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Verfahren zum Polieren einer Glasoberfläche Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Glätten von Glasoberflächen und insbesondere ein Verfahren zum
Polieren zuvor geschliffener Oberflächen von Spiegelglasscheiben.
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Wie allgemein bekannt ist, wird Spiegelglas industriell so hergestellt,
daß zunächst in grober Form eine mehr oder weniger kontinuierliche Scheibe aus einer
Masse geschmolzenen Glases hergestellt und sodann eine oder beide Seiten derselben
glatt gemacht werden, während die Glasscheibe entweder als ein kontinuierliches
Band oder als einzelne hiervon abgeschnittene Rohlinge kontinuierlich längs eines
vorherbestimmten Weges bewegt wird. Während eines derartigen Glattmachens wird das
Glas zunächst durch eine Schleifzone und sodann durch eine Polierzone geführt. In
dem Schleifgebiet wird wenigstens eine Oberfläche der Abriebwirkung von Sand progressiv
abnehmender Körnung unter schweren Poliereisen unterworfen und sodann in der Polierzone
die zuvor geschliffene Oberfläche mit Polierrot, z. B. einem Eisenoxydrot, unter
relativ weichen Kissen aus Wolle oder Haarfilz poliert. Das Polieren mit Eisenoxydrot
in einer wäßrigen Aufschlämmung unter Zusatz von Kupferwasser ist in der Spiegelglasindustrie
seit vielen Jahren als herkömmliches und in der Industrie Anwendung findendes Verfahren
für das abschließende Polieren von zuvor geschliffenen Spiegelglasscheiben durchgeführt
worden. Verschiedene weitere Poliermaterialien und Gemische sind vorgeschlagen und
erprobt worden; um so ein schnelleres und/oder besser gesteuertes Polieren zu erzielen,
jedoch sind diese Versuche nach und nach wieder aufgegeben worden.
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So ist z. B. Ceroxyd allgemein als Poliermittel in der optischen Glasindustrie
bekannt; es ist jedoch für das Polieren zuvor geschliffener Spiegelglasscheiben
niemals als anwendbar betrachtet worden, und zwar erstens weil es relativ kostspielig
im Vergleich zu Eisenoxyd ist, und zweitens da es oftmals zu einer stumpf erscheinenden
Oberfläche auf den fertigen Glasscheiben führt, da es einen trüben Film zurückläßt,
der sich sehr schwierig entfernen läßt.
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Erfindungsgemäß wurde nun vorgeschlagen, daß im Gegensatz zu den bisherigen
Auffassungen beim Einarbeiten von Ceroxyd in eine spezielle Poliermasse dasselbe
vorteilhafterweise für das Polieren von Spiegelglas angewandt werden kann.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Polieren einer Glasoberfläche
unter Verwendung einer wäßrigen Aufschlämmung von Ceroxyd und einer weiteren Metallverbindung
als Glaspoliermittel, das dadurch gekennzeichnet ist, daß eine Poliermasse, die
1.00 Gewichtsteile Wasser, 1 bis 60 Gewichtsteile Ceroxyd und 0,4 bis 7,5 Gewichtsteile
Cer (III)-nitrat oder 0,5 bis 10 Gewichtsteile Cer (III)-nitrat-Hexahydrat sowie
gegebenenfalls ein Entschäumungsmittel enthält, verwendet wird.
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In langwierigen Poliertests, die mit Spiegelglas unter Anwenden von
Wolle und Haarfilz durchgeführt worden sind, wurde gefunden, daß die spezielle erfindungsgemäße
Poliermasse angenähert 1,5mal schneller als die herkömmliche Polierrot-Kupferwasser-Wasser-Aufschlämmung
unter den gleichen Bedingungen poliert und zu einer glänzenden, klaren und sehr
durchsichtigen polierten Oberfläche führt. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird
eine verbesserte Nachbehandlung in kürzester Zeit erzielt, als es bisher für möglich
erachtet wurde. Erfindungsgemäß wird weiterhin für das Anwenden bei einem derartigen
Verfahren eine neuartige und verbesserte Glaspolieraufschlämmung oder -masse vorgeschlagen.
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Die erfindungsgemäße Poliermasse besteht aus einem Gemisch aus Wasser,
Ceroxyd und Cer (III)-nitrat. Für eine verdünnte Aufschlämmung dieser Art, wie sie
für das kontinuierliche Polieren von Spiegelglas notwendig ist, sind beste Ergebnisse
mit einer Masse erhalten worden, die bis zu 1.00 Gewichtsteile Wasser aufgefüllt
ist und aus 1 bis 60 Teilen Ceroxyd und zwischen 0,5 und 5 Teilen Cer (III)-nitrat-Hexahydrat
hergestellt worden ist. Für allgemeine Anwendungszwecke können jedoch ausgezeichnete
Ergebnisse mit einer Masse erhalten werden, die auf 100 Teile Wasser aufgefüllt
wird und aus 1 bis 60 Teilen Ceroxyd und 0,5 bis 10 Teilen Cer (III)-nitrat-Hexahydrat
besteht.
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überraschenderweise wurde gefunden, daß das Vorliegen
von Cer (III)-nitrat in deri angegebenen und sogar in den geringeren Mengen merklich
den Wirkungsgrad des Polierens, wie er durch Ceroxyd in der wäßrigen Aufschlämmung
erzielt wird, verbessert. Weiterhin wird hierdurch das Entstehen eines getrübten
Films verhindert, der bisher ein sehr ernsthaftes Problem dann darstellte, wenn
Ceroxyd in den verdünnten Aufschlämmungen angewandt wurde, wie sie für das kontinuierliche
Polieren won Spiegelglasscheiben benutzt werden müssen.
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In dem folgenden Beispiel ist eine erfindungsgemäße Poliermasse angegeben.
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Beispiel
100 Teile Wasser, -' - |
5 Teile Ceroxyd, |
l Teil Ce (N03)3 . 6H20. |
Eine abgewandelte, jedoch ähnliche Masse ist in dem folgenden Beispiel angegeben:
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11351 Wasser, |
65,5 kg Ceroxyd, |
22,7 kg Cer (IH)-nitrat-Hexahydrat. |
Bei einem Vergleichstest unter Anwenden der Masse nach Beispiel 1 beträgt die Geschwindigkeit
der Glasentfernung durch dieses Gemisch etwa 125 mg/10 Minuten im Vergleich zu 80
mg/10 Minuten für ein herkömmliches Poliergemisch, bestehend aus Polierrot, Kupferwasser
und Wasser, das bei industriellen Vorrichtungen zum Polieren von Spiegelglas angewandt
wird.
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Es ist zu beachten, daß der Gehalt an Cer (11I)-_ nitrat in allen
obigen Beispielen und Massen ausgedrückt als Cer (III)-nitrat-Hexahydrat angegeben
worden ist. -Dies beruht darauf, daß gefunden wurde, daß das Hexahydrat die zweckmäßigste
und am leichtesten anwendbare Form der Verbindung ist. Natürlich kann das Cer (III)-nitrat
auch in die Poliermasse in jeder anderen Weise eingeführt werden, wobei durch eine
einfache Berechnung auf der Grundlage der weiter oben angegebenen Werte die Menge
jedes unterschiedlichen Materials festgestellt werden kann, die gegebenenfalls angewandt
wird, um das Cer (III)-nitrat einzuführen.
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So kann z. B. wasserfreies Cer (III)-nitrat angewandt werden, und
hierbei brauchen nur etwa 0,4 bis 7,5 Teile angewandt zu werden, um die gleiche
Menge an Cer(III)-riitIat zu ergeben, wie sie aus 0,5 bis 10 T eilen Cer (III)-nitrat-Hexahydrat
hergestellt werden.
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-Ein weiterer wesentlicher-Vorteil der -Erfindung besteht darin,
daß jegliches Schäumen, das bei der Aufschlämmung auftreten kann und das zu einem
Verlust des Materials führt, ausreichend gesteuert, wenn nicht vollständig in Fortfall
gebracht werden kann, indem in die Poliermasse etwa 1 Volumteil eines abgewandelten
gemischten Polyhydroxyalkoholesters auf 1000 Teile der Polieraufschlämmung in Form
eines Entschäumers zugegeben wird.