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Die Erfindung betrifft eine Rundwebmaschine zum gleichzeitigen Herstellen
mehrerer Flachgewebebahnen mit Entnahme des Schußfadens von ortsfesten Spulen, mit
einer kreisförmig ausgebildeten Kettenführungsleiste, mit Webschäften, einem Ringbrustbaurn,
Sektionskämmen für die Kettenfäden, mit ununterbrochen umlaufenden Fadenlegeschienen
mit Antriebsvorrichtungen, mit Zuführnadeln für die Schußfäden, mit Scheren zum
Durchschneiden der Schußfäden und mit Vorrichtungen zum Bilden von Ein- und Austrittswebkanten.
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Solche Rundwebmaschinen sind bekannt, z. B. aus der deutschen Patentschrift
822 824. Bei solchen Maschinen bereitet der Anschlag der Schußfäden durch
Rietstäbe Schwierigkeiten. Das hat dazu geführt, bei Rundwebmaschinen von der reinen
Kreisform abzugehen und die Bahnen der Fadenlegeschienen auf Kettenbreite geradlinig
auszuführen (deutsches Gebrauchsmuster 1779 796). Die Fadenlegeschienen sind
hierbei elastisch ausgebildet.
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Es ist bisher jedoch nicht gelungen, eine Lösung für die Herstellung
exakter Webkanten zu finden. Entweder wird auf Webkanten verzichtet (deutsche Patentschrift
646 141) oder der Abschluß der Leisten wird durch Dreherfäden gebildet, und die
überstehenden Schußfadenenden müssen beim Austritt aus dem Fach abgeschnitten werden
(deutsche Patentschrift 822 824).
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Schußfadenanschlag zu
verbessern und die Herstellung einer exakten Webkante zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird bei einer Rundwebmaschine der eingangs genannten
Art im wesentlichen dadurch gelöst, daß jede der Fadenlegeschienen am vorderen Ende
einen Schnabel mit einer Ausnehmung aufweist, in der gleitend der Schußfaden aufnehmbar
ist, ferner auf der Innenseite einen Vorsprung sowie einen Höcker besitzt und am
hinteren Ende eine Wölbung mit einem Stift aufweist. Die Fadenleggeschiene ist zweckmäßig
in ihrem Querschnitt keilförmig ausgebildet.
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Vorzugsweise ist die Fadenlec",eschiene an ihrer Außenseite mit Antriebszähnen
versehen und weist an ihrer Innenseite eine über die ganze Länge sich erstreckende
Leiste auf, die-zur Führung der Fadenlegeschiene in der waagerechten Ebene dient.
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An ihrem hinteren Ende weist die Fadenlegeschiene einen waagrechten,
nach ihrem Ende zu offenen Spalt auf, durch den die Zuführnadel periodisch hindurch
bewegbar ist.
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Die Vorrichtung zum Herstellen der Austrittswebkante besitzt eine
Vertikalklemme, unter die mittels eines am Ende der Fadenlegeschiene angeordneten
Stiftes das Ende des Schußfadens bringbar und von dieser einklemmbar ist, und weist
einen zum Umlegen des Schußfadenendes dienenden Haken auf.
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Um die Herstellung breiter Gewebebahnen zu ermöglichen, kann die Fadenlegeschiene
biegsam ausgeführt werden, damit sie die Möglichkeit hat, sich in geschlossener
Bahn zu bewegen, die von der kreisförTnigen unterschiedlich ist. Aus diesem Grunde
ist es zweckmäßig, für die Fadenlegeschiene in an sich bekannter Weise ein elastisches
Material vorzusehen.
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Die besondere Konstruktion der Fadenlegeschiene erlaubt somit neben
der Eintragung von Schußfäden in das Fach die Zuführung der Schußfäden zur Anschlagstelle,
das Anschlagen dieser Fäden an die Anschlagstelle, die Herstellung von exakten Webkanten
durch Zusammenwirken ihres Vorsprunges mit einer Schere bei der Herstellung der
Eintrittswebkante und die Herstellung der Austrittswebkante durch Zusammenwirken
ihres Stiftes mit einem Haken.
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Diese übernahme verschiedener Aufgaben durch die Fadenlegeschiene
vereinfacht die Konstruktion der Maschine, mindert ihre Störanfälligkeit und erlaubt
eine höhere Produktionsgeschwindigkeit.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels
erläuteft Es zeigt-F i 1 eine schematische Darstellung einer Rundwebmaschine
im Schnitt, F i g. 2 eine Draufsicht auf die Rundwebmaschine in schematischer
Darstellung, F i 3 ein Antriebsschema der Rundwebmaschine in Draufsicht,
F i a. 4 die Arbeit der Fadenlegeschienen in drei aufeinanderfolgenden Stellungen
1, 11 und III, F i g. 5 eine Schere zum Durchschneiden der Schußfäden,
und zwar in der Lage 1 vor und in der Lage II nach dem Durchschneiden des
Schußfadens, # i g. 6 die Schere nach F i g. 5 in Seitenansicht, #
i g. 7 eine Vorrichtung zur Bildung der Austrittswebkante in drei aufeinanderfolgenden
Stellungen I, II und III, F i 8 einen Haken zur Bildung der Austrittswebkante
in Vorderansicht und F i g. 9 den Kopf der Fadenlegeschiene mit geschlossenem
und offenem Schnabel in Seitenansicht. Die Rundwebmaschine enthält Kettenbäume,
von denen einer mit 1 bezeichnet ist, für die Kette 2, kreisförmig ausgebildete
Kettenführungsleisten 3,
Sektionssehäfte 4, einen Ringbrustbaum
5" Sektionskämme 6, Fadenlegeschienen 7, Zuführnadeln
8 für die Schußfäden 9 von der Spule zum Greifer der Fadenlegeschienen,
Schußfadenbremsen 10, Scheren 11 zum Durchschneiden der Schußfäden,
Haken 12 zur Bildung der Austrittswebkanten der Gewebebahnen und Walzen
13 zum Aufwickeln der Gewebebahnen. Die Schußfäden 9 kommen von ortsfesten
Spulen 1.4, laufen durch die Bremsen 10 und Augen 15, 16 der Zuführnadeln
8.
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Die Rundwebmaschine ist auf einem zylindrischen Gestell
1.7 mit Hilfe der in der Technik üblichen Mittel gelagerL Jede Fadenlegeschiene7
ist im Querschnitt keilförmig ausgeführt, hat die Form eines Bogens und ist am Kopf
mit einem Schußfadengreifer18 in Form eines Schnabels versehen, welcher unter Einwirkung
einer Feder 19 das -Ende der Fadenlegeschiene abdeckt. Der Greifer18
ist auf einer Achse 20 schwenkbar gelagert und in einer Ausnehmung 21 der Fadenlegeschiene
7 angeordnet.
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Die öffnung des Greifers 18 wird durch eine auf einer Achse23
schwenkbar angeordnete und von einer Feder 24 gegen einen Anschlag 25 angedrückte
Sperrklinke 22 bewirkt. Die Achse 23 der Sperrklinke 22 ist auf einem ortsfesten
Halter 26 angeordnet.
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Bei Auflauf des sich in Pfeilrichtung bewegenden Greifers
18 auf die Sperrklinke 22 wird der Greifer 18 um die Achse 20 geschwenkt
und der Schußfaden 9 somit erfaßt. Der Greifer 18 weist eine im geöffneten
Zustand des Greifers 18 nach hinten abfallende Nase 27 auf, welche
den Schußfaden in eine Höhlung 28 der Fadenlegeschiene 7 leitet.
Die
Außenseite der Fadenlegeschiene 7 hat Antriebszähne 29, in welche
ein Zahnrad 30 des Antriebes der Fadenlegeschiene. 7 eingreift.
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Die Innenseite der Fadenlegeschiene 7 weist eine Leiste
31 auf, die in Nuten von Rollen 32, welche die Lage der Fadenlegeschiene
7 in Morizontalebene bestimmen, eingreift.
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Die Rollen 32 sind gegenüber den Zahnrädern 30
zwischen
den Kettenführunasleisten 3 anGeordnet. Die Zahnräder 30 sind auf
den oberen Enden von Wellen 33 befestigt. Die unteren Enden der Wellen
33 tragen Zahnräder 34, welche in einen Zahnkranz 35 eines Stirnexzenters
36 ein,-reifen. Der Exzenter 36 ist auf Kugeln 37 gelagert
und steuert die Sektionsschäfte 4.
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Der Antrieb des Exzenters 36 besteht aus einem Zahnrad
38. Die Vertikalwelle des Zahnrades 38
wird durch einen Schneckenantrieb
39 in Drehung versetzt; die Schnecke des Antriebes 39 ist auf einer
horizontalen Welle 40 angeordnet, die mittels eines Riementriebes 41 über ein Untersetzungsgetriebe
42 mit einem Elektromotor 43 verbunden ist. Die Welle 40 treibt über ein Getriebe
44, 45, 46, 47 und 48 die Warenbäume 1.3 an. Die Fliehkräfte, die beim Umlauf
der Fadenlegeschienen 7 entstehen, werden von den Sektionskämmen
6, die aus gehärteten Platten bestehen, aufgenommen.
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Der Ringbrustbaum5 ist an der inneren Oberkante, an der die Gewebebahn
gebildet wird, abgerundet und hat auf der Oberfläche eine Rille5a, die ein Durchreiben
der Kettenfäden, welche auf dieser Oberfläche laufen, durch die Fadenlegeschiene
7 verhindert.
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Die Schneide 49 der Schere 11, die den Schußfaden an der Eintrittswebkante
A durchschneidet, ist in einer Nut 51 des Ringbrustbaumes
5 angeordnet, welche dem Durchgang der Schneide 49 und der Unterbringung
einer Feder 52 dient, welche die Schneide 49 an die Wand der Nut
51 drückt. Die Schneide 49 und die Nutwand bilden somit die Schere
11.
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Die Fadenlegeschiene 7 hat auf der Innenseite nahe ihrem Vorderende
einen Vorsprung 53, der das Ende des Schußfadens im Moment des Durchschneidens
im Fach an der Anschlagstelle festhält, damit die Eintrittswebkante A gebildet
werden kann. Der Vorsprung 53 dient auch zum Teilen der Kettenläden der Austrittswebkante
B. Die Fadenlegeschiene 7 hat weiterhin auf der Innenseite im Mittelteil
einen Höcker 54 zum Anschlagen des Schußfadens und an ihrem Ende eine Wölbung
55,
auf der ein Stift 56 befestigt ist, und der zur Zuführung des Schußfadens
direkt an die Anschlagstelle dient. Der Vorsprung 53 ragt weniger weit vor
als der Höcker 54.
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Das Ende der Fadenlegeschiene 7 weist einen horizontalen, nach
hinten zu offenen Spalt auf, welcher für den Durchgang der periodisch hin- und hergehenden
Zuführnadel 8 in Richtung zur Anschlagstelle (zum Zentrum der Rundwebmaschine
hin) zwecks Zuführung des Schußfadens 9 von der Spule 14 über die Bremse
10 bestimmt ist. Der in der Zeichnung nicht dargestellte Spalt ist unter
der Wölbung 55 angeordnet und erstreckt sich über deren Länge.
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Die Zuführnadel 8 weist einen flachen Querschnitt auf und ist
an ihrem das Auge 16 tragenden Ende so ausgebuchtet, daß das Auge
16 den Stift 56 überdeckt. Auf diese Weise erfaßt der Stift
56 in der vorgeschobenen Lage der Zuführnadel das vom Auge 16 zur
Außenseite der Fadenlegeschiene 7 verlaufende Fadenstück und bewirkt damit
die Verlegung des Schußfadens 9 in die Nähe der Anschlagstelle (F i
g. 4, 111). Die Zuführnadel 8 kehrt nach Festklemmen des Endes des
von der Schere 11
durchgeschnittenen Schußfadens 9 durch die Randkettenfäden
in die AusgangsstelIung zurück. Das Festklemmen des Schußfadens durch den Vorsprung
53 im Moment des Durchschneidens gewährleistet die Bildung einer exakten
Eintrittswebkante A durch Einführung des Schußfadenendes ins Fach.
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Die Vorrichtung zur Bildung der Austrittswebkante B besteht aus einer
verschiebbaren Vertikalklemme 57, einem Stempel, der das durch den Stift
56 an die Anschlagstelle verlegte Schußfadenende in gespanntem Zustand auf
einer unteren Stützfläche 58 mittels einer Zentriergabel 59 fixiert,
sowie einem Vertikalstab 60 mit spiralförmig geboo,enem Haken 62 am
unteren Ende, der von einer Klappe 61 überdeckt ist. Der Stab 60 wird
hin- und hergehend längs seiner Achse bewegt. Das spiralförmig gebogene Ende des
Stabes 60 wird periodisch mit dem Haken 62 und der Klappe
61 in das Fach zwischen den durch den Vorsprung 53 der Fadenlegeschiene
7 auseinandergedrückten Kettenfäden eingeführt und leitet das von dem Haken
62 mitgenommene Schußfadenende ins Fach. Bei seinem Austritt aus dem Fach
überdeckt die Klappe 61 den Haken 62 und verhindert dadurch die Beschädigung
der Kettenfäden der Austrittswebkante B durch den Haken 62.
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Die Herstellung des Gewebes geschieht auf folgende Weise: Der Schußiaden
9 wird von der Spule 14 abgewickelt, durch die Bremse 10 und die Zuführnadel
8 geführt und von den Keitenfäden der Eintrittswebkante A an der Winkelhalbierenden
des Faches vom geöffneten Greifer 18 mitgenommen. Der vom Greifer
18 erfaßte Schußfaden 9 bildet eine Schleife, wobei er durch den Greifer
18 nicht festgeklemmt wird, sondern in der Höhlung 28 frei beweglich
bleibt. Sein Ende wird von der Eintrittswebkante A festgehalten. Danach schneidet
die Schere 11 den Schußfaden am Geweberand an der Anschlagseite während des
Vorbeiganges des Vorsprunges 53 ab. Die Schere 11 befindet sich in
einem geringen Abstand von der Eintrittswebkante A entfernt. Das Durchschneiden
des Fadens 9 mittels der Schere 11 erfolgt in dem Augenblick, in dem
die Länge des Fadens in der Schleife gleich der Breite der Gewebebahn plus einer
geringen, für die Bilduna der Webkanten erforderlichen Länge ist. Bei der weiteren
Bewegung der Fadenlegeschiene 7
streckt sich die Schleife, und der Schußfaden
9 legt sich an der Außenseite der Fadenlegeschiene 7 ins Fach.
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Die Zuführnadel 8 wird beim Vorbeigang des Endes der Fadenlegeschiene
7 durch deren Spalt vorgeschoben und legt den Faden auf dem Stift
56
ab. Dadurch wird der Faden beim weiteren Durchgang der Fadenlegeschiene
7 durch das Fach von der Außenseite der Fadenlegeschiene 7 in die
Nähe
der Anschlagstelle verlegt.
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Im Moment des Austritts der Fadenlegeschiene 7
aus dem Fach
wird das Schußfadenende von der Vertikalklemme 57 festgehalten. Die nach
dem Fachwechsel eintretende nachfolgende Fadenlegeschiene
bringt
mit dem Höcker 54 den Schußfaden an die Anschlagstelle und schlägt ihn durch Einwirkung
auf die_ gekreuzten Kettenfäden an. Die Vorrichtun.. zur Bildung der Austrittswebkante
B spricht im Moment des Durchganges des Vorsprunges 53 an den Kettenfäden
der Austrittswebkante B an. Der Faden wird durch den Stift 56 unter die Vertikalklemme
57
gebracht, dort festgeklemmt und vom Haken 62 erfaßt und in das Fach
gezogen.
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Die Gewebebildung erfolgt am Ringbrustbaum 5.
Nachdem die fertigen
Gewebebahnen den Ringbrustbaum 5 passiert haben, werden sie nach unten zu
auf die Warenbäume 13 geleitet und dort aufgewickelt.
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Die Erfindung kann insbesondere dort mit Erfolg angewandt werden,
wo die Notwendigkeit einer maximalen Produktion auf kleiner Fläche besteht. Die
erfindungsgemäße Rundwebmaschine arbeitet geräuscharm, da die einzelnen Baugruppen
frei von Stoßelementen sind.