DE122343C

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Publication number: DE122343C
Application number: DENDAT122343D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

M 122343 KLASSE 31 c.

Zusatz zum Patente 113340 vom 5. November 189g.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 14. November igoo ab. Längste Dauer: 4. November 1914.

Die' vorliegende Erfindung betrifft eine Ausführungsform des unter 113340 patentirten Verfahrens zur Herstellung gufseiserner Säulen von hoher Tragfähigkeit. Es hat sich bei dem Verfahren des genannten Patentes als besonders zweckmäfsig herausgestellt, das Kernrohr vor dem Giefsen möglichst hoch anzuwärmen, und man läfst zu diesem Zwecke in das obere Ende des Kernrohres einen Strahl überhitzten Wasserdampf oder Heifsluft eintreten. Auf diese Weise kann die Form auf ca. 400⁰ vorgewärmt werden. In, Verbindung hiermit hat es sich als praktisch besonders zweckmäfsig herausgestellt, die allzu starke Erhitzung des Kernrohres während des Giefsens durch Einführen eines Strahles von gesättigtem Wasserdampf oder eines Gemisches von gesättigtem Wasserdampf und Luft oder durch kalte Luft allein zu verhindern.

Dabei findet beispielsweise die auf der beiliegenden Zeichnung dargestellte Anordnung Anwendung.

In die Form α ist wiederum, wie im Haupt-Patent, als Kern das schmiedeiserne Rohr b eingelegt, welches oben und unten aus der Form offen herausragt, so dafs man durch dasselbe hindurchsehen kann. Nachdem man das Kernrohr in der oben angedeuteten Weise durch überhitzten Wasserdampf oder Heifsluft, welche durch das düsenförmige Rohr c eingeführt werden, möglichst hoch angewärmt hat, giefst man das Rohr und beobachtet die Färbung, welche das Kernrohr annimmt. Nach ca. 2 Minuten wird dasselbe kirschroth sein, und sobald die Färbung heller wird, läfst man durch das obere Rohrende einen Strahl gesättigten Wasserdampfes oder ein Gemisch desselben mit Luft oder einen Strahl Kaltluft eintreten. Der Wasserdampf wird in dem Kernrohr überhitzt, und durch die während der Ueberhitzung aufgenommene Wärmemenge wird bezweckt, dafs das Kernrohr auf einer constanten, aber nicht zu hohen Temperatur gehalten wird.

Zum Zwecke des Kühlens wird das düsenförmige Rohr c, welches mit einer tellerförmigen Scheibe d versehen ist, in die obere Oeffnung des Rohres b gehalten und durch die Düse der gesättigte Wasserdampf eingeblasen. Wird die Düse c so weit in das Rohr eingesteckt, dafs der Teller d an dem Rand des Rohres anliegt, so tritt nur Dampf in das Rohr ein. Zieht man dagegen die Düse etwas zurück, so wird durch den Dampfstrahl gleichzeitig von aufsen Luft .in das Rohr eingesaugt.

Nachdem der Gufs erstarrt ist, wird die Kühlung des Kernrohres eingestellt und das Gufsstück langsam erkalten gelassen.
. Dadurch, dafs man während des Giefsens durch Kühlung mit gesättigtem Wasserdampf bezw. Wasserdampf und Luft die Färbung des Kernrohres zwischen kirschroth und gelb hält, wird bezweckt, einmal, dafs das Kernrohr nicht verbrennen oder seine Molecularstructur zu stark

sich verändern kann, und ferner, dafs die Abkühlung des Gufsmantels keine zu schroffe und der Gufskörper nicht zu spröde wird.

Claims

Patent-Anspruch:

Ausführungsform des Verfahrens nach Patent 113340 zur Herstellung gufseiserner Säulen von hoher Tragfähigkeit, dadurch gekennzeichnet, dafs das Kernrohr vor dem Giefsen durch überhitzten Wasserdampf oder Heifsluft vorgewärmt und während des Giefsens durch Zufuhr von gesättigtem Wasserdampf oder einem Gemisch von solchem mit Luft oder durch Kaltluft gekühlt wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.