DE1278686B - Verfahren zum Herstellen von Faeden aus regenerierter Cellulose nach dem Viskoseverfahren - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von Faeden aus regenerierter Cellulose nach dem ViskoseverfahrenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
DOIf
Deutsche Kl.: 29 b-3/20
Nummer: 1278 686
Aktenzeichen: P 12 78 686.6-43 (C 29846)
Anmeldetag: 3. Mai 1963
Auslegetag: 26. September 1968
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Fäden aus regenerierter Cellulose nach dem Viskoseverfahren und insbesondere ein verbessertes
Verfahren zur Herstellung von sehr reißfesten Fäden. Die Anstrengungen, sehr reißfest bleibende Regeneratcellulosefäden
herzustellen, wurden in jüngster Zeit ständig vergrößert. Während vor wenigen Jahren
Reißfestigkeiten von 2,4 bis 2,5 g/den als sehr gut für Textilzwecke betrachtet wurden, befinden sich
heute Textilfasern mit mehr als 4 g/den im Handel, xo
und es besteht eine allgemeine Nachfrage nach noch größeren Reißfestigkeiten.
Es sind zahlreiche Herstellungswege bekannt, welche zu erhöhten Reißfestigkeiten führen.
Es ist unter anderem aus der USA.-Patentschrift 2192 074 die Verwendung von Regenerierungsverzögerungsmitteln
bekannt, mit deren Hilfe die ausgepreßten Fäden gestreckt werden, um ihnen verhältnismäßig
hohe Reißfestigkeitswerte zu verleihen. Die Reißfestigkeitswerte, von denen man dabei
spricht, liegen jedoch bei etwa 2 g/den. Sie werden durch Strecken der Fäden um etwa 87°/0 erreicht.
Man weiß aber, daß die Erhöhung der Reißfestigkeitswerte von Viskose nur um etwa 1% schon einen
erheblichen Fortschritt darstellen, weil damit beachtliehe wirtschaftliche Vorteile erzielt werden können.
Es ist ferner aus der deutschen Patentschrift 752 586 bekannt, Viskose vor dem Verspinnen Formaldehyd
zuzusetzen. Das Einarbeiten von üblichem Formaldehyd in Viskose vor deren Verarbeitung führt jedoch
nicht zu einer wirksamen Verzögerung der Regenerierung, sondern beeinflußt die Arbeitsfähigkeit der
Spinnvorrichtung nachteilig, weil der y-Wert der Viskose verringert wird.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen von Fäden durch Verspinnen einer Formaldehyd
enthaltenden Viskose in ein übliches saures Spinnbad und Verstrecken der Fäden, dadurch
charakterisiert, daß man eine Viskose verspinnt, die einen Formaldehyd, der zu wenigstens 70% in
monomerer Form vorliegt, enthält, und daß man diesen Formaldehyd nicht länger als 2 Stunden vor
dem Verspinnen zugibt.
Die vorliegende Erfindung beruht somit auf zwei Erkenntnissen:
Die erste besteht darin, daß der Polymerisationszustand des Formaldehyds einen direkten Einfluß
auf seine Wirksamkeit als Regenerierungsverzögerer hat und daß insbesondere monomerer Formaldehyd
die wirksame Form in dieser Hinsicht ist.
Die zweite Beobachtung besteht darin, daß die Wirkung des zugesetzten Formaldehyds auf die
Verfahren zum Herstellen von Fäden
aus regenerierter Cellulose nach dem
Viskoseverfahren
aus regenerierter Cellulose nach dem
Viskoseverfahren
Anmelder:
Courtaulds North America Inc.,
New York, N.Y. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr. O. Dittmann, Patentanwalt,
8000 München 90, Bereiteranger 15
Als Erfinder benannt:
Elias Klein,
Donald S. Nelson,
Basil E. M. Bingham, Mobile, Ala. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 4. Mai 1962 (192 322)
Gammazahl der Viskose in Beziehung steht zu der Verweilzeit des Formaldehyds in der Viskose.
Die Polymerisation von Formaldehyd in wäßriger Lösung ist reversibel. Der Polymerisationsgrad ist
eine direkte Funktion der Konzentration. Bei normalem 37%igem Formalin liegt z. B. weniger als
ein Drittel des gesamten Formaldehyds in monomerer Form vor. Dieser Anteil kann jedoch erhöht werden,
indem man die Lösung lediglich verdünnt. Infolgedessen ist in einer 2,4%igen wäßrigen Formaldehydlösung
der Formaldehyd zu etwa 98% in seiner monomeren Form anwesend.
In der nachfolgenden Tabelle sind die entsprechenden Werte für Formaldehydlösungen bei 35° C
angegeben, welche auszugsweise dem Artikel von A. 11 i c e t o, Ann. Chim. (Rome), 40, S. 711 bis 718
(1950), entnommen sind.
HCHO Gewichts- T*IT*rt7PTlt |
Fraktion HCHO | Polymer | Konzent ation HCHO Gewichttprozent |
Polymer |
Monomer | 17,80 | Monomer | 0,89 | |
5,00 | 82,20 | 24,20 | 4,11 | 1,63 |
7,14 | 75,80 | 33,50 | 5,51 | 3,35 |
10,00 | 66,50 | 45,20 | 6,65 | 6,78 |
15,00 | 54,80 | 53,80 | 8,22 | 10,76 |
20,00 | 46,20 | 59,55 | 9,24 | 14,88 |
25,00 | 40,45 | 64,38 | 10,12 | 19,31 |
30,00 | 35,62 | 68,80 | 10,69 | 24,07 |
35,00 | 31,20 | 73,20 | 10,93 | 29,28 |
40,00 | 26,80 | 77,30 | 10,72 | 34,79 |
45,00 | 22,70 | 10,21 |
809 618/542
3 4
Es ist zu bemerken, daß es beim vorliegenden Ver- So kann das Bad 3 bis 10 % H2SO4, 6 bis 23°/0
fahren nicht möglich ist, sich auf die Verdünnung Na2SO4 und OMs 6% ZnSO4 enthalten. Andere Komeiner
handelsüblichen, standardisierten Formalin- ponenten wie MgSO4 und die organischen Koalösung
durch die Viskose selbst zu verlassen, weil gulierungsmodifikatoren wie Polyäthylenglykol können
die Depolymerisationsgeschwindigkeit des Formalde- 5 ebenfalls im Bad anwesend sein. Die letzteren können
hyds bei der Zugabe zur Viskose viel geringer ist auch in der Viskose vorhanden sein. Das Bad kann
als die Geschwindigkeit, mit der der Formaldehyd eine Temperatur zwischen 15 und 50° C besitzen. Die
die Verminderung des Gammawerts der Viskose Viskose kann mit einem Strangpreßverhältnis von
bewirkt. 0,2 bis 1,5 und mit einer Badgeschwindigkeit von 7,6
Die mechanischen Maßnahmen bei der Zugabe io bis 63,5 cm versponnen werden.
des Formaldehyds zur Viskose können die üblichen Im besonderen kann die Erfindung, wie oben er-
sein, die bisher bei der Zugabe anderer Zusätze ver- wähnt, zur Herstellung von sehr reißfesten Fasern
wendet wurden. So kann der Formaldehyd zu der verwendet werden. In diesem Fall wird die Viskose
Viskose absatzweise in einer geeigneten Mischvor- in einem Bad versponnen, das 3 bis 7% H2SO4,
richtung unter kräftigem Rühren zugegeben werden, 15 6 bis 18% Na2SO4 und weniger als 0,1% ZnSO4
oder es können zur Verringerung der Verweilzeit enthält. Das Bad kann eine Temperatur von 15 bis
des Formaldehyds in der Viskose die Verfahrens- 30° C besitzen. Die Viskose wird mit einem Strangschritte
angewandt werden, die zur Injizierung von preßverhältnis von etwa 0,3 bis etwa 0,6 versponnen.
Pigmentlösungen in die Viskose üblich sind. Eine Badgeschwindigkeit von 7,62 bis 25,4 cm wird
Die Verweilzeit des Formaldehyds in der Viskose ao verwendet.
sollte so kurz wie möglich gehalten werden. Die Anschließend besitzen die Fasern eine genügende
minimale Zeit hängt von den Spinnbedingungen ab. Festigkeit, sie werden jedoch gestreckt, bevor die
Der Zweck der Verwendung von Formaldehyd ist Regenerierung beendigt ist. Dies kann im Spinnbad
die Verzögerung der Regenerierung, d. h. die Ver- selbst, in einem zweiten Säurebad, in einem Wasserminderung
einer Abnahme des Gammawerts im 35 bad, in Dampf oder Luft erfolgen. Das Ausmaß Spinnbad. Wenn jedoch die Verweilzeit des Form- der Streckung hängt natürlich von der Natur und dem
aldehyde in der Viskose so ist, daß eine Verminderung Verfahren ab, liegt jedoch im allgemeinen zwischen
der Gammazahl vor dem Verspinnen erfolgt, die etwa 40 und 350%.
gleich oder größer ist als der im Spinnbad erzielte Wenn die sehr reißfesten, hochkristallinen Fasern
Verzögerungseffekt, so wird der Vorteil des Form- 30 hergestellt werden, werden die Fasern aus dem Spinnaldehyds
preisgegeben. Diese äußerste Grenze wird bad entfernt, bevor sie zu mehr als 20% regeneriert
gewöhnlich bei einer Verweilzeit im Bereich von sind und dann, vorzugsweise in heißem Wasser oder
etwa 2 Stunden erzielt. Es wird jedoch bevorzugt, Dampf, z.B. um etwa 150 bis etwa 350 °/o gestreckt,
mit einer Verweilzeit von nicht mehr als 90 Minuten, Nach dem Strecken wird die Regenerierung der
z. B. von 10 bis 60 Minuten zu verspinnen. 35 Fasern vervollständigt, wenn dies nicht schon während
Die Erfindung ist auf jedes Viskoseverfahren an- der Streckung erfolgt ist. Die Fasern können in der
wendbar, bei dem die soeben versponnenen Fasern üblichen Weise gewaschen und entschwefelt werden
einer starken Streckung unterworfen werden sollen. und können vor oder nach dieser Behandlung zu
So kann die Viskose ganz allgemein 1 bis etwa 10% Stapelfasern geschnitten werden.
Cellulose und 2 bis 10% NaOH enthalten. Der 40 Eine weitere besonders zweckmäßige Verfahrens-Polymerisationsgrad
der Cellulose in der Viskose weise ist die, bei der man von einer Cellulose mit kann im Bereich z. B. von 200 bis 1000 liegen. Die einem hohen Polymerisationsgrad ausgeht, worauf
Viskose kann gereift sein [Salzzahl (NaCl) = 4 bis 12] man die Viskose unter solchen Bedingungen her-
oder sie kann ungereift sein [Salzzahl = 13 bis 23]; stellt und verspinnt, daß der Abbau der Cellulose
sie kann einen Gammawert von z. B. 45 bis 95 be- 45 so weit wie möglich vermieden wird. Im allgemeinen
sitzen. Ihre Viskosität kann beim Verspinnen im gehören zu diesen Bedingungen die Xanthogenierung
Bereich von 20 bis 450 Sekunden (Kugelfallmethode), der Alkalicellulose ohne nennenswerte Alterung und
vorzugsweise bei 30 bis 400 liegen. In Überein- Verspinnen der Cellulose in ungereiftem Zustand
Stimmung mit der Erfindung enthält sie beim Ver- bei einem sehr hohen Gammawert in ein Spinnbad
spinnen zwischen etwa 0,2 und etwa 1,5% Form- 50 mit einem niedrigen Säure- und SaIz-(Na2SO4)-aldehyd.
Gehalt, das praktisch kein Zink enthält.
Wie oben erwähnt, ist die Erfindung von besonderer Die so erhaltenen Fasern werden zu wenigstens
Bedeutung bei der Herstellung von stark kristallinen, 150% verstreckt, während sie noch nicht vollständig
sehr reißfesten Fasern. Bei der Herstellung solcher regeneriert sind. Die Regenerierung wird während
Fasern wird die Viskose normalerweise 2 bis 6% 55 oder nach der Streckung vollendet. Nach diesem
Cellulose und 2 bis 8% NaOH enthalten. Sie ist Verfahren hergestellte Fasern besitzen eine Kristalliniim
wesentlichen ungereift, Salzzahl = 15 bis 23, tat von z. B. 50 bis 60%. Sie besitzen einen im wesent-Gammazahl
= 60 bis 95. Die Cellulose liegt Vorzugs- liehen kreisförmigen Querschnitt, eine glatte, nicht
weise mit einem hohen Polymerisationsgrad (z. B. genarbte bzw. nicht gezackte Oberfläche und keine
350 bis 1200) vor und hat eine Viskosität z. B. von 60 wahrnehmbare Haut-Kern-Struktur.
30 bis 250 Sekunden (Kugelfallmethode). In Über- Bei der Herstellung solcher Fasern und auch bei
einstimmung mit der Erfindung enthält die Viskose der Herstellung sehr stark reißfester Fasern ist es
kurz vor dem Verspinnen etwa Y2 bis 1% Form- also erwünscht, die Fasern so weit wie möglich zu
aldehyd. strecken. Wenn jedoch die Regenerierung der Fasern
In ihrer weitesten Anwendungsform bezieht sich 65 größtenteils vor dem Strecken bewerkstelligt worden
die Erfindung auf das Verspinnen von Viskose, die ist, kann das Ausmaß der Streckung nicht groß sein,
monomeren Formaldehyd enthält in irgendein saures Um die mögliche Streckung zu erhöhen, wird bei der
Spinnbad, das bisher schon verwendet worden ist. vorliegenden Erfindung als Regenerationsverzögerer
Zeit nach dem Vermischen | Salzzanl |
O | 20,4 19,9 17,4 15,2 13,8 13,8 |
35 Minuten | |
2 Stunden | |
3 Stunden | |
4 Stunden | |
4,5 Stunden |
5 6
monomerer Formaldehyd angewendet. Das erfin- Dies war ein besonders ernster Nachteil bei der
dungsgemäße Verfahren stellt gegenüber dem be- Herstellung von hochkristallinen, sehr reißfesten
kannten Verfahren eine Weiterentwicklung insofern Fasern, da die Gewinnung dieser Fasern von der
dar, als hier nicht gelehrt wird, Formaldehyd zu Verwendung einer im wesentlichen nicht gereiften
verwenden, sondern Formaldehyd in monomerer 5 Viskose mit einem hohen Gammawert abhängt.
Form. Bei der Angabe der Verwendung von 40 °/oiger . .
Formaldehydlösung liegt Formaldehyd nur in einer Beispiel 1
Menge von 26,8 % als Monomer vor, was für die Zur Erläuterung der Wirkung des Formaldehyds Herstellung hoch reißfester Fäden nicht ausreicht. auf die Reifung einer Viskose wurde eine Viskose In Kenntnis des Standes der Technik hätte der Fach- io mit einem Gehalt von 5,91 °/o Cellulose und 5,98 % mann, selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, NaOH mit einer Kugelfallviskosität von 364 Sekunden, daß Formaldehyd in monomerer und polymerer einer Salzzahl von 20,4 und einem Gammawert von Form zugegeben worden war, keinen Anhaltspunkt 63,1 mit dem gleichen Gewicht einer l,8%igen gefunden, der ihn veranlaßt hätte, statt der konzen- wäßrigen Formaldehydlösung (98 % Monomer) unter trierten Formaldehydlösung eine verdünnte als Ver- 15 vermindertem Druck (25 mm Hg) vermischt. In bezögerungsmittel für die Regenerierung von Viskose stimmten Abständen wurde nach dem Beginn des zu verwenden, da er annehmen mußte, daß eine ver- Vermischens die Salzzahl (NaCl) bestimmt. Dabei dünnte Formaldehydlösung auch zu einem verringerten wurden folgende Ergebnisse gemessen:
Spinndurchsatz führen müßte. Der Vorteil der erfindungsgemäßen Zugabe einer verdünnten Lösung 20
von Formaldehyd zur Viskose ergibt eine sehr ausgeprägte Verzögerung der Regenerierung, so daß die
ausgepreßten Fäden um wenigstens 50% und bis
zu 350% gestreckt werden können. Man erhält so
Fäden, die eine hohe Reißfestigkeit in der Gegend 25
von 5,67 g/den aufweisen. Als weiterer Vorteil gegenüber dem bekannten Verfahren kommt hinzu, daß
die Probleme der Zurückgewinnung des Lösungsmittels, die bei der Zugabe von Formaldehyd in das Vergleichsweise wurden gleiche Mengen der gleichen Spinnbad auftreten, erheblich verringert werden. 30 Viskose und Wasser (ohne Formaldehyd) miteinander Diese Vorteile wiegen den etwas geringeren Spinn- vermischt. Nach 4,5 Stunden betrug die Salzzahl 20,2. durchsatz bei weitem auf. Aus diesen Werten ersieht man, daß die Anwesen-
Form. Bei der Angabe der Verwendung von 40 °/oiger . .
Formaldehydlösung liegt Formaldehyd nur in einer Beispiel 1
Menge von 26,8 % als Monomer vor, was für die Zur Erläuterung der Wirkung des Formaldehyds Herstellung hoch reißfester Fäden nicht ausreicht. auf die Reifung einer Viskose wurde eine Viskose In Kenntnis des Standes der Technik hätte der Fach- io mit einem Gehalt von 5,91 °/o Cellulose und 5,98 % mann, selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, NaOH mit einer Kugelfallviskosität von 364 Sekunden, daß Formaldehyd in monomerer und polymerer einer Salzzahl von 20,4 und einem Gammawert von Form zugegeben worden war, keinen Anhaltspunkt 63,1 mit dem gleichen Gewicht einer l,8%igen gefunden, der ihn veranlaßt hätte, statt der konzen- wäßrigen Formaldehydlösung (98 % Monomer) unter trierten Formaldehydlösung eine verdünnte als Ver- 15 vermindertem Druck (25 mm Hg) vermischt. In bezögerungsmittel für die Regenerierung von Viskose stimmten Abständen wurde nach dem Beginn des zu verwenden, da er annehmen mußte, daß eine ver- Vermischens die Salzzahl (NaCl) bestimmt. Dabei dünnte Formaldehydlösung auch zu einem verringerten wurden folgende Ergebnisse gemessen:
Spinndurchsatz führen müßte. Der Vorteil der erfindungsgemäßen Zugabe einer verdünnten Lösung 20
von Formaldehyd zur Viskose ergibt eine sehr ausgeprägte Verzögerung der Regenerierung, so daß die
ausgepreßten Fäden um wenigstens 50% und bis
zu 350% gestreckt werden können. Man erhält so
Fäden, die eine hohe Reißfestigkeit in der Gegend 25
von 5,67 g/den aufweisen. Als weiterer Vorteil gegenüber dem bekannten Verfahren kommt hinzu, daß
die Probleme der Zurückgewinnung des Lösungsmittels, die bei der Zugabe von Formaldehyd in das Vergleichsweise wurden gleiche Mengen der gleichen Spinnbad auftreten, erheblich verringert werden. 30 Viskose und Wasser (ohne Formaldehyd) miteinander Diese Vorteile wiegen den etwas geringeren Spinn- vermischt. Nach 4,5 Stunden betrug die Salzzahl 20,2. durchsatz bei weitem auf. Aus diesen Werten ersieht man, daß die Anwesen-
Monomerer Formaldehyd ist aus zahlreichen heit von Formaldehyd eine sehr ausgeprägte Wirkung
Gründen gegenüber anderen Regenerationsverzögerern auf die Salzzahl ausübt. Eine Probe der Viskose wurde
ein besonders gutes Verzögerungsmittel. So ver- 35 nach 35minutiger Lagerung in ein Bad, das 7,26%
meidet es aneinanderhaftende Fäden, die bei der H2SO4 und etwa 8% Na2SO4 (kein Zink) enthielt,
Verwendung von Zinksalzen erhalten werden. versponnen. Sie wurde so weit wie möglich, nämlich
Die Verwendung von Formaldehyd im Spinnbad um 60 %, verstreckt, und zwar in einem zweiten
bleibt jedoch nicht ohne Nachteile. Solange die Bad bei 80 bis 90° C, das weniger als 0,1% H2SO4
verwendeten Konzentrationen nicht groß sind (ge- 40 enthielt. Die so erhaltenen Fasern hatten eine Trockenwohnlich
5 % maximal), reichen sie aus, um einen reißfestigkeit von 5,28 g/den, eine Trockendehnbarkeit
erheblichen Verlust an Formaldehyd zu verursachen. von 6,8 %, eme Naßreißfestigkeit von 3,96 g/den
Was jedoch vielleicht noch stärker als diese Verluste und eine Naßdehnbarkeit von 7,4 %■
von Bedeutung ist, sind die Unbequemlichkeiten Zum Vergleich wurde eine Probe der Viskose, die und in manchen Fällen die Gefahren einer erheblichen 45 4,5 Sekunden gealtert war, in einem Bad versponnen, Gesundheitsschädigung für die Arbeiter. Darüber das weniger Regenerativkraft besaß, um die zu hinaus reagiert der Formaldehyd mit den Xanthat- erwartende Abnahme des Gammawerts zu kompen-Schwefel-Zersetzungsprodukten, wobei sich Thioform- sieren. Das Bad hatte eine H2SO4-Konzentration von aldehyd, ein unlösliches Material, bildet, das konti- 3,77% und eine solche von Na2SO4 von 8%· Unter nuierlich aus dem Spinnbad entfernt werden muß. 50 Anwendung der gleichen Streckbedingungen betrug
von Bedeutung ist, sind die Unbequemlichkeiten Zum Vergleich wurde eine Probe der Viskose, die und in manchen Fällen die Gefahren einer erheblichen 45 4,5 Sekunden gealtert war, in einem Bad versponnen, Gesundheitsschädigung für die Arbeiter. Darüber das weniger Regenerativkraft besaß, um die zu hinaus reagiert der Formaldehyd mit den Xanthat- erwartende Abnahme des Gammawerts zu kompen-Schwefel-Zersetzungsprodukten, wobei sich Thioform- sieren. Das Bad hatte eine H2SO4-Konzentration von aldehyd, ein unlösliches Material, bildet, das konti- 3,77% und eine solche von Na2SO4 von 8%· Unter nuierlich aus dem Spinnbad entfernt werden muß. 50 Anwendung der gleichen Streckbedingungen betrug
Es ist also bekannt, Formaldehyd der Viskose die maximale Streckmöglichkeit 170%· Die Fasern
und nicht dem Spinnbad zuzufügen, mit der Absicht, hatten eine Trockenreißfestigkeit von 3,51 g/den,
daß bei einer innigen Zuordnung des Formaldehyds eine Trockendehnbarkeit von 5,5%, eine Naßreiß-
zur Cellulose weniger Formaldehyd verwendet werden festigkeit von 2,89 g/den und eine Naßdehnbarkeit
könnte und dadurch einige der bei Verwendung der 55 von 7,1%.
bekannten Bäder auftretenden Probleme vermieden . .
werden. Unter den eben geschilderten Bedingungen, Beispiel IL
also wenn Formaldehyd der Viskose zugefügt wird, Eine Viskose wurde hergestellt, welche die folgende
wurde jedoch keine wirksame Regenerierungsver- Zusammensetzung besaß:
zögerung erhalten. Eine über einen längeren Zeit- 60 Cellulose 6 76 °/
raum beobachtete, scheinbare Verbesserung ist haupt- NaOH δ'45 °/°
sächlich darauf zurückzuführen, daß Formaldehyd Salzzahl
208 °
in das Spinnbad verschleppt wurde, worauf sich die Gammawert
72*9
Formaldehydkonzentration im Bad erhöhte. Es hat viskosität (Kugeifälimethode)".'.'.'.'. 46o'sekunden
sich ferner gezeigt, daß bei der Zugabe von Form- 65 ceimiose DP 660
aldehyd zur Viskose eine nennenswerte Verminderung
aldehyd zur Viskose eine nennenswerte Verminderung
des Gammawerts auftrat, wodurch sich eine grand- Die Viskose wurde mit einer wäßrigen Lösung
sätzliche Störung des gesamten Spinnsystems ergab. verdünnt, die 4,46% Formaldehyd (etwa 92%
Monomer) enthielt, wobei man eine Viskose mit 5,06% Cellulose und 0,75% Formaldehyd erhielt.
Sie wurde 35 Minuten nach dem Vermischen versponnen, wobei nach dieser Zeit die Salzzahl 20,5
betrug. Das Spinnbad enthielt 5,05 % H2SO4, 8%
Na2SO4 und kein Zink, Es befand sich bei einer
Temperatur von 23° C. Die Fasern wurden um etwa 165 % in einem Wasserbad bei 80 bis 90° C verstreckt.
Es war noch nicht die maximal mögliche Streckung.
Die durchschnittliche Trockenreißfestigkeit der Fasern betrug 4,99 g/den.
In einem Parallelversuch wurde die gleiche Viskose mit Wasser und Formalin (37% HCHO) verdünnt,
und es wurde so viel Formalin zugegeben, daß man 5s06% Cellulose und 0,73 % Formaldehyd erhielt.
Diese Masse wurde versponnen, wobei vorher ihr Salzwert 20,5 betrug. Sie wurde zu 197 % gestreckt.
Die Trockenreißfestigkeit betrug 4,31 g/den.
20
Die Viskose des Beispiels II wurde mit 4,46% wäßrigem HCHO und Wasser verdünnt, wobei man
eine Viskose mit 3,0 % Cellulose, 3,75 % NaOH und 1,0% Formaldehyd erhielt. Sie wurde bei einer Salzzahl
von 21,1 30 Minuten nach dem Vermischen in ein Bad versponnen, das 6,62 % H2SO4 und 8%
Na3SO4 enthielt. Die Fasern wurden zu 260% in
einem zweiten Bad gestreckt, das im wesentlichen keine H2SO4 enthielt. Die durchschnittliche Trockenreißfestigkeit
betrug 5,67 g/den, und 22% der Fasern hatten eine Trockenreißfestigkeit von mehr als
7,0 g/den.
dann gewaschen und getrocknet. Die Reißfestigkeit der verschiedenen Proben wurde gemessen und in
der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Zeit nach der Zugabe
von HCHO,
Minuten
von HCHO,
Minuten
Dehnung, %
(maximaler erzielbarer Wert)
(maximaler erzielbarer Wert)
Trockenreißfestigkeit,
g/den
g/den
45 | 130 | 210 |
172 | 77,5 | 63 |
4,24 | 2,54 | 1,8 |
300
35
Proben einer Viskose, die 3% Cellulose, 3,8% NaOH und 1% HCHO enthielt, wobei von letzterem
etwa 93 % in monomerer Form vorlagen, wurden zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Zugabe des
Formaldehyds in ein Bad versponnen, das 5% H2SO4,
8% Na2SO4 und kein Zink enthielt. Die Fasern
wurden bis zum maximal möglichen Wert gestreckt, Eine Kontrollprobe ohne Formaldehyd hatte eine
Trockenreißfestigkeit von 2,51 g/den.
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen von Regeneratcellulosefäden durch Verspinnen einer Formaldehyd
enthaltenden Viskose in ein übliches saures Spinnbad und Verstrecken der Fäden,,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine Viskose verspinnt, die einen Formaldehyd,
der zu wenigstens 70% in monomerer Form vorliegt, enthält, und daß man diesen Formaldehyd
zu der Viskose nicht länger als 2 Stunden vor dem Verspinnen zugibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den Formaldehyd zu der
Viskose nicht länger als 90 Minuten vor dem Verspinnen zugibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Viskose in ungereiftem
Zustand in ein saures Bad von niedriger Regenerierungskraft verspinnt und die Fasern
zu wenigstens 150% verstreckt, bevor weitere Schritte zum Fortführen der Regenerierung der
Cellulose unternommen werden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 752 586;
USA.-Patentschrift Nr. 2 192 074.
Deutsche Patentschrift Nr. 752 586;
USA.-Patentschrift Nr. 2 192 074.
809 618/542 9.68 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US192322A US3109700A (en) | 1962-05-04 | 1962-05-04 | Method for making rayon filaments |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1278686B true DE1278686B (de) | 1968-09-26 |
Family
ID=22709171
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC29846A Pending DE1278686B (de) | 1962-05-04 | 1963-05-03 | Verfahren zum Herstellen von Faeden aus regenerierter Cellulose nach dem Viskoseverfahren |
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AT (1) | AT243972B (de) |
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DE (1) | DE1278686B (de) |
GB (1) | GB1035245A (de) |
NL (1) | NL292282A (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB8929801A (de) * | 1958-07-31 | 1900-01-01 | ||
BE632898A (de) * | 1962-05-28 | |||
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