DE1274572B - Verfahren zur Herstellung von Methylcarbamylchlorid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von MethylcarbamylchloridInfo
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C271/00—Derivatives of carbamic acids, i.e. compounds containing any of the groups, the nitrogen atom not being part of nitro or nitroso groups
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- C07C271/06—Esters of carbamic acids
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C07c
Deutsche KL: 12 ο -17/01
Nummer: 1274 572
Aktenzeichen: P 12 74 572.1-42 (P 32380)
Anmeldetag: 12. August 1963
Auslegetag: 8. August 1968
Es ist bekannt, Methylcarbamylchlorid durch Umsetzung von Phosgen mit Methylamin oder mit dem
Hydrochlorid dieses Amins herzustellen. Schon 1887 führte Gatterman (Berichte der Deutschen
Chemischen Gesellschaft, Bd. 20, S. 118 [1887]; Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 244, S. 29 [1888])
die Umsetzung
CH3NH2 · HCl + COCl2 ->
2HCl + CH3NHCOCl
durch, indem er einen Strom von gasförmigem Phosgen in geschmolzenes Melaminhydrochlorid leitete
und das gebildete Methylcarbamylchlorid kondensierte. Die Geschwindigkeit dieser Reaktion ist jedoch
gering, und die Ausbeute, bezogen auf COCI2, ist gerade wegen der geringen Reaktionsgeschwindigkeit
niedrig, so daß die Wiedergewinnung des nicht umgesetzten Phosgens erforderlich ist.
Da der Schmelzpunkt von Methylcarbamylchlorid hoch ist (91° C), muß man, um es in flüssiger Form
gewinnen zu können, den Dampf zumindest bei dieser Temperatur kondensieren. Da der Siedepunkt
unter Atmosphärendruck (930C) der Schmelztemperatur
sehr nahe liegt, besitzt die austretende Flüssigkeit einen hohen Dampfdruck. Dies führt zu erheblichen
Verlusten durch Mitschleppen mit den abgezogenen Gasen, d. h. mit überschüssigem Phosgen
und dem gebildeten Chlorwasserstoff. Das kondensierte Methylcarbamylchlorid ist mit diesen beiden
Verbindungen verunreinigt. Da diese thermisch instabile Verbindung das Reaktionsgefäß außerdem
heiß verläßt, erfolgt ferner eine teilweise Zersetzung zu Methylisocyanat und Chlorwasserstoff entsprechend
dem folgenden Formelschema:
Verfahren zur Herstellung von
Methylcarbamylchlorid
Methylcarbamylchlorid
CH3NHCOCl
: CH3N = CO + HCl
Das Isocyanat neigt seinerseits dazu, feste, unlösliche Dimere und Trimere zu bilden, was die Ausbeute
erniedrigt und zu Verstopfungen in der Kondensationsleitung führt. Außer diesen chemischen und
technologischen Nachteilen des bekannten Verfahrens ist noch die Kondensation von Methylaminhydrochlorid,
das durch Sublimation mit den abgezogenen Gasen mitgeführt wird, zu berücksichtigen, wodurch
zusätzlich Verstopfungen in der Kondensationsleitung auftreten können.
Das im Journal of the American Chemical Society, Bd. 72, S. 1888 (1950) von Slocombe beschriebene
Verfahren besteht darin, zur Durchführung der Umsetzung
CH3NH. + COCIo ->
HCl + CH3NHCOCl ein gasförmiges, äquimolares Gemisch aus Methyl-Anmelder:
Progil, Paris
Vertreter:
Progil, Paris
Vertreter:
Dr.-Ing. W. Abitz und Dr. D. Morf,
Patentanwälte,
8000 München 27, Pienzenauer S'tr. 28
Als Erfinder benannt:
Camille Cottin, Lyon, Rhone (Frankreich)
Beanspruchte Priorität:
Frankreich vom 13. August 1962 (906 778)
amin und Phosgen in einen Ofen zu leiten. Am Auslaß des Ofens werden die erhaltenen Gase kondensiert.
Bei diesem Verfahren ist die Reaktionsgeschwindigkeit groß und die Ausbeute viel besser, doch übersteigt
sie 88% nicht. Die meisten der anderen vorstehend genannten Nachteile, besonders die Verluste
durch Mitschleppen mit HCl, Verunreinigungen und thermische Zersetzung nach Verlassen der Apparatur,
machen dieses Verfahren für die Praxis jedoch wenig geeignet. Es sei auch erwähnt, daß das nach den bekannten
Verfahren erhaltene, sehr unreine Methylcarbamylchlorid durch Rektifikation nicht ohne zusätzliche
erhebliche Verluste auf die zur Durchführung verschiedener organischer Synthesen erforderliche
Reinheit gebracht werden kann.
Ein ähnliches Verfahren ist in der USA.-Patentschrift 2 480 088 von R. J. Slocombe u. a. beschrieben.
Gemäß jenem Verfahren werden primäre oder sekundäre Amine in einer heißen Reaktionszone
mit Phosgen umgesetzt und die Reaktionsgase nach Verlassen der Reaktionszone kondensiert. Nachteilig
bei diesem bekannten Verfahren ist, daß ein Phosgenüberschuß angewandt werden muß, daß die Ausbeuten
verhältnismäßig niedrig sind, daß die erhaltenen Produkte nicht rein sind und daß die zur Durchführung
des Verfahrens benötigte Vorrichtung verhältnismäßig kompliziert ist.
Es wurde nun gefunden, daß man Methylcarbamylchlorid durch Umsetzen eines Gemisches aus
dampfförmigem Methylamin und Phosgen in einer
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3 4
heißen Reaktionszone und rasches Abkühlen des In diesem Falle genügt es, am Ausgang der Reak-Reaktionsproduktes
ohne die oben geschilderten tionszone bekannte Mittel zur Erzielung einer homoNachteile
der bekannten Verfahren herstellen kann, genen Dispersion des Reaktionsprodukts in der
wenn man die Umsetzung mit nahezu äquimolaren Flüssigkeit vorzusehen. Ist daher an Stelle einer
Mengen der Ausgangsstoffe bei einer Temperatur von 5 Lösung eine Suspension des Produkts von Interesse,
200 bis 240°C durchführt und das aus der Reaktions- so arbeitet man auf diese Weise,
zone austretende Gemisch durch Einleiten in eine Für die Zusammensetzung des in die Reaktions-Lösungs- oder Sedimentationsflüssigkeit, deren Tem- zone eingebrachten Gemisches ist das äquimolare peratur man auf höchstens 900C, vorzugsweise auf Verhältnis zwischen Methylamin und Phosgen das —20 bis +200C, hält, abkühlt. 10 günstigste. Ein Unterschuß an Phosgen wirkt sich in
zone austretende Gemisch durch Einleiten in eine Für die Zusammensetzung des in die Reaktions-Lösungs- oder Sedimentationsflüssigkeit, deren Tem- zone eingebrachten Gemisches ist das äquimolare peratur man auf höchstens 900C, vorzugsweise auf Verhältnis zwischen Methylamin und Phosgen das —20 bis +200C, hält, abkühlt. 10 günstigste. Ein Unterschuß an Phosgen wirkt sich in
Dieses Verfahren der Erfindung ermöglicht die einer Erniedrigung der Ausbeute, bezogen auf das
Herstellung von Methylcarbamylchlorid mit ausge- Methylamin, sowie in der störenden Bildung von Di-
zeichneten Ausbeuten (in der Nähe von lOOn/o) und in methylharnstoff in der erhaltenen Lösung aus. Ein
hochreiner Form. Es kann leicht ohne Gefahr von schwacher Überschuß an COCk ist dagegen nicht
Verstopfungen kontinuierlich durchgeführt werden. 15 nachteilig. Es ist daher empfehlenswert, einen sehr
Selbstverständlich wird die im Verfahren der Erfin- geringen Überschuß an Phosgen anzuwenden, um bei
dung zur Absorption und zum Abkühlen der heißen einer technischen Durchführung einen Überschuß an
Reaktionszone verwendete Flüssigkeit chemisch ge- Amin mit Sicherheit auszuschließen,
genüber den Reaktionsprodukten inert sein. Ihre Die sehr einfache Anlage zur Durchführung des
Temperatur ist so niedrig, daß keine thermische Zer- 20 neuen Verfahrens umfaßt im Prinzip die folgenden
Setzung des gebildeten Methylcarbamylchlorids statt- wesentlichen Elemente: Ein meist rohrförmiges Reak-
finden kann. tionsgefäß, das einen auf die geeignete Temperatur
Die Temperatur der heißen Reaktionszone wird einstellbaren Ofen einschließt; eine Vorrichtung zur
auf einen Wert von 200 bis 240° C, vorzugsweise von Absorption der aus dem Reaktionsgefäß austretenden
220 bis 240 C, eingestellt. Die Lösungs- oder Sedi- 25 Dämpfe, beispielsweise eine Kolonne mit Füllungen
mentationsflüssigkeit ist vorzugsweise nicht wärmer und bzw. oder mit Berieselungsdüsen, konischen An-
als Zimmertemperatur. Besonders vorteilhaft ist es, satzrohren oder anderem; ein Zwischenlagerungsge-
das Abkühlen plötzlich mit einer zwischen +20 und faß für die Absorptionsflüssigkeit; einen Ablaß in der
—20 C gehaltenen Lösungs- oder Sedimentations- Flüssigkeitsleitung stromabwärts von den Absorpflüssigkeit
durchzuführen. 30 tionsmitteln; Abzüge zum Abziehen von Gas; einen
Bei einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform auf der Leitung der Absorptionsflüssigkeit ange-
der Erfindung ist die Abkühl- und Absorptionsflüssig- brachten Kühler; Pumpen und Ventile, die in bekann-
keit ein Lösungsmittel für Methylcarbamylchlorid, so ter Weise angebracht sind, um die Flüssigkeit im
daß man erforderlichenfalls eine Reinigung durch Gegenstrom oder im parallelen Strom zu den das
Kristallisation aus diesem Lösungsmittel'durchführen 35 Reaktionsgefäß verlassenden Dämpfen im Umlauf
kann. Diese Kristallisation kann kontinuierlich er- zu führen; gegebenenfalls eine Leitung zur Kristalli-
folgen, wobei die von den Kristallen abgetrennte sation, kontinuierlichen Filtration von Kristallen und
Flüssigkeit zur Absorption des Reaktionsprodukts in Zurückführung der Mutterlauge zur Zwischenlage-
den dazu dienenden Teil der Anlage zurückgeführt rung. Es ist ersichtlich, daß es sich um eine übliche
wird. Um den im Verlauf der Reaktion gebildeten 40 Anlage handelt.
Chlorwasserstoff zu entfernen, wird die Flüssigkeit B e i s ο i e 1 1
vor der Kristallisation des Methylcarbamylchlorids
vor der Kristallisation des Methylcarbamylchlorids
entgast. Es ist jedoch nicht immer erforderlich, den In das bei 220 bis 240° C gehaltene Reaktionsgefäß
Chlorwasserstoff und den eventuellen Überschuß an einer vorstehend beschriebenen Vorrichtung führt
Phosgen abzuziehen und das Methylcarbamylchlorid 45 man gleichzeitig einen Gasstrom von Methylamin in
zur Kristallisation zu bringen, da für gewisse Anwen- einer Menge von 6,5 Mol je Stunde und einen Phosdungszwecke
die rohe Lösung direkt verwendet wer- genstrom, der auf 6,51 bis 6,6 Mol je Stunde eingeden
kann. Deshalb ist das zur unvermittelten Ab- stellt ist. ein. Fast unmittelbar nach dem Einbringen
kühlung und zur Absorption des Reaktionsprodukts dieser Gase in das Reaktionsgefäß fließt das Methylverwendete
Lösungsmittel ,nicht notwendigerweise 50 carbamylchlorid in den nicht isolierten Teil der Vorein
reines Lösungsmittel, sondern es kann bereits richtung, der das Reaktionsgefäß mit dem unteren
Methylcarbamylchlorid enthalten bzw. aus einer Ende einer Absorptionskolonne verbindet. Der obere
solchen Kristallisationsmutterlauge bestehen. Teil der Kolonne, die mit einem Ablaß zur Abführung
Als Lösungsmittel zur Durchführung des Verfah- von Chlorwasserstoffgas ausgestattet ist, ist mit
rens der Erfindung sind zahlreiche, gegebenenfalls 55 Tetrachlorkohlenstoff beschickt, dessen Temperatur
halogenierte, aliphatische und aromatische Kohlen- auf 20? C eingestellt ist. Der Tetrachlorkohlenstoff
Wasserstoffe, die mehr oder weniger hydriert sein wird durch eine Pumpe transportiert, die dieses
können, wie Petroläther, Benzin, Tetrachlorkohlen- Lösungsmittel in ein abgekühltes, mit einer Rührvorstoff,
Dichloräthan, Trichloräthylen, Benzol, Toluol, richtung ausgestattetes Gefäß, das am unteren Ende
Xylol, Chlorbenzol, Decahydronaphthalin oder Tetra- 60 der Absorptionskolonne angebracht ist. saugt. Dieses
hydronaphthalin, geeignet. Gefäß nimmt den Abfluß der Kolonne auf. So wird
Für die Kristallisation und anschließende Trock- das Lösungsmittel dauernd im Kreislauf geführt,
nung ist ein leichtes Lösungsmittel, das einen stärke- während es sich nach und nach an Methylcarbamyl-
ren Dampfdruck als Methylcarbamylchlorid hat. wie chlorid anreichert.
Tetrachlorkohlenstoff, besonders bevorzugt. 65 Nach dem Zusatz von 3,8 kg Tetrachlorkohlenstoff
In der Flüssigkeit zur Absorption und zum plötz- wurde die Vorrichtung 42 Minuten in Betrieb geliehen
Abkühlen kann das Methylcarbamylchlorid nommen. Der Gehalt der Lösung erreichte dann 10° ()
gegebenenfalls nicht oder nur schlecht löslich sein. an Methylcarbamylchlorid, wie durch infrarotspektro-
graphische Bestimmung (Banden bei 1760, 1490 und 1190 cm"1) festgestellt wurde.
Dann begann man, einen Teil der Lösung durch eine Zweigleitung auf der Abgabeseite der Pumpe
abzuziehen. Das Niveau der Lösung in dem Behälter am unteren Ende der Kolonne wurde durch eine kontinuierliche
Kompejisationszufuhr von frischem Lösungsmittel am Kolonnenkopf praktisch konstant gehalten.
Nach 3stündigem Betrieb gewann man so 18,3 kg Lösung mit einem Gehalt von 1,82 kg Methylcarbamylchlorid.
Da der Verbrauch an Methylamin 0,61 kg betrug, lag die Ausbeute bei 99%.
Die wie im Beispiel 1 beschrieben erhaltene Lösung von Methylcarbamylchlorid in Tetrachlorkohlenstoff
wurde durch einen bei einer Temperatur von — 100C
gehaltenen Kristallisationskühler und dann auf ein Filter geleitet. Die Mutterlauge dieser Kristallisation
wurde zu dem Kopf der Absorptionskolonne zurückgeleitet.
Nach 3stündigem Betrieb der Anlage mit den gleichen Zufuhren und Temperaturen wie im Beispiel
1 betrug das Gewicht an kristallisiertem, abge-
15 saugtem und im Vakuum getrocknetem, nahezu reinem Methylcarbamylchlorid 1,72 kg. Da 0,6 kg
Methylamin verwendet wurden, betrug die Ausbeute 95% ohne Berücksichtigung des Methylcarbamylchlorids,
das sich noch in der zurückgeführten Mutterlauge befand und während eines weiteren Arbeitsganges
wiedergewonnen werden konnte.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Methylcarbamylchlorid durch Umsetzen eines Gemisches aus dampfförmigem Methylamin und Phosgen in einer heißen Reaktionszone und rasches Abkühlen des Reaktionsproduktes, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung mit nahezu äquimolaren Mengen der Ausgangsstoffe bei einer Temperatur von 200 bis 240c C durchfuhrt und das aus der Reaktionszone austretende Gemisch durch Einleiten in eine Lösungsoder Sedimentationsflüssigkeit, deren Temperatur man auf höchstens 90cC, vorzugswei'e auf —20 bis +20 C, hält, abkühlt.In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 480088.
Applications Claiming Priority (2)
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---|---|---|---|
FR906778A FR1344292A (fr) | 1962-08-13 | 1962-08-13 | Fabrication d'halogénures d'alkyl carbamyles |
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- 1962-08-13 FR FR906778A patent/FR1344292A/fr not_active Expired
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US2480088A (en) * | 1945-06-25 | 1949-08-23 | Monsanto Chemicals | Process of producing carbamyl chlorides |
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