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Die Erfindung betrifft ein elektromagnetisches Relais, bei dem ein
Dauermagnet in beiden Stellungen des Ankers auf diesen eine Haltekraft ausübt und
welches mindestens eine Erregerwicklung aufweist.
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Elektromagnetische Relais dieser Art werden beispielsweise in Fehlerstromschutzschaltern
und in Flammenüberwachungsgeräten für Gas oder ölfeuerungen verwendet. Die beim
Erregen des Relais auftretende Bewegung des Ankers kann in beliebiger Weise zum
Steuern irgendwelcher Vorrichtungen benutzt werden. Die Entwicklung dieser Auslöserelais
geht dahin, ihre Empfindlichkeit zu steigern und ihren Raumbedarf sowie ihre Herstellungskosten
herabzusetzen. Dies ist auch die Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
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Bei einem bekannten elektromagnetischen Relais dieser Art sind für
den Fluß des Dauermagneten parallel zu einem magnetischen Nebenpfad, der einen unveränderlichen
magnetischen Widerstand bildet, zwei ebenfalls parallelgeschalteteMagnetpfade vorgesehen,
die beide außer dem Anker je einen Arbeitsluftspalt enthalten, wobei sich diese
Arbeitsluftspalte bei der Bewegung des Ankers hinsichtlich ihrer Weite gegensinnig
verändern. Der eine der letztgenannten Magnetpfade ist ganz oder zum Teil von einer
Erregerwicklung umschlossen. Auf den Anker wirkt eine Feder ein, die sowohl in der
einen als auch in der anderen Endstellung des Ankers gespannt ist und demgemäß bestrebt
ist, den Anker aus seiner jeweiligen Endstellung entgegen der Haltekraft des Dauermagneten
zu bewegen.
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Das elektromagnetische Relais gemäß der Erfindung unterscheidet sich
von dem bekannten Relais dadurch, daß mindestens ein weiterer magnetischer Widerstand
so angeordnet ist, daß er für den magnetischen Nebenpfad und für den die Erregerwicklung
tragenden Magnetpfad, dessen Arbeitsluftspalt in der Ruhestellung des Ankers klein
ist und dessen Eisenteile aus Eisen geringer Koerzitivkraft bestehen, ein gemeinsames
Teilstück bildet.
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Dem Relais gemäß der Erfindung und dem bekannten Relais ist somit
gemeinsam, daß für den Fluß des Dauermagneten zwei parallelgeschaltete Magnetpfade
vorhanden sind, die beide über den Anker und über die an den Anker angrenzenden
Arbeitsluftspalte führen. Dabei ist je nach der Stellung des Ankers der in dem einen
Magnetpfad liegende Arbeitsluftspalt verschwindend klein, der in dem anderen Magnetpfad
liegende dagegen ziemlich groß. Bei dem bekannten Relais sind nun diese beiden Magnetpfade
bis auf den wechselnden Arbeitsluftspalt praktisch gleich und enthalten keine weiteren
magnetischen Widerstände. Der Anker bildet in jeder Endstellung über den einen der
beiden parallelen Pfade nahezu einen magnetischen Kurzschluß für den Dauermagnet,
während der andere Pfad wegen des großen Arbeitsluftspaltes nur einen ganz geringen
Fluß führt. Wären die erwähnten Federn nicht vorhanden, die in jeder Endstellung
des Ankers bestrebt sind, diesen von den festen Polenden abzureißen, und stünde
als bewegende Kraft für den Anker jeweils nur die magnetische Anziehung des anderen
Polendenpaares zur Verfügung, so müßte zum Umschalten des Relais der Fluß in dem
jeweiligen Kurzschlußpfad völlig zum Verschwinden gebracht werden. Dazu müßte aber
die Erregerwicklung eine magnetische Kraft liefern, die mindestens genau so groß
ist wie die des Dauermagneten. Es wäre also eine sehr große Erregerleistung nötig
und es bestände außerdem die Gefahr, daß sich bei einem etwas zu großen Erregerstrom
der Fluß in dem Haltekreis umkehrt, was die Freigabe des Ankers verhindern und außerdem
den Dauermagnet schwächen würde. Umgekehrt erfordert aber das Vorhandensein der
Federn einen verhältnismäßig starken Dauermagnet, damit dieser den Anker sich in
der jeweiligen Ruhelage festhalten kann.
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Das Relais gemäß der Erfindung soll durch eine möglichst kleine Erregerleistung
zum Ansprechen gebracht werden können. Dabei soll die Kraft, die den Anker bewegt,
ohne Zuhilfenahme von Federn, ausschließlich von dem Dauermagnet hervorgerufen werden.
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Befindet sich der Anker in seiner Ruhestellung, d. h. in der Stellung,
die er beim Fließen des Erregerstromes verläßt, so ist die magnetische Zugkraft,
die ihn in die neue Stellung zu ziehen bestrebt ist, wegen des großen Arbeitsluftspaltes
nur sehr klein, und es bedarf infolgedessen einer nur sehr kleinen Kraft, um ihn
in der Ruhestellung zu halten. Der Haltefluß braucht also nur sehr klein zu sein.
Damit aber die Erregerleistung, die diesen Haltefluß aufhebt, ebenfalls sehr klein
gemacht werden kann, darf die in diesem Haltekreis wirksame, von dem Dauermagnet
herrührende magnetische Kraft ebenfalls nur klein sein.
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Diese Aufgabe löst die Erfindung durch eine Art magnetischen Spannungsteiler,
der dadurch gebildet wird, daß in dem magnetischen Nebenpfad mindestens zwei magnetische
Widerstände, z. B. Luftspalte, in Reihe liegen, wobei der Magnetpfad, der den Haltefluß
führen soll, nur an der magnetischen Spannung eines dieser Widerstände, also nur
an einem Teilbetrag der magnetischen Gesamtspannung des Dauermagneten liegt. Nur
diesen Teilbetrag der magnetischen Gesamtspannung braucht die durch die Wicklung
erzeugte magnetische Spannung zu überwinden, um den Fluß in dem Haltekreis aufzuheben.
Auf den Fluß im Dauermagnet selbst macht sich die Aufhebung des Halteflusses nicht
nennenswert bemerkbar, und ebensowenig wird die an dem großen Arbeitsluftspalt anstehende
magnetische Spannung dadurch merklich beeinflußt.
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An Hand der Zeichnung, die einige Beispiele von Ausführungsformen
des Erfindungsgegenstandes zeigt, wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigen
F i g. 1 bis 5 schematische Ausführungsformen des elektromagnetischen Relais, F
i g. 6 ein Ausführungsbeispiel des elektromagnetischen Relais in perspektivischer
Darstellung, F i g. 7 ein weiteres Ausführungsbeispiel im Durchschnitt und _ F -i
g.- 8 ein Ausführungsbeispiel-in perspektivischer Darstellung.
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In der F i g. 1 ist 1 ein Dauermagnet, dessen Nord-und Südpol mit
N bzw. S bezeichnet sind. Der vom Dauermagnet 1 herrührende Hauptfluß
2 fließt einerseits über einen magnetischen Kreis, der von dem Dauermagnet 1, den
beiden Luftspalten 37 und 38, den Polenden 3, 4 und dem Anker 5 gebildet wird. Andererseits
verläuft dieser Hauptfluß über einen magnetisch leitenden Nebenschluß 6, in dem
ein Luftspalt 7 vorgesehen ist. Die beiden Teilflüsse sind durch die eingezeichneten
Kraftlinien 8 und 9 angedeutet. Der Anker 5 liegt an den zwei Polenden
3, 4
an, von denen das Polende 3 eine Erregerwicklung 12
trägt.
Ein zweiter Nebenschluß wird von zwei Schenkeln 13,14 gebildet, die Polstücke 15,16
aufweisen. Die Polstücke 15, 16 sind in der Nähe des Ankers 5 angeordnet und durch
magnetisch schlecht leitendes Material, in diesem Fall einen Luftspalt 17, voneinander
getrennt. Die Anordnung ist derart, daß ein Teil des im zweiten Nebenschluß fließenden
Magnetflusses 18 über den Anker 5 verläuft, ein anderer kleinerer Teil über den
Luftspalt 17. Die beiden letzteren Teilflüsse sind in der F i g. 1 mit 19 bzw. 20
angedeutet. Das Relais befindet sich in der Ruhelage, wenn der Anker 5 entgegen
der geringeren Anziehung durch die Polstücke 15,16 von den Polenden 3, 4
angezogen ist. Bei Erregung der Wicklung 12 wird der Magnetfluß 8 so weit geschwächt,
daß der Magnetfluß 19 nunmehr überwiegt und den Anker 5 abreißt. Die anziehende
Kraft der Polstücke 15, 16 nimmt dabei sehr rasch mit dem vom Anker
5
zurückgelegten Weg zu. Die Verwendung einer magnetischen Abreißkraft hatgegenübender
Verwendung einer Feder den Vorteil, daß bei gleicher mechanischer vom Anker abzugebenden
Energie, eine geringere Erregerleistung benötigt wird. Dies geht aus folgenden Überlegungen
hervor: Die Masse des Ankers richtet sich nach der Abreißkraft, die in Ruhestellung
des Relais auf den Anker ausgeübt wird. Aus Berechnungen ergibt sich, daß bei gegebener
mechanischer Stoßsicherheit die Ankermasse dieser Anfangskraft proportional ist.
Die Kennlinie, die den Zusammenhang zwischen der anziehenden Kraft eines Magneten
und dem unter dessen Einfluß vom Relaisanker zurückgelegten Weg darstellt, steigt
sehr rasch mit dem Ankerweg an. Im Gegensatz dazu nimmt beim Abreißen des Ankers
durch eine Feder die Federkraft mit dem zurückgelegten Weg ab. Für dieselbe mechanische
Energie kann daher die Anfangskraft bei magnetischer Anziehung geringer sein, als
es bei einer Feder der Fall ist. Die benötigte Ankermasse kann daher auch kleiner
sein als im Falle einer Feder. Aus weiteren theoretischen überlegungen ergibt sich,
daß die erforderliche Erregerleistung proportional der Ankermasse ist, so daß bei
einer magnetischen Auslösekraft eine kleinere Erregerleistung genügt, um das Relais
zum Ansprechen zu bringen.
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Die Luftspalte 37, 38, die auch durch nichtmagnetische Einlagen ersetzt
werden können, sorgen bei dieser Ausführung und auch bei den folgenden Ausführungsbeispielen
dafür, daß der Magnetfluß 8 durch den Anker 5 nicht größer wird, als für eine geringe
Erregerleistung zulässig ist. Da der vom Anker 5 beim Abfallen zurückzulegende Weg
verhältnismäßig groß ist gegenüber den Luftspaltwegen, die sich in Ruhestellung
des Relais zwischen dem Anker 5 und den Polenden 3, 4 ergeben, muß auch die magnetomotorische
Kraft zwischen den Polenden 15,16 verhältnismäßig groß sein, um den Anker 5 nach
Erregung mit Sicherheit herüberzuziehen. Dies ist mit einem entsprechend starken
Dauermagnet ohne weiteres zu erreichen, wobei die Luftspalte dann dafür sorgen,
daß der beim Erregen zu überwindende Magnetfluß 8 keinen unnötig großen Wert annimmt.
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Das Relais kann auch nach dem Prinzip des sogenannten Sperrmagneten
ausgeführt werden, beispielsweise wie die F i g. 2 zeigt. Die Erregerwicklung
12
ist hierbei durch ein Fenster 21 in dem Polende 3
durchgefädelt.
Die bei magnetischer Sättigung einer der Stege 22, 23 auftretende Verdrängung des
Magnetflusses aus dem Anker 5 ersetzt die gegenmagnetisierende Wirkung bei der Ausführung
gemäß der F i g. 1. Das Relais spricht nun unabhängig von der Richtung des Erregerstromes
an, was bei 50 Hz eine Verringerung der Streuung in der Ansprechzeit um 10 msec
bedeutet.
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Die F i g. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem der Anker durch
eine Blattfeder 5 gebildet ist, die im unteren Polende 4 eingeklemmt ist. Der magnetische
Kreis verläuft über den Dauermagnet 1, den Luftspalt 37, die Polenden 3, 4 und die
Blattfeder 5. Das Polende 3 trägt die Erregerwicklung 12. Der Magnetfluß im Nebenschluß
wird über das Polstück 15, die Blattfeder 5 und das Polende 4 geführt. In Ruhestellung
des Relais liegt der Anker 5 an dem Polende 3 an. Führt die Erregerwicklung 12 Strom,
so fällt das freie Ende der Blattfeder 5 ab und legt sich an das Polstück 15 an.
Die Auflageflächen der Pole 3 und 15 sind abgeschrägt, und die Blattfeder
5
ist dermaßen flexibel, daß sie sich mit geringem Luftspalt an die Polflächen
anschmiegen kann.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel zeigt die F i g. 4. Der Dauermagnet
1 ist darin, unter Zwischenschaltung zweier nichtmagnetischer Einlagen 37, 38, fest
mit dem Nebenschluß 6 verbunden. Der magnetische Kreis verläuft bei dieser Ausführung
über den Dauermagnet 1, die Einlagen 37, 38 und ein Joch 26 mit Polenden 3, 4. Die
Erregerwicklung 12 ist an dem Polende 3 angeordnet. Ein weiterer Teil des Hauptflusses
des Dauermagneten 1 verläuft über einen zweiten Nebenschluß, der aus einem Joch
27 besteht, dessen Polstücke 15, 16 sich in der Nähe der Pole N, S des Dauermagneten
1 befinden. Das elektromagnetische Relais befindet sich in der dargestellten Lage
in Ruhestellung. Bei Erregung wird der Magnetfluß im Joch 26 geschwächt. Die Kombination,
bestehend aus dem Dauermagnet 1 und dem Nebenschluß 6, fällt ab und legt sich an
die Polstücke 15, 16 des Joches 27. Ein Vorteil dieser Ausbildung des Relais ist
der geringe Streufluß. Der Fluß des Dauermagneten verteilt sich auf der linken Seite
auf das Joch 26 und dem Nebenschluß 6, auf der rechten Seite auf das Joch 27. Der
Dauermagnet 1 kann daher bei dieser-Ausführung leichter ausgeführt sein, so daß
die bewegliche Masse nur einige Male größer zu werden braucht als die des Ankers
5 der vorangehenden Ausführung.
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Eine bessere Ausnutzung des Dauermagnetflusses wird auch mit dem in
der F i g. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel erzielt. Der Kraftfluß des Dauermagneten
1 verteilt sich hier auf der linken Seite auf die Schenkel 24, 25 und den Anker
5 und auf der rechten Seite auf den Nebenschluß 6 mit dem Luftspalt 7. In der Ruhestellung
des Relais liegt der Anker 5 an den Polenden 3, 4 an. Führt die vom Schenkel 24
getragene Erregerspule 12 Strom, so fällt der Anker 5 ab und legt sich an die Polstücke
15,16 an. Die nichtmagnetischen Einlagen 37 und 38 erfüllen denselben Zweck wie
die Einlagen 37, 38 in der Ausführung gemäß der F i g. 4.
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Die F i g. 6 zeigt in vergrößertem Maßstab und mit Einzelheiten ein
Ausführungsbeispiel des Relais nach der F i g. 1. In dieser Figur ist der Dauermagnet
mit 1 bezeichnet, dessen Pole mit N bzw. S angedeutet sind. Der Dauermagnet 1 ist
zwischen zwei magnetisch leitenden Schenkeln 28, 29 angeordnet, die an ihren
umgebogenen Enden 30 bzw. 31 je zwei magnetisch leitende Einstellschrauben
32,15 bzw. 33,
16 aufweisen. Über dem unteren Teil
34 des Schenkels 29 ist ein magnetischer Nebenschluß angeordnet, der dem Nebenschluß
6 in der F i g. 1 entspricht, und sich aus zwei Plättchen 61, 62 zusammensetzt,
die durch magnetisch isolierendes Material, hier einen Luftspalt 7, voneinander
getrennt sind. Die Plättchen 61, 62 weisen abgewinkelte Enden 35 bzw. 36 auf, die
mit den Einstellschrauben 32, 33 Luftspalte 37, 38 bilden. Am Plättchen 61 ist ein
Winkelstück 39 angeordnet, das eine Erregerspule 12 trägt. In der F i g. 6 ist die
Spule 12 um den Schenkel 4
gewickelt gezeichnet, sie könnte jedoch
auch als Sperrspule ausgebildet sein, wie dies die F i g. 2 zeigt. Ein Anker 5 liegt
einerseits auf dem Schenkel 4, andererseits auf einer Nase 3 auf, die am Plättchen
62 vorgesehen ist. Der Schenkel 4 und die Nase 3
entsprechen
den Polenden 4 bzw. 3 in der F i g. 1.
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Zum besseren Verständnis der Wirkungsweise des beschriebenen Relais
sind in der F i g. 6 die verschiedenen Magnetflußwege angegeben. Der Hauptfluß 2
wird zum Teil vom Nordpol N durch die Einstellschraube 32, den Luftspalt 37, das
abgewinkelte Ende 36, das Plättchen 62, den Luftspalt 7, das Plättchen 61, den Luftspalt
38, die Einstellschraube 33 und den Schenkel 28 zum Südpol S geleitet. Dieser Flußweg
ist mit 9 angedeutet. Er entspricht dem Flußweg 9 in der F i g. 1. Ein anderer Teil
des Hauptflusses 2 fließt über denselben Weg, verläuft aber statt über den Luftspalt
7, über den Anker 5 und das Winkelstück 39 zum Plättchen 61 und führt wie beim vorherigen
Flußweg wieder über den Luftspalt 38, die Einstellschraube 33 und den Schenkel
28 zum Südpol S. Dieser Flußweg ist mit 8 bezeichnet und entspricht dem Flußweg
8 in der F i g. 1. Schließlich führt ein weiterer Teil des Hauptflusses 2 über den
Schenkel 29, die Einstellschrauben 1.5, 16, den Anker 5 und den Schenkel
28 zum Südpol S. Dieser Weg ist mit 19 angegeben und entspricht dem Flußweg 19 in
der F i g. 1. Zum Einstellen des Hauptflusses 2 dient die Einstellschraube 40, mit
der ein bestimmter Luftspalt zwischen dem Dauermagnet 1 und dem Schenkel 28 eingestellt
werden kann.
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Ein bevorzugtes Anwendungsgebiet des beschriebenen Relais ist die
Fehlerstromauslösung. Zu diesem Zweck kann die Erregerspule 12 beispielsweise in
an sich bekannter Weise an einen Differentialstromtransformator angeschlossen sein,
der bei asymmetrischem Stromfluß gegen Erde, etwa beim Berühren von Geräten oder
Leitungen mit fehlerhafter Isolation, einen Fehlerstrom liefert. Der Magnetfluß
durch den Anker 5 wird demzufolge geschwächt, so daß dieser von den als Polstücke
arbeitenden Einstellschrauben 15,16 mit großer Kraft angezogen wird. Der Anker 5
betätigt dabei in nicht dargestellter Weise den Auslösemechanismus des Sicherheitsschalters,
der die gefährlichen Teile vom Netz abschaltet. Die Rückstellung des Ankers kann
in irgendeiner Weise, die hier nicht erörtert werden soll, erfolgen. Diese Verwendung
des beschriebenen Relais bringt den Vorteil mit sich, daß der Differentialstromtransformator,
dank der geringen erforderlichen Erregerleistung, kleiner gehalten werden kann.
Mit einem bekannten Relais eine Auslösung bei kleineren Differenzströmen zu bewirken,
würde nämlich bedeuten, daß der Differentialstromtransformator voll und ganz für
die erwünschte Erhöhung der Ansprechempfindlichkeit aufzukommen hätte und daher
entsprechend größer ausgelegt werden müßte. Bei den angestrebten sehr geringen Differenzströmen
kommt man dann aber bald zu einem untragbaren Aufwand für den Differentialstromtransformator.
Dieser Mehraufwand am Differentialstromtransformator läßt sich vermeiden, wenn es,
wie beim beschriebenen Relais gelingt, das Relais empfindlicher zu gestalten.
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Wegen der großen Empfindlichkeit des beschriebenen Relais, das zum
Erregen nur einige hundertstel mVA erfordert, .ist dem Flußweg 61, 39, 4, 5, 3,
62 besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Die Koerzitivkraft des diesbezüglichen Magnetmaterials
wirkt sich wie eine zusätzliche veränderliche Vormagnetisierung aus, die je nach
der magnetischen Vorgeschichte des Materials einen kleineren oder größeren Ansprechstrom
ergibt. Vorzugsweise wird deshalb für die Teile, die diesen Flußweg bilden, ein
weichmagnetisches Material sehr geringer Koerzitivkraft verwendet, z. B. das unter
dem Markennamen Mumetall bekannte Magnetmaterial, so daß eine geringe Streuung der
Ansprechwerte erzielt wird. An die übrigen Flußwege werden keine so hohen Anforderungen
gestellt. Sie können daher aus billigerem weichmagnetischem Material bestehen. Ähnliches
gilt für die anderen Ausführungsbeispiele.
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Es ist weiter vorteilhaft, zwischen dem Anker und seinen Auflagestellen
eine magnetisch isolierende Einlage zu verwenden, die das Klebenbleiben des Anker
nach Erregung des Relais verhindert. Diese Einlage muß naturgemäß äußerst dünn und
flexibel sein, um die Ansprechempfindlichkeit des Relais nicht zu beeinträchtigen.
Als dazu geeignetes Material hat sich beispielsweise eine sehr dünne Polyesterfolie
oder vorzugsweise eine Folie aus Polytetrafluoräthylen erwiesen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß der F i g. 7 ist der Dauermagnet
1 in Form eines kreiszylindrischen Ringes ausgebildet. Er befindet sich unter Zwischenschaltung
zweier ringförmiger nichtmagnetischer Einlagen 37, 38 in zwei ebenfalls kreiszylindrischen
Töpfchen 41, 42, aus denen Zähne 3 bzw. 4 herausgebildet sind. Die Zähne 3,4 bilden
zwei Polenden, die in Ruhestellung des Relais einen Anker 5 angezogen halten. Das
Polende 4 trägt eine Erregerwicklung 12. Der magnetische Kraftfluß vom Dauermagnet
1 verläuft einerseits über den magnetischen Kreis 1, 37, 3, 5, 4, 38 andererseits
über die Wände 61, 62 der Töpfe 41, 42 und einen Luftspalt 7, der von einem nichtmagnetischen
Abdichtring 43 zwischen den Wänden 61,62 eingehalten wird. Die Wände 61,
62 bilden mit dem Luftspalt 7 einen Nebenschluß. Ein zweiter Nebenschluß setzt sich
aus den Polstücken 15,16 und dem Anker 5 zusammen. Fließt durch die Erregerwicklung
12 Strom, so wird die anziehende Kraft der Polenden 3, 4 geschwächt und damit der
Anker 5 durch die nunmehr überwiegende Anziehungskraft der Polstücke 15,16 herübergezogen.
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Statt einer einzigen Erregerwicklung könnten bei dieser Ausführung,
wie auch bei den oben erörterten Ausbildungen, zwei oder mehrere Erregerwicklungen
vorgesehen sein. Auch könnte die Erregerwicklung statt auf einem Polende 3 oder
4 (s. zum Beispiel F i g. 1) auf dem Nebenschluß 6 angeordnet sein. Ein besonderer
Vorteil dieser Ausführung ist der geringe Streufluß, so daß gut definierte Verhältnisse
erzielt werden. Weiter ist es vorteilhaft, daß die aus
Magnetmaterial
sehr geringer Koerzitivkraft bestehenden Töpfe 41, 42 einen Schutz gegen
Fremdfelder bieten, was gerade im Hinblick auf die große Empfindlichkeit erwünscht
ist. Auch gewährt der geschlossene Bau einen besseren Schutz gegen äußere Einflüsse,
wie Dämpfe, ölnebel, Staub usw., die bekanntlich bei empfindlichen Relais hinderlich
in Erscheinung treten, da sie ein Klebenbleiben des Ankers hervorrufen können.
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Die F i g. 8 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel in perspektivischer
Darstellung. Der Dauermagnet 1 befindet sich zwischen zwei U-förmigen Teilen 41,
42 aus magnetischem Material geringer Koerzitivkraft. Der Anker 5 liegt in der dargestellten
Ruhestellung des Relais an zwei Polenden an, von denen nur das die Erregerwicklung
12 tragende Polende 3 sichtbar ist. Diese beiden Polenden werden durch Vorsprünge
an den U-förmigen Teilen 41, 42 gebildet. Der Dauermagnet 1 weist
zwei Polstücke 15, 16 auf, die mit den Teilen 41, 42 Luftspalte 37 bzw. 38
ergeben. Die beiden Teile 41, 42 bilden durch ihre umgebogenen Schenkel
63, 64 bzw. 65, 66 und die zwischen diesen eingehaltenen Luftspalte einen
ersten Nebenschluß. Ein zweiter Nebenschluß setzt sich aus den Polstücken 15,16
und einem mit ihnen zusammenarbeitenden zweiten Anker 44 zusammen. Der Anker 44
ist durch den Stift 45, der mit Spiel durch eine Bohrung im Dauermagnet 1 hindurchragt,
mit dem ersten Anker 5 gekuppelt. Fließt in der Erregerwicklung 12 Strom, so erzeugt
dieser einen Magnetfluß, der sich über den Anker 5, das untere nicht sichtbare Polende,
den Teil 42 mit seinen Schenkeln 65.66, die Schenkel 63,64 des Teiles 41
und das Polende 3 schließt. Bei' bestimmter Stromrichtung wirkt dieser Fluß der
anziehenden Kraft der Polenden auf den Anker 5 entgegen. Bei einer gewissen Stromstärke
des Erregerstromes überwiegt die Anziehungskraft, die die Polstücke 15, 16 auf den
Anker 4.1 ausüben, die Anziehungskraft auf den Anker 5. Der Anker 44 wird dann an
die Polstücke 15, 16 herangezogen und hebt mittels des Stiftes 45 den Anker 5 von
den Polenden ab. Die beschriebene Ausführung hat neben ihrem einfachen Aufbau noch
den Vorteil des geringen Streuflusses und des Schutzes gegen Fremdfelder, da der
Dauermagnet an allen Seiten von magnetischem Material umgeben ist. Selbstverständlich
kann auch hier die Erregerwicklung 12 als Sperrwicklung ausgeführt sein.