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Verfahren zur Vergrößerung der Breite und/oder Tiefe eines Schiffes
Die Vergrößerung von Schiffen ist bisher nach verschiedenen Verfahren vorgenommen
worden. Eines der bekannten Verfahren, mit dem der Schiffsrumpf verlängert werden
kann, besteht darin, einen neuen längeren oder einen zusätzlichen Mittelkörper zwischen
die vordere und hintere Hälfte des mittig in Querrichtung zertrennten ursprünglichen
Schiffsrumpfes einzubauen. Eine Abwandlung dieses Verfahrens besteht darin, einen
Mittelteil des urspränglichen Schiffsrumpfes auszuschneiden und zu verschrotten,
worauf dann ein neues, längeres Mittelstück zwischen Vor- und Achterschiff eingesetzt
und an diese Schiffsteile angeschlossen wird.
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Ein anderes bekanntes Verfahren zur Vergrößerung eines Schiffes besteht
darin, daß man des Oberdeck in Blöcke von geeigneten Abmessungen zerschneidet und
einzeln neu aufbaut. Dies ergibt eine Vergrößerung nach der Tiefe. Um das Schiff
zu verbreitem, werden Schalen außen angefügt.
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Diese Verfahren zur Vergrößerung sind sehr kostspielig, denn sie erfordern
einen hohen Arbeits- und Zeitaufwand.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zur Vergrößerung
eines Schiffsrumpfes anzugeben, das billiger und schneller als die bekannten Verfahren
durchgeführt werden kann.
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Seinem Grundgedanken nach besteht das Verfahren gemäß der Erfindung
darin, daß an beiden Seiten des oberen Teils des Schiffsrumpfes Schwimmer befestigt
werden, hierauf der Schiffsrumpf in einen oberen und einen unteren Teil zerschnitten
wird und beide Teile um das gewünschte Maß der Vergrößerung der Schiffstiefe vertikal
voneinander entfernt und die Schwimmer dann auch mit dem unteren Teil des Schiffsrumpfes
verbunden werden.
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Bei ruhiger See erfolgt das Entfernen in vertikaler Richtung der beiden
durch Zerschneiden des Schiffsrumpfes gewonnenen Teile voneinander zweckmäßig durch
Lenzen des Ballastes aus den Zellen der Schwimmer.
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Ist dagegen eine ruhige Wasseroberfläche nicht verfügbar, dann erfolgt
das Entfernen der beiden Rumpfteile in vertikaler Richtung voneinander durch Absetzen
der Schwimmer mit dem daran befestigten Rumpf auf Stapelblöcke in einem Dock
und durch Absenken des Unterteils nach Trennung vom Oberteil im Dock durch Leerpumpen
des Docks.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung werden nach dem Verbinden der
Schwimmer mit dem Unterteil des Schiffsrumpfes Teile der Schwimmer entfernt und
ihre verbleibenden Teile nach der Befestigung zusätzlicher Platten od. dgl. zu einem
Teil des Rumpfes zwischen dem oberen und unteren Teil gemacht. In weiterer Ausbildung
der Erfindung kann man auch so vorgehen, daß die Schwimmer durch eine der
größeren Tiefe des Schiffsrumpfes entsprechende neue Außenhaut mit Bodenplatte an
beiden Seiten des Schiff srumpf es ersetzt werden.
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Schließlich ist es möglich, die Schwimmer nach dem Voneinanderentfernen
der beiden Rumpfteile vom Oberteil zu entfernen und durch eine Außenhaut entsprechender
Bemessung zu ersetzen. Die Zeichnungen zeigen in F i g. 1 einen schematischen
Querschnitt durch das zu vergrößernde schwimmende Schiff mit seitlich von diesem
Schiff eingesetzten, ebenfalls schwimmenden Schwimmern, F i g. 2 die Befestigung
der seitlichen Schwimmer an dem zu vergrößernden Schiff, F i g. 3 einen Schnitt
durch das vergrößerte Schiff, F i g. 4 eine schematische Darstellung zur
Wiedergabe einer abgeänderten Ausführungsforin des erfindungsgemäßen Verfahrens,
F i g. 5 eine weitere Verfahrensstufe beim Verfahren nach F i g. 4,
F i g. 6 eine schematische Darstellung einer weiteren abgeänderten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens bei Durchführung im Trockendock nach Ansetzen der
seitlichen Schwimmer, F i g. 7 eine schematische Darstellung einer weiteren
Stufe im Verfahren nach F i g. 6,
F i g. 8 eine schematische
Darstellung einer weiteren abgeänderten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
F i g. 9 eine weitere Stufe beim Verfahren, wie es schematisch in F i
g. 8 angedeutet ist, F i g. 10 eine Seitenansicht eines nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren vergrößerten Schiffsrumpfes, F i g. 11 eine Draufsicht auf den
Schiffsrumpf nach F i g. 10 und in --Fig.12 eine besondere Ausführungsform
von Schwimmern, die im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Anwendung gelangen
können.
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In F i g. 1 ist ein Schiffsrumpf 1 mit einer Außenhaut
7 und einem Oberdeck 5 im Schnitt quer zur Schiffslängsachse vor der
Vergrößerung dargestellt. Zu beiden Seiten des Schiffsrumpfes 1: befinden
sich Schiffschwimmer 3 mit einer mit 6 bezeichneten Oberseite und
einem am Boden des Schwimmers angebrachten Ballasttank 4.
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Zunächst wird Wasser in den Schiffsrumpf 1, d. h. ün Fall von
Frachtschiffen in die Laderäume und doppelten Böden bzw. im Fall von Tankern
in die öltanks, eingefüllt, und die frisch erbauten Schwimmer 3 werden unmittelbar
an beide Seiten des Rumpfes herangeschwornmen. Der Ballasttank 4 der Schwimmer
3 enthält ebenfalls Wasser, um den Schwimmern 3 im Wasser eine hinreichende
Stabilität zu verleihen. Das Anschwimmen der Schwimmer 3
erfolgt so, daß deren
Wände 17 (F i g. 2) an der Außenhaut des alten Schiffsrumpfes
1 anliegen.
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Das Volumen an Ballastwasser im Schiffsrumpf 1
und die Hauptabmessungen
der Schwimmer 3 nach Länge, Breite und Tiefe sowie das Fassungsvermögen der
in ihnen eingebauten Ballasttanks 4 müssen im voraus so berechnet werden, daß das
Oberdeck des Schiffsrurnpfes 1 vor seiner Vergrößerung und die Oberseiten
6 der Schwimmer 3 ungefähr auf der gleichen Höhe gehalten werden können.
Voraussetzung für diese Arbeiten ist natürlich eine ausreichende Wasserfläche, um
die Schwimmer in die entsprechende Position verfahren zu können.
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Liegen die Schwimmer 3 an den Seiten des ursprünglichen Schiffsrumpfes
1 an, dann wird das Oberdeck 5 des Schiffsrumpfes 1 auf die
genau gleiche Höhe mit der Oberseite 6 der Schwimmer durch entsprechende
Regelung der Ballastwassermenge ira Rumpf 1 gebracht. Hierauf wird der mit
9 in F i g. 3 bezeichnete obere senkrechte Plattengang der Außenhaut
dicht mit der anliegenden Seite 17 der Schwimmer verbunden, beispielsweise
durch Vernieten oder Verschweißen.
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Nach F i g. 3 wird längs einer vorher bestimmten horizontalen
Schnittebene 8 der Schiffsrumpf horizontal durchgeschnitten, wobei selbstverständlich
nicht nur die Außenhaut, sondern auch die aus der Darstellung der Zeichnung nicht
ersichtlichen, weiteren Teile, wie Innenwände, Schotten u. dgl., in der Ebene
8 durchtrennt werden.
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Dadurch entstehen die beiden, in F i g. 3 mit 9 und
10 bezeichneten oberen bzw. unteren Teile des Schiffsrumpfes.
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Nunmehr erfolgt die Trennung der beiden Teile 9
und
10 durch Absenken des Teiles 10 um ein vorgewähltes Maß, so daß der
in F i g. 3 mit 2 bezeichnete vergrößerte Schiffsrumpf entsteht. Das Absenken
erfolgt bei den in den. F i g. 1 bis 5 dargestellten Ausfühlungsformen
des- erfindungsgemäßen Verfahrens dadurch, daß das Wasser in dem Ballasttank 4 am
Boden der Schwimmer 3 unmittelbar nach dem Zerschneiden des Rumpfes in die
Teile 9 und 10 gelenzt wird, so daß die Schwimmer zusammen
mit dem abgeschnittenen Oberteil 9 des alten Rumpfes aufsteigen. Durch entsprechende
Regulierung der aus den Tanks 4 an den Schwimmern 3 gelenzten Wassermenge
läßt sich die vorher bestimmte Trennung der beiden Teile 9 und
10 voneinander und damit die Vergrößerung der Höhe des Schiffsrumpfes genau
einstellen.
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An den Kanten 11 des unteren Teiles 10 des Schiffsrumpfes
wird nach Abschluß des Hebevorganges des Teiles 9 jeweils der anliegende
Schwimmer durch Nieten oder Schweißen mit dem Rumpf verbunden, so daß die Schwimmer
3, das Oberteil 9 des Rumpfes 2 und das Unterteil 10 zu einem
Körper vereinigt sind. Dieser Zustand ist aus F i g. 3 ersichtlich.
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Nunmehr kann das in den Schwimmern. 3 und im Unterteil
10 des Schiffsrumpfes 2 befindliche Wasser gelenzt werden, und es werden
die Quer- und Längsschotten und die verschiedenen anderen Einrichtungen, die durch
das Anheben des Oberteiles 9 erforderlich geworden sind, eingefügt.
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Das Schiff kann nunmehr eingedockt werden. Im Dock werden die in F
i g. 4 gestrichelt dargestellten Teile 12 der Schwimmer 3 entfernt.
Statt dessen wird eine Bodenplatte 13 eingefügt, wie man dies aus F i
g. 5 entnehmen kann. Steht keine ruhige Wasseroberfläche für die Durchführung
der eben beschriebenen Arbeiten zur Verfügung, dann läßt sich das erfindungsgemäße
Verfahren auch im Dock durchführen, wie es beispielsweise in den F i g. 6
bis 9 angedeutet ist.
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Bei der in den F i g. 6 und 7 angedeuteten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens werden der ursprüngliche Schiffsrumpf
1 und die Schwimmer 3 eingedockt, nachdem die Seiten des späteren
Oberteiles 9 des Rumpfes 1 an den Seiten der Schwimmer 3 befestigt
worden sind. Nach dem Eindocken ruhen die Schwimmer 3 mit ihrer Bodenfläche
auf Stapelblöcken 15, und der Schiffsrumpf wird längs der mit 8 angedeuteten
horizontalen Ebene aufgeschnitten. Hierauf wird Wasser aus dem Dock 14 gelenzt,
bis der untere Teil 10 des Schiffsrumpfes 3
sich auf eine Abstützung
16 absetzt. Nunmehr kann die Verbindung der Schwimmer 3 mit den Oberkanten
21 des unteren Schiffsrumpfteiles 10 in der im Zusammenhang mit den F i
g. 1 bis 5 beschriebenen Weise erfolgen.
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Bei der Ausführungsform nach den F i g. 6 und 7
entfällt
das Aufschwimmen der Schwimmer 3 und des durch das Aufschneiden des Rumpfes
gewonnenen Oberteiles 9, weil hier der Unterteil 10 des Schiffsrumpfes
abgesenkt wird.
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In den F i g. 8 und 9 ist eine für die Vergrößerung
der Tiefe und Breite des Schiffskörpers erforderliche neue Außenschale mit
3' bezeichnet. Diese Außenschale wird zweckmäßig vorher zusammengebaut und
am Oberteil 9 unter Zuhilfenahme von Hebezeugen befestigt. Die Außenschale
3' besitzt eine Oberseite 6'
und Bodenplatte lY, die nach dem Einschwimmen
des derart umgestalteten Schiffsrumpfes 1 in das Dock 14 bereits bei geringfügigem
Absenken des Wasserspiegels im Dock 14 auf den Stapelblöcken 15
des Docks
aufliegen. Nunmehr wird wiederum längs der Ebene 8 der Schiffsrumpf aufgeschnitten,
worauf
man das Wasser aus dem Dock 14 so weit abpumpt, bis sich
der untere Teil 10 des Schiffsrumpfes auf die Stapelblöcke 16 abgesenkt
hat. Es ergibt sich also in etwa der Zustand nach F i g. 5, nur daß bei der
Ausführungsform nach den F i g. 8 und 9 kein Ballasttank entsprechend
aufgeschnitten zu werden braucht. Die Bodenplatten 13' werden genauso wie
die Bodenplatten 13 nach F i g. 5 am unteren Teil 10 des Schiffsrumpfes
angeschweißt oder in anderer Weise befestigt.
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Selbstverständlich kann der Bodenteil des Schwimmers, wie er bei der
Ausführungsform nach den F i g. 1 bis 3 Verwendung findet, auch bereits
so ausgebildet werden, daß nur noch die innere am Schiffsrumpfteil 10 anliegende
Wandung entfernt zu werden braucht, während der übrige Bodenteil bereits unmittelbar
dem Teil 13 entspricht.
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In F i g. 12 ist eine vorteilhafte Ausführungsform des Schwimmers
3 dargestellt. Sie unterscheidet sich von den bisher beschriebenen Schwimmern
3 dadurch, daß die Innenwand des Schwimmers so angeordnet ist, daß sie nach
Befestigung des Oberteiles des Schwimmers an der Schiffsrumpfaußenhaut
9 im unteren Teil im Abstand b parallel zum unteren Teil der alten
Außenhaut verläuft. Der so entstandene Zwischenraum bietet einen ausreichenden Arbeitsplatz
für die Werftarbeiter. Nachdem der Unterteil 10 des Rumpfes und der Schwimmer
3 miteinander verbunden sind, kann über Mannlöcher 18 in den Seitenplatten
a des Schwimmers überschüssiges Material der unteren Seitenplatten a des Schwimmers
3
und der Seitenschale 7 des Rumpfes entfernt werden.
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In Abweichung von den dargestellten Ausführungsformen kann selbstverständlich
das Anheben des Oberteiles 9 des Schiffsrumpfes durch Anbringen von Führungsschienen
erleichtert werden, indem man solche vorübergehend an beiden Enden der Schwimmer
3 vorsieht. Es lassen sich auch die in den F i g. 10
und
11 dargestellten Schwimmer durch Zusammenbau mehrerer einzelner kleinerer
Schwimmer herstellen, was den Vorteil hat, daß der Schwimmer in Einzelteile angeschleppt
und auf See zusammengebaut werden kann. Ferner ist es ohne Schwierigkeiten möglich,
die äußeren Abmessungen des Schiffsrumpfes 2, der nach dem Umbau des Rumpfes
1 entstanden ist, so zu wählen, daß die Schwimmer eine Formgebung erhalten,
die den geringsten Widerstand des neuen Schiffsrumpfes 2 ermöglichen.
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In den Figuren ist auch eine weitere Möglichkeit nicht dargestellt,
die darin besteht, die Schwimmer lediglich zum Anheben des Oberteiles des Schiffsrumpfes
zu benutzen. Nachdem der Oberteil durch die Schwimmer in seine der gewollten Vergrößerung
der Tiefe des Schiffes entsprechende Lage gebracht ist, wird das Oberteil in dieser
Lage festgehalten, sof daß man die Schwimmer vom Schiff entfernen kann. Nunmehr
erfolgt der Einbau der entsprechenden neuen Seitenschalen.