DE1264774B - Herstellung von flammwidrigen Polyester-Formteilen - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Cl.:

C08g

Deutsche Kl.: 39 b - 22/10

Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:

M49383IVc/39b
19.Juni 1961
28. März 1968

Polyester-Formteile brennen, was ihre Verwendbarkeit beeinträchtigt. Man hat deshalb in die ungesättigten Polyester chlorsubstituierte Produkte, wie Tetrachlorphthalsäureanhydrid oder Hexachlormethyltetrahydrophthalsäure, eingebaut.

Die Verwendung solcher Verbindungen führt zwar, wie angestrebt, dazu, daß die Endprodukte die Eigenschaft erhalten, von selbst zu verlöschen, haben aber verschiedene Nachteile im Gefolge. Diese Nachteile bestehen hauptsächlich in der Verringerung der Lichtstabilität — auch bei Anwesenheit entsprechender Lichtstabilisierungsmittel.

Andere bekannte Verfahren verwenden Wachse oder chlorierte Paraffine und/oder chlorierte oder nichtchlorierte Phosphorverbindungen, ζ. B. Trichloräthylphosphat oder Tricresylphosphat. Darüber hinaus können Antimonverbindungen zugesetzt werden, um die feuersicheren Eigenschaften noch zu erhöhen.

Diese letztgenannten Verfahren haben den bedeutsamen Nachteil, die mechanischen Eigenschaften der Formteile und ihre Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einwirkungen merklieh herabzusetzen. Antimonzusätze haben außerdem ein merkliches Absinken der Lichttransparenz zur Folge.

Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zum Herstellen von flammwidrigen Formteilen durch Aushärten von Polyester-Formmassen, die einen ungesättigten Polyester, an diesen anpolymerisierbare Vinylmonomeren sowie Katalysatoren enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß man Massen aushärtet, die zusätzlich ein Gemisch enthalten aus Polymeren des Vinylchlorids oder des Vinylidenchlorids oder deren Mischungen oder von Copolymeren der beiden Monomeren sowie halogenierten organischen Phosphorverbindungen.

Unter »selbstverlöschend« sollen solche Produkte verstanden sein, die nicht entflammbar, also fiammsicher sind entsprechend den Internationalen Vorschriften (ASTM D 635 und ASTM D 757).

Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens erreicht man tatsächlich die angestrebte Flammsicherheit, während, im Gegensatz zu den bisher bekannten Verfahren, die ursprünglichen Grundeigenschaften der unveränderten Harze erhalten bleiben. In einigen Fällen wird sogar eine Verbesserung dieser Grundeigenschaften erzielt, so insbesondere was die mechanische Festigkeit, die Stabilität gegen Licht und äußere Einwirkung betrifft.

Das Härten der Formmassen wird, je nach Katalysator, bei Zimmertemperatur bis 16O⁰C, vorzugsweise zwischen 15 und HO⁰C, durchgeführt.

Die hergestellten flammsicheren Formteile werden Herstellung von flammwidrigen
Polyester-Formteilen

Anmelder:

MONTECATINI Societä Generale per
rindustria Mineraria e Chimica, Mailand
(Italien)

Vertreter:

Dr. Dr. J. Reitstötter

und Dr.-Ing. W. Bunte, Patentanwälte,

8000 München 15, Haydnstr. 5

Als Erfinder benannt:

Ibrahim Dakli,

Fulvio Forni, Mailand (Italien)

Beanspruchte Priorität:

Italien vom 24. März 1961 (11 601)

entweder zur Herstellung von Waren im Gießverfahren verwendet oder zum Imprägnieren von Faserverstärkungen, entsprechend den bekannten' technischen Verfahren zur Herstellung von faserverstärkten Kunststoffen.

Besonders interessant ist ihre Verwendung bei der Herstellung von flachen und gewellten Laminaten, an die ganz besonders hohe Anforderungen bezüglich Flammsicherheit gestellt werden.

Es sind bereits Formmassen von Polyvinylhalogeniden, die mit Polyestern plastifiziert sind, bekannt (deutsche Auslegeschrift 1 082 048). Nach besagter Druckschrift soll die Aufgabe gelöst werden, die Anfälligkeit der weichgemachten Polyvinylhalogenid-Formmassen gegen Pilzbefall zu verringern. Es werden nicht vernetzbare gesättigte Polyester verwendet.

Im Gegensatz werden nach dem Verfahren der Erfindung ungesättigte vernetzbare Polyester verwendet. Die Produkte des erfindungsgemäßen Verfahrens unterscheiden sich vom besagten Stand der Technik auch noch dadurch, daß sie hart und selbstverlöschend sind.

Nach der deutschen Auslegeschrift 1 060 592 ist

ein Verfahren zur Herstellung von Platten mittels ungesättigter Polyester bekannt. Um diese Platten vor atmosphärischen Einwirkungen, gegen Abrieb und Glasfasernaustritt zu schützen, werden sie mit

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einer Schicht aus Polyvinylchlorid bedeckt; diese Schicht verbindet sich mit der genannten Platte durch chemische Bindung. Nach diesem bekannten Verfahren ist für die Verbundkörper eine Schichtung der zwei verwendeten Harze vorgesehen.

Demgegenüber werden bei dem Verfahren der Erfindung der Polyester und die Vinylharze innig gemischt, so daß alle Teilchen des Produktes, nämlich an der Oberfläche und im Inneren der Formteile dieselbe Zusammensetzung haben. Weiter ist zu bemerken, daß mit jedem bekannten Verfahren eine andere Aufgabe, als die der Erfindung zugrunde liegt, gelöst werden soll. Es sollen nämlich beschichtete Körper heigestellt werden, die allen praktisch auftretenden mechanischen und chemischen Beanspruchungen gewachsen sind.

In der französischen Patentschrift 1 087 145 wird eine Masse beschrieben, deren Hauptbestandteile Polymeren auf der Grundlage von Dipropylenmaleat, Propylenadipat bzw. Propylenmaleat sind, wozu noch eine bemerkenswerte Menge an Styrol hinzukommt.

Für die genannte Masse ist auch der Zusatz eines Mischpolymerisats des Vinylacetats und des Vinylchlorids in sehr beschränkten Mengen vorgesehen. Die Masse wird für die Gußformung von Abdichtungen, Kapseln für elektrische Apparaturen, Transformatoren, Wicklungen usw. verwendet.

Aus der besagten Druckschrift kann daher der Fachmann nichts für die Lehre der Erfindung entnehmen, sei es, was die Masse selbst oder im Hinblick auf die Verwendungszwecke gewünschten Eigenschaften angeht.

Beispiel 1

Folgende Stoffe werden homogen gemischt:

Polyesterharz, nicht flammsicher .... 66 %

Polyvinylchlorid 20%

Trichloräthylphosphat 12,5 %

Laurylperoxyd 1,0 %

Lichtstabilisierungsmittel 0,5%

,-. Das entlüftete Gemisch wird zum Imprägnieren von glasfaserverstärkten Kunststoffen verwendet und wird durch Erhitzen auf 100⁰C gehärtet. Man erhält ein flammsicheres Material, das lichtdurchlässig ist und in der Erscheinung den üblichen polyesterverstärkten Kunststoffen gleicht.

Ferner zeigen sie ein opalschillerndes, angenehmes Aussehen und vereinigen eine bemerkenswerte Durchsichtigkeit mit einem hohen Lichtdiffusionsvermögen.

Beispiel 2

Folgende Stoffe werden so lange durchgemischt, bis eine homogene Mischung erzielt ist:

Polyesterharz (nicht flammsicher) .... 40 %

Polyvinylchlorid 13 %

Trichloräthylphosphat 7 %

Entlüftetes Calciumcarbonat 38 %

Stearinsäure 1 %

Di.-tertbutylperoxyd 1 %

Diese Mischung wird in einem Wernermischer zusammen mit Glasfasern einer Länge von 10 bis mm durchgeknetet. Das Mischungsverhältnis ist Gewichtsteile Mischung und 20 Gewichtsteile Glasfasern. Sobald die Glasfasern gut durchgetränkt sind, ist das Material gebrauchsfertig. Die Verformung erfolgt bei mäßigem Druck (10 'bis 50 kg/cm²) und Temperaturen von 150 bis 16O⁰C.

Die gefertigten Gegenstände verfügen neben der Flammsicherheit über sehr gute mechanische und elektrische Eigenschaften.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zum Herstellen von flammwidrigen Formteilen durch Aushärten von Polyester-Formmassen, die einen ungesättigten Polyester, an diesen anpolymerisierbaren Vinylmonomeren, sowie Katalysatoren enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß man Massen aushärtet, die zusätzlich ein Gemisch enthalten aus Polymeren des Vinylchlorids oder des Vinylidenchlorids oder deren Mischungen oder von Copolymeren der beiden Monomeren sowie halogenieren organischen Phosphorverbindungen.

   In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschriften Nr. 1048 409, 1060 592, 048;

   französische Patentschrift Nr. 1 087 145; britische Patentschriften Nr. 845 099, 741 863; Unterlagen zum belgischen Patent Nr. 561190.

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