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Papiermaschinensieb Die Erfindung bezieht sich auf ein Papiermaschinensieb,
dessen Kette und Schuß aus Metalldrähten bestehen, das in Dreiköperbindung ausgeführt
ist, bei der also jeder Schußdraht zuerst auf der einen Seite eines einzelnen Kettdrahtes
und dann auf der anderen Seite eines Kettdrahtpaares vorbeigeht.
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Bei den bisher gebräuchlichen Siebgeweben sind die sich kreuzenden
Kett- und Schußdrähte an den Kreuzungsstellen so gekröpft, daß die Kuppen der Kettdrähte
über die Kuppen der Schußdrähte hinausragen. Wenn ein solches Sieb durch die Papiermaschine
läuft, liegen gerade diese vorstehenden Kettdrahtkuppen auf den Saugkästen und den
Walzen der Papiermaschine. Infolgedessen wird durch die Reibung an diesen Maschinenteilen
das Material von den Kettdrahtkuppen abgerieben, und zwar so lange, bis der Punkt
erreicht ist, an dem die Kettdrähte der Belastung nicht mehr gewachsen sind. Die
Lebensdauer solcher bekannter Siebgewebe hing also im wesentlichen von der Widerstandsfähigkeit
der Kettdrähte ab.
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Dabei haben bei den gebräuchlichen Siebbauarten die Kettdrähte eine
doppelte Funktion: sie müssen eine harte, abnutzungsbeständige Fläche für den Durchlauf
durch die Papiermaschine bilden und müssen dabei eine hohe Zugfestigkeit und außerdem
eine gute Biegefähigkeit aufweisen, damit das Sieb um die Maschinenwalzen gezogen
werden kann und in der Lage ist, die großen Spannungsstöße aufzunehmen, die nicht
nur während des Laufens auftreten, sondern auch bei der Beschleunigung und Verzögerung,
wenn die Maschine anläuft oder stillgesetzt wird. Zusätzlich zu diesen an sich miteinander
im Widerspruch stehenden physikalischen Anforderungen müssen die Kettdrähte gewöhnlich
als Hauptstütze für die Papierbahn dienen. Die Kettdrähte sollen also Funktionen
ausüben, die nicht völlig miteinander vereinbar sind. Man war daher gezwungen, hinsichtlich
der verschiedenen Eigenschaften der Kettdrähte Zugeständnisse zu machen, um jeder
Funktion entsprechen zu können. Die Schußdrähte dienten bei den bekannten Siebgeweben
lediglich dazu, als Füllschüsse das Gewebe zusammenzuhalten und die Papierbahn zu
stützen. Es war jedoch nicht ihre Aufgabe, den physikalischen Beanspruchungen und
Abnutzungen zu widerstehen, denen das Sieb ausgesetzt ist, obwohl der Wunsch danach
schon seit längerer Zeit bestand.
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Es sind Metalltücher für Papiermaschinen bekannt, bei denen die Drähte
vorgewellt wurden. Dieses Verfahren ist jedoch nur bei gröberen Geweben aus stärkeren
Drähten anwendbar, bei feinen Geweben mit feinen Drähten stößt die praktische Ausführung
auf erhebliche technische Schwierigkeiten. Es wurden ferner Hohldrähte eingeschossen,
die sich an den Kreuzungspunkten mit den Kettdrähten zusammendrücken, wodurch eine
für den Verschleiß günstigere, größere Gewebeoberfläche erzielt wurde. Hohldrähte
sind jedoch technisch schwierig herzustellen und auch infolge der komplizierten
Herstellung oft nicht genügend verschleißfest.
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Ferner ist ein Dreiköpersieb bekannt, bei dem der Schußdraht über
den Kettdraht hochgetrieben werden soll. Dies gelingt auf Grund der Bindungsart
nur auf der Papierseite, da der Abstand auf der Saugkastenseite nicht ausreicht,
um auch hier den Schußdraht so weit hochzutreiben, daß er zum Tragen kommt. Vielmehr
wurde bei diesem bekannten Sieb nur angestrebt, auf der Papierseite des Siebes,
durch Abschleifen nach dem Weben, eine glatte Auflagefläche für das Papier zu erhalten,
um die Markierungen zu verringern.
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Die Schußdrähte wurden gewöhnlich aus Messing hergestellt, während
Phosphorbronze das Hauptmaterial für die Kettdrähte war. Manganbronze hatte einen
begrenzten Anwendungsbereich, und für bestimmte Bedingungen hat man auch Schußfäden
aus Phosphorbronze an Stelle von Messing verwendet. Die Wahl der Bronze für die
Kettdrähte war ein notwendiger Kompromiß, man erhält wohl die nötige Biegsamkeit,
aber nicht ein solches Maß an Abnutzungsbeständigkeit, das andere Metalle aufweisen
würden. In einigen Fällen sind kabelartige verdrehte Kettdrähte verwendet worden,
und es sind sowohl
flache als auch runde Drähte zur Herstellung
der Siebe gebraucht worden.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, das Gewebe für Papiermaschinensiebe
so auszubilden, daß die Schußdrähte sowohl die der Abnutzung unterworfene Lauffläche
bilden als auch das Tragen der Papiermasse übernehmen, während die Kettdrähte im
wesentlichen wie bisher dazu dienen, neben dem Zusammenhalt der Schußdrähte die
Zugbeanspruchungen des Siebes aufzunehmen und durch ihre Biegsamkeit den Lauf um
die Walzen der Papiermaschine zu ermöglichen.
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Um dieses Ziel zu erreichen, weist das erfindungsgemäße Siebgewebe
in Dreiköperbindung vier wesentliche Merkmale auf: a) Die Zahl der Schußdrähte beträgt
wenigstens das 1,25fache und höchstens das 4fache der Zahl der Kettdrähte; b) die
Schußdrähte sind so gekröpft, daß ihre Kuppen wenigstens auf der Innenseite des
Siebes über die Kuppen der Kettdrähte hinausragen; c) die Schußdrähte sind steifer
als die Kettdrähte; d) die Schußdrähte liegen quer zur Sieblaufrichtung. Die Möglichkeit
der unter Punkt a) genannten Verringerung der Zahl der Kettdrähte gegenüber den
Schußdrähten ergibt sich aus der Tatsache, daß die Kettdrähte gegenüber den stärker
gekröpften Schußdrähten zurücktreten und durch diese vor dem Abrieb durch die Papiermaschine
geschützt sind. Es brauchen daher nur so viel Kettdrähte im Sieb vorhanden sein,
wie zur Aufnahme der Zugbelastung erforderlich sind. Die sich daraus ergebenden
größeren Abstände der Kettdrähte ermöglichen zudem, die unter Punkt b) aufgeführte
stärkere Kröpfung der Schußdrähte durchzuführen, und schaffen außerdem längere freiliegende
Strecken der Schußdrähte, besonders an den Stellen, an denen diese entsprechend
der verwendeten Dreiköperbindung unter zwei Kettdrähten vorbeigehen. Infolge der
erfindungsgemäßen neuen Verteilung der den Kett- und Schußdrähten zugewiesenen Aufgaben
kann eine zweckmäßigere Auswahl der für die Drähte zu verwendenden Materialien vorgenommen
werden. Dabei ist der unter Punkt c) genannte Unterschied in der Steifheit der Drähte
von besonderer Bedeutung. Die steiferen Schußdrähte hindern trotz der verhältnismäßig
großen Kettdrahtabstände das Sieb daran, sich zu verdrehen oder Falten zu bilden.
Auf diese Weise wird die Formbeständigkeit des Siebes gesichert.
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Da bei dem Sieb nach der Erfindung gemäß d) die querliegenden Schußdrähte
die Lauffläche bilden, wird die Riefenbildung an den Papiermaschinenteilen weitgehend
verringert, die bei den bekannten Siebausführungen durch die vorstehenden Kettdrahtkuppen,
die in Längsrichtung des Papiermaschinensiebes verliefen, hervorgerufen wurde.
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Zur Schaffung des erfindungsgemäßen Papiermaschinensiebes sind also
alle vier aufgeführten baulichen Merkmale erforderlich, die untereinander in einem
unmittelbaren technologischen Zusammenhang stehen.
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Aus der Siebausbildung nach der Erfindung ergaben sich gegenüber bekannten
Siebausführungen mehrere technische Vorteile.
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Für die Kettdrähte können nunmehr Materialien verwendet werden, welche
biegsamer sind und nicht zu Bruch neigen, wodurch die Lebensdauer des Siebes verlängert
wird. Andererseits kann für die Schußdrähte ein Werkstoff mit hoher Abreibfestigkeit
gewählt werden, der zudem durch seine große Steifheit die glatte Lage des Siebes
in der Papiermaschine sichert.
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Läßt man die Schußkuppen auch auf der Papierseite hervortreten, so
haben diese in Verbindung mit den quer zur Laufrichtung liegenden Rechteckmaschen
des Siebes das Bestreben, die Papierfasern quer zur Laufrichtung der Papiermaschine
auszurichten. Hierdurch wird eine größere Festigkeit des Papiers in Querrichtung
erzielt.
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Es hat sich auch herausgestellt, daß das erfindungsgemäße Sieb eine
günstigere erhöhte Entwässerungseigenschaft aufweist, die sich zum Teil daraus ergibt,
daß infolge der querliegenden vorstehenden Schußkuppen der Wasserrückstau an den
Maschinenwalzen geringer ist.
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Es ist bekannt, zur Entlastung der Kettdrähte die Schußdrähte beim
Weben des Siebes auf das Niveau der Kettdrähte zu heben. Von dieser Maßnahme versprach
man sich eine Beteiligung der Schußdrähte am Abrieb. Der für die Erfindung wesentliche
Gedanke, die Schußdrähte allein den Abrieb aufnehmen zu lassen, fehlt aber bei diesem
Vorschlag.
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Ebenso verhält es sich bei der eingangs erwähnten bekannten Siebausführung,
bei der nur in einer Fertigungszwischenstufe die Schußdrähte über die Ebene der
Kettdrähte gehoben wurden, wonach die vorstehenden Kuppen der Schußdrähte wieder
auf die Ebene der Kettdrähte abgeschliffen wurden, um eine gleichmäßige Papierauflagefiäche
zu erhalten. Wenn im Zusammenhang damit noch die Anregung gegeben wurde, das Zahlenverhältnis
zwischen Kettdrähten und Schußdrähten zugunsten der Schußdrähte zu ändern, so war
damit nur eine begrenzte Vergrößerung der Zahl der Schußdrähte beabsichtigt, wobei
die Schußdrahtzahl immer noch kleiner als die Kettdrehzahl bleiben sollte. Dieser
Vorschlag ging also nicht so weit, daß, wie es bei dem Sieb nach der Erfindung der
Fall ist, die Zahl der Schußdrähte je Längeneinheit größer sein sollte als die Zahl
der Kettdrähte.
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Daß man nicht früher auf den Gedanken gekommen ist, die Zahl der Kettdrähte
kleiner zu halten als die Zahl der Schußdrähte, hängt mit der Notwendigkeit zusammen,
daß man eine möglichst große Anzahl von Kettdrähten vorsehen mußte, um bei dem großen
Abrieb, dem bei der üblichen Siebausführung die Kettdrähte unterlagen, den Kettdrähten
und damit dem ganzen Sieb eine möglichst hohe Lebensdauer zu sichern.
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Es hat sich auch herausgestellt, daß das erfindungsgemäße Sieb eine
günstigere Entwässerungseigenschaft aufweist, die sich zum Teil daraus ergibt, daß
der durch die von den Registerwalzen der Papiermaschine wieder mit nach oben geführte
Flüssigkeit entstehende Flüssigkeitsstoß auf die sich bildende Papierbahn durch
die querliegenden vorstehenden Schußkuppen und durch die infolge der größeren Schußdrahtzahl
ebenfalls quergestellten Siebmaschenöffnungen größtenteils abgebremst wird. Dadurch
wird die auf dem Sieb befindliche Faserstoffsuspension weniger beunruhigt und somit
eine gleichmäßigere Papierbahnbildung ermöglicht.
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Durch die erfindungsgemäße Verringerung der Kettdrähte werden für
die Herstellung der üblichen Papiersorten eine geringere Zahl von Maschinensieben
mit verschiedenen Kettzahlen als bisher benötigt.
Diese Verminderung
führt zu einer verbesserten Programmierung der Aufträge in einer Siebeweberei. Ferner
bringt diese geringere Zahl der Kettdrähte pro Zentimeter erhebliche wirtschaftliche
Einsparungen bei der Einrichtungszeit des Webstuhls vor dem eigentlichen Weben.
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Auch vom Gesichtspunkt des Korrosionsschutzes ist ein Sieb mit größerer
Schußdrahtzahl und hervorstehenden Schußkuppen von großem Vorteil, wenn man gemäß
einer besonderen Anwendungsform der Erfindung für die Schußdrähte einen rostfreien
Werkstoff wählt wie Phosphorbronze, rostfreien Stahl oder eine Nickel-Chrom-Eisen-Legierung.
Der Abrieb kann sich bei solchen Schußdrähten nicht so korrosionsbeschleunigend
auswirken, wie z. B. bei bekannten Sieben, bei denen die Korrosionsgefahr der Drähte
durch Nickelplattierung oder durch einen Überzug aus Zinn oder Kunststoff herabgesetzt
wurde und die nach Entfernung des Schutzüberzuges durch den Abrieb der Korrosion
um so mehr ausgesetzt waren.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung beträgt der Anteil der Schußdrähte
am Gesamtgewicht des Siebes wenigstens 60%. Hierdurch ergibt sich eine höhere Quersteifigkeit
des Siebes, welches flach liegt und gegen Verdrehung widerstandsfähig ist.
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In der nachfolgenden Beschreibung sind zwei Ausführungsbeispiele der
Erfindung im Zusammenhang mit der Zeichnung erläutert. Es zeigt F i g. 1 eine perspektivische
Ansicht eines Papiermaschinensiebes gemäß der Erfindung, F i g. 2 eine bruchstückhafte
Ansicht im vergrößerten Maßstab eines Teiles der Papierseite des Maschinensiebes
der F i g. 1, wobei dieser Teil in F i g. 1 mit A bezeichnet ist, F i g. 3 eine
Ansicht der Rückseite oder Abnutzungsseite des Ausschnittes nach F i g. 2, F i g.
4 in einem Querschnitt durch das Maschinensieb der F i g. 1 längs der Ebene 4-4,
den Überkreuzungsverlauf eines Schußdrahtes, F i g. 5 in einem Längsschnitt durch
das Maschinensieb der F i g. 1 längs der Ebene 5-5, den Überkreuzungsverlauf eines
Kettdrahtes, F i g. 6 eine bruchstückhafte Ansicht der Seite mit den langen Schußüberkreuzungen
eines Maschinensiebes gemäß der Erfindung, bei dem ein kabelartiger Kettfaden vorhanden
ist, und F i g. 7 eine bruchstückhafte Ansicht der Seite mit den kurzen Schußüberkreuzungen
eines Maschinensiebes nach F i g. B.
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Es wird nunmehr auf die Figuren Bezug genommen.
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F i g.1 zeigt ein Papiermaschinensieb 1, das eine den Papierstoff
tragende Fläche 2 und eine Abriebfläche 3 besitzt, die über die Walzen und Saugkästen
einer Papiermaschine läuft. Das Sieb 1 wird auf einem üblichen Webstuhl hergestellt
und nach Entfernung von dem Webstuhl zu einem langen endlosen Band unter Verwendung
einer Naht 4 verarbeitet. Die Gesamtabmessungen eines Gewebes können 9 X 55 m betragen,
und die in einem solchen Sieb auftretenden Spannungen, wenn es über die Walzen einer
Papiermaschine mit Geschwindigkeiten von 850 m pro Minute oder mehr läuft, sind
sehr beträchtlich. Die beim Stoppen und Starten auftretenden Kräfte sind ebenfalls
groß, und demzufolge müssen die Festigkeits- und Abriebeigenschaften eines Siebes
im starken Maße berücksichtigt werden. Ferner wird eine gleichmäßige Glätte bei
der papiertragenden Fläche 2 gefordert.
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Das Sieb 1 in F i g. 1 besteht aus metallischen Kett- und Schußdrähten,
und ein kleiner Ausschnitt des Siebes 1, der dort mit dem Bezugszeichen A bezeichnet
ist, ist im vergrößerten Maßstab in F i g. 2 gezeigt. Die Kettdrähte 5 erstrecken
sich in Längsrichtung des Siebes 1, und die Schußdrähte 6 laufen quer dazu. Die
in F i g. 2 gezeigte Oberfläche ist die Papierseite 2 des Siebes 1, während F i
g. 3 einen Teil der gegenüberliegenden oder Abriebseite 3 des Siebes zeigt. Wie
noch später beschrieben wird, kann das Sieb 1 zum Zeitpunkt der Herstellung des
endlosen Bandes umgedreht werden, so daß das Muster der F i g. 2 die Abnutzungsseite
und das Muster der F i g. 3 die Papierseite werden kann. Die Webart in den F i g.
2 und 3 ist eine Dreiköperbindung, in der jeder Draht, z. B. die Kette, zunächst
über eine Seite eines einzelnen Drahtes der anderen Art, z. B. des Schusses, und
dann über die andere Seite eines Drahtpaares der anderen Art läuft. Die in der Kette
5 entstehenden Überkreuzungen sind flacher als in dem Schuß 6. Diese sehr bemerkenswerten
Unterschiede von den üblichen Webarten sind in den F ig. 4 und 5 veranschaulicht.
Die Krümmung in jedem Schußfaden 6 ist größer als in dem zugehörigen Kettdraht 5,
so daß die Schußüberkreuzungen auf beiden Seiten des Siebes tiefer herausstehen
als die Kettüberkreuzungen, so daß die Schußkappen die Dicke des Siebes begrenzen,
d. h., der Abstand zwischen den Linien 7, die die Ebene der Sieboberfläche darstellen,
wird durch den vertikalen Abstand zwischen den Schußkuppen gemessen. Diese Schußkuppen
weisen längliche Kuppen 8 auf einer Seite des Siebes 1 auf, die gewöhnlich als Abnutzungsseite
bestimmt ist, und kürzere Kuppen 9 auf der gegenüberliegenden Seite des Siebes 1,
die gewöhnlich als Papierseite des Siebes benutzt werden soll. Die Kettkuppen
10 auf der Papierseite und 11 auf der Abnutzungsseite sind, wie F
i g. 5 zeigt, ein Stück hinter die Sieboberflächen 7, die durch die Schußkuppen
8, 9 bestimmt sind, zurückgesetzt. Trotzdem besitzt die Kette 5 bestimmte Krümmungen,
um eine zufriedenstellende Bindung mit den Schußdrähten 6 zu erhalten und dadurch
diese Drähte sicher mit entsprechendem Abstand an Ort und Stelle zu binden.
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Die Kettenzahl für ein Sieb, das den F i g. 1 bis 5 entspricht, liegt
bei acht Drähten pro Zentimeter, und wie es die F i g. 4 und 5 noch deutlicher veranschaulichen,
war der Kettdraht flach. Ein Flachdraht kann zur Erzielung einer Krümmung in der
Kette beitragen, um Überkreuzungen zu schaffen, die die Verbindungspunkte mit den
Schußfäden verriegeln und ein in seinen Dimensionen stabiles Gewebe ergeben. Ein
flacher Kettdraht jedoch ist für die Ausführung der Erfindung nicht notwendig. Seine
Wahl hängt von den Notwendigkeiten des speziellen Siebes ab. Die Schußzahl für das
Sieb der F i g.1 betrug 25 Drähte pro Zentimeter, und die F i g. 2 und 3 zeigen
deutlich, daß ausgeprägte rechteckige Öff-
nungen 12 in dem Gewebe 1 gebildet
sind, deren Längserstreckung quer zum Sieb verläuft.
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Für das Sieb nach den F i g. 1 und 5 wurde rostfreier Stahl als Schuß
verwendet. Dieser Schußdraht hatte einen Durchmesser von 0,27 mm und war steifer
als der flache Bronzekettdraht, der einen Querschnitt von 0,37 X 0,22 mm hatte.
Andere Materialien für Schußdrähte bei einem vollständig aus
Metall
bestehenden Sieb, die in der Ausführung benutzt worden sind, waren Phosphorbronze
und eine Nickel-Chrom-Eisen-Legierung, wobei die Auswahl hinsichtlich der Steifigkeit
teilweise abhängig war von der Auswahl der Kettdrähte und der Art des Webens.
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Das Weben des Siebes kann in üblicher Weise ausgeführt werden, wobei
die Webstuhllitzen die Kette mit einem Strang nach oben und mit zwei Strängen nach
unten liegen, um ein Dreiköpergewebe zu er- i zeugen. Die Kettdrahtspannung kann
in üblicher Weise durch Regelung des Kettgewichtssystems aufrechterhalten werden.
Deshalb kann ein Webstuhl entsprechend eingestellt werden, um die gewünschten Webbedingungen
so zu erhalten, daß ein gegenüber j den Kettdrähten steiferer Schußdraht zusammen
mit den Kettdrähten verwebt werden kann, wobei den Kettdrähten die erforderliche
Krümmung gegeben wird.- Auch trägt eine Drahtzahl für die Kette, die kleiner als
beim Schuß ist, zur Erzielung einer hervorstehenden Schußüberkreuzungsstruktur bei,
wenn ein verhältnismäßig steifer Schuß in einem üblichen Webstuhl verarbeitet wird.
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Es ist ersichtlich, daß die Schußüberkreuzungen 8 eine Sieboberfläche
definieren, bei der jede Überkreuzung einen beträchtlichen Tragbereich darstellt,
der sich quer zum Sieb erstreckt. Auf diese Weise ergibt sich kein bemerkenswerter
Querabstand zwischen Längsreihen von aufliegenden Überkreuzungen, so daß das Einarbeiten
von Nuten in die Saugkästen wegfällt. Die Abnutzung ist gleichmäßig, und es ergibt
sich eine ideale Auflagefläche für das Sieb 1.
Die Wahl eines steifen, harten
Schusses, was auch die Bildung eines Siebes verstärkt, führt außerdem zu einer erwünschten
Abnutzungsfläche. , Das Oberflächenmuster der hervorstehenden Schußüberkreuzungen
9 (F i g. 4) bildet eine Abstützung für eine Papierbahn, und Versuche zeigen, daß
ein auf dem Sieb gemäß der Erfindung hergestelltes Papier eine verstärkte Festigkeit
in Querrichtung hat. Daraus geht hervor, daß das Sieb eine größere Neigung hat,
die Papierfasern in einer Querrichtung auszurichten. Außerdem können erhöhte Papiermaschinengeschwindigkeiten
angewandt werden, ohne daß ein Verlust an Festigkeit in Querrichtung auftritt; es
wird angenommen, daß die hervorstehenden Schußübärkreuzungen für diese Ausrichtung
der Papierfaser, bei der eine größere Längskomponente in Querrichtung im Vergleich
mit üblichen Fäden erzielt wird, verantwortlich ist. Wie die F i g. 2 und 3 ; zeigen,
legen die rechteckigen Öffnungen 12 und die verminderte Kettmaschenzahl größere
Längen des Schußfadens frei, und diese Teile bilden die Außenfläche des Siebes.
Dieser vorstehende Schuß verleiht eine neue Oberflächenmusterung, die durch eine
An- ; ordnung von querlaufenden erhöhten Schußfädenüberkreuzungen gekennzeichnet
ist, die offensichtlich sowohl die Entwässerung als auch die Faserausrichtung beeinflussen.
Es ist beobachtet worden, daß bei der Entwässerung größere Mengen der kleinen Fasern
bzw. Teilchen auf dem Gewebe zurückgehalten werden, und auch dies wird als ein Faktor
angesehen, der die Papierqualität und die Arbeitsweise der Papiermaschine verbessert.
Die Entwässerung wird außerdem verstärkt, und die Berührung der Schußüberkreuzungen
auf der Abnutzungsseite mit den Maschinenwalzen spielt ebenfalls eine Rolle hinsichtlich
der günstigen Entwässerungseigenschaften des Gewebes.
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Sowohl die Kett- als auch die Schußzahlen können von den obengenannten
Beispielen abweichen. Es wurden z. B. erfindungsgemäße Gewebe mit Kettzahlen kleiner
als 8 hergestellt, wobei die Schußzahlen von 16 bis 25 variierten; während bei größeren
Kettzahlen, z. B. 16, die Schußzahl bis in den Bereich von 20 bis 27 anstieg.
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Eine besonders erwünschte Form der Erfindung besteht in der Verwendung
von gedrillten Drähten, wie es die F i g. 6 und 7 zeigen. F i g. 6 ist eine bruchstückhafte
Ansicht der Seite mit den langen Schußkuppen eines Siebes 20, bei dem ein an mehreren
Einzeldrähten gedrehter Kettdraht 21 verwendet wird. F i g. 7 ist die Ansicht der
gegenüberliegenden Seite des Siebes 20. Die Schußdrähte 20 haben vorstehende
Überkreuzungen zur Auflage. Der Kettdraht hat die Biegsamkeit und Zugfestigkeit,
wie sie bei Papiermaschinensieben üblich sind.
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Das Gewebe nach den vorstehenden Beispielen ist in seinen Dimensionen
stabil, weil es eine genügende Krümmung sowohl bei den Schuß- als auch bei den Kettdrähten
hat.