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Variabler Falzapparat für Rollenrotationsdruckmaschinen Die Erfindung
betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen veränderlicher Bogenformate zum Falzapparat
von Rollenrotationsdruckmaschinen, mit entsprechend der wählbaren Bogenlänge in
ihrem Abstand vom Falzmesserzylinder verstellbaren Schneidzylindern und mit rotierenden
vollzylindrischen Zugwalzen zum Erfassen der Bogen auf ihrem Wege von den Schneidzylindern
zum Falzmesserzylinder.
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Bekannte Falzapparate haben als rotierende Zugmittel sogenannte Knippwalzen
mit Knippleisten, die den Boden durch Friktionsspannung über einen kurzen Verdrehwinkel
hinweg auf die Umfangsgeschwindigkeit des Falzmesserzylinders bringen und dann den
Bänderführungen überlassen. Dabei ist der Abstand zwischen den ortsfest gelagerten
Schneidzylindern und dem Falzmesserzylinder in bewährter Weise etwas größer als
der längste Druckbogen. Weil aber im Augenblick des Schneidvorganges der Abstand
des voranlaufenden freien Strangendes vom Falzmesserzylinder je nach Format verschieden
ist, muß jeweils der Übernahmepunkt des Greifersystems am Falzmesserzylinder dem
Format entsprechend verlegt werden. Außer dieser Umstellungsarbeit ist ein weiterer
Nachteil zu verzeichnen, denn es besteht die Gefahr, daß der abgetrennte Bogen in
der Bänderführung Verschiebungen durch Schlupf erleidet.
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Zudem ist der Schlupf zwischen den Bändern und dem Falzgut bei wechselnder
Geschwindigkeit und in Abhängigkeit von der Dicke des Falzgutes sowie dem Gewicht
und Reibungskoeffizienten des zu verarbeitenden Papiers sehr unterschiedlich. Deshalb
besteht keinerlei Gewähr, daß die Vorderkante genau lagerichtig im theoretischen
Übernahmepunkt des Greifersystems am Falzmesserzylinder ankommt. Somit ist außer
der formatabhängigen Einstellung des Übemahmepunktes durch Verlegen der Falzmesser
gegenüber den Greifern auch eine schlupfabhängige Nachstellungsmöglichkeit durch
Verdrehen des Falzmesserzylinders relativ zum ankommenden Falzgut während des Betriebes
notwendig.
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Um solchen Mängeln zu begegnen, wurde bekanntlich für verschiedene
Falzapparate, deren Schneidzylinder in ihrem Abstand zum Falzmesserzylinder verstellbar
sind, vorgeschlagen, diesen Abstand jeweils genau der Bogenlänge entsprechend einzustellen
und dabei mit einer vergleichsweise kürzeren Bänderführung oder sogar ohne Bänderführung
zu arbeiten (schweizerische Patentschrift 239 019).
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An einem dieser Falzapparate sind die Schneidzylinder gemeinsam mit
den Knippwalzen, die den lediglich vorgeschnittenen Bogen vom Strang abreißen, in
einem Schlitten gelagert und gegenüber
dem Sammelaggregat verstellbar, der aus einem
Sammelzylinder von halbem Druckzylinderdurchmesser und einem an der Bogenübernahmestelle
mit diesem zusammenwirkenden Falzmesserzylinder besteht.
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Aber bei dieser Anordnung kann sich die Bänderführung nicht einmal
bis in die Nähe der Bogenübernahmestelle, geschweige denn darüber hinaus erstrekken.
Auch läßt sich kein als Sammelzylinder ausgebildeter Falzmesserzylinder vom Umfang
dreier Bogenlängen verwenden, ohne den Variabilitätsbereich für die Bogenlängen
stark zu beschneiden. Es ist also ein zusätzlicher kleiner Sammelzylinder notwendig,
wobei der Falzmesserzylinder beim Sammeln nicht jeden, sondern nur jeden zweiten
zulaufenden Bogen unmittelbar übernimmt, was einen für die registerhaltige Führung
nachteiligen zusätzlichen Greiferwechsel zur Bogenübergabe vom kleinen Sammelzylinder
an den Falzmesserzylinder erfordert.
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Eine solche Anordnung könnte den an die heutigen Hochleistungsmaschinen
gestellten Anforderungen nicht genügen. Die Knippleisten der Knippwalzen haben dabei
die dreifache Aufgabe, den Bogen vom Strang abzureißen, ihn im Augenblick des Abreißvorganges
genauestens registerhaltig den Greifern des Sammelaggregates zu übergeben und ihn
währenddessen über einen sehr kurzen Drehwinkel hinweg zu beschleunigen, und das
alles noch dazu bei sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten und verschiedenen Geschwindigkeitsunterschieden
zwischen dem Schneidwerk und dem Sammelaggregat. Das zu erfüllen, ist recht schwierig.
Zum störungsfreien Bogentransport müssen die Knippleisten genau gleichzeitig mit
den Greifern des Sammelaggregates zum Bogentransport einsetzen, was allein schon
insbesondere im Hinblick auf die unterschiedliche Dicke
der Bogenpakete
nur schwer und nicht ohne Nachstellen der Greifer erreichbar wäre. Bei dieser zur
Verkürzung des Förderweges zwischen den Schneidzylindern und dem Sammelaggregat
gedrängten Anordnung ist keine bei allen Geschwindigkeiten und Formatlängen zuverlässige
Bogenführung gewährleistet.
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Diese Feststellung trifft auch für den obenerwähnten Falzapparat
zu, der auf der Vorstellung beruht, daß man auf Bänderführungen, bei denen Schlupfgefahr
besteht, überhaupt verzichten kann, wenn das Falzgut durch die Schneidzylinder nicht
nur vorgeschnitten, sondern vollständig abgeschnitten und dabei im Augenblick des
Abschneidens bereits von den Greifern des Sammelzylinders erfaßt wird. Aber die
an Stelle von Bänderführungen angeordneten ortsfesten Gleitspangen entsprechen nur
dem kürzesten Bogen; längere Exemplare laufen also an ihrem vorderen Ende streckenweise
völlig frei und können sich öffnen, so daß ihre störungsfreie Übernahme durch die
Greifer unmöglich erscheint. Überdies wäre es unvermeidbar, daß die Greifer das
Falzgut markieren oder gar beschädigen, wollte man sie mit einer zum Beschleunigen
genügenden Kraft schließen.
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Es ist die Aufgabe des Gegenstandes der Erfindung, eine Vorrichtung
zum Zuführen veränderlicher Bogenformate zu schaffen, die die genannten Nachteile
vermeidet und betriebssicher ist auch bei höchsten Maschinendrehzahlen und verschiedener
Papierqualität sowie beliebig dicken Exemplaren.
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Die Aufgabe ist dadurch gelöst, daß die ständig fördernden Zugwalzen
in einem festen Abstand zum Falzmesserzylinder angeordnet sind und der Abstand zwischen
den Schneidzylindern und den Zugwalzen auf die wählbare Bogenlänge (sminbissmax)
einstellbar ist.
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Es wird also an Stelle der herkömmlichen Knipp-oder Abreißwalzen
eine ständig papierfördernde Zugwalzengruppe verwendet. Die Zugwalzen sind vollzylindrisch
ausgebildet und laufen mit der Umfangsgeschwindigkeit des Falzmesserzylinders. Sie
sind so angeordnet, daß ihr Abstand zum Falzmesserzylinder stets kleiner ist als
der kürzeste Bogen, so daß sie das Falzgut auch noch bis über den Bereich des Greiferschlusses
hinaus unbedingt schlupffrei führen. Außerdem ist der Spalt zwischen den Zugwalzen
von der Exemplardicke abhängig einstellbar und somit die Transportspannung dem unterschiedlichen
dicken Exemplar anpaßbar. Die etwa senkrecht über den Zugwalzen angeordnete Schneidzylindergruppe
ist über den gesamten Formatbereich der Maschine mit ihrem Durchschnittspunkt zum
Obernahmepunkt der Zugwalzen so verstellbar angeordnet, daß bei Verstellung des
Schnittregisters keine Verdrehung in Umfangsrichtung auf die Schneidzylindergruppe
erfolgt. Dadurch ist stets ein registerhaltiger Schnitt mit gleichzeitiger Übernahme
zwischen den Zugwalzen und registerhaltiger Über-
gabe an das Greifersystem des Falzmesserzylinders
gewährleistet. Das Problem des Bänderschlupfes ist völlig ausgeschaltet.
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Diese Konstruktionsart läßt sich in besonders günstiger Bauweise
ausführen und ermöglicht einen betriebssicheren Lauf der variablen Falzapparate
bei höchster Maschinendrehzahl, bei unterschiedlichen Papiersorten und bei beliebig
dicken Exemplaren.
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Die Zeichnung veranschaulicht in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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Zwischen Druckwerk 1 mit Formzylinder 2 und Gummipresseur 3 und dem
variablen Falzapparat ist eine Regulierwalze 4 eingebaut, um den Formatbereich der
Maschine zu berücksichtigen. Die Schneidzylinder 5 und 6 werden formatabhängig innerhalb
des Schnittregisterbereiches Smin bis Smax so zu den Zugwalzen 7 und 8 vertikal
verstellt, daß mit erfolgtem Durchschnitt in der Nähe des Punktes U die Zugwalzen
7 und 8 das Exemplar mit seinem Anfang in Punkt Z übernehmen.
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Das Papier läuft bis zum erfolgten Durchschnitt in Punkt U, vom Druckwerk
1 bis zu den Zugwalzen 7 und 8 in Punkt Z, mit der Umfangsgeschwindigkeit des Formzylinders.
Die Zugwalzen 7 und 8 laufen mit der Umfangsgeschwindigkeit des Falzmesserzylinders
9.
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Sie sind zum Falzmesserzylinder 9 so angeordnet, daß ihr fester Abstand
a kleiner als smin ist und somit das Exemplar im Übernahmepunkt V des Greifersystems
des Falzmesserzylinders stets noch von den Zugwalzen 7 und 8 geführt wird.
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Der Antrieb der Schneidzylinder 5 und 6 ist so gehalten, daß bei
Formateinstellung derselben keine Umfangsverdrehung erfolgt. Im Ausführungsbeispiel
dient hierzu eine Stehwelle 10 mit Keilwellenprofil.