DE12677C - Neuerungen an Roll- und Flachstempeln - Google Patents
Neuerungen an Roll- und FlachstempelnInfo
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Description
1880.
Klasse IB.
JOH. SCHMIDT in WIEN. Neuerungen an Roll- und F I a c h s t e m ρ e I n.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. Februar 1S80 ab.
Die Erfindung bezieht sich auf sogenannte Handstempel, mittelst welcher man farbige Abdrücke
herstellen kann. Sie läfst sich sowohl auf Flach- als auch auf sogenannte Rollstempel
anwenden und besteht hauptsächlich:
1. in der Verwendung von massiv geprägten
Metalltypen in Roll- und Flachstempeln, welche in in dem Stempelkörper angebrachte schwalbenschwanzförmige
Führungsnuthen eingeschoben werden;
2. in der Einrichtung, mit einem Roll- oder Flachstempel mehrfarbige Abdrücke auf einmal
herzustellen;
3. in der Weglassimg der bisher bei allen Rollstempeln gebräuchlichen Laufscheiben und
Benutzung des in die Typenwalze zum Einschieben der Typen angebrachten Ausschnittes
als Arretirungsmittel;
4. in der Anwendung von Walzenfärbung auf Flachstempel und sogenannte Selbstbefeuchter
statt der bei dieser Gattung von Stempeln bisher ausschliefslich gebrauchten Flachkissenfärbung.
Die Fig. 1 bis 7 der beiliegenden Zeichnung zeigen einen, mit den Verbesserungen versehenen
Rollstempel, und zwar ist Fig. 1 eine Seitenansicht desselben; Fig. 2 eine Seitenansicht bei
weggenommener Gehäusewand; Fig. 3 ist ein Schnitt durch Fig. 2. Fig. 4 ist ein Längenschnitt
durch Fig. 1. Fig. 5, 6 und 7 sind Details.
A ist das Gehäuse, das die Typenwalze a,
die Farbwalzen bl l/1 bz und die Farbkammern c1
c2 cs umschliefst und in welchem die Axen der
Typen- und Farbwalzen laufen. Unter der Typenwalze ist das Gehäuse offen und kann
durch den um k drehbaren Schieber d verschlossen werden. Die Typenwalze α ist aus
einem einzigen Stücke erzeugt und an ihrer Mantelfläche mit so vielen schwalbenschwanzförmigen
Nuthen versehen, als der Satz Zeilen haben soll, in welche die Typen g, Fig. 5, 6
und 7, mit ihrem schwalbenschwanzförmigen Ansätze h eingeschoben werden, m, Fig. 5 und 6,
ist eine Schraube mit konischem Kopfe, die, nachdem alle zur Bildung des gewünschten
Textes erforderlichen Typen in die Walze eingeschoben und der etwa noch bleibende Raum
durch Leerklötzchen ο ausgefüllt ist, eingeschraubt wird und so zum Befestigen des Typensatzes
dient. Die Ränder / der Typenwalze stehen um so viel vor, dafs sie mit der Druckfläche der
eingesetzten Typen genau in einer und derselben Cylinderfläche liegen, was zur Erzielung
eines vollkommenen und gleichmäfsigen Abdruckes unbedingt nothwendig ist. Diese Ränder /
können auch gereift sein und haben den Zweck, ein vollkommenes, mit der Druckfläche paralleles
Auflegen der Walze zu sichern, f ist ein Ausschnitt in der Typenwalze, von welchem aus
die einzelnen Typen der Reihe nach eingeschoben werden. Derselbe soll, ehe man den gewünschten
Abzug macht, so gestellt werden, dafs er nach unten zu liegen kommt, wie in
Fig. 2 gezeigt; fährt man sodann mit der Walze auf der Druckfläche von links nach rechts, so
fühlt man in der die Walze führenden Hand bei dem Anlangen des Ausschnittes f an der
Farbwalze b einen kleinen Druck, der die Beendigung des Abzugs anzeigt. Der Ausschnitt/
macht sonach eine weitere Arretirungsvornchtung überflüssig, indem er selbst als Arretirungsmittel
dient.
Die Farbwalze b ist mit einem elastischen weichen Stoffe, wie Kautschuk, Filz, Kork, Tuch,
Flanell, Leder überzogen, empfängt die Farbe und giebt sie durch Friction an die Typen ab.
In der Zeichnung, Fig. 3 und 4, sind drei verschiedene Farbkammern c gezeigt, welche ihre
verschiedenen Farben durch Oeffhungen«, Fig. 2, an die drei durch Scheibchen von einander gesonderten
Farbfiächenringe der Farbwalze abgeben. .
Die Farbkammern sind gewöhnlich, aus Blech hergestellt und aufser der Oeffnung 11 noch mit
der Oeffnung u, Fig. 2 und 3, zum Einfüllen der Farbe versehen. Es können in Farbe getränkte
Schwämme, Filz, Baumwolle oder andere weiche, saugkräftige Körper in die Farbkammer
eingesetzt oder die Farbe auch direct in dieselbe eingefüllt werden, in welch letzterem Falle die
Oeffnung η nur in einer schmalen Ritze oder in mehreren kleinen, neben einander angebrachten
Löchern bestehen darf. Die Füllöffnung u wird durch eine Schraube, einen Pfropf oder durch ein
Scheibchen ί aus Guttapercha oder Leder verschlossen,
welches durch das Metallplättchen/ und die durch letzteres, durch das Scheibchen
und den Gehäuseboden r gehende Verschlufsschraube q angeprefst wird. Die im Innern des
Gehäuses angebrachten Rippen α1«2 dienen zum
Befestigen der Farbkammer.
Fig. 8 zeigt den Schnitt durch einen Rollstempel, in welchem die Farbkammer durch
eine Walze c ersetzt ist, in welcher sich die Farbe oder ein mit Farbe getränkter Körper
befindet. Diese Walze ί ist mit feinen Löchern versehen, durch welche die Farbe nach aufsen
dringen kann, und mit einem durchlassenden, elastischen, weichen Stoffe wie Kork, Filz, Flanell,
Tuch, dünnes Leder überzogen.
Um diese Art von Farbkammerwalzen mit Farbstoff zu versehen, ist entweder ein Bodenscheibchen
und das zugehörige Walzenende mit Gewinden versehen und derart eingerichtet, dafs
es sich von der durchlöcherten Walze abschrauben läfst und so den Innenraum der Walze freilegt,
in welchen die Farbe eingeführt wird, oder es ist einer oder sind beide Axzapfen durchbohrt
und durch ein Schräubchen verschlossen, welches, behufs Füllung mit Farbe, herausgenommen und
dann wieder festgemacht wird.
Durch die Drehung der Typenwalze wird die Farbwalze b und durch letztere die Farbkammerwalze
c in Rotation versetzt und von letzterer Farbe an b und von dieser an α abgegeben.
Wird eine sehr feine Farbenvertheilung und möglichst trockene Abzüge gewünscht, so können
zwischen die Farbwalze b und die Farbkammer eine oder mehrere Farbvertheilungswalzen eingeschaltet
werden, die alle ähnlich wie die Farbwalze b construirt sind.
Es kann jedoch auch die Farbwalze b selbst als Farbkammer benutzt werden, in welchem
Falle dieselbe aus einem hohlen Siebcylinder besteht und so construirt ist, wie die oben beschriebene
Farbkammerwalze.
Die Typen, welche in die schwalbenschwanzförmigen Nuthen der Typenwalze eingeschoben
werden, werden vorzugsweise massiv aus Metall geprägt.
Die schwalbenschwanzförmigen Nuthen können anstatt in kreisförmiger Richtung auch parallel
mit der Axe der Walze angebracht werden, wie in Fig. 9 gezeigt.
Es können auch in Flachstempeln die Typen in schwalbenschwanzförmige Nuthen eingesetzt
werden.
Die Fig. ι ο und 11 zeigen die Art und Weise,
wie der Buchstabeneinsatz bei Flachstempeln, und zwar beispielsweise für Selbstbefeuchter geschieht.
Die Fig. 12 bis 19 veranschaulichen eine
Walzenfärbevorrichtung für flache Handstempel, und zwar ist Fig. 12 ein Längenschnitt, Fig. 13
ein Querschnitt und Fig. 14 ein Grundrifs einer Färbevorrichtung mit Farbkammer.
A ist ein Gehäuse aus Blech etc., in dessen Seitenwänden B die Axe der Farbwalze b ruht.
Oben bei m ist das Gehäuse offen und durch diese Oefifnung ragt die Farbwalze etwas hervor.
c ist die Farbkammer, die durch die Oefifnung η
Farbe an b abgiebt. Die Farbwalze ist so wie die oben bei Rollstempeln beschriebene construirt.
Die Walze kann hohl sein und selbst als Farbbehälter dienen, wie dies bei dem Rollstempel
erklärt wurde, wodurch die Farbkammer c überflüssig wird. Die Seitenwände B des Gehäuses
sind nach aufwärts verlängert und bilden die Führung für den Stempel, der beim Gebrauche
einfach auf die Farbwalze aufgesetzt und darüber geführt wird.
Es kann ein in der Farbe getränkter Schwamm, Filz, Baumwolle oder . ein sonstiger saugfähiger
Körper in der Farbkammer angebracht werden, in welchem Falle die Ritze η etwas breiter ist.
Will man, dafs die Farbe, ehe sie auf die eigentliche Farbwalze gelangt, fein vertheilt
und in möglichst trockenem Zustande an dieselbe abgegeben werde, so kann man zwischen
die Farbkammer und die Farbwalze eine oder mehrere Farbvertheilungswalzen einschalten. Der
Schlitz oder die Ritze η kann mit einem die Farbe durchlassenden Stoffe überzogen sein.
Die Fig. 15 bis 17 veranschaulichen eine
Färbevorrichtung mit Farbkammerwalze; c1 ist eine hohle, mit Farbe oder mit in Farbe getränktem
Schwämme, Filze oder Baumwolle gefüllte, in der Mantelfläche mit feinen Löchern
versehene Walze von etwas gröfserem Durchmesser als die Farbwalze c; aufsen ist sie ebenfalls
mit Kork, Filz, Kautschuk, Flanell, Tuch, Leder etc., d. h. mit einem elastischen, durchlassenden
Stoffe überzogen. Die beiden Seitenscheiben sind mit Axzapfen versehen, die sich
wie die Walze c in den Gehäusewänden drehen. Die Walze c wird durch eine der abnehmbaren
Seitenscheiben oder durch die hohlen Axzapfen mit Farbe versehen. Auch bei dieser Art von
Farbkammern können eine oder mehrere Farbvertheilungswalzen angebracht werden.
Die Fig. 18 und 19 zeigen in einem Grundrifs,
theilweise im Schnitt und einem Querschnitt eine Walzenfärbevorrichtung für mehrfarbige
Abdrücke, die gleichzeitig als Briefbeschwerer dienen kann. b1 P b3 b* sind vier durch
Scheibchen oder Ringe von einander gesonderte Farbwalzen und c1 c2 c% c* sind die dazu gehörigen
Farbkammern. C ist ein gewöhnlicher Briefbeschwerer, auf welchem das Gehäuse A
befestigt ist.
Die Fig. 20, 21 und 22 veranschaulichen die Einrichtung eines Selbstbefeuchtungsstempels mit
Walzenfärbung statt der bisher allgemein gebrauchten Kissenfärbung, und zwar ist Fig. 20 eine
Claims (5)
1. Die Verwendung von massiv geprägten, mit einem schwalbenschwanzförmigen Ansätze
versehenen Metalltypen in Roll- und Flachstempeln.
2. In Flachstempeln das Anbringen von schwalbenschwanzförmigen Nuthen in dem Stempelkörper,
in welche die Typen mit ihrem Schwalbenschwanz-Ansätze eingeschoben und
darin befestigt werden.
3. In Rollstempeln eine Typenwalze, die anstatt der bisher gebräuchlichen separaten Laufscheiben
vorstehende Ränder hat und der Länge. nach mit einer Auskehlung versehen
ist, von wo aus die nicht in der Typenwalze angebrachte schwalbenschwanzförmige Nuth
eingeschoben wird, wobei diese Auskehlung auch gleichzeitig als Arretirungsmittel dient.
4. Bei Flachstempeln statt der bei denselben allgemein angewendeten Farbkissen die
Anwendung von Walzenfärbevorrichtungen, wesentlich wie beschrieben und in den Fig. 20,
21 und 22 gezeigt.
5. Die Anwendung von Walzenfärbevorrichtungen in sogenannten Selbstbefeuchtern statt der
bei dieser Gattung von Stempeln bisher ausschliefslich gebrauchten Flachkissenfärbung.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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