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Schleusenkammer für kerntechnische Anlagen Die Erfindung bezieht sich
auf eine Schleusenkammer für kerntechnische Anlagen für den Transport von Gegenständen
zwischen voneinander getrennten Räumen mit einem in der Kammer angeordneten, durch
in der Kammer sitzende Antriebsmittel nach jeder Seite der Schleusenkammer um einen
Teil seiner Länge ausfahrbaren Transportwagen, dessen Länge ungefähr gleich der
Länge der Kammer ist.
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Für die Verbindung voneinander getrennter Räume in chemischen und
kerntechnischen Anlagen sind bereits verschiedene Schleusenausführungen bekannt.
Der Transport erfolgt dabei meist in der Weise, daß das Gut von einer Seite in die
geöffnete Schleusenkammer eingegeben, dann diese Seite abgeschlossen und das Gut
auf der anderen Seite entnommen wird. Bei großen Schleusen können auf diese Weise
auch Fahrzeuge oder Transportwagen hindurchgeführt werden.
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Es ist auch bereits bekannt, in die Schleusenkammer einen Transportwagen
einzusetzen, dessen Länge ungefähr gleich der Länge der Kammer ist und welcher nach
jeder Seite ungefähr nur bis zur Hälfte seiner Länge herausfahren kann. In einer
solchen Ausführung erfolgt der Antrieb des Wagens mittels Seilzug (s. Bericht Nr.
AERE. R. 3391 der United Kingdom Atomic Energy Authority, 1960, F i g. 3).
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Diese bekannten Ausführungen sind für Kernenergieanlagen nicht zufriedenstellend,
da auch häufig Materialien zu transportieren sind, welche nur mit fernbedienten
Werkzeugen gehandhabt werden können. Es ist deshalb erwünscht, daß sich der Transportwagen
nach beiden Seiten um mehr als die Hälfte der Schleusenkammerlänge ausfahren läßt.
Außerdem wird dabei gefordert, daß die Schleusenkammer vollständig dicht gegenüber
den benachbarten Räumen oder der Umgebung abschließbar ist.
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Es ist bereits ein Transportwagen bekannt, welcher um mehr als die
halbe Länge der Schleusenkammer ausgefahren werden kann. Jedoch werden beidseitig
Türen zum Verschluß der Kammern verwendet, die jeweils dicht verschlossen werden
müssen, ehe die nächste Tür geöffnet werden kann (französische Patentschrift 838
515). Eine solche Anlage ist jedoch für kerntechnische Anlagen, bei denen Fernbedienung
erforderlich ist, nicht brauchbar.
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Die Erfindung bezweckt die Schaffung eines Transportwagens für Schleusenkammern
für kerntechnische Anlagen, welcher den Anforderungen der Fernbedienung vollkommen
entspricht unter Vermeidung eines großen baulichen Aufwandes. Die Lösung der gestellten
Aufgabe besteht darin, daß der Transportwagen auf Rollen fahrbar in einem Zwischenführungsteil
gelagert ist, der seinerseits in einem, mit der Schleusenkammer fest verbundenen
Führungsrahmen ebenfalls auf Rollen so teleskopartig fahrbar gelagert ist, daß der
Transportwagen nach beiden Seiten der Schleuse um mehr als die halbe Schleusenlänge
ausfahrbar ist. Mittels dieses Zwischenführungsteiles ist es nun möglich, daß der
Transportwagen in einfacher Weise und ohne großen baulichen Aufwand um mehr als
die halbe Länge der Schleusenkammer nach beiden Seiten ausgefahren werden kann.
Dabei sind bei geschlossenen Schleusenklappen außerhalb der Schleusen keinerlei
Stützkonstruktionen vorhanden.
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Die Antriebselemente des Transportwagens sind sämtlich in der Schleusenkammer
untergebracht. An beiden Seiten wird die Schleusenkammer bei Mittelstellung des
Transportwagens durch Klappen abgedichtet, Dadurch ist es möglich, irgendwelche
besonderen Untersuchungen an dem Gutin der Schleusenkammer vorzunehmen. So ermöglicht
diese Anordnung in der Bestrahlungsanlage einer Kernforschungsanlage eine Prüfung
der Brennstoffelemente auf Schäden an den Hüllen.
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Die F i g. 1 bis 4 stellen die Erfindung schematisch an Hand eines
Ausführungsbeispieles dar.
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F i g. 1 zeigt eine Schleusenkammer 7 mit einem Transportwagen 1,
dessen beiderseitiger Hub größer als die halbe Schleusenlänge ist. Die Abdichtung
der Schleusenkammer 7 erfolgt durch die Klappen 16. In der Abbildung sind als Antrieb
Hydraulikzylinder 13 gewählt, deren Hub gleich der Strecke ist, um die der
Transportwagen ausgefahren werden kann. Für jede Richtung ist ein Hydraulikzylinder
vorgesehen.
Der Hydraulikzylinder 13 oder ein ähnliches Antriebselement
schiebt die Stange 3 (Kolbenstange des Zylinders) z. B. nach links. An dieser Stange
sind ein Riegel 6 und ein Steg 4 befestigt. Der Riegel gleitet dabei
durch Federdruck an einer in den Führungsrahmen 2 eingearbeiteten schrägen Gleitfläche
hoch und greift hinter einen an dem Transportwagen 1 befestigten Anschlag 14, was
ein Mitnehmen des Wagens bewirkt. Der Führungsrahmen 2 ist mit der Schleusenkammer
7 fest verbunden. Die Führung des Wagens ist teleskopartig ausgeführt, um bei auskragendem
Transportwagen für eine ausreichende Stabilität zu sorgen. Ist der Transportwagen
zur Hälfte ausgefahren, so nimmt er das Zwischenführungsteil 11 (s. F i g. 2 und
4), welches in dem festen Führungsrahmen 2 geführt wird, mit nach außen. Die äußerste
Stellung des Transportwagens 1 wird durch den Hub des Antriebselementes 13 begrenzt.
Beim Zurückholen des Transportwagens greift der Steg 4
unten am Transportwagen
1 an und schiebt ihn gemeinsam mit dem Zwischenführungstei111 wieder in seine Ausgangsstellung
zurück. Um der Kolbenstange 3 beim Ausfahren Unterstützung und Führung zu geben,
ist der Steg 4 mit einer Halterung 5
(s. F i g. 3) versehen, welche
in dem Transportwagen 1 geführt und gehalten wird. Wird der Transportwagen nach
der anderen Seite verfahren, so kann er, da der Riegel 16 wieder gegen die
schräge Gleitfläche gelaufen ist und somit nach unten gedrückt wird, über denselben
hinwegfahren. Während dieser Zeit wird die Kolbenstange 3 auch von dem Riegel 6
geführt. In der Mittellage wird der Transportwagen 1 an beiden Seiten der Schleusenkammer
7 von den Stegen 4 gehalten. Bei einem hydraulischen, pneumatischen oder
elektrischen Antrieb innerhalb der Schleusenkammer 7 entfallen Stopfbüchsen od.
ä. durch einen Antrieb erforderliche Durchdringungen in der Schleusenkammer 7, wodurch
eine für chemische oder kerntechnische Anlagen erforderliche Abdichtung erreicht
wird.
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Die beschriebene Anordnung erlangt ihre Zweckmäßigkeit durch die Art
des Antriebes und der Verriegelungen, wodurch die Schleusenkammer einschließlich
Antrieb zu einer geschlossenen Einheit wird und ein Verfahren des Wagens um mehr
als die halbe Länge der Schleusenkammer möglich ist.
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F i g. 2 zeigt die bei dem Transportwagen mit Zwischenführungsteil
erforderlichen Anschläge. Es sind die Bauteile schematisch dargestellt. Fährt der
Transportwagen 1 nach außen (links oder rechts), so nimmt er in der Hälfte seines
Hubes das Zwischenführungsteil 11 mittels der Anschläge 9 und 15 mit nach außen.
In. der Endstellung liegen dann die Anschläge 8 des Zwischenführungsteiles 11 an
den Anschlägen 10 des mit der Schleusenkammer 7 fest verbundenen Rahmens 2 an.
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F i g. 3 zeigt eine genauere Darstellung der Verriegelung am Ende
der Stange 3 des Antriebselementes 13. Wie bereits beschrieben, kann der
mit einer Feder belastete Riegel 6 an der in den festen Führungsrahmen 2 eingearbeiteten
schrägen Gleitfläche, sobald sich das Antriebselement 13 nach links bewegt, nach
oben gleiten und hinter den an dem Transportwagen 1 befestigten Anschlag
14 greifen, um so den Wagen nach links zu verfahren. Die Halterung 5, welche
an dem Steg 4 befestigt ist, gleitet ebenfalls mit dem Antriebselement 13
nach links bzw. nach außen, verläßt die durch den Anschlag 14 gebildete Führung
im Transportwagen aber nur um das dem Riegel 6 zuzubilligende Spiel, welches er
benötigt, um hinter den am Transportwagen befestigten Anschlag 14 greifen zu können,
so daß eine Aufhängung und Führung der Stange 3 mittels Steg 4 und Halterung 5 gegeben
ist.
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F i g. 4 zeigt einen Querschnitt durch die Schleusenkammer und gibt
einen überblick über den U-förmigen Aufbau bzw. die Ineinanderschachtelung der einzelnen
Bauteile, wie fester Führungsrahmen 2, Zwischenführungsteil 11 und Transportwagen
1. In der Darstellung sind als Beispiel Rollen 12a zur Verschiebung des Transportwagens
1 in dem Zwischenführungsteil 11 und Rollen 12 b zur Verschiebung des Zwischenführungsteils
11 in dem Führungsrahmen 2 gewählt. Selbstverständlich kann für das System der Verriegelungen
auch jede andere Führung, wie Schwalbenschwanzführung od. dgl., genommen werden.