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Verfahren zum Herstellen eines glasig-kristallinen Materials auf der
Basis von Glimmer für elektrische Isolatoren Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren zum Herstellen eines glasig-kristallinen - Materials, für elektrische
Isolatoren, bei dem ein glimmerartiges Material mit- einem glasartigen Bindemittel
erhitzt wird.
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Es ist bekannt, eine Pulvermischung aus -Glasfritte und einem glimmerartigen
Material zu erhitzen und unter Druck zu verformen, um sogenannte warmpreßbare Körper
herzustellen. Zahlreiche natürliche Glimmerarten enthalten gebundenes Wasser . in
Form von Kristallwasser, das bei höheren Temperaturen frei wird und solche Massen
für elektrische Isolatoren ungeeignet macht. Dieses Freiwerden - von Kristallwasser
äußert sich in der Weise, daß bei der Herstellung mit länger andauernder Temperaturbehandlung
und mit steigenden Temperaturen das Gewicht des Körpers abnimmt.
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Bei- einem bekannten Verfahren zum Herstellen von Tafeln oder Platten,
die -gegen Wärme widerstandsfähig - und elektrisch. isolierend sind, verpreßt man
zerkleinerten Glimmer in der Wärme zusammen mit keramischen Stoffen, welche auf
:den Glimmer nicht einwirken. Wenn der natürliche Phlogopit oder Biotit angewendet
wird,. der. eine wesentlich: größere Widerstandsfähigkeit gegen Erhöhungen der Temperatur
und eine längere Dauer der Erhitzung als andere Glimmerarten besitzt, weil seine
Gewichtsverluste bei einem Temperaturanstieg bis auf 900°C noch nicht einmal
1,501, erreichen, löst er sich nicht in den #glasigen -Schmelzmitteln, :selbst
bei : Tempera-. tunen oberhalb 800°C, so daß auch, dann die Eigenschaften des Glimmers
erhalten bleiben und sich ein sehr weit gespannter Temperaturbereich ergibt innerhalb
dessen ° die Formgebüngsarbeiten vorgenommen werden können: Als Bindemittel benutzt
man bei diesem . Verfahren Bleiborat oder ein Borsilkat-des Bleies oder. Natriums,
die sehr leicht schmelzbar sind; man hält es jedoch für zweckmäßig, weniger leicht
schmelzbare Stoffe zu verwenden, damit- das, Enderzeugnis gegen :die Feuchtigkeit=und
andere 'atmosphärische Angrifft besser beständig ist. =@ Bei diesem bekannten Verfahren
fehlt die Angabe, welche schwer schmelzbaren, glasig erstarrenden Bindemittel besonders
für .diese Arten von.- Glimmer brauchbar sind. Außerdem - enthalten der natürliche
Phlogopit von der Summenformel KMg3..(F; 0H)2 AISi301o und der natürliche Biotit;
der Muskovitmoleküle K, H2, A13Si3012 und Olivinmoleküle- (Mg, Fe)2Si04 aufweist,
Hydroxylgruppen, die mit steigender Temperatur als Wasser abgespalten werden, .das
die Uölationseigenschaften des -fertigen -Produktes nachteilig, wenn --auch nicht
derart stark -wie- bei anderen natürlichen Glimmerarten beeinflußt. "s - . Es sind
Verfahren zur Herstellung von synthetischem hydroxylfreiem Glimmer; z. B. von synthetischem
Fluorphlogopit, bekannt, der im wesentlichen chemisch rein ist und kein Kristallwasser
besitzt. Daher, gibt dieser Glimmer bei relativ niedrigen Temperaturen kein Kristallwasser
ab und verträgt bei der Herstellung und Anwendung als glasgebundener Glimmer oder
im reinen Zustand viel- höhere Temperaturen. Der, synthetische Glimmer wird bisher
zu glasgebundenen Glimmermaterialien -weiterverarbeitet, die allgemein als- keramoplastische
. Stoffe bekannt sind. =,Jedoch weisen die, hierzu bisher verwendeten Glasbindemittel
eine niedrige Erweichungstemperatur auf und wirken daher beim Gebrauch .des warmpreßbaren
Stoffes unter- höheren Betriebstemperaturen, . die -für den synthetischen wasserfreien
Glimmer noch verträglich sind, als beschränkender Faktor.
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Die Anwendung einer Fritte ist immer mit beträchtlichen.- Herstellungsschwierigkeiten
verknüpft; da-,die Zusammensetzung der Fritte wegen der relativ staken Reaktionsfähigkeit
ihrer;Bestandteile:mit den Wänden des Schmelztiegels bei dem- Schmelzvorgang.-:nicht
genau: .eingestellt -werden kann. Infolge dieser -Reaktionsfähigkeit
werden
leicht Chemikalien, die in den feuerfesten Wänden des Schmelztiegels enthalten sind,
in der Fritte aufgenommen. Diese Chemikalien können mitunter ziemlich starke Abweichungen
gegenüber den Eigenschaften hervorrufen, die man von der betreffenden Fritte erwartet
hat.
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Darüber hinaus enthält die Fritte, die meistens bei der Herstellung
von glasgebundenem Glimmer benutzt wird, häufig relativ schwere Bleiborate. Dieses
Gewicht überträgt sich natürlich auf den glasgebundenen Glimmer, der dadurch für
einige Anwendungsmöglichkeiten, in denen das Gewicht eine Rolle spielt, etwas zu
schwer wird.
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Ein anderer Nachteil der Verwendung von Fritten bei der Herstellung
glasgebundenen Glimmers besteht darin, daß der Erweichungspunkt der Fritte in einem
relativ engen Temperaturbereich liegt, so daß die Fritte leicht zu flüssig oder
zu zäh wird, wenn sie überhitzt bzw. nicht genügend erwärmt wird. Infolgedessen
muß bei dem Vorerhitzen der glas- und glimmerhaltigen Pulvermischung vor dem Gießen
die Temperatur genau überwacht werden, wozu relativ teure Temperaturregler erforderlich
sind.
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Ziel der Erfindung sind daher glasig-kristalline Materialien für elektrische
Isolatoren auf der Basis von Glimmer, die keine elektrische Stromleitung infolge
der Gegenwart von Wasser zeigen und selbst bei starken Temperaturerhöhungen über
1000°C noch beständig bleiben. Außerdem sollen ihre Eigenschaften leicht reproduzierbar
sein, wenn größere Serien dieser Stoffe hergestellt werden sollen.
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Bei dem Verfahren der eingangs bezeichneten Art wird gemäß der Erfindung
eine Mischung aus 15 bis 70 °/o Alkalisiliciumfluorid mit Tonerde als Bindemittel
und aus 85 bis 30 °/o hydroxylfreiem Glimmer, vorzugsweise aus je 5001, Glimmer
und Bindemittel, auf eine Temperatur von 800 bis 1000°C erhitzt und die erhitzte
Mischung gekühlt.
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Das Bindemittel dieser Mischung besitzt eine um 110 bis 165°C höhere
Erweichungs- und Schmelztemperatur als die üblichen Glasfritten mit Bleiborat.
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Das Bindemittel kann gemäß der Erfindung aus annähernd 5001,
Alkalisiliciumfluorid und aus 5001,
Tonerde bestehen. Als Alkali des Alkalisiliciumfluorids
kann gemäß der Erfindung Kalium, Natrium, Lithium, Rubidium oder Caesium oder eine
Mischung aus mindestens zwei von diesen Alkalisiliciumfluoriden verwendet werden.
Als Alkalisiliciumfluorid können gemäß der Erfindung 4,8 bis 1000/0 Kaliumsiliciumfluorid,
0 bis 47,6 °/o Natriumsiliciumfluorid und 0 bis 47,6 % Lithiumsiliciumfluorid
verwendet werden. Als hydroxylfreier Glimmer kann gemäß der Erfindung Fluorphlogopitglimmer
verwendet werden. Die erhitzte Mischung kann gemäß der Erfindung vor dem Kühlen
gepreßt werden. Das Bindemittel und der hydroxylfreie Glimmer können gemäß der Erfindung
gemischt und unter Anwendung eines zeitweiligen Bindemittels vorgeformt werden und
der Vorförmling erhitzt und anschließend gekühlt werden.
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Weitere Vorteile und Eigenschaften des nach dem Verfahren der Erfindung
hergestellten Endproduktes gehen aus der folgenden Beschreibung hervor, die mit
einem Ausführungsbeispiel des Verfahrens beginnt.
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Das kristalline Material wird so gepulvert, daß es durch ein Sieb
von 80 Maschen je Zentimeter (= 200 mesh) geht und wird dann mit gepulvertem hydroxylfreiem
Glimmer, vorzugsweise gepulvertem, synthetischem Fluorphlogopitglimmer, der durch
ein Sieb von 40 Maschen je Zentimeter (= 100 mesh) geht, mechanisch gemischt. Beim
Mischen dieser beiden gepulverten Materialien fügt man ein vorläufiges Bindemittel,
z. B. zu bis 10 Gewichtsprozent Wasser, hinzu.
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Nachdem diese Bestandteile gründlich gemischt sind, um eine gleichmäßige
Verteilung zu erreichen, wird eine bestimmte Menge bei Zimmertemperatur und einem
Druck von etwa 0,32 t/cm2 (2 t pro Quadratzoll) ausgesetzt, um einen Vorförmling
zu pressen, der von einem Arbeiter mit Zangen oder durch eine automatische Vorrichtung
leicht gehandhabt werden kann. Dieser wird dann vorerhitzt, damit das Bindemittel
reagiert und eine Flüssigkeit bildet. Diese Flüssigkeit ist vorzugsweise ganz zäh,
so daß der Vorförmling im wesentlichen seine kaltgepreßte Gestalt beibehält. Nach
dem Vorerbitzen wird er in eine Preßform gebracht und in ihr einem geeigneten Druck
ausgesetzt. Danach läßt man ihn abkühlen. Beim Abkühlen reagieren die Ionen der
zähen Flüssigkeit und bilden ein Glas sowie ein anderes feinverteiltes Kristallgefüge,
dessen Kristalle sich zwischen den Glimmerkristallen und dem Glas einfügen, um die
Glimmerkristalle und das kristalline Gefüge zusammenzubinden.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung verwendet man als kristallines
Material Kaliumsiliciumfluorid (KZSiFs) und Aluminiumoxid (A1203), deren Gemisch
vor und nach der Reaktion als Bindemittel bezeichnet sei. Eine zufriedenstellende
Reaktion erhält man, wenn das Bindemittel aus 40 bis 60 °/o Kaliumsiliciumfluorid
und 60 bis 40 °/o Aluminiumoxid besteht.
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Bei der Verwendung eines derartigen Bindemittels erhält man einen
zufriedenstellenden keramischen Preßstoff, wenn die Mischung, aus der der Vorförmling
besteht, 30 bis 85 °/e synthetischen hydroxylfreien Glimmer und 70 bis 15 °/o Bindemittel
enthält. Demgemäß ergibt sich folgender Zusammensetzungsbereich für den Vorförmling:
Synthetischer Fluorphlogopit- |
glimmer .................. 30 bis 85 °/a |
KZSiFs ..................... 6 bis 42 °/o |
A1203 ...................... 6 bis 42 °/o |
Die Vorform wird hiernach mindestens 1/2 Stunde lang auf 800 bis
1000'C vorerhitzt,
damit das Kaliumsiliciumfluorid und das Aluminiumoxid reagieren und eine zähe Flüssigkeit
bilden. Danach kommt der erhitzte Vorförmling in eine Preßform od,-r in die Form
einer Spritzgußmaschine, worin sie einem Druck von 270 bis 3400 at ausgesetzt wird.
Auch höhere und tiefere Drücke können angewend:t werden. Der Druck hält eine kurze
Zeit an, und danach wird der gepreßte Vorförmling herausgenommen, und man läßt ihn
abkühlen. Beim Abkühlen ergeben sich plattenförmige Kristalle von Kaliumaluminiumfluorid,
die sich gleichmäßig in düm ganzen Material verteilen und sich zwischen den plattenförmigen
Kristallen des synthetischen Fluorphlogopitglimmers einfügen.
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Beim Abkühlen wird außerdem ein Glas gebildet, das ein Kaliumaluminiumsilikatglas
oder ein Kaliumaluminiumsiliciumfluoridglas oder b.id-,s sein kann. Auf jeden Fall
dient das gebildete Glas den beiden Teilen des kristallinen Gefüges im keramischen
Preßstoff als Bindemittel. Bei dem Erhitzen und Abkühlen des Vorförmlings ist das
Entstehen des gasförmigen Siliciumtetrafluorids von Bedeutung, welches
als
flüchtiger Mineralbildner dient und die oben beschriebene Reaktion erleichtert und
dabei die Bindung zwischen dem kristallinen und glasartigen Gefüge des keramischen
Preßstoffes verbessert.
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Beim Preßformen können das Bindemittel und der synthetische hydroxylfreie
Glimmer in den folgenden Verhältnisbereichen gemischt werden
Bindemittel ................. 15 bis 70 0/0 |
Glimmer ................... 30 bis 85 0/0 |
Entsprechend sind die Verhältnisbereiche für einen keramischen Preßstoff:
Synthetischer Fluorphlogopit- |
glimmer .................. 30 bis 85 0/0 |
K,SiFg ..................... 6 bis 42 0/0 |
A1201 ...................... 6 bis 420/0 |
Ein Beispiel einer sehr günstigen Zusammensetzung, die einen asugezeichneten, durch
Preßformung hergestellten keramischen Preßstoff ergibt, ist:
Synthetischer Fluorphlogopitglimmer 500/, |
K2SiFg .......................... 25% |
A1201 ........................... 250/0 |
Keramische Preßstoffe aus den obengenannten Materialien besitzen sehr zufriedenstellende
elektrische, mechanische und thermische Eigenschaften, die mit denen vergleichbar
sind, die man den Glasglimmermaterialien zuschreibt, und außerdem eine um 110 bis
165'C höhere Betriebstemperatur. Darüber hinaus läßt sich in starkem Maße die Herstellung
der keramischen Preßstoffe vereinfachen, die leichter im Gewicht und billiger sind.
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Wenn die ganze Vorform die Vorhitztemperatur erreicht hat, kann die
Preßform auf eine Temperatur von 260 bis 370°C (500 bis 700°F) vorgeheizt werden.
Nach dem Warmpressen wird das Material entweder bei Zimmertemperatur oder in einem
Kühlofen, der die Temperatur des gepreßten Produktes nach und nach auf Zimmertemperatur
bringt, abgekühlt.
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Nachdem das preßgeformte Produkt auf Zimmertemperatur gebracht ist,
kann man seine Oberfläche schleifen oder anders behandeln. Die gemäß der Erfindung
hergestellten Preßstoffe besitzen eine außerordentlich glatte Oberfläche, so daß
ein Schleifen gewöhnlich nicht notwendig ist; das Oberflächenschleifen bei preßgeformten
keramischen Preßstoffen war bisher relativ kostspielig.
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Bei Anwendung der angegebenen Zusammensetzungen zur Preßformung wird
die Vorform vorzugsweise auf 930°C und die Preßform auf 315°C vorerhitzt.
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Keramische Preßstoffe in der genannten Zusammensetzung können gemäß
dei Erfindung auch durch Spritzguß geformt werden. Die feuchten, gemischten Pulver
werden in der Kälte bei einem Druck von ungefähr 0,32 t/cm2 in Würfel oder in Kugeln
gepreßt. Die Würfel oder Kugeln werden danach mindestens 1/2 Stunde lang auf eine
Temperatur von 800 bis 1000°C erhitzt, damit das KZSiFg und das A1201 reagieren
und eine zähe Flüssigkeit bilden. Der vorerhitzte Würfel wird danach in die hohle
Form einer Spritzgußmaschine gebracht. Die Preßform ist vorher auf eine Temperatur
von 260 bis 370°C erhitzt worden und enthält sehr wenig Formlösemittel. Danach wird
der Preßstempel betätigt, wodurch der vorerhitzte Würfel einem Druck von 680 bis
3400 at entsprechend der Kompliziertheit der Form und den gewünschten mechanischen
Eigenschaften ausgesetzt wird. Vor dem Betätigen des Preßstenipels kann man metallische
Einsätze in die Form bringen, welche nach der Formung ständig mit dem geformten
keramischen Preßstoff vereinigt bleiben.
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Die keramischen Preßstoffe aus den beschriebenen Zusammensetzungen
haben einen Ausdehnungskoeffizientevon etwa 12 - 10-g, der ziemlich ge _au mit denn
vieler Metalle, z. B. für eine Anzahl rostfreier Stähle, übereinstimmt. Auf Grund
dieser Übereinstimmung der Wärmeausdehnungskoeffizienten können metallische Einsätze
i 1 dem keramischen Preßstoff eingeformt werden, die eine dauerhafte Vereinigung
mit dem keramischen Preßstoff sicherstellen.
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Nach sehr kurzer Zeit wird der Preßstempel entfernt und das geformte
Produkt aus der Form ausgestoßen. In der Form und nach dem Ausstoßen aus der Form
kühlt sich das gefomte Produkt ab; während der Abkühlung bilden sich die plattenförmigen
Kaliumaluminiumfluoridkristalle.
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Bei diesem Spritzguß wird der Würfel oder die Kugel vorzugsweise auf
870°C und die Form der Spritzgußmaschine auf 315°'C vorerhitzt.
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Zum Beispiel kann man an Stelle des Kaliumsiliciumfluorids Natriumsiliciumfluorid
oder Lithiumsiliciumfluorid für Spritzguß und zur Preßformung verwenden. Die einzelnen
Schritte der beiden Verfahren und die Vorhitztemperaturen und andere Bedingungen
sind identisch mit denen bei der Verwendung von Kaliumsiliciumfluorid. Das sekundire
plattenförmige kristalline Gefüge, welches in dem Material verteilt und zwischen
dem Glimmer des keramischen Preßstoffes eingefügt ist; besteht in diesen Fällen
aus Natriumaluminiumfluorid (NaAlF4) bzw. Lithiumahiminiumfluorid (LiAIF4).
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Obwohl die Stoffe mit den bereits genannten Zusammensetzungen einen
keramischen Preßstoff darstellen, dessen Eigenschaften und dessen leichte Herstellung
jedem andren, bisher bekannten keramischen Preßstoff überlegen sind, hat man gefunden,
dlß man ein verbessertes Produkt erhält, wenn dis Bindemittel Aluminiumoxid und
eine Kombination von Alkalisiliciumfluorid2n enthält. Die Gegenwart von verschiedenen
Alkaliionen ergibt ein stabileres, glasartiges Gefüge. Beispielsweise ergibt sich
ein ausgezeichneter keramischer Preßstoff durch Formpressung oder im Spritzguß,
wenn Rohmaterialien in der folgenden Mischung benutzt werden:
Synthetischer Fluorphlogopit- |
glimmer .................. 30 bis 85 0/0 |
A1201 ...................... 6 bis 42 0/0 |
K,SiFg ..................... 6 bis 42g/0 |
Na2SiFg .................... 0 bis 20 0/0 |
Ferner wurde gefunden, daß, wenn das Mischungsverhältnis von K2SiF1 und Na2SiFg
ungefähr 4:1 ist, das Produkt noch bessere Qualitäten hat.
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Ein ausgezeichneter keramischer Preßstoff ergibt sich im folgenden
Mischungsverhältnis:
Synthetischer Fluorphlogopitglimmer 500/0 |
A1201 ........................... 250/0 |
K,SiFg .......................... 200/0 |
Na2SiFg ......................... 50/0 |
Stoffe dieser Art haben ein glasartiges Gefüge, welches aus einem Kalium-Natrium-Aluminiumsilikat-Glas,
Kalium- Natrium-Aluminiumsiliciumfluorid-
Glas oder beiden besteht.
Das sekundäre kristalline Gefüge besteht aus einem Kalium-Natrium-Aluminiumfluorid,
welches am besten durch die Formel (K, Na) AlF, wiedergegeben. wird.
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Die Verfahrensschritte und Bedingungen für Preßformung oder Spritzguß
dieses Materials sind die gleichen wie die für einen keramischen Preßstoff, der
nur AIz03: und K,SiFs als Bindematerialien enthält.
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In einer anderen Zusammensetzung, welche einen äußerst zufriedenstellenden
keramischen Preßstoff ergibt, werden Kaliumsiliciumfluorid, Lithiumsiliciumüuorid
und Aluminiumoxid als Bindemittel verwendet. Mischungsverhältnis.:
Synthetischer Fluorphlogopit- |
glimmer . . . : . . . .......... . 30 bis 85 0/0 |
- A1203 ..,.; .................... 6 bis 42 0/0 |
K2SiFs : ... : ................ -6 bis 420/0 |
- Li2SWs ...................... 0 bis 20 0/0 |
Das Kaliumsiliciumfluorid und das Lithiumsiliciumfluorid stehen vorzugsweise im
Verhältnis von 4:1.
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Eine, bevorzugte Zusammensetzung dieses keramischen Preßstoffes ist:folgende
:
Synthetischer Fluorphlogopitglimrner 50 0/0 |
NA . . . .... . - . , . . . . . . , 25 °/0 |
K,SiFo . . , . ...................... -200/,. |
Li28iFs ..... _ .............. _ - -
........ 5 0/0 |
Eine andere Reihe von Materialien, welche einen hochwertigen keramischen Preßstoff
ergeben, sind solche,,. deren Natrium siliciumfluorid und Lithiumsiliciumfluorid
enthält. Vorzugsweise soll das Natriumsiliciumfluorid und das Lithiumsiliciumfluorid
im Verhältnis 1:1 stehen, obwohl das nicht unbedingt nötig ist.
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Das Gemisch des keramischen Preßstoffes soll die Rohmaterialien in
der folgenden Mischung enthalten:
Synthetischer Fluorphlogopit- |
glimmer .................. 30 bis 85 0/0 |
A1203 ...................... 6 bis 42 0/0 |
Na2SiF0 .................... 3 bis 42 0/0 |
LizSiFO ..................... 3 bis 42 0/0 |
Eine bevorzugte Zusammensetzung ist folgende:
Synthetischer Fluorphlogopitglimmer 50 0/0 |
A1203 ........................... 250/0 |
Na2SiF0 ..... . . . .................. 12,50/0 |
Li2SiFs .......................... 12,5% |
Die oben beschriebenen Materialien können im Spritzguß- und im Preßverfahren unter
Anwendung derselben Methoden und unter denselben Bedingungen geformt werden. Das
glasartige Gefüge des entstehenden keramischen Preßstoffes besteht aus einem Natrium-Lithium-Silikat-Glas
oder einem Natrium-Lithium-Aluminium-Silikatfluorid-Glas oder aus beiden. Die plattenförmigen
sekundären Kristalle sind Natrium-Lithium-Aluminiumfluorid, welches am besten durch
die Formel (Na, Li) AIF4 wiedergegeben wird.
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Während jedes dieser Materialien einen hochwertigen keramischen Preßstoff
ergibt, wurde gefunden, daß, wenn man alle drei obengenannten Allcahsiliciumfluoride
vereinigt, ein noch besseres Material entsteht. Die keramischen Preßstoffe, welche
aus Glimmer, Aluminium und den drei Alkalisiliciumfluoriden bestehen, werden aus
den Rohmaterialien in, folgenden Gewichtsverhältnissen hergestellt:
Synthetischer Fluorphlogopit- |
glimmer .................. 30 bis 85 °/0 |
A1203 ...................... 6 bis 42 0/0 |
K,SWs ...................... 6 bis 42 0/0 |
Na2SiF0 .................... 0 bis 20 0/0 |
Li2SiFs ..................... 0 bis 20 0/ä |
Es ist vorzuziehen, daß sich das Verhältnis von Kaliumsiliciumfluorid zu der :Summe
von. Natriumsilicüunfluorid und Lithiumsiliciumfluorid -zwischen
3:1 und
4:1 bewegt. Man erhält einen ausgezeichneten keramischen Preßstoff; wenn man die
folgende Zusammensetzung wählt:
Synthetischer Fluorphlogopitglimmer 5001, |
A1203 ........................... 25% |
K,SiFs .......................:.. 190/0- |
Na2SiFo ..........:.............. 3% |
Li2SiF0 ...............-........... 3% |
Diese Materialien werden im Spritzguß- oder Preßverfahren auf genau dieselbe Weise
und unter genau denselben Bedingungen geformt. Das entstehende glasartige - Gefüge
dzs keramischen Preßstoffes besteht aus einem Kalium-Natrium-Lithium-Aluminiumsilikat-Glas
od.r einem Kalium-Natrium-Lithium-Aluminiumsiliciumfluorid-Glas oder aus beiden.
Das sekundäre plattenförmige kristalline Gefüge ist ein Kalium-Natrium-Lithium-Aluminiumfluorid,
welches am besten.durch die Formel (K, Na, Li) AIF4 ausgedrückt wird. ._ Es wurd-,
außerdem gefunden; daß = die .anderen Alkalimetalle Rubidium und Caesium auch als
zufriedenstellende Rohmaterialien zum Ersatz oder zur Ergänzung der obenerwähnten
Alkalisiliciumfluoride dienen. wegen ihrer Kostspieligkeit und der Schwierigkeit
ihrer Behandlung eine wirtschaftliche Bedeutung sehr zweifelhaft. Wenn man sie benutzt,
haben sie die Eigenschaften, die oben für Natriumsiliciumfluorid und Lithiumsiliciumfluorid
erläutert sind.
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Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung werden keramische Preßstoffe
hergestellt, welche eine höhere Wärmewiderstandskraft besitzen als die herkömmlichen
und so eine Ausnutzung der überlegenen thermischen Eigenschaften von synthetischem
Fluorphlogopitglimmer und anderen wasserfreien Glimmern ermöglichen. Diese wasserfreien
Glimmer halten normalerweise höhere Temperaturen aus als der bisher bei der Herstellung
von -Glas-Glimmer-Materialien benutzte natürliche Muskovit-Glimmer, denn es ist
kein Hydroxylion vorhanden, welches bei tieferen Temperaturen abgespalten wird.
Insbesondre braucht in dem Verfahren keine Glasfritte verwendet zu werden. Außerdem
ergeben die Bindematerialien, die von hoher Reinheit sind, einen keramischen Preßstoff,
dessen Zusammensetzung ziemlich genau kontrolliert werden kann und in dem Unreinheiten
im wesentlichen beseitigt sind, die bisher Schwankungen in der Qualität des Endproduktes
hervorriefen. Darüber hinaus haben die gemäß der Erfindung hergestellten keramischen
Preßstoffe ein niedriges spezifisches Gewicht von ungefähr 2,7 im Gegensatz zu dem
spezifischen Gewicht von ungefähr 3,8 der keramischen Preßstoffe, die mit den bisher
gebräuchlichen Bleiboratfritten hergestellt werden; sie haben einen viel breiteren
Bereich der Vorhitztemperatur und benötigen
weniger Formschmierung.
Alle diese Eigenschaften vereinfachen entweder die Herstellung, oder sie ergeben
ein hochwertiges Endprodukt.