-
Vorrichtung zum schrittweisen, flurfreien Fördern der Radsätze von
Schienenfahrzeugen Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum schrittweisen, flurfreien
Fördern der Radsätze von Schienenfahrzeugen auf einer im wesentlichen waagerechten
Gleisaniage, z. B. in Ausbesserungswerkstätten, unter Verwendung von hintereinanderliegenden,
durch hydraulische Heber in eine Ablauflage schwenkbaren Förderhebeln.
-
Nach gewisser Laufzeit müssen die Radsätze als wichtige Bauteile
der Schienenfahrzeuge überprüft und so instand gesetzt werden, daß ihr betriebssicherer
Zustand gewährleistet bleibt Die hierzu erforderlichen Arbeiten wie Absatteln, Reinigung,
Prüfung auf Materialrisse, Vermessung, Spurkranzschweißung, Drehen des abgefahrenen
Laufprofils auf die vorgeschriebene Form usw. werden mit Hilfe weitgehend automatisierter
Fertigungseinrichtungen durchgeführt, die zweckmäßig in der Art einer Fertigungsstraße
anzuordnen sind. Da aber die Fertigungszeiten bei einigen nicht aufteilbaren Arbeitsgängen
verschieden lang sind, ergeben sich auf einer solchen Fertigungsstraße verschiedene
Taktzeiten, die den Transport der Radsätze von Bearbettungsstand zu Rearbeitungsstand
mit Hilfe der bekannten Fördereinrichtungen weitgehend ausschließen. Aus diesem
Grund müssen die Radsätze in den Werkstätten über manche Strekken hinweg auch heute
noch von Hand gefördert werden. Geeignet ist in diesem speziellen Fall eine Fördereinrichtung
erst dann, wenn sie folgende Bedingungen verfüllt: 1. die Fördereinrichtung muß
die Radsätze flurfrei fördern können; sie muß ferner sowohl von anderen Transportfahrzeugen
wie Gabelstapler, Elektrokarren und dergleichen ebenfalls flurfreì befahren als
auch von Menschen unfallfrei begangen werden können; 2. sie muß in verschieden lange
Förderabschnitte unterteilbar sein, streckenweise nach dem Baukastensystem zusammengesetzt
werden können und durch die einzelnen Fertigungseinrichtungen hindurchführbar sein;
3. die Radsätze müssen innerhalb eines Abschnittes in Unabhängigkeit von anderen
Abschnitten gefördert und dabei auch in den nachfolgenden Abschnitt weitergeleitet
werden können; 4. die Fördereinrichtung muß die Radsätze an bestimmten Stellen,
insbesondere an oder in den Fertigungseinrichtungen ziemlich genau anhalten können.
-
Die bekannten Transporteinrichtungen erfüllen diese Bedingungen nicht,
z. B. die Transporteinrichtung nach der USA.-Patentschrift 2737306. Diese Transportanlagen
für rollendes Gut, für Trommeln,
Papierrollen oder Fässer bestehen aus schräggestellten
Ablaufbahnen, vor denen das Fördergut in Mulden liegt. Diese Mulden können hochgeschwenkt
werden, so daß das Fördergut aus der Mulde auf die Ablaufbahn rollt. Diese Kippbewegung
der Mulde kann auch hydraulisch oder pneumatisch ausgeführt werden. Derartige Einrichtungen
dienen ganz bestimmten Zwecken. Sie sind als angepaßte Rollbahn stationär aufgestellt
und sollen z. B. aus einem Magazin einer Rotationspresse die Papierrollen zuführen
oder leere Fässer einer Abfüllmaschine.
-
Es ist auch bekannt, die bereits genannten Mulden auf drehbaren zweiseitigen
Hebeln derart anzuordnen, daß das Fördergut durch hydraulische Heber fortlaufend
von Förderglied zu Förderglied gerollt wird.
-
Bei diesen Einrichtungen handelt es sich um sehr aufwendige Konstruktionen
zur Förderung sehr schwerer Güter. Die Fördereinrichtungen sind dem Fördergut genau
angepaßt. Als Transporteinrichtungen für eine Fertigungsstraße sind diese Einrichtungen
weniger geeignet, insbesondere nicht für eine Radsatzbearbeitungsstraße nach den
genannten Bedingungen.
-
Es sind auch Fördereinrichtungen für den automatischen Transport
von Werkstücken zwischen Bearbeitungsmaschinen bekannt tbritisches Patent 628713),
die aus zwei parallelen Forderbändern bestehen, je eines zum Be- und Entladen der
Maschine. Dabei sind die einzelnen Maschinen zu Maschinengruppen zusammengefaßt,
um möglichst gleiche Taktzeiten zu erreichen.
-
Die Steuerung des Förderbandes erfolgt durch doppelarmige Sperrhebel,
die den Weg des nachfolgenden
Fördergutes erst freigeben, wenn
das vordere Werkstück entfernt wurde, also beispielsweise vom Maschinenarbeiter
in die Werkzeugmaschine gehoben wurde. Diese Förderhebel steuern also nicht die
Transporteinrichtung, also z. B. die Rollenbahn, sondern halten auf der Rollenbahn
ein bestimmtes Werkstück fest, während sich die Rollenbahn unter dem Werkstück weiterbewegt.
-
Die Maschinen für die Radsatzbearbeitung werden heute nur noch àl§--Elurchrollniaschinen
gebaut, bei denen der Radsatz von der einen Seite hinein- und nach der Bearbeitung
aus der anderen Seite herausrollt. In dieser Form sind Waschmaschinen, Prüfmaschinen
und Radsatz-Bearbeitungsmaschinen ausgebildet. In den einzelnen Bearbeitungsmaschinen
ist aber die Bearbeitungszeit unterschiedlich, z. B. gibt es Radsätze, deren-.]?rofile
nur- mit einem -Schnitt bearbeitet werden,. ,afldere- erfordern zwei und mehr Schnitte,
oder Radsätze können ohne Profilbearbeitung weitergeleitet werden. Es ist deshalb
vor solchen Maschinen in in Fertigungsstraße ein Magazin zu schaffen, aus dem die
Radsätze nach Bedarf abgerufen werden können.
-
Die Erfindung'-'e'rf'üIltdie genannten Bedingungen dadurch, daß die
Förderhebel als einarmige, mit Rücklaufsperren und nach Entriegelung überrollbaren
Haltesperren ausgerüstete Hebel ausgebildet sind.
-
Die Vorrich.tungliAdabei derart zu betätigen; daß jeder Förderhebel
bis zur Ankunft des abrollenden Radsatzes am Hebelende aus der geneigten in die
ursprünglich wäagefe-chte Lage zurückgeht, so. daß der zurollende Radsatz auf~ihn
auflaufen und durch Sperren angehalten werden kann. Dies wird in bekannter Weise
durch elektrohydraulische Umsteuerung des dem Anheben dienenden Drucköls auf Rücklauf
erreicht. Durch? arneutes Anheben bzw. Neigen der Förderhebel werden die Sperren
gelöst und so der nächste Föxderc:hritt eingeleitet.
-
Das ganze Fördersystem besteht somit aus Anheben, Abrollen und Anhalten
des Radsatzes erneutes Anheben, Abrollen; Anhalten usw.
-
Mehrere hintereinanderliegende Hebel werden gegebenenfalls zu einem
Förderabschnitt zusammengefaßt. In ihm werden alle Förderhebel gleichzeitig betätigt.
Eine längere Förderanlage kann wiederum ohne weiteres aus- verschieden langen hintereinanderliegenden
Förderabsehnitten bestehen, von denen jeder für sich wahlweise betätigt werden kann.
Solange in einem Abschnitt - gefördert wird, wird die Betätigung der anderen Abschnitte
elektrisch verriegelt.
-
In vorteilhafter Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
der ein Gelenk bildende Zusammenstoß zweier Förderhebel von der Rücklaufsperre auf
dem Ablaufende des einen und von der Haltesperre auf dem Ablaufende des anderen
Hebels begrenzt, von denen der erstere aus einem Drehnocken mit Anschlagnase und
einer Rückholfeder besteht und letztere außerdem mit einem Anschlagarm versehen
ist, der in Ruhestellung des betreffenden Förderhebels gegen einen festen Anschlag
liegt, den er (der Anschlagarm) mit dem Förderhub verläßt und damit die Sperre aufhebt.
-
Diese Anordnung bringt den Vorteil, daß der ein zelne Radsatz zwischen
Rücklauf- und Haltesperre festgehalten wird und erst auf Kommando, wenn der Heber
des Förderhebels hochgeschwenkt ist und die Haltesperre aufhebt; weiterrollen kann.
Auf diese
Weise können Radsätze auch auf leicht abschüssigem Gelände oder Radsätze
mit einer Unwucht, z.B.
-
Treibradsätze, planmäßig transportiert werden.
-
Der gleiche Zweck wird erreicht, wenn an einem Förderhebel ein oder
mehrere doppelarmige Sperrhebel derart angeordnet sind, daß der vor der ersten Haltesperre
stehende Radsatz durch sein Gewicht den Vorderarm des der Haltesperre benachbarten
Sperrhebels herunterdrückt, so daß der hintere Arm des Sperrhebels den nachfolgenden
Radsatz sperrt.
-
Die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Fördereinrichtung ist aus
nachstehender Beschreibung und an Hand der zeichnerischen Darstellung zweier Ausführungsbeispiele
genauer ersichtlich.
-
Fig. 1 zeigt drei hintereinanderliegende Förderhebel 1, 2 und 3.
Jeder Förderhebel hat seinen eigenen hydraulischen Heber, so der Förderhebel2 den
Heber 4, Förderhebel 3 den Heber 5. Förderhebel 2 liegt mit seinem Ablaufende auf
dem Heber 4, mit dem anderen -Ende auf dem Heber 5 auf. -Die Auf lage des Förderhebels
2 auf dem Heber 5 ist so aus gebildet, daß sie gleichzeitig den Schwenkpunkt 6-für
den Förderhebel 2 bildet, wenn dieser durch seinen Heber 4 in die Ablauflage angehoben
wird. Dabei ist Förderhebel 2 durch entsprechende Ausbildung seiner beiden seitlichen
Flanschen 7 (vgl. F i g. 3) gegen Längsverschiebung gesichert. In der Laufrinne
des Förderhebels 2 (vgl. F i g. 2) steht der Radsatz 8 mit seinem Spurkranz zwischen
der Rücklaufsperre 9 des Förderhebels 1 und der -Haltesperre 10 des Förderhebels
2. Wird dieser so weit angehoben, daß die mit hochgehende Haltesperre 10 ihren Anschlag
am Heber 4 verliert, so kann der Radsatz 8 die Haltesperre 10 überrollen. Ist der
Radsatz 8 an der Halte sperre 10 vorbei, so wird diese. durch die Feder 11 sofort
in ihre Sperrlage zurückgezogen. Kurz danach senkt sich Förderhebel 2 durch eine
zeitlich ein gestellte Umsteuerung des Drucköls auf Rücklauf wieder ab, und die
Haltesperre 10 erhält am Heber 4 wieder ihren Anschlag. Der auf dem Förderhebel
2 weiterrollende Radsatz 8 überläuft die Rücklaufsperre 12 und wird von der Haltesperre
des Förderhebels 3 angehalten. Ist der Radsatz 8 an der Rücklaufsperre 12 vorbei,
so wird diese durch die Feder 13 sofort in die ursprüngliche Lage zurückgezogen,
in der sie den Radsatz 8 am Zurückrollen hindert. Der Zufluß des Drucköls zu den-Hebern
erfolgt durch die Rohrleitung 14. Die im Block.des Hebers 4 eingebaute Feder 15
hat die Aufgabe, den Förderhebel 2 bei unbelastetem Zustand, also ohne daraufstehenden
Radsatz, mit Hilfe des Zugbolzens 16 aus der Ablauflage in die waagerechte Lage
schneller zurückzuziehen, sobald die Umsteuerung des Drucköls auf Rücklauf stattgefunden
hat.
-
F i g. 2 zeigt einen Querschnitt durch den Heber 4, auf dem der Förderhebel
2 mit seiner Laufrinne für den Spurkranz des Radsatzes 8 aufliegt. Der Heber 8 ist
unten als Tunnel ausgebildet, in dem die Ölleitungsrohre 14 liegen.
-
F i g. 3 zeigt einen Querschnitt durch den Förderhebel 2 mit der
Haltesperre 10, die durch den Bolzen 17 in den seitlichen Schenkeln 7 des Förderhebels
2 drehbar gelagert ist. Die gleiche Lagerung haben die Rücklaufsperren 9 und 12.
-
Wie aus F i g. 2 und 3 zu ersehen ist, bewegt sich die ganze Fördermechanik
zwischen zwei U-Trägern, die in bestimmten Abständen durch Grundplatten 19 miteinander
verbunden sind.
-
Fig.4 zeigt eine andere Lösung der Fördereinrichtung, die sich von
der vorher beschriebenen und zeichnerisch dargestellten Form folgendermaßen unterscheidet:
Statt drei oder mehrerer Förderhbel ist eine Hubbrücke 20 für mehrere Radsätze vorgesehen.
Sie kann durch den Heber 21 angehoben werden. Als Schwenkpunkt dient der Bolzen
22, der im Block 23 gelagert ist. Block 23 ist auch als Anschlagleiste für die Haltesperre
24 ausgebildet, die der Haltesperre 10 gleicht, genauso gelagert ist, die gleiche
Aufgabe hat und in der gleichen Weise arbeitet. Auch die Rücklaufsperren 25, 26
und 27 gleichen den Rücklaufsperren 9 und 12 in Form, Arbeitsweise und Lagerung.
Zusätzlich angeordnet sind die Sperrhebel 28 und 29, die durch Bolzen 30 bzw. 31
in der Hubbrücke 20 gelagert sind. Durch diese Anordnung kann beispielsweise der
in Pfeilrichtung auf der Hubbrücke 20 rollende Radsatz 32 sämtliche Rücklaufsperren
27, 26 und 25 sowie die Sperrhebel 29 und 28 überrollen. Er wird erst durch die
Haltesperre 24 angehalten. In dieser Stellung drückt er den Sperrhebel 28 nieder,
so daß dieser an seinem anderen Ende den nächsten zurollenden Radsatz 33 an der
vorgesehenen Stelle sperrt bzw. anhält. Radsatz 33 drückt dabei wiederum den Sperrhebel
29 nieder. Dieser hält dadurch den Radsatz 34 an der vorbestimmten Stelle an.
-
Das Niederdrücken der Sperrhebel 28 und 29 wird durch die in der Hubbrücke
20 gelagerten Bolzen 35, 36, 37 und 38 begrenzt. Beim Ablauf von der angehobenen
Hubbrücke rollen die Radsätze hintereinander ab. Erst wenn Radsatz 32 den Sperrhebel
28 freigegeben hat, kann Radsatz 33 folgen usw.