DE1244746B - Verfahren zur Abtrennung des in Mittel- und Niederdrucksyntheseanlagen erzeugten Ammoniaks - Google Patents
Verfahren zur Abtrennung des in Mittel- und Niederdrucksyntheseanlagen erzeugten AmmoniaksInfo
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Description
DEUTSCHES
WflTWl·
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
DeutscheKl.: 12 k-1/04
Nummer: 1244 746
Aktenzeichen: S 98644IV a/12 k
J 244 746 Anmeldetag: 4. August 1965
Auslegetag: 20. Juli 1967
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung des Ammoniaks von den Gasen, welche aus
Anlagen zur Ammoniaksynthese aus Wasserstoff und Stickstoff austreten. Die immer größer werdende
Nachfrage nach synthetischem Ammoniak für Industrie und Landwirtschaft bringt die Verwirklichung
von Produktionsanlagen mit immer größeren Leistungen mit sich. Aus der bisherigen Technik ist es
bekannt, daß die Ammoniaksynthese in Anlagen durchgeführt wird, welche bei hohen Temperaturen
und Drücken betrieben werden (400 bis 500° C und 250 bis 600 kg/cm2), wobei es erforderlich ist, daß
die verschiedenen Anlageteile sowie die zur Verdichtung der Synthesemischung verwendeten Kolbenverdichter
nach besonderen technologischen Gesichtspunkten hergestellt werden.
Die mit diesen Kolbenverdichtern erzielbare Leistungsfähigkeit stellte eine der Grenzen für die Verwirklichung
großer Produktionseinheiten dar, da man mehrere Verdichter im Parallelbetrieb anwenden
muß, um die erforderlichen Fördermengen zur Verfugung haben zu können, was eine sehr bedeutende
Bürde für die Anlagekosten darstellt.
Die in solchen Anlagen großer Leistungsfähigkeit zur Tageserzeugung von 800 bis 20001 Ammoniak
erforderliche Fördermenge macht die Anwendung von Fliehkraftverdichtern zweckmäßig, welche derartige
Fördermengen ermöglichen.
Die derzeit mit Fliehkraftverdichtern erzielbaren Drücke erreichen ungefähr 200 kg/cm2, und deshalb
werden zur Zeit jene Syntheseverfahren mit besonderer Aufmerksamkeit geprüft, die bei Drücken dieser
Größenordnung arbeiten. Die technologischen Probleme der Niederdrucksyntheseanlagen sind bedeutend
einfacher und die Gesamtanlagekosten sind geringer.
Ein Problem, welches jedoch bei diesen Anlagen auftritt, ist die Abtrennung des bei niedrigem Druck
erzeugten Ammoniaks von nicht umgesetztem Wasserstoff und Stickstoff. Bei den herkömmlichen Hochdruckverfahren
wird das Ammoniak durch Abkühlung auf Temperaturen zwischen —15 und +30° C,
je nach dem angewandten Druck, abgetrennt, wobei man in den Nachlaufgasen einen Ammoniakgehalt
von 2 bis 5% erzielt.
In Niederdruckkreisläufen wären weitaus niedrige Temperaturen erforderlich, so daß man teuere und
komplizierte Kälteerzeugungskreise benötigen würde, um die Umsetzungsprodukte auf etwa —30° C abzukühlen,
so daß in den Nachlaufgasen Ammoniakgehalte von 2 bis 5 °/o erzielt werden.
Zufolge der geringeren Umwandlung je Durchlauf
Verfahren zur Abtrennung des in Mittel- und
Niederdrucksyntheseanlagen erzeugten
Ammoniaks
Niederdrucksyntheseanlagen erzeugten
Ammoniaks
Anmelder:
SNAM S. p. A., Mailand (Italien)
Vertreter:
Vertreter:
Dr. F. Zumstein, Dr. E. Assmann,
Dr. R. Koenigsberger
Dr. R. Koenigsberger
und Dipl.-Phys. R. Holzbauer, Patentanwälte,
München 2, Bräuhausstr. 4
München 2, Bräuhausstr. 4
Als Erfinder benannt:
Mario Guadalupi, Mailand (Italien)
Beanspruchte Priorität:
Italien vom 7. August 1964 (17 230)
in den Niederdruckanlagen im Vergleich zu den Hochdruckanlagen ist es notwendig, möglichst viel
Ammoniak abzutrennen, um die je abgeführter Ammoniakeinheit rückzuführende Gasmenge herabzusetzen.
Das in diesen Niederdrucksyntheseanlagen erhaltene Reaktionsprodukt besitzt nämlich normalerweise
einen Ammoniakgehalt von 9 bis 12 Gewichtsprozent. Der Teildruck des Ammoniaks ist somit niedrig,
und die gesamte Kondensationswärme des Ammoniaks müßte daher mittels der Kälteanlage abgeführt
werden, da die durch Wasserkühlung erreichbare Temperatur nicht die Kondensation des Ammoniaks
bei derart niedrigen Teildrücken gestattet.
Unter diesen Umständen hätte also die Niederdruckanlage, bei der die Ammoniakrückgewinnung
mit Hilfe eines Kältekreises durchgeführt wird, noch zu große Bau- und Betriebskosten.
In den ersten Syntheseanlagen wurde mit niedrigen Drücken gearbeitet, da die technologischen Probleme,
um das Gebiet der hohen Drücke zugänglich zu machen, noch nicht gelöst waren. Bei diesen Verfahren
wurde die Abtrennung des in den Reaktionsprodukten enthaltenen Ammoniaks durch Waschen
mit Wasser durchgeführt, wobei man in den Nachlaufgasen einen vernachlässigbar geringen Ammoniakgehalt
erreichte.
709 617/456
Dieses Verfahren hatte jedoch den schwerwiegenden Nachteil, daß in den rückzuführenden Nachlaufgasen
eine Feuchtigkeitsmenge verblieb, die in kürzester Zeit den Katalysator vergiftete. Die Anordnung
von Trockenanlagen für die rückzuführenden Gase brachte andererseits erhebliche technische Probleme
mit sich und eröffnete neue Kosten sowohl für den Bau als auch für den Betrieb der Anlage.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung des durch Synthese bei Drücken von
100 bis 250 kg/cm2, vorzugsweise von 130 bis 200 kg/cm2, erzeugten Ammoniaks durch selektive
Absorption des aus dem Synthesereaktor austretenden Gasgemisches, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Absorption in zwei aufeinanderfolgenden Stufen mit Hilfe wäßriger Ammoniaklösungen mit
steigendem Absorptionsvermögen durchgeführt wird und die aus dem Absorptionssystem austretenden
Gase von dem noch in ihnen enthaltenen Wasser und Ammoniak durch Kondensation befreit werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet also die Durchführung einer Synthese bei niedrigem Druck
und mit großen Leistungen ohne Verwendung großer Kälteerzeugungseinheiten, wodurch dem bekannten
Stand der Technik gegenüber eine große Wirtschaftlichkeit erzielt wird.
Vorteilhaft wird die Absorption bei dem gleichen Druck wie die Synthese durchgeführt.
In der ersten Stufe wird zweckmäßig der Großteil des erzeugten Ammoniaks mit Hilfe einer 15 bis
40 Gewichtsprozent Ammoniak enthaltenden Absorptionslösung absorbiert. In der zweiten Stufe wird
die Absorption mittels einer schwach ammoniakalen Lösung, die einen Ammoniakgehalt von 1 bis 10 Gewichtsprozent
besitzt, vervollständigt.
Die vom Kopf der Absorptionsanlage abgeführten Gase weisen einen sehr niedrigen Gesamtgehalt an
Ammonik und Wasser von 2000 bis 10000°/oo, vorzugsweise von weniger als 6000 °/oo, auf. Da diese
Gehalte negative Auswirkungen auf die Synthese haben könnten und insbesondere die Gegenwart von
Wasser in derartigen Proportionen für den Katalysator noch sehr schädlich wäre, wird der Wassergehalt
weiter herabgesetzt. Das Gasgemisch wird dazu in einer Kälteanlage von bescheidenen Ausmaßen
gekühlt, da es im wesentlichen nur erforderlich ist, die fühlbare Wärme der Gase abzuführen.
Bringt man nämlich das Gasgemisch auf Temperaturen von —20 bis —30° C, dann erreicht man die
vollständige Entfernung des Wassers in Form einer ammoniakalen Lösung, welche 25 bis 50 Gewichtsprozent
NH3 enthält.
Die Gase enthalten noch vernachlässigbar geringe Ammoniakmengen (500 bis 2000 °/oo) und werden in
die Synthese zurückgeführt.
Die aus der Absorptionsanlage erhaltene Ammoniaklösung, welche 40 bis 75 Gewichtsprozent
Ammoniak enthält, wird bei Drücken von 15 bis 30 kg/cm2 destilliert und rektifiziert, wobei folgende
Fraktionen erhalten werden:
1. praktisch wasserfreies, flüssiges Ammoniak,
2. eine Ammoniaklösung mit 15 bis 40 Gewichtsprozent Ammoniakgehalt,
3. eine schwach ammoniakale Lösung mit 1 bis 10 Gewichtsprozent Ammoniakgehalt.
Die Durchführung des Verfahrens wird nachfolgend beispielsweise unter Bezugnahme auf F i g. 1
der Zeichnung, welche schematisch eine Anlage zur Ammoniaksynthese veranschaulicht, näher erläutert
In ein Reaktionsgefäß 1 werden durch die Leitung 2 die frischen Gase zur Synthese und durch die
Leitung 3 die Rückführgase eingeleitet.
Das Gemisch der Reaktionsprodukte wird durch eine Leitung 4 in die aus zwei Abschnitten 6 und 7
bestehende Absorptionsanlage 5 eingeleitet. In den ersten Abschnitt 6 wird durch die Leitung 8 eine
ίο Absorptionslösung mit einem Ammoniakgehalt von 15 bis 40 Gewichtsprozent eingelassen, während in
den zweiten Abschnitt 7 durch die Leitung 9 eine Absorptionslösung, deren Ammoniakgehalt 1 bis
10 Gewichtsprozent beträgt, eingeleitet wird.
Aus der unter dem Synthesedruck von 130 bis 200 kg/cm2 oder mehr und unter einer Temperatur
von 0 bis 100° C arbeitenden Absorptionsanlage 5 wird das Vorlaufgas, bestehend aus Wasserstoff und
Stickstoff mit einem Gesamtgehalt an Ammoniak und Wasser von 2000 bis 10000°/oo, oben durch eine
Leitung 10 abgelassen. Dieses Gas wird mittels eines Wärmeaustauschers 11 und einer Kälteanlage 12 auf
eine Temperatur von —20 bis —30° C abgekühlt, und von dem gekühlten Gas wird mittels eines Abscheiders
13 die aus einer ammoniakalen Lösung bestehende Kondensflüssigkeit abgetrennt, welche
mittels der Leitung 14 der anderen ammoniakalen Lösung zugegeben wird. Das auf diese Weise gereinigte
Gas wird durch die Leitung 3 in das Reaktionsgefäß 1 rückgeführt.
Die aus der Absorptionsanlage 5 erhaltene reiche Ammoniaklösung wird durch eine Leitung 15 in eine
Energierückgewinnungsanlage 16 geführt, in der die der Lösung innewohnende Energie an die arme Ab-Sorptionslösung
abgegeben wird, welche durch die Leitung 17 eingeleitet wird und auf den in der Absorptionsanlage 5 herrschenden Druck gebracht wird.
Die 40 bis 75 Gewichtsprozent Ammoniak enthaltende reiche Lösung wird mittels einer Leitung 18
aus der Energierückgewinnungsanlage 16 entnommen, gelangt in einen Wärmeaustauscher 19 und tritt
an der Stelle 20 in eine Rektifizierkolonne 21 ein. Diese Kolonne 21, welche unter Drücken von 15 bis
30 kg/cm2 arbeitet, vollzieht die Behandlung des größten Teils der aus der Anlage 5 kommenden Lösung,
indem dieselbe bis auf einen Restgehalt an Ammoniak von 15 bis 40 Gewichtsprozent destilliert
und schließlich durch die Leitung 22 abgelassen wird. Die Wärme wird der Kolonne 21 durch eine
mit Niederdruckdampf gespeiste Heizschlange 23 geliefert.
Aus der Kolonne 21 wird oben eine im wesentlichen aus Ammoniak bestehende Dampfphase entnommen,
die in einem Kondensator 24 kondensiert, teilweise rückgeführt und teilweise durch die Leitung
25 abgeführt wird.
Ein Teil des aus der 15- bis 40°/oigen Ammoniaklösung bestehenden Nachlaufproduktes der Kolonne
21 fließt durch eine öffnung 26 in eine Kolonne 27, in welcher dieser Teil des Nachlaufproduktes bis auf
einen Restgehalt an Ammoniak von 1 bis 10 Gewichtsprozent destilliert wird. Die frei werdende
Dampfphase steigt in der Kolonne wieder hoch und tritt durch die öffnung 26 in die Kolonne 21 ein. Der
Kolonne 27 wird die Wärme mittels eines mit Mitteldruckdampf gespeisten Wärmeaustauschers 28 zugeführt.
Die schwach ammoniakale Lösung wird aus der Kolonne 27 unten durch eine Leitung 29 abge-
Claims (5)
1. Verfahren zur Abtrennung des durch Synthese bei Drücken von 100 bis 250 kg/cm2, vorzugsweise
von 130 bis 200 kg/cm2, erzeugten Ammoniaks durch selektive Absorption des aus
dem Synthesereaktor austretenden Gasgemisches, dadurch gekennzeichnet, daß die Absorption
in zwei aufeinanderfolgenden Stufen mit Hilfe wäßriger Ammoniaklösungen mit steigendem Absorptionsvermögen
durchgeführt wird und die aus dem Absorptionssystem austretenden Gase von dem noch in ihnen enthaltenen Wasser und Ammoniak
durch Kondensation befreit werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Absorption bei dem gleichen
Druck wie die Synthese durchgeführt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der ersten Absorptionsstufe
eine 15- bis 40gewichtsprozentige, in der zweiten Stufe eine 1-bis 1 Ogewichtsprozentige
wäßrige Ammoniaklösung verwendet wird.
4. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß die Absorption
in der Weise durchgeführt wird, daß die das Absorptionssystem verlassenden Gase einen
Gesamtgehalt an Ammoniak und Wasser von weniger als 1 Gewichtsprozent, vorzugsweise von
weniger als 0,6 Gewichtsprozent aufweisen.
5. Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensation
des Wassers und Ammoniaks, die in den die Absorptionsanlage verlassenden Gasen enthalten sind, bei —20 bis —30° C durchgeführt
wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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