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Bei Raumtemperatur zu Elastomeren härtende Formmassen auf Grundlage
von Organopolysiloxanen mit funktionellen Gruppen Unter den bei Raumtemperaturen
zu Elastomeren härtenden Massen auf Grundlage von Organopolysiloxanen ist zwischen
solchen, denen vor ihrer Verwendung eine oder mehrere die Härtung bewirkende Verbindungen
zugemischt werden müssen, und solchen, die an der Luft unter der Einwirkung der
atmosphärischen Feuchtigkeit ohne weiteren Zusatz spontan härten, zu unterscheiden.
Die letztere Art von Massen hat gegenüber der ersteren Art den Vorteil, daß sie
gebrauchsfertig in Behältern, z. 13. solchen, die in Verbindung mit Dichtungspistolen
oder -spritzen verwendbar sind, gelagert werden können. Die bisher bekannten, an
der Luft unter der Einwirkung von Feuchtigkeit ohne weiteren Zusatz härtenden Massen
haben jedoch den Nachteil, daß bei ihrer Härtung Verbindungen entstehen, die korrodierend
sind oder, wenn sie nicht vollständig abgeführt werden können, was bei der Anwendung
der Massen für Dichtungszwecke sehr häufig der Fall ist, bei höheren Temperaturen
die Elastomeren angreifen.
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Außerdem härten diese bekannten Massen in dickeren Schichten häufig
schlecht, weil sie zu langsam von der Luftfeuchtigkeit durchdrungen werden.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen besitzen nicht die geschilderten
Nachteile.
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Gegenstand der Erfindung sind unter Ausschluß von Feuchtigkeit lagerfähige,
unter der Einwirkung atmosphärischer Feuchtigkeit bei Raumtemperatur zu Elastomeren
härtende Formmassen auf Grundlage
von Organopolysiloxanen mit funktionellen Gruppen,
Füllstoffen sowie gegebenenfalls Härtungskatalysatoren, enthaltend als Organopolysiloxane
mit funktionellen Gruppen Organopolysiloxanisocyanate der allgemeinen Formel
(R = einwertiger, gegebenenfalls halogenierter Kohlenwasserstoffrest; W = zweiwertiger
organischer Rest mit mindestens 2 C-Atomen; R' = zweiwertiger aliphatischer Kohlenwasserstoffrest
mit 2 bis 4 C-Atomen; X=-O, -S,
Y = zweiwertiger gesättigter aliphatischer Kohlen-
wasserstoffrest mit mindestens
4 C-Atomen; a 0 oder eine ganze Zahl; b = 0 oder 1; m = 0, 1 oder 2; n = 0 oder
1; m + n = 0, 1, 2 oder 3; p = ganze Zahl; Summe aller Werte für p im Molekül durchschnittlich
mindestens 5 32mm), sowie gegebenenfalls rein organische Di- oder Polyisocyanate.
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Bei der Härtung der erfindungsgemäßen Formmassen entsteht äls einziges
Nebenprodukt Kohlendioxyd.
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Es ist bereits bekannt, Organopolysiloxane, welche sogenannte »organofunktionelle«
Gruppen enthalten,
durch Erwärmen mit Diisocyanaten zu härten. Die
erfindungsgemäßen Formmassen haben dagegen den Vorteil, daß ihre Härtung bereits
bei Raumtemperatur erfolgt. Außerdem unterscheiden sich die erfindungsgemäßen Formmassen
von den bekannten Massen, die mit Diisocyanaten zu harzartigen Produkten gehärtet
werden, dadurch, daß sie Elastomere ergeben. Bei dem bekannten Verfahren der vorstehend
beschriebenen Art sind ferner vor der Härtung stets andere organofunktionelle Gruppen
als Isocyanatogruppen, gegebenenfalls neben Isocyanatogruppen, vorhanden, während
die erfindungsgemäßen Formmassen als organofunktionelle Gruppen nur Isocyanatogruppen
enthalten. Ferner wird bei dem bekannten Verfahren der vorstehend beschriebenen
Art je Äquivalent organofunktioneller Gruppe im zu härtenden Organopolysiloxan nur
ein halbes Mol Diisocyanat, zur Herstellung der Organopolysiloxane für die erfindungsgemäßen
Formmassen dagegen die doppelte Menge an Diisocyanat eingesetzt. Wollte man versuchen,
bei dem bekannten Verfahren eine Masse, hergestellt durch teilweise Umsetzung der
Diisocyanate mit den zu härtenden Organopolysiloxanen, nicht durch weiteres Erhitzen,
sondern durch die Einwirkung des in der Luft enthaltenen Wassers zu härten, so würden
unbrauchbare Produkte erhalten, weil dann die außer Isocyanatogruppen vorhandenen
organofunktionellen Gruppen wegen ihrer Reaktionsträgheit gegenüber Wasser nicht
zur Vernetzung beitragen können.
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Kürzt man die Gruppierung der Formel
durch A ab, so können die erfindungsgemäß in den Formmassen enthaltenen Organopolysiloxanisocyanate
folgenden Formeln entsprechen: oder
In Formel 1 und 2 ist die Mindestsumme aller Werte für p durchschnittlich jeweils
5; in Formel 3 und 4 durchschnittlich jeweils 15 und in Formel 5
und 6 durchschnittlich
jeweils 45. Liegt die durchschnittliche Summe aller Werte von p im Molekül unter
der angegebenen Grenze, so sind die aus den Formmassen hergestellten Elastomeren
nicht biegsam, oder sie verlieren eine durch Wahl entsprechender organischer Reste
erzielte Biegsamkeit bei niedrigen Temperaturen. Außerdem leidet dadurch die Feuchtigkeitsbeständigkeit
der Elastomeren. Sollen die Formmassen gießfähig sein, so sind lineare Verbindungen
vom Typ der Formel 1 oder 2, wobei die Summe der Werte von p in den Molekülen durchschnittlich
20 bis 200 beträgt, bevorzugt.
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Die Reste R können gleich oder verschieden sein.
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Beispiele für Kohlenwasserstoffreste R sind Alkylreste, wie der Methyl-,
Athyl-, Isopropyl- oder tert.-Amylrest, sowie Octadecylreste, Alkenylreste, wie
der Vinyl-, Allyl- oder Methallylrest, sowie Octadecenylreste, Alkinylreste, wie
der Athinylrest, oder Butinylreste, Cycloalkylreste, wie der Cyclopentyl-oder Cyclohexylrest,
Cycloalkenylreste, wie Cyclopentenylreste, Aralkylreste, wie der Benzyl- oder p-Phenyläthylrest,
Aryl- oder Alkarylreste, wie Phenyl-, Xenyl-, Naphthyl-, Anthracyl-, Toluyl- oder
Xylylreste.
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Beispiele für halogenierte Kohlenwasserstoffreste R sind der Chlormethyl-,
Brommethyl-, 3,3,3-Trifluorpropyl-, 2-Chlorvinyl-, a,a,a-Trifluortoluyl-, a-Chlora,ß,ß-trifluorcyclobutyl-
oder Bromxenylrest. Bevorzugt als Reste R sind der Methyl-, Phenyl- undloder Trifluorpropylrest.
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Vorzugsweise gehen die beiden Bindungen, durch die die Reste W mit
den übrigen Teilen des Moleküls verbunden sind, jeweils von C-Atomen aus, so daß
sie beispielsweise an das Si-Atom durch Si-C-Bindung gebunden sind. Die Reste W
sind vorzugsweise Kohlenwasserstoffreste, die gegebenenfalls durch Thioäther-Schwefelatome,
O R" |
II I |
-C-O-- oder Gruppen, |
wobei R" ein Kohlenwasserstoffrest ist, unterbrochen sind.
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Beispiele für Kohlenwasserstoffreste W sind Alkylenreste, wie solche
der Formel oder
Alkenylenreste, wie solche der Formel oder
Cycloalkylenreste, wie Cyclobutylen- oder Cyclohexylenreste,
sowie
derjenige der Formel
Arylenreste, wie Phenylen-, Naphthylen-, Biphenylen-oder Toluylenreste, Aralkylreste,
wie solche der Formel -CH2C6H4CH2- - ¼IbCH2C6H4 -oder - CH2CH2C6 -Beispiele für
durch Thioäther-Schwefelatome unterbrochene Kohlenwasserstoffreste W sind solche
der Formel -CH2CH2-S-CH2-- CH2CH2CH2 -5- CH2CH2 -- (Cff2)SCH2CH2S(CH2)3 -oder
Beispiele für durch -C-O-Gruppen unterbrochene Kohlenwasserstoffreste W sind solche
der Formel oder
Beispiele für durch
R" |
- N -Grupper |
N mGruppen |
unterbrochene Kohlenwasserstoffreste W sind solche der Formel oder
Besonders bevorzugt als Rest W ist der Trimethylenrest.
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Beispiele für Reste R' sind Alkylenreste, wie solche der Formel -
CH2CH2 - - CH2CHCH3 -- CH2CH2ClI2 - oder -
sowie Alkenylenreste, wie derjenige der Formel - CH2CH = CHCH2 oder Alkinylenreste,
wie derjenige der Formel -CH2C#CCH2-Die Kohlenstoffatome der Reste R' sind vorzugsweise
an nicht mehr als ein Sauerstoffatom gebunden.
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Besonders bevorzugt ist der Rest der Formel -CH2CH(CH3)-Beispiele
für Reste Y sind Alkylenreste, wie solche der Formel - (CH2)4 - -CH2CH(CH3)(CH2)3--
CH2CH(CH)CWCH2CH(CHCH2 --CH2CH2CH2C(CH3)2- oder - (CH2)1s -Cycloalkylenreste, wie
solche der Formel oder
oder aromatische Reste, wie solche der Formel -C6H4- -C6H4C6H,-- ¼114CH2C6l+, -sowie
Xylylen-, Toluylen- oder Naphthylenreste.
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Für die Herstellung der Organopolysiloxanisocyanate eignen sich als
Ausgangsprodukte besonders Organopolysiloxane der allgemeinen Formel
worin R, m, n und p die oben angegebene Bedeutung besitzen. Die Herstellung derartiger
Si-gebundene Wasserstoffatome aufweisender Organopolysiloxane ist wohlbekannt. Sie
sind z. B. durch Mischhydrolyse der entsprechenden Mengen von Silanen der Formel
RSiCl3, - R2SiC12, RHSiCl2, HSiCl,, SiCl4 oder R2HSiC1, je nach Art der gewünschten
Siloxane hinsichtlich des Verhältnisses der darin vorliegenden Siloxaneinheiten
und der darin an die einzelnen Si-Atome gebundenen gleichen oder verschiedenen Reste
R, erhältlich. Es können auch Gemische von Si-gebundenen Wasserstoff aufweisenden
Organopolysiloxanen der angegebenen Formel verwendet werden.
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Die genannten, als Ausgangsprodukte für die Komponente der erfindungsgemäßen
Formmassen
verwendeten Organopolysiloxane werden an Verbindungen
der allgemeinen Formel W'(OR')aXH oder
wobei W' ein einwertiger organischer Rest mit mindestens einer aliphatischen Mehrfachbindung
ist, im übrigen jedoch dem Rest W entspricht, R', X und a die angegebene Bedeutung
haben, angelagert. Umsetzungen dieser Art sind in der Chemie der Siliciumverbindungen
wohlbekannt. Sie können durch die schematischen Gleichungen
veranschaulicht werden. Es können dabei beliebige, für derartige Umsetzungen bekannte
Arbeitsweisen angewandt werden, d. h., es kann dabei mit oder ohne Katalysator in
Gegenwart oder Abwesenheit
eines Lösungsmittels, unter Normaldruck, Unter-oder Uberdruck
gearbeitet werden. Es können äquimolare Mengen an Verbindungen mit Si-gebundenem
Wasserstoff und ungesättigten Verbindungen verwendet werden. Zweckmäßiger ist es
jedoch, einen kleinen Uberschuß, z. B. von etwa 10%, der ungesättigten Verbindung
einzusetzen, insbesondere wenn nicht umgesetzte Anteile dieser Verbindungen nach
der Umsetzung aus dem Reaktionsgemisch abdestilliert werden können.
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Nachdem durch die oben beschriebene Umsetzung alle Si-gebundenen
Wasserstoffatome in den als Ausgangsprodukt verwendeten Organopolysiloxanen durch
Reste der allgemeinen Formel - W(OR')aX'H worin W und R' die angegebene Bedeutung
haben, X' eine
oder gleich X ist, ersetzt sind, wird mit einem Uberschuß an Diisocyanaten der allgemeinen
Formel ; O=C=N-Y-N=C=O worin Y die angegebene Bedeutung hat, nach der Gleichung
umgesetzt. Die Umsetzung erfolgt beim Vermischen der Reaktionsteilnehmer. Gegebenenfalls
kann zur Beschleunigung auf bis zu 100°C erwärmt werden.
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Ist X' die Gruppe der Formel
wird CO2 abgespalten. Dies sei durch folgende Gleichung veranschaulicht:
Es entstehen dann Organopolysiloxanisocyanate, worin b den Wert 0 hat. Nach der
Umsetzung kann nicht umgesetztes Diisocyanat abdestilliert werden Verbindungen der
allgemeinen Formel
wobei L den Rest der Formel - W(OR')aX'bH darstellt, die, wie oben beschrieben,
mit Diiso-
cyanaten zu den Organopolysiloxanisocyanaten umgesetzt werden können,
sind auch z. B. durch Anlagerung entsprechender organischer Verbindungen, die aktiven
Wasserstoff enthalten, zugänglich. So kann man beispielsweise Thioglykolsäure mit
Organopolysiloxanen mit durchschnittlich zwei bis vier Alkenylgruppen je Molekül
und der allgemeinen Formel
worin R, m, n und p die angegebene Bedeutung haben und J ein einwertiger Alkenylrest,
wie der Vinyl-, Allyl-, Methallylrest und/oder ein Cyclopentenylrest ist, umsetzen.
Diese Umsetzung kann z. B. durch ultraviolettes Licht gefördert werden. Wenn J der
Vinylrest ist, werden so Gruppen der Formel - CH2CH2' -5- CH2COOH in das Organopolysiloxan
eingeführt.
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Verbindungen der allgemeinen Formel
worin L und die übrigen Zeichen die angegebene Bedeutung haben, sind ferner z.B.
durch Mischhydrolyse der entsprechenden Silane oder Aquilibrierung der entsprechenden
Siloxane zugänglich.
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Für die Mischhydrolyse können z. B. Gemische aus Chlorsilanen der
Formel R2SiCl2, RLSiCl2, R2LSiCl,
RSiCl3, SiCl4 und LSiC13 verwendet
werden. Beispiele derartiger Chlorsilane sind in der Literatur mehrfach erwähnt.
Selbstverständlich können auch andere hydrolysierbare Silane an Stelle oder zusammen
mit den erwähnten Chlorsilanen verwendet werden.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen bleiben bei einer bei Raumtemperatur
erfolgenden Lagerung unter Ausschluß von Feuchtigkeit mindestens 6 Monate unverändert.
Die gegebenenfalls in den Massen vorhandenen Katalysatoren können solche sein, wie
sie üblicherweise zur Härtung von Polyurethanen verwendet werden, d. h. zum Beispiel
Amine und oder Organozinnverbindungen. Zur Beschleunigung der Härtung können den
erfindungsgemäßen Formmassen auch rein organische Di- oder Polyisocyanate zugesetzt
werden.
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Als Beispiele für Füllstoffe seien Ruß, pyrogen in der Gasphase gewonnenes
Siliciumdioxyd, Diatomeenerde, Quarzmehl, Hydrogele, Xerogele, Metalloxyde, Tone,
Metallpulver, Glimmer und Asbest genannt. Pigmente zur Erzielung gewünschter Farben
oder andere zur Erzielung bestimmter Eigenschaften von Organopolysiloxanelastomeren
aus den erfindungsgemäßen Formmassen übliche Zusätze, z. 13. solche zur Verminderung
der bleibenden Verformung, können mitverwendet werden. Die genannten Stoffe können
während - wenn ihre chemischen Eigenschaften dies zulassen - oder nach der Herstellung
der Organopolysiloxanisocyanate in die Massen eingearbeitet werden. Werden hohe
Anforderungen an die Lagerfähigkeit der Formmassen gestellt, müssen diese Zusatzstoffe
so trocken wie möglich sein.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen härten bei Zutritt von Wasser, wobei
bereits die atmosphärische Feuchtigkeit genügt, zu Elastomeren. Die Härtung verläuft
bei Raumtemperatur; gegebenenfalls kann zur Beschleunigung der Härtung erwärmt werden.
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Die Formmassen können überall eingesetzt werden, wo bei Raumtemperatur
zu Elastomeren härtbare Massen benötigt werden, z. B. als Abdruckmassen, zur Herstellung
von Gießlingen, als Einbettmassen, beispielsweise für elektronische Vorrichtungen,
für Dichtungszwecke sowie zur Beschichtung von Leder Papier, Geweben oder Vliesen.
Sie behalten ihre elastische Eigenschaft auch bei sehr niedrigen Temperaturen.
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Abgesehen davon, daß die erfindungsgemäßen Formmassen bzw. die daraus
hergestellten Elastomeren nicht die eingangs geschilderten Nachteile der vorbekannten,
bei Raumtemperatur zu Elastomeren härtbaren Massen besitzen und schon deshalb einen
weiteren Anwendungsbereich haben, besitzen die aus den erfindungsgemäßen Formmassen
hergestellten Elastomeren höhere Zugfestigkeit und Lösungsmittelbeständigkeit als
diejenigen aus den vorbekannten, bei Raumtemperatur zu Elastomeren härtenden Ein-oder
Mehrkomponentenmassen.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen können auch vorteilhaft eingesetzt
werden, wo rein organische Polyurethane wegen ihrer schwachen Feuchtigkeitsbeständigkeit
und/oder Versprödung bei niedrigen Temperaturen versagen.
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Beispiel 1 Ein Gemisch aus 74,7 g Methyltrichlorsilan, 6198 g Dimethyldichlorsilan
und 141,9 g Dimethylwasserstoffchlorsilan in 3000 g Heptan wurde zu einem Uberschuß
an Wasser gegeben. Das Hydrolysat wurde mit Natriumbicarbonat neutralisiert, gewaschen,
getrocknet und filtriert. Nach dem Abdampfen des Heptans wurde das hinterbleibende
Ol zur Aquilibrierung mit 10/o seines Gewichts an 150/0iger rauchender Schwefelsäure
versetzt und 24 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Die Schwefelsäure wurde mit
Wasser ausgewaschen, und die bis zu 1800C/2 mm Hg siedenden Bestandteile wurden
abdestilliert. Es verblieben 2200 g eines Ols mit einer Viskosität von 98,5 cSt/25°C
und der Durchschnittsformel
Ein Gemisch aus 59,8 g Allyloxypropanol, 140 g Xylol und 1,7 g Dimethylphthalat,
worin 1 Gewichtsprozent Platin in Form von H2PtCl6 gelöst war, wurde unter Rückfluß
erhitzt, wobei Wasserspuren durch einen Wasserabscheider aufgefangen wurden.
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Anschließend wurden 637,9 g des wie oben beschrieben hergestellten
Organopolysiloxans mit solcher Geschwindigkeit zugegeben, daß die Temperatur nicht
unter 135"C sank. Bei der Umsetzung wurde so viel Wärme frei, daß Wärmezufuhr erst
gegen Ende der Zugabe notwendig wurde. Nach Beendigung der Zugabe wurde noch 24
Stunden unter Rückfluß erhitzt, um die Umsetzung zu vervollständigen. Nach Entfärben
mit Aktivkohle, Filtrieren und Abdestillieren der bis zu 120G C/0,4mm Hg siedenden
Bestandteile wurden 653,6 g eines Öls mit einer Viskosität von 171 cSt/25°C und
der Durchschnittsformel
erhalten.
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562,2 g dieses Ols wurden mit 39,6 g Toluylendiisocyanat unter trockenem
Stickstoff vermischt und zur Beschleunigung der Umsetzung 4 Stunden auf 70"C erwärmt.
Es entstand ein klares blaßgelbes O1 der Durchschnittsformel
Eine erfindungsgemäße Formmasse aus diesem Ol und einer katalytischen Menge an Dibutylzinndilaurat
härtete an der Luft bei Raumtemperatur innerhalb von 3 Tagen zu einem Elastomeren
mit einer Shore-A-Härte von 42, einer Zugfestigkeit von 22,26 kg/cm2 und einer Bruchdehnung
von 2100/0.
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Praktisch die gleichen Ergebnisse wurden bei der jeweiligen Verwendung
des Monoallyläthers von 2-Buten-1,4-diol und von 2Butin-1,Cdiol an Stelle des Allyloxypropanols
unter anschließender Verwendung von Cyclohexylen-1,4-diisocyanat an Stelle des Toluylendiisocyanats
erzielt.
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Nach der oben beschriebenen Arbeitsweise, jedoch unter Verwendung
von 67,7 g HSiCb an Stelle von 74,7 g Methyltrichlorsilan wurde ein ClI der Durchschnittsformel
hergestellt. Diese Verbindung wurde, wie beschrieben mit Propargylalkohol an Stelle
des Allyloxypropanols in Gegenwart des Platinkatalysators zu dem Ol der Formel
umgesetzt.
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Dieses 771 wurde nach der oben beschriebenen Arbeitsweise mit einem
Uberschuß an Hexamethylendiisocyanat umgesetzt und das nicht umgesetzte Diisocyanat
anschließend entfernt. Eine erfindungsgemäße Formmasse aus 100 g des hinterbleibenden
Uls und 20 g pyrogen in der Gasphase gewonnenem
Siliciumdioxyd härtete bei Raumtemperatur
an der Luft innerhalb von 3 Tagen zu einem Elastomeren.
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Beispiel 2 Ein Gemisch aus 2500 g Octamethylcyclotetrasiloxan, 67,0
g Tetramethyldiwasserstoffdisiloxan, 36,1 g eines flüssigen, in den endständigen
Einheiten je eine Hydroxylgruppe enthaltenden Methylwasserstoffpolysiloxans und
26 g 150/oiger rauchender Schwefelsäure wurde bei Raumtemperatur 24 Stunden gerührt.
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Zur Neutralisation der Schwefelsäure wurde mit 156 g Natriumbicarbonat
versetzt und 2 Stunden auf 100G C erhitzt. Nachdem die anorganischen Feststoffe
abfiltriert worden waren, wurden die bis zu 180 2,7 mm Hg siedenden Bestandteile
abdestilliert. Es verblieb ein Ol mit einer Viskosität von 96 cSt/25 C und der Durchschnittsformel
In einem vorher mit trockenem Stickstoff gespülten Kolben wurden 44,1 g tert.-Butylaminoäthylmethacrylat,
240 g Xylol und 0,0139 g Platin in Form der 1 0/oigen Lösung von H2PtCI6 in Dimethylphthalat
unter Rückfluß erhitzt und innerhalb von 2 Stunden mit 5925 g des wie oben beschrieben
hergestellten Uls versetzt. Nachdem noch 24 Stunden auf 135 bis 140'C erhitzt worden
war, wurden die bis zu 140 CI 2,5 mm Hg siedenden Bestandteile abdestilliert. Es
wurde in quantitativer Ausbeute ein Cfl der Durchschnittsformel
erhalten.
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100 g dieses Öls wurden langsam bei Raumtemperatur zu 8,0 g Toluylendiisocyanat
in 108 g Perchloräthylen gegeben. Nach Beendigung der Zugabe wurde noch 2 Stunden
gerührt und schließlich das nicht umgesetzte Toluylendiisocyanat bei 100'C/0,1 mm
Hg abdestilliert. Es wurde das Polysiloxanisocyanat der Durchschnittsformel
erhalten.
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Eine erfindungsgemäße Formmasse aus 150 g dieses Uls und 50 g Quarzmehl
erhärtete an der Luft innerhalb von 24 Stunden bei 80-C zu einem Elastomerin.
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Beispiel 3 Nach der im Beispiel 2 beschriebenen Arbeitsweise wurde
aus 1482 g Octamethylcyclotetrasiloxan, 67,1 g Tetramethyldiwasserstoffdisiloxan
und 15,5 g 150/oiger
rauchender Schwefelsäure ein Ol mit einer Viskosität von 47,6
cSt/25 C und der Durchschnittsformel
hergestellt.
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328 g dieses Ols wurden zu einem auf 128 C erhitzten Gemisch aus
34,9 g Allyloxypropanol und
2,0 g der im Beispiel 1 beschriebenen
Platinlösung gegeben. Dann wurde 24 Stunden bei 125 bis 135 C gerührt. Nach Abdestillieren
der bis zu 135^cm 1 mm Hg siedenden Bestandteile verblieb ein Gl mit einer Viskosität
von 93,3 cSt/25 C und der Durchschnittsformel
22,5 g Toluylendiisocyanat wurden mit 181,5 g dieses Organopolysiloxans unter Ausschluß
von Feuchtigkeit 3 Stunden auf 80 bis 84 C erwärmt. In
quantitativer Ausbeute wurde
ein klares DI mit einer Viskosität von 495 cSt/25:C und der Durchschnittsformel
erhalten.
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Eine erfindungsgemäße Formmasse aus 22 2 g dieses DIs und 0,13 g
Dibutylzinndilaurat härtete innerhalb von 24 Stunden an der Luft zu einem
klebfreien
Elastomeren, das nach 5 Tagen eine Zug festigkeit von 37,73 kg/cm' und eine Bruchdehnung
von 3470/0 besaß und bei -782C noch biegsam ist.
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Praktisch das gleiche Ergebnis wird bei der jeweiligen Verwendung
von Allylmercaptan bzw. von Cyclopenten-1-ol-3 an Stelle von Allyloxypropanol erzielt.
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Beispiel 4 a) 1649,9 g eines Öls der Durchschnittsformel
wurden mit 407 g Toluylendiisocyanat 3 Stunden auf 80 bis 82 C erwärmt. Es entstand
ein (:)1 der Durchschnittsformel
b) Eine erfindungsgemäße Formmasse aus 29,25 g des gemäß a) hergestellten l3ls und
0,75 g Toluylendiisocyanat wurde 1 Woche lang atmosphärischer Feuchtigkeit ausgesetzt.
Man erhielt ein klebfreies Elastomeres mit einer Zugfestigkeit von 36,12 kg/cm2
und einer Bruchdehnung von 2220/0. c) Eine erfindungsgemäße Formmasse aus 27 g des
gemäß a) hergestellten Uls und 3 g Toluylendiisocyanat härtete an der Luft innerhalb
einer Woche zu einem klebfreien Elastomeren mit einer Zugfestigkeit von 68,67 kg/cm2
und 1870/0 Bruchdehnung. d) Eine Lösung aus 14,62 g des gemäß a) hergestellten Produktes
und 2,14 g 4,4'-Methylen-bis-(2-chloranilin) in 16,76 g Toluol härtete in einer
flachen Form an der Luft innerhalb von 2 Tagen zu einem klebfreien Elastomeren mit
einer Zugfestigkeit von 76,02 kg/cm2 und einer Bruchdehnung von 232 Wo.
e) Ein Gemisch
aus 10 g des gemäß a) hergestellten Produktes, 3 g Magnesiumoxydpulver und 3,5 g
Ruß härtete an der Luft innerhalb einer Woche zu einem Elastomeren mit hoher Festigkeit.
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Beispiel 5 525 g der Verbindung der Formel
wurden mit 15,7 g 1,2,2,4-Tetramethyl-2-silylpyrrolidin der Formel
vermischt, wobei sich augenblicklich ein Öl der Formel
bildete. Das überschüssige Pyrrolidin wurde bei 180 Cm0,5 mm Hg abdestilliert.
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375,8 g des so erhaltenen Uls wurden mit 37,3 g Toluylendiisocyanat
und 175 g trockenem Toluol
3 Stunden auf etwa 90;C erhitzt. Nach dem Abdestillieren
der bis zu 152-Cll,1 mm Hg siedenden Bestandteile verblieben 386 g eines klaren
DIs mit einer Viskosität von 23 330 cSt!25 C und der Formel
Eine erfindungsgemäße Formmasse aus 100 g dieses Uls und 25 g Diatomeenerde härtete
an der Luft innerhalb von 5 Tagen zu einem klebfreien Elastomeren. Eine erfindungsgemäße
Formmasse aus 99,5 g des Ms und 0,5g Dibutylzinndilaurat härtete an der Luft in
einem Tag zu einem klebfreien Elastomeren mit einer Zugfestigkeit von 13,65 kg/cm2
und einer Bruchdehnung von 173 Wo.
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Praktisch die gleichen Ergebnisse wurden bei der jeweiligen Verwendung
eines in den endständigen Einheiten je eine Hydroxylgruppe enthaltenden Polysiloxans
mit 27 Phenylmethylsiloxaneinheiten je Molekül, eines in den endständigen Einheiten
je eine Hydroxylgruppe enthaltenden Mischpolymeren aus 3 Allylmethylsiloxan- und
49 Cyclohexylmethylsiloxaneinheiten je Molekül, eines Gemisches aus 20 Gewichtsprozent
eines in den endständigen Einheiten je eine Hydroxylgruppe enthaltenden Mischpolymeren
aus 2 3-Butinylmethyl- und 98 n-Octylmethylsiloxaneinheiten je Molekül und 80 Gewichtsprozent
eines in den endständigen Einheiten je eine Hydroxylgruppe enthaltenden Polysiloxans
aus 100 3,3,3-Trifluorpropylmethylpolysiloxaneinheiten je Molekül und eines in den
endständigen Einheiten je eine Hydroxylgruppe enthaltenden Mischpolymeren aus 5
2-Phenyläthylmethylsiloxan-, 5 Cyclopentenyl-(2)-methyl-
siloxan- und 65 Athylmethylsiloxaneinheiten
je Molekül an Stelle des oben verwendeten Dimethylpolysiloxans erzielt.
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Beispiel 6 Zu 348 g der Verbindung der Durchschnittsformel
wurden langsam 78,9 g 19,24-Tetramethyl-'-silylpyrrolidin unter starkem Rühren gegeben.
Dabei erwärmte sich das Reaktionsgemisch bis auf 55 C.
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Nach Beendigung der Zugabe wurde durch Wärmezufuhr die Temperatur
1 Stunde auf 55 C gehalten.
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Schließlich wurden die bis zu 120 C/2,4 mm Hg siedenden Bestandteile
abdestilliert. Nach dem Abkühlen und Filtrieren wurde in quantitativer Ausbeute
ein Ol der Durchschnittsformel
erhalten.
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100 g dieses Ols wurden zu einem Gemisch aus 34,7 g Toluylendiisocyanat,
134,7 g Methylenchlorid und 100 g Perchloräthylen so zugegeben, daß die Temperatur
unterhalb 30 C blieb. Durch Erhitzen
der Mischung auf 60° C/1 2 mm Hg wurden Methylenchlorid,
Perchloräthylen und überschüssiges Toluylendiisocyanat entfernt. Es hinterblieb
eines viskoses, klares Ol der Formel
Eine erfindungsgemäße Formmasse aus 50 g dieses DIs, 20 g Diatomeenerde und 3 g
Eisenoxyd härtete an der Luft bei Raumtemperatur innerhalb von 24 Stunden zu einem
Elastomeren.
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Praktisch die gleichen Ergebnisse wurden bei Verwendung eines O'ls
der Formel
an Stelle des Trifluorpropylmethylpolysiloxans und von Hexamethylendiisocyanat an
Stelle von Toluylendiisocyanat erhalten.
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Beispiel 7 Nach der im Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise wurde
das Organopolysiloxan der Durchschnittsformel
mit dem Diisocyanat der Formel
zu dem Organopolysiloxanisocyanat der Formel
umgesetzt. Das so erhaltene DI härtete nach Vermischen mit 3 Gewichtsprozent 4,4'-Methylen-bis-(2-chloranilin)
als erfindungsgemäße Formmasse an der Luft bei Raumtemperatur innerhalb 24 Stunden
zu einem Elastomeren.
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Beispiel 8 Ein Gemisch aus 1480 g Octamethylcyclotetrasiloxan, 9,3
g Divinyltetramethyldisiloxan und 0,25 g gepuIvertem KOH wurde 8 Stunden auf 1500C
erhitzt. Es wurde das in den endständigen Einheiten
je eine Vinylgruppe
enthaltende Dimethylpolysiloxan der Formel
erhalten.
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Eine Lösung aus 100 g dieses Ols und 30 g Thioglykolsäure in 200
ml Toluol wurde 18 Stunden bei Raumtemperatur einer Bestrahlung mit ultravio-
lettem
Licht ausgesetzt. Nach dem Abdampfen der bis zu 110°C/16 mm Hg siedenden Bestandteile
hinterblieb das Ol der Formel
Diese Verbindung wurde nach der im Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise mit Toluylendiisocyanat
zu dem Öl der Formel
umgesetzt.
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Eine erfindungsgemäße Formmasse aus 10 g dieses Oels, 3 g Magnesiumoxyd
und 3,5 g Ruß härtete an der Luft bei Raumtemperatur innerhalb 48 Stunden zu einem
Elastomeren.
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Beispiel 9 Das tertiäre Amin der Formel
hergestellt durch Erhitzen ungefähr äquimolarer Mengen von Allylpropylamin und Propylenoxyd
auf etwa 100 C in einem Druckgefäß, wurde nach der
im Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise
mit dem Organopolysiloxan der Formel
zu dem Öl der Formel
umgesetzt.
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Durch Umsetzung mit einem Uberschuß an Hexamethylendiisocyanat und
Abdampfen des nicht umgesetzten Diisocyanats wurde ein Ol der Formel
erhalten. Eine erfindungsgemäße Formmasse aus 99 Gewichtsprozent dieses Öls und
1 Gewichtsprozent Dibutylzinndilaurat härtete an der Luft bei Raumtemperatur innerhalb
von 3 Tagen zu einem Elastomeren.
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Beispiel 10 Bei der im Beispiel 2 beschriebenen, sich an die Herstellung
des Si-gebundenen Wasserstoff enthaltenden Organopolysiloxans anschließenden Stufe
wurde Methacrylsäure an Stelle des dort verwendeten
Acrylsäureesters und das Reaktionsprodukt
zunächst mit Thionylchlorid und dann mit wasserfreiem Ammoniak in wasserfreiem Äther
umgesetzt. Das so erhaltene Ol der Durchschnittsformel
wurde nach der im Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise
mit Toluylendiisocyanat
zu der Verbindung der Durchschnittsformel
umgesetzt.
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Eine erfindungsgemäße Formmasse aus 100 g dieses Ols und 30 g Quarzmehl
härtete bei Raumtemperatur an der Luft innerhalb von 48 Stunden zu einem Elastomeren.
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Praktisch die gleichen Ergebnisse wurden mit Methylamin an Stelle
von Ammoniak und dem Diisocyanat der Formel
an Stelle von Toluylendiisocyanat erhalten.
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Beispiel 11 Nach der im Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise wurde
m-Vinylphenol mit dem Organopolysiloxanöl
der Formel
in Gegenwart des Platinkatalysators umgesetzt zu der Verbindung der Formel
Dieses Öl wurde mit einem Uberschuß an 1,4-Butylendiisocyanat umgesetzt und das
nicht umgesetzte Diisocyanat anschließend entfernt. Eine erfindungsgemäße Formmasse
aus 99 Gewichtsprozent des so erhaltenen DIs der Formel
und 1 Gewichtsprozent Dibutylzinndilaurat härtete an der Luft bei Raumtemperatur
innerhalb 3 Tagen zu einem klebfreien Elastomeren.