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Die Erfindung betrifft eine Wellenwebmaschine mit einer Vorrichtung,
die das aus einem bewegten Webschützen vorstehende, ausgerichtete Schußfadenende
vor dem Eintritt des Webschützens in das Webfach erfaßt, dieses Fadenende gegen
die Anschlagkante verlegt und dasselbe bis zum Abbinden festhält.
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Eine derartige Vorrichtung ist bekannt (deutsche Patentschrift 579
287). Hierbei ist eine Kette vorgesehen, die die als Rollschützen ausgebildeten
Webschützen dadurch fördert, daß die Kette mit einer Backe jeweils auf die Schußfadenspule
eines Rollschützens drückt üüd diese Spule gegen Drehung festklemmt, während.-die
Rollen des Rollschützens auf einer der Kette gegenüberliegenden Schiene abrollen.
Dabei wird däs,jeweils zu erfassende Schußfadenende bereits bf Transport der Webschützen
durch die Kette von einer Klemme festgehalten, die an der Kette angeordnet ist.
Es muß angenommen werden, daß das Festklemmen des Fadenendes hierbei durch eine
gesteuerte Bewegung der zangenartig schwenkbaren Backen der Klemme geschieht, während
der Webschützen bereits von der Kette mitgenommen wird und sich mit gleicher Geschwindigkeit
wie diese bewegt. Die Klemme wird sich also zum Erfassen des Fadenendes innerhalb
eines kleinen Bruchteiles des kurzen Zeitraumes, um den jeder Webschützen dem nächsten
voreilt, unter der Wirkung einer Feder und/oder eines Steuernockens schließen und
später zum Freigeben des Fadenendes wieder öffnen müssen. Diese Steuermittel müssen
damit erhebliche Beschleunigungskräfte auf die Bakken der Klemmen ausüben. Damit
werden hohe Festigkeitsanforderungen an die Teile der Klemme gestellt. Außerdem.
ist eine genaue Synchronisierung der öffnungs- und Schließbewegungen der Klemmenbacken
mit der Bewegung der Kette und der Führung der Webschützen erforderlich.
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Da bei der bekannten Vorrichtung der Schußfaden auf dem Weg zur Schützeneintrittsstelle
in das Webfach sowohl in der Klemme als auch in der Schützenspule festgehalten.-
ist,, -die durch die von der Kette getragene Backe blockiert ist, kann der Faden
bei unruhigem Lauf der Vorrichtung ruckartige kleine Dehnungen erfahren.*$obald
die Schützenspule durch die Backe freigegeben ist, muß der Faden innerhalb eines
sehr kurzen Zeitraums eine große Beschleunigungskraft von der den Fadenanfang an
der Kette festhaltenden Klemme auf die Schützenspule übertragen, damit diese aus
dem Stillstand in -Drehung versetzt wird und der Faden von der Spule ablaufen kann.
Infolge der Beanspruchung durch diese ruckartigen Dehnungen, und. diese Beschleunigungskraft
kann der Faden reien: enn zusätzlich das -erfaßt6 und festgehaltene Fadenende mit
sehr hoher Geschwindigkeit gegen die Anschlagkante verlegt werden soll, z. B. wenn
die Webschützen einander in Zeitabständen von der Größenordnung einer zehntel Sekunde
folgen, so versagt die bekannte Vorrichtung, da die Festigkeitsanforderungen an
das Material infolge der durch die Hin- und Herbewegung der Klemmenbacken hervorgerufenen
großen Beschleunigungs- und Verzögerungskräfte und die auf den Faden einwirkenden
Kräfte auf ein unzulässiges Maß anwachsen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu beseitigen
und eine Vorrichtung zu schaffen, bei der die Funktionen des Erfassens, des Verlegens
und des Festhaltens des einzutragenden Schußfadenendes bis zum Einbinden in das
entstehende Gewebe an der Anschlagkante mit sehr einfachen Mitteln erreicht werden,
die keine besonderen Steuerungen für Greifelemente benötigt und in der keine hohen
Beschleunigungs- oder Verzögerungskräfte auftreten, so daß eine sehr hohe Arbeitsgeschwindigkeit
möglich ist.
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Dies wird bei einer Wellenwebmaschine der eingangs genannten Art dadurch
erreicht, daß eine Riemenscheibe mit über diese laufendem Riemen vorgesehen ist,
welche Riemenscheibe derart in bezug auf die Bahn des Webschützens vor dessen Eintrittsstelle
in das Fach und in bezug auf die Anschlagkante angeordnet ist, daß das Fadenende
an der Auflaufstelle des Riemens auf die Riemenscheibe zwischen Riemen und Riemenscheibe
einläuft und von dem Riemen und der Riemenscheibe in eine gegen die Anschlagkante
gerichtete Bewegung überführbar ist.
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Das Fadenende des einzutragenden Schußfadens wird also zwischen Riemen
und Riemenscheibe eingeklemmt und nach dem Einbinden des Fadenanfanges in: das.
entstehende- Gewebe an der Anschlagkante freigegeben. Hierzu sind nur sehr einfach
gestaltete Bauelemente, nämlich Riemen und Riemenscheibe, notwendig, die gemeinsam
alle notwendigen Funktionen erfüllen und die sich gleichförmig ohne Beschleunigungs-
oder Verzögerungskräfte bewegen und somit bei schnellem Lauf keinen dynamischen
Beanspruchungen unterworfen sind, so daß diese einfachen Bauteile: auch -keine hohen
Festigkeitsanforderungen erfüllen müssen. Es entfällt damit die Notwendigkeit, das
einzutragende Fadenende schon vor Beginn seiner überführung durch besonders gesteuerte
Klemmen erfassen und dem Webschützen nachführen zu müssen. Damit entfallen auch
ruckartige Beanspruchungen des Schußfadens, und es ist eine sehr hohe Arbeitsgeschwindigkeit
möglich.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand eines. Ausführungsbeispiels
dargestellt. Es zeigt - F i g. 1 eine Ansicht der Vorrichtung an einer Wellenwebmaschine,
von oben gesehen, F i g. 2 einen Vertikalschnitt durch die Spitze eines Webschützens
der Wellenwebmaschine, F i g. 3 eine perspektivische Darstellung der Vorrichtung
mit Teilen der Wellenwebrnaschine und F i g. 4 verschiedene Arbeitsphasen der Vorrichtung
sowie die entsprechenden Schützenstellungen in Ansicht von oben.
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Mit 1 ist eine Antriebsriemenscheibe bezeichnet, die von der nicht
dargestellten Hauptwelle der Wellenwebmaschine 1111 Sinne des Pfeiles 2 angetrieben
wrd.undeinen Riemen 3 antreibt. Dieser läuft außer über die Antriebsscheibe 1-über
eine federbelastete Umlenk- und Spannrolle 4 und eine Riemenscheibe 5. Das zwischen
der Spannrolle 4 und der Riemenscheibe 5 befindliche, auf diese auflaufende Trum
des Riemens 3 ist derart um 180° verschränkt, daß vor der Auflaufstelle 6 des Riemens
3 der Abstand zwischen dem Riementrum und der Lauffläche der Riemenscheibe 5 auf
der unteren Seite größer ist als auf der oberen Seite, die auf die Riemenscheibe
5 auflaufende Seite des Riemens 3 also mit der Scheibenlauffläche einen nach unten
offenen Winkel bildet.
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Diese Vorrichtung ist an der Wellenwebmaschine so angeordnet, daß
die Auflaufstelle 6 des Riemens 3 auf die Riemenscheibe 5 oberhalb der Bahn 7 der
Webschützen 8 vor deren Eintrittsstelle in das von
den Kettenfäden
16 gebildete Fach liegt. Die Ablaufstelle des Riemens 3 von der Riemenscheibe 5
befindet sich auf gleicher Höhe wie die Auflaufstelle 6 seitlich außerhalb der Schützenbahn
7, und zwar im Bereich des Anfanges der Schuß-Anschlagkante 17, unweit der Anschlagstelle
des ersten Anschlägers 18.
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Die Webschützen 8 werden auf hier nicht weiter zu erläuternde Weise
mit Hilfe der Anschläger 18 in Richtung des Pfeiles 9 in regelmäßigen Abständen
über ihre Bahn 7 bewegt. Jeder Webschützen weist einen Hohlraum 10 auf, der mit
einem für die Webbreite abgelängten Schußfaden 11 gefüllt ist. Das vordere Ende
12 des Schußfadens liegt anfänglich als unregelmäßiger Knäuel 13 in einem
senkrechten Querloch 14 des Webschützens B. Die Ausbildung des Webschützens ist
jedoch nicht Gegenstand der Erfindung.
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Unterhalb der Schützenbahn sind an der Auflaufstelle 6 des Riemens
3 - in der Bahn des Querloches 14 - drei Blasdüsen 15 a, 15 b, 15 c vorgesehen,
durch welche synchron mit jedem Schützendurchgang ein Druckluftstoß gegen den Webschützen
und durch dessen Querloch 14 geblasen wird.
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Zwischen den Kettenfadenpaaren 16 bewegen sich in der Zeichnung nur
angedeutete Anschläger 18 der Reihe nach gegen die Anschlagkante 17 und von dieser
zurück. Ungefähr beim Anschlagen eines Schußfadens 11 gegen die Anschlagkante 17
durch jeweils einen Anschläger 18 bewirken nicht dargestellte Mittel, daß an der
Anschlagstelle das Fach wechselt. Dann wird derjenige Anschläger 18, der
das Anschlagen bewirkte, von der Anschlagkante 17 zurückgezogen.
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Die Vorrichtung arbeitet wie folgt: Sobald das Querloch 14 eines Webschützens
8 bei dessen Bewegung vor die Mündungen der drei Blasdüsen 15 a,15 b,15 c gelangt,
bläst der in diesem Augenblick bewirkte Druckluftstoß das vordere Ende 12 des in
diesem Webschützen untergebrachten Schußfadens 11 aus dem Querloch 14 heraus, so
daß es nach oben aus dem Webschützen 8 vorsteht und annähernd senkrecht ausgerichtet
ist. Das Fadenende 12 gelangt damit vor die Auflaufstelle 6 des Riemens 3 und wird
dort zwischen der Riemenscheibe 5 und dem auf sie auflaufenden, sich an dieser Stelle
unter einem kleinen Winkel zur Laufrichtung der Webschützen 8 bewegenden Riemen
3 erfaßt (Webschützenstellung a in F i g. 4). Das Einlaufen und Erfassen des Fadenendes
12 wird dadurch erleichtert, daß das auflaufende Riementrum infolge seiner Verschränkung
dem Fadenende 12 stets dieselbe Seite zuwendet, ferner an der Stelle, wo es die
Bahn des Querloches 14 und des Fadenendes 12 überkreuzt, flach und höher als die
Unterkante der Lauffläche der Riemenscheibe 5 durchläuft, und schließlich mit dieser
einen sich nach oben verengenden keilförmigen Raum begrenzt.
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Während nun der Webschützen 8 in seiner geradlinigen Bahn 7 parallel
zur Anschlagkante 17 fortschreitet, bleibt das Fadenende 12 zwischen Riemen 3 und
Riemenscheibe 5 zurückgehalten, so daß der Faden 11 allmählich aus dem Hohlraum
10 des Webschützens 8 herausgezogen wird. Durch die Drehung der Riemenscheibe 5
wird das Fadenende 12 auf einer Kreisbogenbahn in eine gegen die Anschlagkante 17
gerichtete Bewegung übergeführt. Wie F i g. 4 erkennen läßt, wird dadurch das aus
dem Webschützen 8 ausgetretene Schußfadenstück 11 in eine vom Webschützen
8 gegen die Anschlagkante 17
schräg nach hinten laufende Richtung übergeführt
(Webschützenstellungen b und c) und dann, während es an Länge zunimmt, annähernd
parallel zu sich selbst gegen die Anschlangkante 17 verschoben (Webschützenstellungen
c und d). Das Fadenende 12 gelangt kurz vor der Ablaufstelle des Riemens 3 von der
Riemenscheibe 5 zwischen diesen vor den Anfang der Anschlagkante 17, worauf der
anschließende Teil des Schußfadens 11 durch den ersten, gegebenenfalls hierauf
durch den zweiten und eventuell weitere Anschläger 18, nacheinander an der Anschlagkante
17 angeschlagen und durch Fachwechsel des jeweils hinter dem zur Wirkung gekommenen
Anschläger 18
befindlichen Kettenfadenpaares 16 in dem Gewebe abgebunden wird
(Webschützenstellungen d und e). Dann wird, sobald der Anfang des Schußfadens
11
hinreichend abgebunden ist, das vordere Ende des Schußfadens
11 dadurch, daß es durch die Bewegung des Riemens 3 an dessen Ablaufstelle
von der Riemenscheibe 5 gelangt, freigegeben und bleibt als freies Schwänzchen 20
seitlich an der Gewebekante 19 stehen. Die wirksam gewesenen Anschläger 18 bewegen
sich ihrerseits von der Anschlagkante 17 wieder zurück, während anschließend weitere
Anschläger 18 den Rest des Schußfadens 11 nach dessen Austreten aus dem weitereilenden
Webschützen 8 an der Anschlagkante 17 fortschreitend anschlagen, wobei er jeweils
an der Anschlagstelle abgebunden wird.
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Inzwischen ist bereits das Fadenende 12 des nächsten Webschützens
8 zwischen Riemen 3 und Riemenscheibe 5 erfaßt worden, worauf das Anschlagen und
Einbinden eines weiteren Schußfadens 11 in der beschriebenen Weise beginnt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat den Vorteil, keine hin- und hergehenden
Teile zu besitzen, so daß, abgesehen von leicht zu beherrschenden Fliehkräften,
keine Beschleunigungs- und Verzögerungskräfte auftreten. Auch wird das Fadenende
12 ohne Änderung seiner absoluten Geschwindigkeit und mit nur allmählicher Richtungsänderung
von der Auflaufstelle 6, an der es von der Vorrichtung erfaßt wird, zur Anschlagkante
17 übergeführt. Dadurch werden bei richtiger Abstimmung der Laufgeschwindigkeit
des Riemens 3 auf die des Webschützens 8
ruckartige Beanspruchungen des Schußfadens
gänzlich vermieden. Es ist daher möglich, mittels der Vorrichtung gemäß der Erfindung
in jeder Zeiteinheit eine sehr große Zahl von Schußfäden am Anfang der jeweiligen
Anschlagkante anzusetzen.