nähe der leichten Modellabschnitte und
der 3 % Fluorborat enthaltende Stoff in der Nähe der schweren Abschnitte, beispielsweise in der Nähe von
Eingußstellen, Gußzapfen usw. angeordnet wurde. Die übrigen Teile der Form, d. h. die nicht mit dem
geschmolzenen Metall in Berührung kommenden Teile, wurden aus inhibitorfreiem Sand hergestellt.
Anschließend wurde das Modell gerüttelt, um den Sand festzupacken, und der Sand und das Modell
wurden in eine Kammer eingebracht, in der der Sand mit Gas behandelt wurde. Bei dieser Behandlung
wurde der Druck zunächst auf 5 mm (absolut) verringert, und anschließend wurde 2 Minuten lang
CO2 unter einem Druck von 2,81 kg/cm2 eingeführt.
Anschließend wurde der CO2-Druck auf Atmosphärendruck
herabgesetzt, die Kammer geöffnet und die Form vom Modell abgenommen. Auf diese Weise
wurden Ober- und Unterform hergestellt, die 4 Stunden
lang in einen auf 121° C erhitzten Ofen eingebracht und dann zusammengesetzt wurden. In die Formhöhle
wurde Magnesium bei einer Temperatur von 816° C eingegossen. Das auf diese Weise hergestellte Gußstück
befriedigte alle gewerbsmäßigen Erfordernisse für einen Präzisionsguß.
Claims (1)
- Patentansprüche:1. Verfahren zum Herstellen von Gießformen für den Metallguß unter Verwendung einer körnigen Masse mit einem einen durch ein aktivierendes Gas freisetzbarem gebundenem Wassergehalt aufweisenden Bindemittel, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelkörner der körnigen Masse in an sich bekannter Weise mit dem Bindemittel umhüllt und die umhüllte Masse vor dem Aufbringen auf das Modell soweit getrocknet wird, daß der Gehalt an ungebundener Feuchtigkeit weniger als etwa 0,3 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht, beträgt.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchdringung mit dem aktivierenden Gas durch Umschließen der Modelloberfläche von der mit dem getrockneten Überzug versehenen körnigen Masse und anschließendes Absaugen der Luft aus der umschließenden Masse erfolgt, woraufhin das aktivierende Gas so lange in die körnige Masse eingegeben wird, bis es in allen Bereichen der körnigen Masse und deren Bindemittel diffundiert ist und sich dort mit diesem umgesetzt hat.3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die körnige Masse bei der Verdichtung vor der Aktivierung des Bindemittels durch das aktivierende Gas lediglich Trägheitskräften unterworfen wird.4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägheitskräfte der körnigen Masse durch Vibration der Modelloberfläche aufgeprägt werden.5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rüttelkraft quer zur Erdanziehung angelegt wird.6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rüttelkraft zwecks dichterer Packung der Masse eine Komponente in Richtung auf die im wesentlichen waagerecht angeordnete Modelloberfläche und von dieser fort sowie eine das Einbrechen sich in der Masse ausbildender Bögen gewährleistende Komponente quer zur Modelloberfläche aufweist, wodurch die körnige Masse wegen der waagerechten Anordnung beim Aufschütten zunächst durch die Schwerkraft festgepackt und dieses Packen durch die Rüttelkraft unterstützt wird.7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das aktivierende Gas unter einem Druck von 0,33 bis 100 at in die Masse eingeleitet wird.8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Teilchen überzogen werden, indem die körnige Masse zunächst auf eine Temperatur im Bereich von 50 bis 95° C erhitzt und danach mit einer Lösung des Bindemittels vermischt wird und anschließend die überzogenen Teilchen unter Ausbildung einer frei fließenden Masse getrocknet werden.9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die körnige Masse vom aktivierenden Gas durchdrungen und dabei auf etwa — 150C, jedoch bei dem dafür einzustellenden Druck auf eine oberhalb des Gefrierpunkts des Wassers in der durch die Umsetzung mit dem Gas freigesetzten Bindemittellösung liegenden Temperatur abgekühlt wird und die Gasdurchdringung der körnigen Masse so lange fortgesetzt wird, bis ihre Zusammenhaltfestigkeit praktisch 1,41 kg/cma Querschnittsfläche beträgt.10. Formstoffmasse zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigkeitsanteil von weniger als 0,3 % iQ Form von gebundenem Hydratwasser vorliegt.11. Formstoffmasse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigkeitsanteil weniger als 0,1% an gebundenem Hydratwasser beträgt.12. Formstoffmasse nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ein durch Wasser aktivierbares Acrylharz ist, dem Bariumhydroxydoctahydrat beigemischt ist.13. Formstoffmasse nach Anspruch 10, 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß sich das imI 291Bindemittel enthaltene gebundene Hydratwasser an den freiliegenden Oberflächen der Überzüge befindet,14, Formstoffmasse nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, da6 das Bindemittel ein kristallines Natriumsilikat ist, dessen Na2O: SiOg-Verhaltnis zwischen 2; 1 und 1:1,2 Hegt.15. Formstoffmasse nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Na3O; SiO?-Verbältnis ίο des verwendeten Bindemittels praktisch Natriumsesquisilikat, Natriummetasilikat, Natriumorthosilikat oder einem Gemisch von Natriumsesquisiiikät und Natriumorthosilikat im Verhältnis von etwa 1:1 bis etwa 8:1 entspricht. t§1$. Formstoffmasse nach Anspruch 15, dadurchgekennzeichnet, daß der körnigen Masse bei Verwendung von Na2O: SiO3 zwecks Steuerung der Schrumpfung 0,25 bis 1% Kohlenhydrat zugegeben ist.17. Formstoffmasse nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das verwendete Bindemittel Natriumorthosilikat ist, das durch Hinzugeben und Vermischen mit einer Natriummetasilikatlösung als Überzug auf einzelnen Körnern der Formstoffmasse festgehalten wird.18. Formstoffmasse nach einem der Ansprüche 10 bis Xl, dadurch gekennzeichnet, daß die körnige Masse Siliziumsand oder Zirkonsand und das Bindemittel ein höheres Hydrat eines klebemittelartigen Natriumsilikats ist.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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