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Abzugkanal zum Entleeren eines ebenen Lagerplatzes für Schüttgut Die
Erfindung betrifft einen von einer Haube mit seitlichen Öffnungen abgedeckten Abzugskanal
zum Entleeren eines ebenen Lagerplatzes für Schüttgut mit Hilfe von unter Flur liegender
Bunkerentleerungswagen und Gurtförderern.
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Zur Versorgung von Großkraftwerken, Brikettfabriken, Hüttenwerken
od. dgl. bedarf es Betriebseinrichtungen von großen Ausmaßen, um die mit den jeweils
zur Verfügung stehenden Fördermitteln stoßweise herangeführten Rohstoffmengen der
Verbraucher-oder Verarbeitungsstelle kontinuierlich zuzuführen. Es muß vor allen
Dingen dafür gesorgt sein, daß den Verbraucherstellen bei unvorhergesehener Stockung
der Rohstoffzufuhren ein ausreichender Vorrat an Rohstoffen zur Verfügung steht.
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Insbesondere bei Großkraftwerken für die Stromversorgung ist ein
kontinuierlicher Zufluß des Brennstoffes auch an Sonn-und Feiertagen unbedingt erforderlich,
damit die Sonn-und Feiertagsschichten überbrückt werden können. Es ist schon vorgeschlagen
worden, hierfür den Rohstoff in großen Mengen an Umschlagstellen zu lagern, von
wo aus die erforderliche Rohstoflmenge zur Aufrechterhaltung eines kontinuierlichen
Dauerbetriebes mittels eines Unterflurförderers entnommen werden kann.
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Bei einer bekannten Be-und Entladeeinrichtung (deutsches Patent 312
814) dieser Art werden auf dem Lagerplatz als Abzugskanal stollenartige mit seitlichen
verschließbaren Öffnungen versehene Hauben aufgesetzt, die vor dem Beladen des Lagerplatzes
aufgestellt werden, so daß sie sich unterhalb des aufgeschütteten Gutes befinden.
Die seitlichen ffnungen werden von verstellbaren Klappen verschlossen gehalten.
Je nachdem, an welcher Stelle das Gut dem Lagerplatz entnommen werden soll, wird
eine dieser Klappen geöffnet, so daß das Gut auf einen im Stollen angeordneten Förderer
fällt. Wenn das Gut an dieser Stelle restlos abgetragen ist, kann die Klappe wieder
geschlossen und die nächstfolgende geöffnet werden.
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Bei einem anderen bekannten Abzugskanal mit Unterflurförderer (USA.-Patentschrift
2 568 434) besitzt der den Förderer aufnehmende Unterflurkanal einen oberen durchgehenden
Schlitz, der durch eine Vielzahl von beweglichen Abdeckplatten verschlossen gehalten
wird. Unterhalb dieser Platten ist ein Bandwagen verfahrbar, an dem sich eine Vorrichtung
befindet, die jeweils im Bereich dieses Bandwagens die Abdeckplatten öffnet bzw.
wieder schließt. Die beiden bekannten Be-und Entladeeinrichtungen haben zunächst
den großen Nachteil, daß der Unterflurkanal durch eine Vielzahl von Verschlußplatten
abgedeckt
ist, die beim Entladen geöffnet und nachher wieder geschlossen werden müssen. Solche
Verschlußplatten sind bei dem rauhen Betrieb äußerst störanfällig und bei langen
Abzugskanälen teuer in der Herstellung. Weil die Entleerung immer nur am Haldenstoß
vorgenommen werden kann, ist eine Mischung von Gut unterschiedlicher Beschaffenheit,
das über der Länge der Aufschuttung verteilt ist, nicht möglich. Eine Beladung des
Platzes ist an den Stellen der jeweiligen Entladung ebenfalls nicht möglich.
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Es ist auch ein Haldenräumgerät mit Abzugskanal bekanntgeworden (deutsches
Patent 861227), welches am Fuße der Böschung über Flur arbeitet und das Gut mit
zwei endlosen gegeneinanderarbeitenden Plattenbändern auf einen unter Flur liegenden
Förderer kontinuierlich abgibt. Der Unterflurkanal, in welchem der Unterflurförderer
angeordnet ist, wird nach oben durch ein Gliederband abgedeckt, welches sich bei
Fortbewegung des Haldenräumgerätes aufrollt und somit den Unterflurkanal nach oben
hin freigibt. Mit diesem bekannten Gerät kann das Haldengut nur am Stoß, also an
der Haldenböschung auf den Unterflurförderer abgegeben werden. Ein Abziehen an beliebiger
Stelle des Abzugskanals ist nicht möglich, denn das Räumgerät muß vor seiner Weiterfahrt
so lange auf der Stelle arbeiten, bis die Halde an dieser Stelle auf ihrer ganzen
Breite weggeräumt ist.
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Ferner ist eine Bunkeranlage für Schüttgut bekannt (deutsches Patent
491280), die aus einem in der Erde liegenden Schüttbunker und einem darüberliegenden
Hauptbunker besteht und einen gemeinsamen Schlitzbunkerauslaß besitzt. Die Abzugsförderer
liegen hierbei tief in der Erde in einem Raum, der von einer doppelwandigen, als
Schüttbunker ausgebildeten Haube mit zwei seitlichen, stets I offenen Längsschlitzen
abgedeckt ist. Dieser Schlitzbunker ist ein besonders aufwendiges und kompliziertes
Bauwerk
und läßt die einfache Bauweise des Abzugskanals nach der Erfindung nicht-erkennen.
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Diese bekannte massive Bunkerbauweise ist nicht für Lagerplätze bestimmt.
Eine tSbertragung des hier vorgesehenen, tief in der Erde liegenden Abzugskanals
auf Lagerplätze würde einen sehr großen Bauaufwand erfordern. Diese bekannte Bunkerbauweise
ist daher nicht ohne weiteres für Lagerplätze verwendbar.
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Mit dem Abzugskanal nach der Erfindung soll eine Gutentnahme an beliebiger
Stelle eines ebenerdigen Lagerplatzes ohne große Investitionskosten dadurch erreicht
werden, daß die seitlichen Öffnungen als in Lagerplatzebene liegende, an sich bekannte,
immer, geöffnete Längsschlitze ausgebildet sind, an den sich ferner in bekannter
Weise ein in die Haube hineinragender Abzugstisch anschließt, wobei dieser Abzugstisch
in der Ebene des Lagerplatzes liegt bzw. eine-Teilfläche des Lagerplatzes verkörpert.
@ Ein solcher, zum Teil aus an sich bekannten Merkmalen kombinierter Abzugskanal
ermöglicht eine denkbar einfache Entleerung eines Lagerplatzes mit Hilfe des bekannten
Bunkerentleerungswagens, der an jeder beliebigen Stelle zu jeder beliebigen Zeit
Schüttgut in kontinuierlichem Strom von der Halde entnehmen kan, ohne daß dadurch
der Beladevorgang des Lagerplatzes beeinträchtigt wird, und somit eine Mischung
von Gütern unterschiedlicher Beschaffenheit ermöglicht.
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Ist der Lagerplatz mit ausreichendem Rohstoffvorrat versorgt, so
böscht sich der Schüttstoff auf den innerhalb des Abzugskanals angeordneten Abzugstisch
vor und wird von dem selbsttätig gesteuerten Entleerungswagen auf die Unterflurförderer
geleitet. Es ist somit eine menschliche Arbeitskraft nicht erforderlich. Das in
den toten Winkeln des Lagerplatzes außerhalb des Abzugskanals verbleit benden Schüttgut
kann gelegentlich durch Bulldozer oder ähnliche Geräte dem Abzugskanal zugeschoben
werden.
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Nach-einer weiteren Ausbildung der Erfindung wird ein ebener Lagerplatz
in bekannter Weise mit mehreren Abzugskanälen versehen, die über dem Lagerplatz
verteilt in Längsrichtung nebeneinander verlaufen, wobei die Unterflurförderer das
nach unten åbgezogene Gut auf ein Hauptförderband transportieren, welches direkt
zur Endverbraucherstelle geleitet ist. Das abführende Hauptförderband verläuft hierbei
quer zu den Unterflurförderern.
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Hierdurch wird erreicht, daß verschiedene Sorten Rohstoff in Anschüttungen
nebeneinander gelagert werden können, die dann-kontinuierlich abgezogen und von
dem Haupftörderband gemischt abgefördert werden. Soll jedoch das Schüttgut in einem
vorher genau bestimmten Mischungsverhältnis abgeführt werten, können die einzelnen
Materialsorten voneinander durch einfachste Mittel (beispielsweise durch eine senkrechte
Wand od. dgl. 3 getrennt werden.
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Beladen wird der Lagerplatz durch fahrbare Greiferkrane Förderbrücken
oder ähnliche Zu-Dnnger.
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Um derartige Abzugskanäle wirtschaftlich und mit einfachsten Mitteln
zu erstellen, wird mit der Erfindung weiterhin vorgeschlagen, daß das Bauwerk des
Abzugskanals aus Fertigteilen besteht, die auf dem Lagerplatz zusarnengesetzt werden.
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Die Erfindung ist an Harid der Zeichnungeli-in mehreren Ausführungsbeispielen schematisch
dargestellt.
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Abb. 1 zeigt einen vgllbeladenen Lagerplatz mit zwei Abzugskanälen;
A b b. 2 zeigt eine vergrößerte Darstellung eines solchen Abzugskanals im Längsschnitt
gemäß Linie C-D in A b b. 3; Abb. 3 zeigt einen Schnitt gemäß LinieA-B in Abb. 2
; A b b. 4 und 5 zeigen weitere Ausführungsbeispiele im Querschnitt; Abb. 6 zeigt
die Befestigungen der einzelnen Fertigteile gemäß Punkt » A « in Ab b. 5 in vergrößerter
Darstellung; A b b. 7 einen Schnitt gemäß Linie E-F in A b b. 6.
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Der ebene Lagerplatz 1 wird mit Gräben 2 versehen, in die die Abzugskanäle
eingesetzt werden.
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In den-Gräben-2 sind einzelne Fundamentstützen3 angeordnet, auf die
eisenarmierte Spannbetonstützrahmen 4 angeordnet sind. Diese sind entweder ringsherum
geschlossen oder nach unten U-förmig offen. Bei der U-förmigen Anordnung ist eine
Grundplatte 5 vorgesehen. Die Stützrahmen 4 sind vorzugsweise in 3 bis 4 m Abständen
aufgestellt und werden mit Spannbetonplatten 6 abgedeckt. Seitlich wird der Graben
2 durch Spannbetonplatten 7 abgestützt. Die Spannbetonplatten 6 und 7 übertragen
die Kräfte aus der Belastung mit Schüttgut und auch den seitlichen Erddruck auf
die schweren Rahmen 4, die für diese Beanspruchung besonders berechnet und dimensioniert
werden müssen.
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In den so gebildeten Abzugskanal wird dann gemäß A b b. 5 das Traggerüst
8 für den Unterilurförderer 9 auf die Grundplatte 5 abgesttitzt. Auf den Traggestellen
8 ist dann weiterhin eine Fahrbahn 10 vorgesehen, auf die der Entleerungswagenll
mit seiner als Flügelrad 12 ausgebildeten Entleerungsvorrichtung verfahrbar angeordnet
ist. Damit das Schüttgut selbsttätig den Flügeln des Entleerungswagens zufließen
kann, ist der Abzugskanal mit einseitigen Schlitzen 13 (A b b. 5) oder beidseitigen
Schlitzen (A b b. 4) versehen. Das Gut böscht sich auf einem Abzugstisch 15 vor.
Der ebenfalls aus vorgefertigten Spannbetonplatten bestehende Abzugstisch 15 ist
auf Kragarmen 16 der Stützrahmen4 abgestützt und liegt in der Lagerplatzebene, gewissermaßen
als eine Teilfläche desselben.
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Nach A b b. 2 kann der Entleerungswagen 11 auch auf einer Fahrbahn
17 verfahren werden, die auf oberhalb des Abzugstisches 15 angeordneten Kragarmen
18 der Stützrahmen 4 angeordnet ist. Hierbei ist das Flügelràd 12 fliegend in den
Entleerungswagen aufgehängt.
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Dei Montage des Abzugskanals geschieht folgéndermaßen: Nachdem der
Graben 2 ausgeholben ist, werden die einzelnen Stützrahmen 4 mit den Fundamenten3
in den Graben eingesetzt und durch die von außen aufgelegten Spannbetonplatten 6
miteinander verbunden. Die Berührungsstellen der Spannbetonplatten 6 sind als eine
stumpfe Stoßverbindung gedacht, wobei die Stöße in der Mittelebene des Stützrahmens
4 verlaufen. Hierbei kann die Wandstärke des Rahmens die Auflage für die Abdeckplatten
bilden. Es können aber auch, wie in Ab b. 6 und 7 gezeigt ist, Laschen 19 vorgesehen
werden, die mittels Steinschrauben 20 an den Stützrahmen befestigt sind. Bei der
Herstellung der 4
werden sogleich neben den Armierungseisen die
Ösen oder Laschen 19 für die Befestigung der Spannbetonplatten eingelegt. Sodann
werden die einzelnen Spannbetonplatten 6 mittels Schrauben 21 mit den Stützrahmen
befestigt. Ebenso werden die seitlichen Abdeckungen 7 als auch der Abzugstisch 15
mit den Stützrahmen 4 befestigt.
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Auf diese Weise wird der Vorteil erreicht, aus Fertigbauteilen, die
fabrikmäßig hergestellt werden können, Lagerplätze beliebiger Länge schnell und
preiswert mit Abzugskanälen für Unterflurabzugseinrichtungen zu versehen.
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Es ist auch möglich, die Stützrahmen 4 in Stahl-oder Blechkonstruktion
auszuführen, die allerdings im Hinblick auf Korrosionsgefahr je nach Schüttgut ausgewählt
werden müßte. Der Zusammenbau dieser Fertigteile erfolgt dann genau wie oben beschrieben.
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Die Montage der Entleerungswagen 11 und der Unterflurförderer 9 in
die Haube 23 geschieht mit Hilfe einer nicht dargestellten Montageöffnung am Ende
des Abzugskanals.
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Ist der Abzugskanal fertig montiert, wird der Lagerplatz 1, wie A
b b. 1 zeigt, mit Schüttgut 22 beladen, das durch die in den Abzugskanälen in Lagerplatzhöhe
vorhandenen Seitenschlitze auf die Abzugstische vorböscht und von diesen mit Hilfe
bekannter Bunkerentleerungswagen 12 und Unterflurförderern 9 auf ein nicht dargestelltes
Hauptförderband geleitet wird.