DE1257411B - Verfahren und Formpresse zum Herstellen von Handschuhen - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. CL:

B29c

Deutsche KL: 39 a2 -17/02

Nummer:. 1257 411

Aktenzeichen: A 39012 X/39 a2

Anmeldetag: 13. Dezember 1961

Auslegetag: 28. Dezember 1967

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Handschuhen aus mindestens teilweise aus thermoplastischem Kunststoff bestehenden Folien, bei dem übereinanderliegende Folien miteinander entlang der Umrißlinie einer Hand verschweißt werden, sowie einer Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens.

Bei einem bekannten Verfahren werden zwei Folienbahnen, eben aufeinanderliegend und von einer Stützbahn aus Papier getragen, über einen Tisch geführt, und eine Schweißvorrichtung zum Herstellen einer Schweißnaht, die der Umrißlinie einer Hand folgt, ist gegen den Tisch bzw. von diesem fort bewegbar. Bei diesem Verfahren werden ebene Handschuhe gebildet, deren dem Handrücken bzw. der Handfläche zugeordnete Hälften also vollflächig aufeinanderliegen.

Diese Ausbildung hat eine Reihe von Nachteilen, von denen die hervorstechendste darin besteht, daß das Anziehen des Handschuhes gewisse Schwierigkeiten bereitet, weil es erforderlich ist, die dem Handrücken bzw. der Handfläche zugeordneten Hälften des Handschuhes voneinander zur Bildung der Eintrittsöffnung für die Hand zu trennen. Wenn der Handschuh eine Hand bekleidet, befindet sich ferner die Schweißnaht in der Mittelebene der Hand, also praktisch im halben Abstand zwischen den Ebenen der Innenfläche und des Rückens der ebengelegten Hand. Wenn der Träger des Handschuhes nun die Finger krümmt, erleidet die Zone, in der die Schweißnaht liegt, eine Zugspannung, die die Naht beansprucht. Bei wiederholtem Gebrauch —■ für den übrigens die nach dem bekannten Verfahren hergestellten Handschuhe nicht bestimmt sind — besteht die Gefahr, daß die Naht schließlich überbeansprucht wird. Das gleiche gilt aber auch für das Material des Handrückenteiles des nach dem bekannten Verfahren hergestellten Handschuhes, das beim Krümmen der ihn tragenden Hand auf Zug beansprucht wird.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, mit billigen Mitteln einen dreidimensionalen Handschuh herzustellen. Ein solcher zeichnet sich dadurch aus, daß er sich leichter den Bedürfnissen anpaßt, die beim Anziehen und Tragen des Handschuhes und beim Bewegen der ihn tragenden Hand auftreten. Die Naht des Handschuhes kann in die Nähe der Ebene der Handfläche verlegt werden, wo beim Krümmen der Hand die Beanspruchung am geringsten ist. Die oben umrissene Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch erzielt, daß auf eine ebene Auflagefläche ein Folienzuschnitt, hierauf ein elektrisch nichtleitender handförmiger Formkern und darauf Verfahren und Formpresse

zum Herstellen von Handschuhen

Anmelder:

Advance Glove Manufacturing Company,

Detroit, Mich. (V. St. A.)

Vertreter:

Dipl.-Ing. Dr.-Ing. R. Poschenrieder,

Patentanwalt,

München 8, Lucile-Grahn-Str. 38

Als Erfinder benannt:

Marvin Allen Frenkel,

Huntington Woods, Oakland, Mich.;

Claude Homer Haney,

Dearborn, Wayne, Mich. (V. St. A.)

Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 19. Dezember 1960
(76575)

ein zweiter Folienzuschnitt gelegt wird, woraufhin der zweite Zuschnitt formschlüssig mit den nicht aufliegenden Flächen des Formkerns zur Berührung gebracht und entlang den Rändern mit dem ebenliegenden ersten Zuschnitt dielektrisch verschweißt wird.

Vorzugsweise kann der fertige Handschuh nach dem Abschneiden abschließend gewendet werden. Dies hat den Vorteil, daß die an sich schon schmale Schweißnaht am Umriß der Hand dem Blick entzogen ist.

Eine Formpresse mit Auflagetisch und mit einer auf und ab bewegbaren oberen Schweißvorrichtung zum Verschweißen der übereinanderliegenden Folien entlang dem Umriß einer Hand bei der Herstellung von Handschuhen kann vorteilhafterweise dadurch gekennzeichnet sein, daß zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung ein handförmiger Formkern vorgesehen ist und daß die Schweißvorrichtung die äußere Begrenzung einer dem Formkern angepaßten Form bildet.
Bei dem Verfahren ist es erforderlich, den Formkern aus dem fertigen Handschuh zu entfernen. Dies kann vorteilhafterweise dadurch erzielt werden, daß der Formkern aus lösbaren Teilen zusammengesetzt

709 710/5π

3 4

oder als aufblasbarer Hohlkörper aus Kautschuk aus- kern 15 angepaßte Form trägt. Die äußere Begren-

gebildet ist. zung der Form wird von einer Elektrode 17,18 gebil-

Zur Verwendung bei der Durchführung des Ver- det, die mit der als Elektrode ausgebildeten ebenen

fahrens gemäß der Erfindung sind mannigfaltige Auflage 11 beim Schweißen der beiden Folien 12

flexible Materialien, wie thermoplastische Folien und 5 und 13 entlang dem Außenumriß des handförmigen

mit Thermoplast beschichtete Gewebe oder Gewirke Formkerns 15 zusammenwirkt,

aus natürlichen und/oder synthetischen Fasern, ge- Fig.l zeigt eine Ansicht des Daumens und des

eignet. Vorzügliche Zugfestigkeiten wurden für Ge- Zeigefingers eines fertigen Handschuhes, der nach

webe auf Baumwollbasis sowie für gestrickten Baum- dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellt

wolljersey mit einer Beschichtung von Polyvinylchlo- io wurde. Wie ersichtlich, ist die Ebene 22 der Schweiß-

rid ermittelt. " naht gegenüber der Mittelebene des Handschuhes,

In der Zeichnung sind eine Ausführungsform von die für den Zeigefinger mit 21 bezeichnet ist, gegen

gemäß der Erfindung hergestellten Handschuhen so- die Ebene des der Handinnenfläche zugeordneten

wie eine Ausführungsform einer Vorrichtung zur Teiles des Handschuhes versetzt angeordnet. Auf

Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung 15 diese Weise ist es möglich, die Schweißnaht aus dem

beispielsweise dargestellt. Bereich der größten auftretenden Zugbeanspruchung

F i g. 1 ist eine Seitenansicht des Daumen- und herauszurücken, so daß die Voraussetzungen für eine

Zeigefingerteiles eines Handschuhes; längere Haltbarkeit der Schweißnaht gegeben sind.

F i g. 2 ist ein Schnitt durch eine Vorrichtung zur Für die Herstellung von Fingerhandschuhen kann

Durchführung des Verfahrens; ao die Form entsprechend mit Stegen 19 (Fig. 2) ver-

F i g. 3 zeigt einen Formkern zur Verwendung bei sehen sein, die zwischen die fingerförmig ausgebilde-

der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfin- ten Teile 15, 15 a, 15 b, 15 c eintreten. Diese Stege 19

dung in Ansicht; sind ebenfalls als Elektroden ausgebildet und gewähr-

F i g. 4 ist eine Ansicht eines Beispiels eines Ge- leisten das Verschweißen der beiden Folien im Be-

webes zur Verwendung bei der Durchführung des 25 reich zwischen den Fingern des Handschuhes.

Verfahrens gemäß der Erfindung in größerem Maß- Durch das Verfahren gemäß der Erfindung, insbe-

stab. sondere durch das Formen des Handrückenteiles des

Wie aus F i g. 2 ersichtlich, wird eine mindestens Handschuhes mittels des eingelegten Formkerns 15 zum Teil aus thermoplastischem Kunststoff be- und der Form, wird dem Handschuh eine dreidimenstehende Folie 12 auf eine ebene Unterlage 11 auf- 30 sionale Ausbildung verliehen, die ihn wesentlich von gelegt; auf diese wird ein Formkern 15 aus nicht- den bisher bekannten Erzeugnissen ähnlicher Formleitendem Material in der Form einer Hand aufgelegt, verfahren unterscheidet, bei denen die den Folien 12 und über diesen wird eine zweite Folie 13 gelegt. An- und 13 entsprechenden Folien vollflächig aufeinanschließend werden die beiden Folien durch Schweißen derliegend einer Schweiß- und Schneidvorrichtung entlang des Außenumrisses des Formkerns 15 ver- 35 zugeführt werden,
bunden. Zur Herstellung von Handschuhen nach dem Ver-

Die auf dem Pressentisch 10 aufgelagerte ebene fahren gemäß der Erfindung können anstatt gegen Unterlage 11 bildet eine Elektrode für den dielektri- Wasser oder Luft undurchlässiger dichter Folien aus sehen Schweißvorgang. Die Folien können zur Gänze thermoplastischem Kunststoff auch Gewebe oder aus thermoplastischem Kunststoff oder, für die Her- 40 Gewirke verwendet werden, die neben Fäden aus stellung gefütterter Handschuhe, aus mit einem ther- natürlichen und bzw. oder synthetischen Fäden moplastischen Kunststoff beschichtetem Gewebe oder solche aus thermoplastischem Kunststoff in ausrei-Gewirke aus natürlichen oder synthetischen Fasern chender Zahl enthalten. Ein Beispiel eines Gewebes bestehen. Natürlich ist auch die Verwendung eines ist in F i g. 4 dargestellt, bei dem neben Ketten- und Gewebes möglich, bei dem einzelne Fäden aus ther- 45 Schußfäden 26 bzw. 27 aus nichtthermoplastischem moplastischem Kunststoff in Schuß- und in Ketten- Material Ketten- und Schußfäden 24 bzw. 25 aus richtung enthalten sind. Auch ist es nicht erforderlich, thermoplastischem Material vorgesehen sind. Bei daß die beiden Folien, von denen vorzugsweise die dem dargestellten Beispiel wechseln jeweils drei Ket-Folie 11 den der Handinnenfläche zugeordneten Teil tenfäden 26 aus nichtthermoplastischem Material mit und die Folie 13 den dem Handrücken zugeordneten 50 einem Kettenfaden 24 aus thermoplastischem Mate-Teil bildet, aus dem gleichen Material bestehen. rial, und in ähnlichem Wechsel sind die Schußfäden

Der Formkern 15 ist zur Erleichterung des Heraus- 27 und 25 angeordnet. Es muß dabei lediglich geziehens aus dem fertigen Handschuh aus Einzelteilen währleistet sein, daß die thermoplastischen Fäden in 15, 15a, 15b, 15c zusammengesetzt (Fig. 2 und 3). einer ausreichenden Zahl vorhanden sind, um eine Vorzugsweise können, wie dargestellt, ein Formteil 55 sichere Verbindung zwischen den beiden Lagen 12 für den Zeigefinger und Daumen und je ein Formteil bzw. 13 beim Schweißen zu gewährleisten.
15 a, 15 b und 15 c für den Mittelfinger, den Ring- Bei einer abgewandelten Ausführungsform einer finger bzw. den kleinen Finger vorgesehen sein. Die Formpresse (nicht dargestellt) für die Durchführung Anlageflächen zwischen den einzelnen Teilen sollten, des Verfahrens gemäß der Erfindung kann der Formwie aus Fig. 3 ersichtlich, gegen das dem Hand- 60 kern als aufblasbarer Hohlkörper aus Kautschuk hergelenk zugeordnete Ende des Formteiles hin konver- gestellt sein, der sich aus dem fertiggeformten Handgieren, um ein leichtes Ausziehen des Mittelfinger- schuh nach Auslassen des Druckgases leicht herausteilesl5ß und bzw. oder des Ringfingerteiles 15 δ ziehen läßt,
des Formkerns zu ermöglichen. Es ist jedoch auch die Verwendung eines starren,

F i g. 2 zeigt die Formpresse für die Durchführung 65 einstöckigen massiven Formkörpers möglich, wenn

des Verfahrens gemäß der Erfindung, bei der dem das Handschuhmaterial eine thermoplastische Folie

beschriebenen Tisch 10 ein auf und ab beweglicher ist, die sich auf die zum Ausziehen des Formkerns

Pressenoberteil 16 zugeordnet ist, der die dem Form- erforderliche Weite ausdehnen läßt.

Claims (5)

Patentansprüche:

1. Verfahren zum Herstellen von Handschuhen aus mindestens teilweise aus thermoplastischem Kunststoff bestehenden Folien, bei dem übereinanderliegende Folien miteinander entlang der Umrißlinie verschweißt werden, dadurch gekennzeichnet, daß auf eine ebene Auflagefläche (11) ein Folienzuschnitt (12), hierauf ein elektrisch nichtleitender handförmiger Formkern (15) und darauf nun ein zweiter Folienzuschnitt (13) gelegt wird, woraufhin der zweite Zuschnitt (13) formschlüssig mit den nicht aufliegenden Flächen des Formkerns (15) zur Berührung gebracht und entlang den Rändern mit dem ebenliegenden ersten Zuschnitt dielektrisch ver- schweißt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der fertige Handschuh beschnitten wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Handschuh anschließend an das Schneiden gewendet wird.

3. Formpresse mit einem Auflagetisch und einer auf und ab bewegbaren oberen Schweißvorrichtung zum Verschweißen der übereinanderliegenden Folien entlang dem Umriß einer Hand bei der Herstellung von Handschuhen, dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 ein handförmiger Formkern (15) vorgesehen ist und daß die Schweißvorrichtung (11, 18, 19) die äußere Begrenzung einer dem Formkern angepaßten Form bildet.

4. Formpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkern (15) aus lösbaren Teilen (15, 15 a, 15 b, 15 c) zusammengesetzt ist.

5. Formpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkern (15) als aufblasbarer Hohlkörper aus Kautschuk ausgebildet ist.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschrift Nr. 1 226 208.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

709 710/577 12.67 © Bundesdruckerei Berlin