-
Verfahren zur Herstellung von Steckmassen für Blumenarrangements aus
schaumförmigen Harnstoff-Formaldehyd-Kondensaten Es ist bekannt, daß man schaumförmige
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate als Steckmassen für Blumenarrangements verwenden
kann. Es hat sich gezeigt, daß die Harnstoffharzschaumstoffe nur.langsam Wasser
aufnehmen, wodurch die Anwendung als Steckmassen umständlich ist. Zur Erhöhung der
Geschwindigkeit der Wasseraufnahmefähigkeit hat man deshalb schon Netzmittel, Zucker
oder Gemische dieser Verbindungen mit Alkoholen zuzusetzen versucht. Werden diese
Stoffe den Harnstoffharzen vor dem Verschäumen zugesetzt, so treten beim Aufschäumen
Schwierigkeiten auf, wobei es unmöglich ist, stabile und feinporige Schäume zu erhalten,
falls größere Mengen und Zusatzstoffe verwendet werden. Man tränkt deshalb die schaumförmigen
Harnstoffharze mit wäßrigen Lösungen von Netzmitteln, Zucker bzw. Alkoholen.
-
Um die Blumenstengel nach dem Einstecken in die Steckmassen in der
gewünschten Stellung zu halten, ist es erforderlich, solche Harnstoffharzschaumstoffe
als Steckmassen zu verwenden, die auch nach dem Tränken mit Wasser eine relativ
hohe Festigkeit haben. Es hat sich gezeigt, daß sich für solche Zwecke schaumförmige
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate eignen, deren Raumgewicht über 20 kg/ms liegt.
Schaumförmige Harze mit einem geringeren Raumgewicht haben nach dem durch tränken
mit Wasser nicht die gewünschte Festigkeit. Nachteilig ist jedoch, daß die schaumförmigen
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate mit relativ hohem Raumgewicht nur langsam wäßrige
Lösungen von Netzmittel, Zucker bzw. Alkoholen und später auch beim Zusatz das Wasser
für die Blumen aufnehmen.
-
Es wurde nun gefunden, daß man Steckmassen für Blumenarrangements
aus gehärteten, schaumförmigen Harnstoff-Formaldehyd-Kondensaten mit besonders vorteilhaften
Eigenschaften herstellen kann, wenn man schaumförmige, gehärtete Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate
durch Tränken mit wäßrigen Lösungen, die ein Netzmittel und ein härtbares, amino-
oder phenoplastbildendes Produkt enthalten, nachbehandelt, anschließend härtet und
trocknet bis auf einen Wassergehalt von etwa 10 bis 20 Gewichtsprozent.
-
Es hat sich gezeigt, daß nach dem Verfahren Steckmassen mit relativ
niedrigem Raumgewicht, besonders günstigen Festigkeitseigenschaften und einer hohen
Wasseraufnahmegeschwindigkeit herstellen kann.
-
Für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich möglichst offenzellige
gehärtete schaumförmige Harn-
stoff-Formaldehyd-Kondensate, deren Raumgewicht zwischen
8 und 15 kg/m3 liegt. Die Schaumstoffe können in Form von Platten vorliegen, deren
Dicke üblicherweise zwischen 1 und 10 cm liegen kann.
-
Es kommen aber auch solche Schaumstoffe in Frage, die in Formstücken
vorliegen, deren durchschnittliche Durchmesser in der gleichen Größenordnung liegen.
-
Unter Netzmittel, die in den Lösungen enthalten sind, mit denen die
schaumförmigen Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate nachbehandelnd getränkt werden,
sind die üblichen oberflächenaktiven niedermolekularen Substanzen zu verstehen.
Es eignen sich selbstverständlich nur solche Stoffe, die keine schädigende Wirkung
auf die Pflanzen ausüben.
-
Unter der Vielzahl dieser Substanzen, die auch gemischt werden können,
seien hier lediglich die technisch wichtigsten hervorgehoben: Anionische oberflächenaktive
Verbindungen, wie Alkali- oder Ammoniumsalze höhermolekularer Carbonsäuren (Seifen),
die auch noch andere Substituenten enthalten können oder deren C-Kette durch Heteroatome
unterbrochen sein kann, Alkali- oder Ammoniumsalze saurer Schwefelsäureester von
primären oder sekundären Fettalkoholen, von Fettsäuremonoglyceriden oder Fettsäurealkylolamiden,
von Hydroxy- oder ungesättigten Fettsäuren oder deren Derivaten, Alkali- oder Ammoniumsalze
von Alkylsulfonsäuren, deren C-Kette auch durch Heteroatome unterbrochen sein oder
andere Substituenten tragen kann, Alkali- oder Ammoniumsalze von Ligninsulfonsäuren
oder
von Sulfitablaugen aus der Zellstoffgewinnung, oder Salze von
Alkylarylsulfonsäuren ; kationische oberflächenaktive Verbindungen, wie primäre,
sekundäre oder tertiäre Amine, N-haltige Heterocyclen oder sonstige Stickstoffbasen
bzw. ihre Salze, quaternäre Amine bzw. ihre Salze.oder nicht stickstoffhaltige organische
Basen bzw. ihre Salze; nichtionische oberflächenaktive Verbindungen, wie Ester oder
Äther von Polyhydroxylverbindungen bzw. ihre Polyoxalkylierungsprodukte, polyoxalkylierte
Äther von Alkylphenolen, von Alkoholen oder Mercaptanen, polyalkylierte - Carbonsäureester,
N-Hydroxyalkylcarbonsäureamide bzw. ihre Polyoxalkylierungsprodukte oder polyoxaikylierte
Sulfonsäureamide; amphdlytische oberflächenaktive Verbindungen, wie Alkylaminoessigsäuren.
-
Besonders eignen sich Oxäthyliernngsprodukte als Isooctylphenols.
-
Weitere wasserlösliche oberflächenaktive Substanzen sowie nähere
Angaben über deren Definition können unter anderem dem Buch von Schwartz-Perry,
»Surface Active Agents«, Bd. 1, 1949,~rund Bd. - 2, 1958, Interscience Publishers,
New York, entnommen werden. Die wäßrigen Lösungen sollen zwischen 0,1 und 1 Gewichtsprozent,
bezogen auf die Lösung, Netzmittel enthalten.
-
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Lösungen enthalten außerdem ein
härtbares, ein Amino-Woder Phenoplast bildendes Produkt. Geeignete Produkte sind
z. B. wasserlösliche niedermolekulare Kondensate aus Harnstoff undloder Melamin
und Formaldehyd oder aus Phenolen und Formaldehyd, z. B.
-
Resorcin -Formaldehyd -Kondensate. Es kommen außerdem Lösungen in
Frage, die lediglich Harnstoff und/oder Melamin und Formaldehyd enthalten.
-
Der Kondensationsgrad der Produkte, die ein Aminoplast bzw. Phenoplastibilden
können, muß so niedrig sein, daß die wäßrigen Lösungen beliebig mit Wasser verdünnbar
sind, wobei das Kondensat nicht ausfallen darf. Die Verwendung von Harnstoff-Formaldehyd-Kondensaten
bringt besonders gute Ergebnisse. Die wäßrigen : Lösungen enthalten zweckmäßig zwischen
5 und 10 Gewichtsprozent, bezogen- auf die Lösung des Produkts, das ein Amino- oder
Phenoplast bilden kann. Die Lösungen können außerdem geringe Mengen eines Härtungsmittels,
wie Ammoniumsalze von starken Säuren, und andere Zusatzstoffe enthalten, unter denen
wasserlösliche Alkohole oder Zucker eine besondere Stellung einnehmen. Es hat sich
als vorteilhaft erwiesen, den Lösungen 2 bis 10 Gewichtsprozent der Alkohole oder
Zucker zuzusetzen. Weiterhin können auch Pflanzennährstoffe in den Lösungen enthalten
sein.
-
Man verwendet -- zweckmäßig die Lösungen zum Tränken der schaumförmigen
gehärteten Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate in Mengen von 5 bis 20 kg, bezogen auf
1 kg trockenen Harnstoff-Formaldehyd-Schaumstoffes.
-
Das Trocknen der mit den wäßrigen Lösungen getränkten Harnstoff-Formaldehyd-Kondens
ate wird zweckmäßig bei Raumtemperatur vorgenommen.
-
Mitunter ist es vorteilhaft, die getränkten Harzmassen bei höherer
Temperatur oder im Vakuum zu trocknen. Der Trocknungsvorgang muß jedoch so geleitet
werdenj
daß ein Amino-oder Phenoplast bildendes Produkt vor dem Abdampfert des Wassers ausgehärtet
ist. Die Geschwindigkeit des Härtens läßt sich durch Auswahl der Härtungsmittel
innerhalb bestimmter Grenzen einstellen.
-
Das Tränken- der Schaumstoffe kann. B. derart vorgenommen werden,
daß man die Stücke in den wäßrigen Lösungen eine bestimmte Zeit lagert oder umwälit
oder die Stücke, die auf Drahtnetzen aufgestellt sind, mit den Lösungen berieselt.
Die behandelten Schaumstoffstücke läßt man nach dem Herausnehmen mehrere Stunden,
eventuell abgedeckt, um ein Verdunsten des Wassers zu vermeiden, liegen, damit die
aufgenommene Lösung das gesamte Schaumstoffstück durchdringt. Anschließend trocknet
man das Schaumstoffstück an der Luft bei Raumtemperatur oder'durch Übeyleften von
Warmluft. Für däs Tränken werden etwa i bis 10 Sekunden -pro Zentimeter Dicke benötigt
Man kann auch derart arbeiten, daß man die Schaumstoffstücke auf den Lösungen so
lange schwimmen' iäßt, bis sie untergetaucht sind, was in etwa -15 bis 60 Muiuten
der Fall sein kann. Dabei sind die Schaumstoffstücke zu 80 bis 90 Volumprozent durchtränkt.
Setzt man diese Stücke anschließend unter Vakuum, so drückt die noch in die Zellen
der Schaumstücke eingeschlossene Luft rasch die über schüssige Netzmittellösung-aus
dem Schaumstoffstück heraus. Diese Lösungen können dann den Behandlungsbädern wieder
zugesetzt werden.
-
Die in dem Beispiel genannten Teile sind Gewichtsteile, die Prozente
Gewichtsprozente.
-
B eispiel a) Herstellung des Schaumstoffes Eine Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationslösung,
die aus Harnstoff und wäßrigem Formaldehyd im Molverhältnis 1 : 2 hergestellt ist,
wird vor der Verschäumung mit so viel Harnstoff-versetzt, daß das Endmolverhältnis
1: 1,3 beträgt. Der Schaum wird aus dieser Lösung in üblicher Weise, z. B. durch
Verschäumen einer wäßrigen Schaummittellösung, z. B. einer Lösung, von naphthalinsulfosaurem
Natrium, unter Zusatz einer Säure als Härter, z. B.
-
Phosphorsäure, in einer der üblichen Rührapparaturen und Zusatz der
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationslösung zu dem Schaum hergestellt. Die erhaltenen
Schaumstoffblöcke werden nach 1 bis 2 Tagen Lagern an der Luft in Stücke der Größe
10 5. 20 cm geschnitten und diese Stücke bei etwa 500 C praktisch bis zur Gewichtskonstanz
getrocknet. b) Erfindungsgemäße Nachbehandlung Die Stücke werden auf einem Drahtneti
ausgebreitet und 1/2 Minute mit einer Lösung folgender Zusammensetzung beregnet:
1000 Teile Wasser, 30 Teile Äthylenglykol, 5 Teile Zucker, 5 Teile eines Oxäthylierungsproduktes
des p-Isooctylphenols und 100Teile einer Lösung, die durch Auflösen von 60 Teilen
Harastoff -in 120 Teilen einer 37,50/oigen Formaldehydlösung erhalten wurde.
-
Die Schaumstücke werden mehrere Stunden gelagert, wobei es von Vorteil
ist, sie zu wenden, um eine gleichmäßige Durchimprägnierung zu erzielen.
-
Danach werden die Stücke bei etwa 40 bis 500 C Lufttemperatur bis
auf 10 O/o Wassergehalt getrocknet.
-
Die erhaltenen Massen werden beim Lagern im Wasser besonders schnell
durchtränkt.