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Einrichtung zum ruckartigen Hinundherhewegen von Massen In der Antriebstechnik
werden vielfach ruckartige Hinundherbewegungen von Massen verlangt, beispielsweise
zum Antrieb von Ventilen, von Schaltgeräten, bei Werkzeug-, Verpackungs-, Textil-,
Druckmaschinen u. dgl. Hierfür stehen im wesentlichen drei Wege zur Verfügung, nämlich
der mechanische, der pneumatische und der magnetische Antrieb. Obwohl der magnetische
Antrieb wegen der Einfachheit seiner Steuerung große Vorteile bringen würde, konnte
er sich bis jetzt nur schlecht durchsetzen. Der Grund hierfür ist darin zu sehen,
daß die bisher verwendeten Hubmagneten beim Einschalten zunächst nur eine verhältnismäßig
geringe Beschleunigung der zu bewegenden Masse erreichen, die dann erst mit der
Verringerung des Abstandes des Magneten von dem von ihm angezogenen Teil anwächst,
so daß die Geschwindigkeit schließlich zur Vermeidung von Beschädigungen noch besonders
abgebremst werden muß. Die ganze dem Magneten zugeführte elektrische Arbeit geht
dabei verloren. Soll die Verstellung größerer Massen in sehr kurzer Zeit vorgenommen
werden, so sind sehr hohe Beschleunigungen, also große Magneten und Betätigungsleistungen
notwendig, wobei zur schnellen Erregung der Magnetspule eine noch höhere Blindleistung
aufgebracht werden muß. Aus diesen Gründen hat der Hubmagnet in der Antriebstechnik
seine anfangs vielversprechende Rolle allmählich wieder verloren.
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Durch die Erfindung werden die Nachteile der bisherigen Einrichtungen
zum ruckartigen Hinundherbewegen von Massen mit Hilfe von Magneten beseitigt. Die
Erfindung besteht darin, daß einem mit der zu bewegenden Masse verbundenen Antriebsglied
in jeder Endlage ein steuerbarer Magnet zugeordnet ist und daß das Antriebsglied
gleichzeitig
unter der Wirkung entgegengesetzt gerichteter federnder Mittel steht, welche es
bei Schwächung seines Halteflusses in Richtung zum anderen Magneten beschleunigen
und bei Annäherung an diesen unter Kraftspeicherung wieder abbremsen. Auf diese
Weise wird dem jeweils arbeitenden Magneten die Aufgabe der Beschleunigung der Masse
entzogen; er hat nur die durch die Reibung während der Bewegung verlorengehende
Arbeit zu leisten und die Haltekraft aufzubringen. Diese Aufgabe ist für den Magneten
aber viel leichter zu erfüllen, als wenn er die volle Hubleistung ausführen müßte.
Er kann demgemäß erheblich leichter und billiger als ein üblicher Hubmagnet gebaut
werden. Die federnden Mittel bewirken außerdem noch in günstiger Weise unter gleichzeitiger
Aufspeicherung der Schwingungsenergie eine Abbremsung der Beschleunigung des Ankers
bzw. des Antriebsgliedes für die Masse während der Annäherung an die Endlage. Ein
weiterer Vorteil der neuen, im folgenden mit Schwingankermagnet bezeichneten Einrichtung
besteht darin, daß permanente Magneten verwendet werden können und daß demgemäß
im Gegensatz zu den üblichen Hubmagneten keine Dauererregungen mehr erforderlich
sind, weil zum Einleiten der Bewegung, d. h. zum Schwächen des gerade haltenden
Magneten und gegebenenfalls zum vorübergehenden Verstärken des anderen Magneten,
elektrische Impulse verhältnismäßig kleiner Leistung und kurzer Dauer genügen.
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Für die Ausbildung des neuen Schwingankermagneten stehen verschiedene
Wege zur Verfügung. In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele dargestellt.
Es zeigt Fig. I einen elektrisch erregten und gesteuerten Schwingankermagneten zum
Antrieb eines Ventils, Fig.2 eine andere Ausführungsform eines Schwingankermagneten
mit durch einen. permanenten Magneten erregten und durch elektrische Impulse gesteuerten
Polen, Fig. 3 die Anordnung nach Fig. 2 mit Schwächung des Flußes durch sogenannte
Flußsperren, Fig. 4 eine andere Ausführungsform eines Schwingankermagneten zum Antrieb
größerer Massen, Fig. 5 eine weitere Ausführungsform mit einem permanenten Magneten
als Schwinganker und Fig. 6 und 7 zwei Einrichtungen zum Steuern der Schwingankermagneten.
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In Fig. I ist I eines der Ventile eines Kompressors od. dgl., das
im wesentlichen aus dem Ventilgehäuse 2, dem Ventilteller 3 und dem Ventilsitz 4
besteht. 5 ist das Antriebsglied für den Ventilteller 3, das einen Bund oder Anschlag
6 und den Magnetanker 7 trägt. 8 und 9 sind zwei gegeneinandergerichtete, dem Anker
7 zugeordnete Magnetkerne mit den Erregerwicklungen I0, II bzw. I2, I3. Das Antriebsglied
5 für den Ventilteller 3 in Form einer Stange ist durch eine Öffnung I4 im Kern
9 hindurchgeführt. Im Ausführungsbeispiel sind zweipolige Magneten dargestellt;
es können aber auch mehrpolige Magneten Anwendung finden, desgleichen Topfmagneten
u. dgl. Auf beiden Seiten des Bundes 6 ist je eine Schraubenfeder I5 bzw. I6 angeordnet,
die sich am Halterahmen I7 bzw. am Ventilgehäuse 2 abstützen und gleiche öder mindestens
annähernd gleiche Federcharakteristik aufweisen.
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Es sei nun angenommen, daß der Anker 7 durch Erregung der Wicklungen
I0 und II vom Magneten 8 im angezogenen Zustand gehalten werde. Die Feder I5 ist
dabei gespannt, die Feder I6 entlastet. Die nicht dargestellte Steuervorrichtung
für die Erregerspulen I0 bis I3 ist so getroffen, daß bei der Unterbrechung des
Erregerstromes durch die Wicklungen I0 und II die Wicklungen I2 und I3 eingeschaltet
werden und d.aß umgekehrt bei der Unterbrechung des Erregerstromes für die Wicklungen
I2, I3 wieder die Wicklungen I0 und II eingeschaltet werden. Wird somit der Erregerstrom
für die Wicklungen I0, II unterbrochen und der Magnet 9 erregt, so werden durch
die Wirkung der Feder I5 das Antriebsglied 5 und damit der Ventilteller 3 sowie
der Anker 7 aus der linken Endlage heraus mit großer Beschleunigung nach rechts
getrieben. Mit zunehmender Annäherung des Ankers 7 an die Pole des Magneten 9 tritt
dessen Anziehungskraft in Wirkung; die Feder 16 wird weiter zusammengedrückt, bis
der Ventilteller auf seinen Sitz 4 gepreßt und durch den vom Magneten 9 gehaltenen
Anker 7 in der geschlossenen Stellung gehalten wird. Gegen Ende der Schließungsbewegung
des Ventils 3 tritt,die zunehmende Spannurig der Feder I6 in günstiger Weise durch
Abbremsen der Ventilbewegung in Wirkung, so daß ein Schlagendes Ventils und die
damit verbundenen Nachteile vermieden werden. Gleichzeitig wird in dieser Feder
I6 Kraft zur Massenbeschleunigung in entgegengesetzter Richtung gespeichert. Beim
Öffnen des Ventils wiederholt sich der Vorgang in entgegengesetzter Richtung, wobei
die Beschleunigung durch die Feder I6, die Abbremsung durch die Feder I5 und das
restliche Anziehen und Halten des Ankers 7 bzw. des Ventils 3 durch den Magneten
8 erfolgt.
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Die zu bewegende Masse 3, 5, 7 stellt also in Verbindung mit den Federn
I5 und I6 ein Schwingungssystem dar. Der arbeitende Magnet 8 bzw. 9 hat demnach
jeweils nur die Leistung aufzubringen, die in dem Schwingungssystem durch Reibung
verlorengeht, und seine Haltekraft braucht nur um einen gewissen Betrag größer zu
sein als die Spannung der Federn I5, I6 im zusammengepreßten Zustand. Die hierfür
erforderliche elektrische Leistung ist im Verhältnis zu einfachen Hubmagneten, bei
denen keime Kraftspeicherung durch mechanische Mittel vorhanden ist, nur gering.
Außerdem ist die Anfangsbeschleunigung der zu bewegenden Massen sehr groß und somit
die Gewähr für ein sehr exaktes, rasches Arbeitern gegeben.
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Bei dem Ausführungsbeispiel mach Fig. 2, in dem gleiche Bezugszeichen
auf gleiche Teile wie in Fig. i verweisen, ist ein permanenter Magnet 18 verwendet,
der sich zwischen den beiden Schlußstücken i9, 2o befindet. Diese münden in die
Polpaare
2I, 22 aus, die sich in ähnlicher Weise gegenüberstehen
wie die Pole der Magneten 8 und 9 in Fig. I und zwischen denen der Anker 7 angeordnet
ist. In der dargestellten Lage des Ankers 7 wird dieser vom Polpaar 2I gehalten;
der magnetische Kreis des permanenten Magneten I8 ist über das Schlußstück I9, den
linken Pol des Polpaares 2I, den Anker 7, den rechten Pol des Polpaares 2I und das
Schlußstück 20 geschlossen. Die Feder I5 ist bei dieser Ankerlage zusammengepreßt,
die Feder I6 ist entlastet. Die Pole 2I tragen je eine Erregerwicklung 23, 24 und
die Pole 22 je eine Erregerwicklung 25, 26. Diese Erregerwicklungen 23 bis 26 sind
so hintereinandergeschaltet, daß beim Anlegen einer Gleichspannung je nach deren
Polarität der magnetische Fluß durch das eine Polpaar, z. B. 2I, geschwächt und
gleichzeitig der magnetische Fluß durch das andere Polpaar, z. B. 22, verstärkt
wird. Der Anker 7 bewegt sich somit beim Einschalten der Erregung in der bereits
an Hand der Fig. I beschriebenen Weise in die andere Endlage und wird hier durch
das Polpaar 22 gehalten. In beiden Endlagen des Ankers 7 reicht der permanente Magnet
I8 aus, um den Anker gegen die Wirkung der gespannten Feder I5 oder I6 zu halten.
Es ist deshalb nur ein verhältnismäßig kurzer Stromstoß durch die vier Wicklungen
23 bis 26 erforderlich, um den Anker 7 umzusteuern. Dieser Stromstoß braucht jeweils
nur so lange zu dauern, bis der Anker 7 in die Nähe des anderen Polpaares gekommen
ist. Es addiert sich dann die Wirkung des durch seine Wicklung erzeugten Flußes
zu der Kraft des permanenten MaGneten I8. Dadurch bildet sich ein Magnetfeld aus,
das den Anker sicher in die Endlage bringt, zumal die Anziehungskraft mit zunehmender
Annäherung des Ankers 7 quadratisch wächst.
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Um die Flußschwankungen des permanenten Magneten I8 während der Umsteuerung
des Ankers zu begrenzen, ist zwischen den beiden Schlußstücken I9 und 20 ein magnetischer
Nebenschluß mit einem Luftspalt 27 vorhanden, der so groß gewählt ist; daß der magnetische
Fluß seinen Weg über diesen Luftspalt 27 nimmt, solange sich der Anker 7 im mittleren
Bereich zwischen den beiden Polpaaren 2I und 22 bewegt. Durch Veränderung dieses
Luftspaltes 27 und durch entsprechende Einstellung der Höhe und der Dauer der Umsteuerimpulse
läßt sich auf einfache Weise erreichen, daß der Anker 7 bei der Ankunft in der Endlage
fast völlig abgebremst ist. Der Schwingankermagnet arbeitet dann weich.
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Mit dem Antriebsglied 5 ist die zu bewegende Masse, beispielsweise
ein Ventil (Fig. I), ein Schalthebel oder Schaltkontakt, oder ein sonstiges zu bewegendes
Glied verbunden.
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Statt die Umsteuerung auf elektromagnetischem Wege durch Erzeugung
eines Gegenfeldes im einen Polpaar und eines Zusatzfeldes im anderen Polpaar zu
bewirken, kann es auch ausreichen, wenn nur eine Schwächung des Flußes durch das
den Anker gerade haltende Polpaar vorgenommen wird, sofern die Stärke des permanenten
Magneten I8 und die Spannung der Federn I5, I6 entsprechend gewählt sind. In diesem
Fall müssen die Wicklungspaare 22, 23 und 25, 26 jeweils für sich gesteuert werden.
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Statt der Erzeugung eines Gegenflusses zur Schwächung der Anziehungskraft
kann auch eine Sperrung des Flußes durch Sättigung der Pole Anwendung finden. Ein
Beispiel hierfür ist in Fig. 3 dargestellt.
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In der Fig.3 sind die den Ausführungsformen nach Fig. I und 2 entsprechenden
Teile mit den gleichen Bezugszeichen wie dort versehen. Die Polschuhe der Polpaare
2I und 22 enthalten je eine Bohrung oder öffnung 28, 29 und 30, 3I zur Aufnahme
je einer Sättigungswicklung 32, 33 und 34, 35, von denen die Wicklungen 32 und 33
einerseits und die Wicklungen 34 und 35 andererseits unter sich in Reihe oder parallel
geschaltet sind. Der Anker 7 befindet sich wieder in der oberen Endlage. Wird das
Wicklungspaar 32, 33 kurzzeitig erregt, so bildet sich um die Bohrungen oder Öffnungen
28 und 29 in den Polschuhen 2I ein Feld aus, das diese sättigt und somit dem vom
permanenten Magneten I8 herrührenden magnetischen Fluß den Durchtritt durch das
Polpaar 2I ganz oder wenigstens so weit versperrt, däß der Anker I7 durch die Feder
I5 abgezogen und in Richtung des Polpaares 22 beschleunigt werden kann. Während
des Umsteuervorganges schließt sich der magnetische Kreis vorübergehend über den
magnetischen Nebenschluß, d. h. über den Luftspalt 27. Anschließend wird die Anziehungskraft
des Polpaares 22 wirksam, so daß der Fluß des permanenten Magneten I8 nunmehr den
Weg über dieses Polpaar 22 und den Anker 7 nimmt, diesen in, die Endlage zieht und
dort so lange festhält, bis das Wicklungspaar 34, 35 vorübergehend erregt wird und
sich das Spiel in umgekehrter Richtung wiederholt. Die Dauer des bei dieser Ausführungsform
des Schwingankermagneten erforderlichen Umsteuerimpulses kann noch kürzer sein als
bei. der Ausführungsform nach Fig.2; denn die Flußsperrung oder -schwächung ist
nur so lange nötig bis sich der Anker aus dem Wirkungsbereich des Polpaares entfernt
hat. Die übrige Umsteuerarbeit übernehmen die Kraftspeicherfeder und der permanente
Magnet.
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Der in Fig. 4 dargestellte Schwingankermegnet, welcher besonders zum
ruckartigen Hinundherbewegen größerer Massen, z. B. Ventilen, Schaltern usw., benutzt
werden kann, ist mit zwei permanenten Magneten 36, 37 ausgerüstet. Diesen schließt
sich auf beiden Seiten. je ein Schlußstück 38, 39 und 40, 41 an. Zwischen den Schlusstücken
38 und 4o befindet sich ein Luftspalt 42, der dem Luftspalt 27 in Fig. 2 und 3 entspricht.
Ebenso ist zwischen den Schlusstücken 39 und 41 ein gleicher Luftspalt 43 vorhanden.
Durch eine Ausnehmung in den Schlusstücken 38 bis 41 ist das Antriebsglied 5 in
Form einer Stange od. dgl. geführt, das unter der Wirkung zweier Federn 15, 16 steht,
die sich einerseits an den Schlusstücken 38 bis 41 und andererseits an durch Schrauben
4q.; 45 gehaltenen
Federtellern 46, 47 abstützen. 7 ist wieder der
am Antriebsglied 5 befestigte Anker. Die zu bewegende Masse ist am Antriebsglied
5 befestigt und nicht dargestellt. In. den Schlußstücken 38 bis 4I sind an den inneren,
dem Anker 7 gegenüberstehenden Ecken durch Schlitze 48 bis 5I Polschuhe 52 bis 55
geschaffen, die an ihrem rückwärtigen Ende zur Aufnahme einer Wicklung erweitert
sein können. Der magnetische Fluß verläuft somit in der dargestellten Lage des Ankers
7 vom permanenten Magneten 37 über den Polschuh 55, den Anker 7, den Polschub 54,
den permanenten Magneten 36, das Schlußstück 38, den Luftspalt 42 und das Schlußstück
40. In die Schlitze 48 und 50 einerseits und 49 und 5I andererseits ist je eine
Erregerwicklung 56, 57 eingeführt; beide Wicklungen sind in Reihe oder parallel
geschaltet, so daß beim Anlegen einer Gleichspannung der Fluß der permanenten Magneten
36, 37 durch die Polschuhe 52 bis 55 infolge Gegenerregung gesperrt oder geschwächt
wird.
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Bei der dargestellten Lage des Ankers 7 müssen also, damit die gespannte
Feder I5 den Anker abheben und in Richtung nach oben beschleunigen kann, vorübergehend
die Wicklungen 56 und 57 mit solcher Polarität erregt werden, daß der durch sie
erzeugte magnetische Kraftfluß von links nach rechts gerichtet, d. h. dem Fluß der
permanenten Magneten durch die Polschuhe 54, 55 entgegengerichtet ist. Der magnetische
Fluß verläuft dann über das Schlußstück 4I, den Luftspalt 43, das Schlußstück 39,
den permanenten Magneten 36, das Schlußstück 38, zum Teil über den Luftspalt 42
und das Schlußstück 40 und zum anderen Teil über den Luftspalt zwischen den Polschuhen
52 und 53. Bei der Annäherung des Ankers 7 an das Polschuhpaar 52, 53 verläuft der
gesamte Fluß nunmehr über dieses Polpaar 52, 53 und den Anker 7. Dieser wird dadurch
in die Endlage gezogen und darin festgehalten, bis die Wicklungen 56, 57 vorübergehend
in entgegengesetzter Richtung erregt werden und das Spiel sich in umgekehrter Richtung
wiederholt. Die Unterbrechung der Erregung der Wicklungen 56, 57 kann, ähnlich wie
beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2, noch während des Umsteuervorganges erfolgen.
Dann muß der Anker durch die permanenten Magneten 36, 37 allein in, die andere Endlage
gezogen werden. Es kann deshalb vorteilhaft sein, die Erregung der Wicklungen 56,
57 so lange aufrechtzuerhalten, bis der Anker die Endlage erreicht hat, weil dieser
dann auch von dem in den Polschuhen 52, 53 zusätzlich erzeugten Fluß angezogen wird,
sobald er dessen Bereich erreicht.
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Die Schlußstücke 38 bis 4I und ihre Polschuhe können ebenso wie der
magnetische Kreis in den Fig. I bis 3 aus Weicheisen bestehen. Vorteilhaft ist es,
lamelliertes Eisen, z. B. Blechpakete, zu verwenden, um rasche Feldänderungen in
den magnetischen Kreisen zu ermöglichen. Der Zusammenhalt der Schlußstücke kann
durch nicht näher dargestellte nichtmagnetische Stützen, Spannglieder u. dgl. erfolgen.
Mit dem in Fig. 4 dargestellten Schwingankermagneten lassen sich schon bei verhältnismäßig
geringen Abmessungen der einzelnen Teile Massen mit einem Gewicht von mehreren Kilogramm
in der Zeit von wenigen Millisekunden weich hin und her bewegen, so daß einige hundert
Spiele in der Minute leicht möglich sind.
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Die Fig. 5 zeigt eine konstruktive Lösung, bei der der permanente
Magnet selbst hin und her bewegt wird und gleichzeitig das Antriebsglied für die
zu bewegende Masse darstellt. Diese Ausführung ermöglicht einen besonders einfachen
mechanischen Zusammenbau. 58 ist ein vorzugsweise lamellierter rahmenförmiger Eisenkörper
mit einander zugekehrten Polschuhen 59, 60 und 61, 62, die je mit einer Erregerwicklung
63, 64 und 65, 66 versehen sind. Diese Wicklungen 63 bis 66 sind so in Reihe oder
parallel geschaltet, daß bei der dargestellten Lage des aus einem permanenten Magneten
bestehenden Schwingankers 67 mit der eingezeichneten Lage des N- und S-Poles zur
Umsteuerung an dem Polschuh 6I ein N-Pol und am Polschuh 62 ein S-Pol erzeugt wird.
Der Fluß des permanenten Magneten 67 durch diese Polschuhe wird dadurch geschwächt
oder unterdrückt, so daß die gespannte Feder I5 die Umsteuerung vornimmt. Auch bei
dieser Ausführungsform kann der Umsteuerimpuls so lange dauern, bis der Anker 67
in die andere Endlage gelangt ist. In diesem Fall muß die Wicklung 63 den Polschuh
59 in analoger Weise als S-Pol und die Wicklung 64 den Polschuh 60 als N-Pol erregen.
Zwischen dem permanentmagnetischen Anker 67 und den beiden Schenkeln des Eisenkörpers
58 ist zu beiden Seiten, je ein konstanter Luftspalt 80 bzw. 8I vorhanden; welcher
in seiner Wirkung dem Luftspalt 27 in den Fig. 2 und 3 entspricht. 5 ist wieder
die Antriebsstange für die hin und her zu bewegende Masse, auf der der Schwinganker
67 als Antriebsglied befestigt ist.
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Die Steuerung der Wicklungen zur Flußsperre oder Flußschwächung in
den Polschuhen kann auf einfache Weise, z. B. durch rotierende Schaltmittel mit
Schleif- oder Nockenkontakten, durch von Reglern oder von elektrischen Zeitgliedern
u. dgl. betätigte Kontakteinrichtungen, durch Stromtore oder Vakuumröhren erfolgen,
wenn eine periodische Bewegung des Ankers 7 gewünscht ist. Selbstverständlich ist
auch jede andere von mechanischen oder elektrischen Größen abhängige selbsttätige
oder auch willkürliche Umsteuerung möglich.
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Die Zeit zwischen Beginn des elektrischen Umsteuerimpulses und dem
Loslassen des Ankers kann auf Bruchteile einer Millisekunde verkleinert werden.
Die Beschleunigung der beweglichen Massen läßt sich ohne Vergrößerung der zugefügten
elektrischen Leistung lediglich durch Verstärkung der federnden Mittel und zur entsprechenden
Erhöhung der Haltekraft des oder der permanenten Magneten leicht so steigern, daß
auch große Massen in wenigen Millisekunden von der einen in die andere Endlage gebracht
werden können. Die Beschleunigungen sind dabei von Spannungsschwankungen
des
Erregergleichstromes praktisch unabhängig, so daß höchste Präzision erzielbar ist.
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Infolgedessen ist der neue Schwingankermagnet außer für Ventilantrieb
auch sehr vorteilhaft zum Antrieb von elektrischen Schnellschaltern, beispielsweise
von Synchronschaltern, von Umschaltern zum Umpolen von Motoren bei deren Speisung
aus Stromrichtern, von Schaltern zum Schutz von Entladungsröhren bei Kurzschlüssen
oder von Kontaktumformern bei Rückzündungen, ferner zum Antrieb von Schaltschützen,
die auch bei kurzzeitigem Netzausfall eingeschaltet bleiben sollen und bei denen
bisher komplizierte Verklinkungen angewandt werden mußten, sowie für ähnliche Aufgaben.
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Sollen durch den Schwingankermagneten beispielsweise Ventile von Kolbenmaschinen
gesteuert werden, so kann die die Steuerwicklungen impulsartig ein- und ausschaltende
Kontakteinrichtung vorteilhaft durch eine von der Kompressor- od. dgl. Welle angetriebene
Schaltwalze oder Nockenscheibe betätigt werden. Durch Verdrehung der Schaltwalze
oder der Nockenscheibe relativ zu den Kontakten kann dabei die Ventilöffnungs- bzw.
-schließzeit beliebig geregelt und damit der Füllungsgrad nach Bedarf eingestellt
werden.
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Zwei Ausführungsbeispiele hierfür sind in den Fig. 6 und 7 dargestellt.
In Fig. 6 ist 68 die von der Kolbenmaschine angetriebene Welle mit den Nockenscheiben
69 bis 72. 73 ist die den Schwingankermagneten steuernde Wicklung, welche beispielsweise
in Fig. 4 den beiden Wicklungen 56, 57 mit unter sich gleicher Magnetisierungsrichtung
oder in Fig. 5 den Wicklungen 63 bis 66 mit unter sich verschiedener Magnetisierungsrichtung
entspricht. Die Nocken der beiden Nockenscheiben 69, 70 sind so angeordnet, daß
sie ihre Kontakte 74, 75 zu gleicher Zeit schließen, da$ aber der Kontakt 74 infolge
der größeren Länge des .ihm zugeordneten Steuernockens erst eine gewisse Zeit nach
dem Kontakt 75 wieder geöffnet wird. Die dagegen versetzten Steuernocken auf den
Nockenscheiben 72 arbeiten in gleicher Weise, d. h. die Kontakte 76, 77 werden zur
gleichen Zeit geschlossen, jedoch bleibt der Kontakt 76 länger geschlossen als der
Kontakt 77. Durch die Kontakte 75 und 77 wird die Magnetsteuerwicklung 73 abwechselnd
für kurze Zeit mit jeweils wechselndem Vorzeichen an die Gleichstromquelle angeschlossen.
Durch die Kontakte 74 und 76 dagegen wird der Wicklung 73 abwechselnd eines der
beiden elektrischen Ventile 78 und 79 parallel geschaltet. Diese Ventile haben entgegengesetzte
Durchlaßrichtung und können beispielsweise Trockengleichrichter sein.
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Die Wirkungsweise ist folgende: Die Kontakte 75 und 77 sind die eigentlichen
Steuerkontakte, deren Länge der Erregungszeit der Magnetsteuerwicklung 73 entspricht.
Infolge der Induktivität dieser Wicklung 73 würde beim Öffnen der Kontakte 75, 77
an sich ein Schaltfunke auftreten. Dieser wird jedoch jeweils durch den noch eine
gewisse Zeit andauernden gerichteten Kurzschluß der Wicklung 73 über die Ventile
78 bzw. 79 verhindert, weil der Selbstinduktionsstrom beim Öffnen des Kontaktes
75 seinen Weg über das Ventil 78 und beim Öffnen des Kontaktes 77 über das Ventil
79 nehmen kann.
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Durch Verdrehen der beiden Nockenschalter 76, 77 gegenüber den Nockenschaltern
74, 75 kann der Umsteuerzeitpunkt und damit die Schlußzeit des von dem Schwingankermagneten
gesteuerten Ventils verändert werden.
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Beim Ausführungsbeispiel nach Fig.7, in dem gleiche Bezugszeichen
auf die gleichen Teile wie in Fig. 6 verweisen, sind nur die beiden Nockenscheiben.70
und 72 mit den von ihnen betätigten Umsteuerkontakten 75 und 77 vorhanden. Dafür
sind zwei Magnetsteuerwicklungen 73a und 73b vorhanden, die abwechselnd durch die
Nockenkontakte 75, 77 im entgegengesetzten Sinn an Spannung gelegt werden. Dementsprechend
müßte beispielsweise in Fig. 4 jede der Erregerspulen 56, 57 aus zwei Wicklungen
bestehen, von denen die eine für die Magnetisierung in der einen und die andere
Wicklung für die Magnetisierling in der anderen Richtung bestimmt ist. Bei dieser
Schaltung können die beiden Funkenlöschventile 78 und 79 den Wicklungen 73a und
73b unmittelbar parallel geschaltet werden. Die Wirkungsweise ist analog der Einrichtung
nach Fig. 6.