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Autoklav zum Desinfizieren Die Erfindung betrifft einen Autoklav zum
Desinfizieren, besonders von Bettzeug in Krankenhäusern bei Unterdruck mittels trockenem,
strömendem Wasserdampf in einer in einem Behälter eingeschlossenen und mit einem
Dampfzerstäubungsrohr versehenen Desinfizierkammer.
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In Krankenhäusern muß man bekanntlich häufig Bettzeug und Kleider
desinfizieren. Hierzu verwendete man bisher unter anderem Formalin-Desinfektionsgeräte
oder Geräte, die mit gesättigtem Dampf arbeiten. Ein bekannter Vakuum-Formalin-Dampfdesinfektionsapparat
beesteht aus einem Behälter, an dessen Außenseite ein Heizkasten angeordnet ist,
welcher von einer Dampfquelle aus mit Dampf geheizt wird. Eine Dampfleitung, in
die Formalin eingeleitet wird, führt in den Behälter und mündet im Behälter in ein
Düsenrohrsystem. Der Behälter ist ferner mit einer Absaugleitung für Vakuumdesinfektion
versehen. Die Desinfektion bei vermindertem Druck ist auch in anderem Zusammenhang
ohne die Anwendung von Formalin bekannt. Der Erfolg der Desinfektion bei Formalin-Desinfektionsgeräten
ist häufig unbefriedigend. Vor allem aber ist die Beseitigung des starken Formalingeruches
aus den Gegenständen sehr zeitraubend.
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Bei den mit gesättigtem Dampf arbeitenden Desinfektionsgeräten schwankt
die Dampftemperatur zwischen 103 und 920° C. Wegen der Verwendung von nassem Dampf
ist die Trocknung von Matratzen und anderen voluminösen Gegenständen sehr schwer
oder gar unmöglich. Durch die Feuchtigkeit und nicht durch die hohe Temperatur werden
die Textilwaren beim Desinfizieren zerstört. Beim Desinfizieren von z. B. Schuhen
und anderen Gegenständen aus Leder werden diese bei Temperaturen über 100° C verdorben.
Beim Desinfizieren solcher Gegenstände darf die Temperatur 80° C nicht übergen.
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Es ist im Zusammenhang mit der Desinfektion auch bekannt, daß gesättigter
Dampf, wenn er über glühende Flächen oder durch heiße Rohre geleitet wird, überhitzt
wird und sein Dampfgehalt abnimmt und daß die keimtötende Wirkung von überhitztem
Dampf oberhalb einer bestimmten Temperatur abnimmt. Man war daher der Auffassung,
daß die Wirksamkeit des Dampfes von seiner Wassermenge abhänge und daß der Dampf
gesättigt sein müsse.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Autoklav zum Desinfizieren
besonders von Bettzeug in Krankenhäusern zu schaffen, bei dem die oben aufgezeigten
Nachteile nicht auftreten und in dem auch voluminöse Gegenstände schnell und wirksam
desinfiziert werden können, ohne daß deren Trocknung Schwierigkeiten bereitet. Die
Gegenstände sollen dem Autoklav nach der Desinfektion praktisch trocken entnommen
werden können. Auch soll man mit dem Autoklav gemäß der Erfindung beispielsweise
Schuhe oder dergleichen Gegenstände aus Leder desinfizieren können, ohne daß diese
beschädigt werden.
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Die Lösung dieser Aufgaben erfolgt gemäß der Erfindung durch eine
oberhalb der Desinfizierkammer befindliche, von dieser durch eine waagerechte Trennwand
getrennte Dampfkammer, durch eine die Desinfizierkammer unten und außer in Richtung
zur Tür auf den Seiten umschließenden, mittels Löchern in der Trennwand mit der
Dampfkammer verbundenen, an sich bekannten Dampferzeuger und durch in der Dampfkammer
angeordnete, von dieser zum Dampfzerstäubungsrohr führende, hintereinandergeschaltete,
zweckmäßig elektrisch beheizbare, an sich bekannte Dampftrocknungsrohre.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist ein im Dampfzerstäubungsrohr
angebrachtes, mit den Enden die Dampfkammer mit dem nicht mit Wasser gefüllten Raumteil
des Dampferzeugers verbindendes Rohr vorgesehen.
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Die Erfindung sieht ferner vor, daß ein Anschluß für die Vakuumpumpe
an der Dampfkammer und ein zweiter Anschluß für eine weitere Vakuumpumpe an der
Desinfizierkammer vorgesehen ist.
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Die Erfindung wird nun an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigt
F i g. 1 einen Längsschnitt durch einen Autoklav gemäß der
Erfindung, F i g. 2 einen waagerechten Schnitt durch den oberen Teil des Autoklavs
nach der Linie II-II in F i g. 1 und F i g. 3 einen waagerechten Schnitt durch den
Autoklav nach der Linie HI-III in F i g. 1.
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Der in den Figuren dargestellte Autoklav erzeugt selbst den zur Desinfektion
erforderlichen Dampf. Die mit einer Tür 1 versehene Desinfektionskammer 2 ist in
einem teilweise mit Wasser 4 gefüllten Behälter 3 angeordnet. Der Wasserstand wird
an einem Wasserstandsrohr 5 abgelesen. Durch eine waagerechte Trennwand 6 ist der
untere, den Dampferzeuger 7 bildende Teil des Behälters 3 von dessen oberem, als
Dampfkammer 8 ausgebildetem Teil getrennt. über eine Anzahl von Löchern 9 steht
der Dampferzeuger 7 mit der Dampfkammer 8 in Verbindung. Im Dampferzeuger 7 ist
eine Anzahl von durch einen Thermostat 10 regulierten Heizkörpern 11 angeordnet,
die an eine nicht dargestellte elektrische Stromquelle angeschlossen sind. In der
Dampfkammer 8 ist eine Anzahl hintereinandergeschalteter Dampftrocknungsrohre 12,
13, 14 angeordnet, von denen das Rohr 12 an seinem Ende 15 zur Dampfkammer 8 hin
offen und das Rohr 14 an ein Hauptventil 16 angeschlossen ist, das unten
an ein Dampfzerstäubungsrohr 17 innerhalb der Desinfizierkammer 2 angeschlossen
ist. In jedem der Rohre 12,13,14 ist ein elektrischer Heizkörper 18 axial angebracht.
Die Stromzufuhr zu diesen Heizkörpern wird von einem nicht dargestellten Automaten
gesteuert. Dieser Automat steuert den ganzen Desinfektionsvorgang. Das Dampfzerstäubungsrohr
17 ist mit Löchern 19 oder Zerstäubungsdüsen 20 versehen. Axial durch das Dampfzerstäubungsrohr
17 verläuft ein Rohr 21, das mit einem aufwärts verlaufenden Ende 22 in die Dampfkammer
8 mündet und das mit seinem anderen Ende 23 in den Dampferzeuger 7 oberhalb der
Wasseroberfläche desselben mündet. Vom Boden 24 der Desinfizierkammer 2 erstreckt
sich ein Rohr 25 nach unten, das über ein Ventil 26 an eine Vakuumpumpe 27 angeschlossen
ist. Von der Dampfkammer 8 geht auch ein Rohr 28 aus, das über ein Ventil 29 an
eine weitere Vakuumpumpe 30 angeschlossen ist.
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Beim Desinfizieren geht man folgendermaßen vor: Die Heizkörper 11
werden an den elektrischen Strom angeschlossen. Die Vakuumpumpe 30 wird gestartet.
Wenn der Druck in der Dampfkammer 8 bis auf etwa 410 mm Hg gesunken ist, wird die
Pumpe 30 abgeschaltet. Bei diesem Druck erhält man eine Dampftemperatur von etwa
80° C. Jetzt werden die zu desinfizierenden Gegenstände in die Kammer 2 eingelegt.
Die Tür 1 wird geschlossen und die Pumpe 27 wird gestartet. Der Druck in dieser
Kammer wird auf einen etwas niedrigeren Wert als der Druck in der Dampfkammer gebracht.
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Wenn die Dampftemperatur in der Dampfkammer 8 den betreffenden Wert
erreicht hat, wird das Ventil 16 geöffnet, und die Heizkörper 18 werden eingeschaltet.
Die Pumpe 27 arbeitet, während das Ventil 26 ganz offen ist, bis die Temperatur
im unteren Teil der Kammer 2 dieselbe Temperatur wie der Dampf erreicht hat. Dies
dauert ungefähr 7 bis i 8 Minuten. Jetzt wird die Durchströmungsöffnung des Ventils
26 verkleinert, so daß man eine gleichmäßige Temperatur am Boden erhält. Wenn die
Desinfektion beendet ist - die erforderliche Zeit ist je nach der Art des zu desinfizierenden
Gutes verschieden -, wird das Hauptventil 16 geschlossen und der elektrische Strom
zu den Heizkörpern 18 abgeschaltet. Das Ventil 26 wird jetzt ganz geöffnet.
Man erhält dann einen kräftigen Unterdruck in der Desinfizierkammer 2, und das in
dieser befindliche Gut wird getrocknet. Die Trocknungszeit beträgt meistens nicht
mehr als 15 Minuten.
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Der Dampfverbrauch ist verhältnismäßig gering. Der Druck und damit
auch die Temperatur in der Desinfizierkammer 2 können verhältnismäßig konstant gehalten
werden. Die Heizkörper 18 sind so bemessen und angeordnet, daß bei voller Stromstärke
der Dampf nicht in nennenswertem Maß überhitzt wird. Nachdem der Dampf gemäß der
obigen Beschreibung begonnen hat, in die Desinfizierkammer 2
einzuströmen,
dauert es einige Minuten, bis der Dampf zu der Vakuumpumpe 27 gelangt und die Temperatur
der Kammer den gewünschten Wert erreicht. Erst danach wird das Ventil 26 so eingestellt,
daß die durch die Desinfizierkammer 2 streichende Dampfmenge genauso groß ist, daß
die Temperatur der Kammer konstant bleibt. Man beachte, daß ständig eine gewisse
Dampfströmung durch die Kammer 2 vorhanden sein muß, denn sonst sinkt die Temperatur
in der Desinfizierkammer ganz schnell.
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Ferner beachte man, daß die Drücke im Autoklav so eingestellt werden
sollen, daß der Druck in der Desinfizierkammer 2 während des Desinfizierens etwas
niedriger bleibt als der Druck in der Dampfkammer B.
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Die Vakuumpumpe 30 kann gegebenenfalls ganz weggelassen werden,
da der erforderliche Unterdruck während der Dampferzeugung und der Erhitzung der
verschiedenen, den Dampf leitenden Teile auch mit der Vakuumpumpe 27 erzeugt werden
kann. Die Handhabung des Autoklav ist aber dann etwas umständlicher. Man könnte
die Desinfektion auch mit von einem naheliegenden Dampfkessel erzeugtem Dampf bewirken.
In diesem Fall wird aber das Problem der Ableitung des gebildeten Kondensats erschwert,
wobei die Wärmeökonomie verschlechtert wird.