DE12350C - Hydropneumatisches Apparat-System zum kontinuirlich automatischen Betrieb für Uhren und andere Maschinen - Google Patents
Hydropneumatisches Apparat-System zum kontinuirlich automatischen Betrieb für Uhren und andere MaschinenInfo
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Description
1880.
Klasse 83.
Dr. LUDWIG MAUTNER, Ritter von MARKHOF in WIEN.
andere Maschinen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 7. März 1880 ab.
Der Zweck meiner Erfindung ist der, eine Anzahl von Uhren auf pneumatischem Wege
durch eine gutgehende Normaluhr selbstthätig regulären und aufziehen zu lassen, wobei die
hierzu nöthige Luft durch hydrostatischen Druck automatisch comprimirt und auch zum Reguliren
und Aufziehen der Normaluhr verwendet wird.
Mit Hülfe der beiliegenden Zeichnung soll diese Erfindung im nachfolgenden näher beschrieben
werden.
Das Comprimiren der Luft.
Zum Comprimiren der Luft wird directer Wasserdruck benutzt, und zwar in folgender
Weise:
Das Wasser tritt aus der Röhrenleitung a, Fig. i, bei b in das Dreiwegschiebergehäuse A
oder in einen Dreiweghalm und durch den Kanal c wieder aus demselben aus und in den
Wasserkessel B ein. Der in diesem befindliche Schwimmer C wird durch das einströmende
Wasser gehoben, gleitet an der Stange d so lange nach aufwärts, bis er an die Anschlagscheibe
e stöfst und die durch die Stopfbüchse/"
gehende Stange d hebt.
Diese Stange ist durch ein Gelenk g1 mit
dem in h gestützten Hebel g verbunden. Das andere- Ende dieses Hebels ruht zwischen zwei
Anschlagstiften 1 und 2 der Zuhaltung O, welche
in einem vom Träger i gehaltenen Lager drehbar befestigt und mit dem Ueberfallhebel o1
versehen ist. Die Zuhaltung O hat auf der anderen Seite ebenfalls zwei Anschlagstifte, zwischen
welchen das mit dem Gewichte P versehene Ende des um g% drehbaren Hebels j
ruht, während an dem Ende J31 dieses Hebels die Schieberstange k hängt, welche bei gehobenem
Schwimmer den Hohlschieber / nach oben zieht und dadurch den Kanal c des Dreiwegschiebergehäuses
A mit dem Auslauf kanal c1 verbindet, so dafs das Innere des Wasserkessels B
mit der Ablaufröhre m in Verbindung gebracht wird. .
Das Wasser fliefst ab; infolge dessen senkt
sich der Schwimmer C wieder, und zwar so lange, bis er auf die untere Anschlagplatte e1
trifft, dieselbe nach abwärts führt und durch das vorbeschriebene Hebelsystem gjk den Hohlschieber
/ in dem Dreiwegschieberkasten A wieder in seine frühere Lage bringt, so zwar, dafs
das Wasser von neuem in den Kessel B einströmen kann.
Die während des Einströmens des Wassers in den Kessel B verdrängte Luft strömt durch
das Druckventil D und die Röhre η zum Nachfüllhahn
E, Fig. 2, und von da in den Luftkessel F. Auf dem Deckel dieses Kessels befindet
sich ein Cylindergehäuse o, das mit dem Innern des Kessels communicirt und dessen
Kolben oder Pilz (ein. blasebalgartiges, unten mit dem Kessel communicirendes, oben mit
einer Stange versehenes Gebilde) durch das verstellbare Gewicht G so belastet ist, dafs in
dem Kessel immer nur der gewünschte bestimmte Druck vorhanden sein kann. Von der
Röhre n, zwischen Fig. ι und 2, zweigt die Röhre n1 ab und mündet in das Pilzgehäuse H
der Fig. 1. Uebersteigt der Druck zwischen dem Wasserkessel B und dem Nachfüllhahn E
eine festgestellte, bestimmte Grenze, so wird das Gewicht J in dem Pilzgehäuse H gehoben,
der Durchlafshahn K geschlossen und dadurch die Thätigkeit in dem Wasserkessel B insolange
sistirt, bis durch Luftverbrauch der Druck in der Röhre η auf das bestimmte Normale gelangt
ist.
Während des Auslaufens des Wassers aus dem Wasserkessel B öffnet sich durch den
äufseren Atmosphärendruck das Saugventil JD1, wodurch wieder der Raum in dem Wasserkessel
B über dem Schwimmer C mit Luft sich füllen kann. L ist ein Wasserstandsglas, M
und N sind Manometer.
Arbeit der comprimirten Luft in der
Normaluhr.
In Fig. 3 ist das die Wellenlager einer gut gehenden Uhr (Normaluhr) tragende Gestell A
gezeigt. In das Uhrwerk ist ein Rad α eingeschaltet, auf dessen Umfange ein Daumen a1
sich befindet, womit es auf seiner Tour an die Nase des Hebels b, Fig. 3 und 5, streift und
dadurch das Abgleiten des Abfallhebels c von dem Prisma d bewerkstelligt. Dieser kommt
infolge dessen in die punktirte Stellung c, Fig. 3 und 5. ■
Die Zuhaltung e mit: dem Ueberfallhebel f
und dem Hebedaumen g wird durch den Abfallhebel c ebenfalls in die punktirte Lage fl
gebracht und dies durch den Stift h, welcher im Abfallhebel c festgeschraubt ist und in dem
Schlitze der Zuhaltung e spielt, Fig. 5.
Der Daumen g stöfst das Ende der Führungsstange i nach aufwärts und hebt dadurch
die Ventile m und mx, Fig. 3 und 5, so dafs
comprimirte Luft aus der Röhre j in die Röhre k überströmen kann. Diese letztere
Röhre führt zu dem Pilzgehäuse B; hier drückt der Hebel / mittelst des Balanciere η den
Schieber 0 in dem Dreiwegschiebergehäuse nach unten und stellt hierdurch die Communication
durch den Kanal p zwischen der Streckenleitung q und dem Dreiwegschiebergehäuse C
her, Fig. 6. q1 mündet ins Freie.
In dieses Gehäuse mündet auch die Röhre r ein, welche mit den Trockencylindern D^ und D
communicirt, von welchen die Luft aus dem Luftreservoir F, Fig. 2, mittelst der Röhre ί
geführt wird. Von der zu den Secundäruhren führenden Röhre q führt eine Abzweigung auch
zu dem Pilzgehäuse u, wodurch bei Eintritt der
Luft durch das Regulirungshähnchen ί die Stange t und mit dieser der Abfallhebel c
wieder auf die obere Kante des Prisma d gehoben wird, wodurch auch die Zuhaltung und
mit dieser der Ueberfallhebel / sammt dem Daumen g in seine frühere Lage gebracht wird.
Das Ventil ml schliefst wieder die Leitung
gegen das Luftreservoir; dadurch sinkt auch wieder der Pilz im Gehäuse B und damit der
Hebel η mit dem Schieber 0, infolge dessen auch
hier die Leitung gegen das Luftreservoir abgeschlossen wird und die Uhrenleitung q ins Freie
bei q1 ausmündet.
Eine weitere Abzweigung von der Uhrenleitung q führt zu ' dem Pilze w, der oben in
eine Zahnstange endigt, welche in das lose auf seiner Axe sitzende Aufziehrad greift. Fest auf
derselben Axe sitzt ein Sperrrad, gegen dessen Zähne der drehbar an dem Aufziehrade befestigte
Sperrstift beim Aufwärtsschieben der Zahnstange durch eine Feder gedrückt wird. Sobald der Luftzutritt. in die Uhrenleitung q
durch den Dreiwegschieber abgeschnitten wird, senkt sich die Zahnstange wieder, wodurch das
lose Aufziehrad wieder zurückgedreht, und der an demselben befestigte Sperrstift ausgelöst wird,
indem sein rückwärtiges Ende auf den kleinen Stift α auffällt, der an dem Gestelle der Uhr
angebracht ist.
Statt dieser Aufziehvorrichtung kann auch die in Fig. 4 gezeigte angewendet werden. Dieselbe
besteht aus einem mit Quecksilber gefüllten Gefäfs ABC, in dem sich ein Schaufelrad
c bewegt, sobald comprimirte Luft in die Räume zwischen je zwei Schaufeln eingeführt
wird. Dieser Quecksilberapparat bildet an und für sich keinen Gegenstand des Patentes, da
derselbe schon vorher von mir vielfach verwendet worden ist. Auf der Axe des Schaufelrades
sitzt ein Trieb el, der in die Zähne des fest auf seiner Axe sitzenden Aufziehrades eingreift.
Das die Uhr treibende Gewicht schliefst die Zuleitung sobald es die Höhe erreicht hat,
wo es die Gabelstange i?1 des .Zuleitungshahnes α erfafst und gehoben hat, wie in Fig. 4
ersichtlich ist.
Eine Abzweigung von der Röhre r führt zu einem Dreiweghahne Z; von diesem wieder
führt ein Weg bei y ins Freie und der dritte Weg ζ zum Pilzgehäuse M, Fig. 3, der Normaluhr
A; dieses trägt einen Regulirstift N, welcher bei einer Hebung des Pilzes oder Kolbens
in den Ausschnitt des auf der Viertelzeigeraxe sitzenden Rectificirflügels O geschoben wird, sobald
derselbe senkrecht über die keilförmige Spitze des Stiftes N zu stehen kommt, und
stellt dadurch die Uhr richtig. Die Regulirung dieser Normaluhr geschieht nach der Sternwarte
durch einen dazu designirten Beamten, indem derselbe den Dreiweghahn in die Stellung
bringt, welche die Röhre r mit der Röhre ζ verbindet.
Regulirung und Aufziehen der Secundär-Uhren.
Die Fig. 4 zeigt eine in die Leitung eingeschaltete Secundäruhr mit Geh- und Schlagwerk.
Die in der Röhre q anlangende Luft tritt durch die drei Hähne α b c in die drei
Zweigleitungen zu den Aufziehmotoren ABC
für das Geh-, Viertel- und Stundenschlagwerk, welche das Aufwinden der ablaufenden Gewichte
besorgen. Sobald aber die Gewichte die Höhe der oben bei den Hähnchen abc angebrachten,
lose auf den Gewichten ruhenden Verschlufs- oder Anschlag - Gabelhebel R1 (n-ur einer gezeigt)
erreichen und letztere heben, so wird bei jeder Röhre der Luftzutritt für den betreffenden
Motor abgeschlossen und jeder derselben kommt in Ruhe, wenn auch in der Hauptröhre noch
die Spannung andauert.
Die Röhren führt ferner zu dem PilzgehäuseD2.
Hier wird, wie bei der Normaluhr, ein keilförmiger Körper in die Höhe gedrückt und
trifft in den winkelförmigen Ausschnitt des Rectificirflügels, der an der Viertelzeigeraxe steckt;
dieser wird in die gehörige Stellung gerückt, wie die punktirte Stellung E des Rectificirflügels
zeigt, und mufs daher stets mit der Normaluhr übereinstimmen.
Damit der Gang der Uhr während der Richtigstellung durch den einige Zeit andauernden
Druck nicht gehemmt wird, wird der Keil d bei seiner höchsten Stellung nach rückwärts gebogen,
wie Fig. 4 a darstellt.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι . Der durch Wasserdruck automatisch in Function gesetzte Apparat zur Comprimirung der Luft behufs continuirlicher Füllung des Luftreservoirs, wie in Fig. 1 und 2 gezeigt.
- 2. Die Uebertragung der Auslösung auf das Strecken - Dreiwegschiebergehäuse und das Oeffnen desselben auf pneumatischem Wege durch den in Fig. 3 und 5 dargestellten Mechanismus.Die in Fig. 3 dargestellte Aufziehvorrichtung und der Selbstabschlufs der Luftzuströmung durch die an den Zuleitungshähnen angebrachten Anschlaggabeln.
Die vorstehend beschriebene, in Fig. 1, 2, 3 und 4 gezeigte Gesammtconstruction eines auf hydro-pneumatischem Wege betriebenen Uhrensystems.Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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