DE1220196B - Treibstoffe fuer Ottomotoren - Google Patents
Treibstoffe fuer OttomotorenInfo
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DEUTSCHES
PATENTAMT
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ClOl
Deutsche Kl.: 46 a6 - 7
S73174IVd/46a6
27. März 1961
30. Juni 1966
27. März 1961
30. Juni 1966
Die neue Entwicklung der Automotoren geht dahin, eine größere Leistung bei gleicher Motorgröße und
eine bessere Ausnutzung des Treibstoffes zu erzielen, was z. B. bei Aütomotoren durch Steigerung des
Kompressionsverhältnisses möglich ist, wodurch aber gleichzeitig Treibstoffe benötigt werden, welche eine
erhöhte Klopffestigkeit haben.
Man kann die Klopffestigkeit von Treibstoffen durch die Mitverwendung sogenannter Antiklopfmittel,
wie Bleitetraäthyl oder eine metallorganische Verbindung vom Typ des Methylcyclopentadienylmangantricarbonyl,
erhöhen. Im Hinblick auf die Wichtigkeit von bleihaltigen Zusatzstoffen ist aber
deren zulässige Konzentration in den Treibstoffen beschränkt, und außerdem zeigte sich, daß die modernen
hochoctanigen Benzine mit steigender Octanzahl immer schlechter auf den Zusatz derartiger Antiklopfmittel
ansprechen, d. h., ihre Empfindlichkeit nimmt ab.
Weiterhin neigen Treibstoffe mit einem hohen Gehalt an metallhaltigen Antiklopfmitteln zur Bildung
von Niederschlägen in der Verbrennungskammer des Motors.
Es ist bereits empfohlen worden, ein bleihaltiges Antiklopfmittel, wie Bleitetraäthyl, in Kombination
mit weiteren Antiklopfmitteln anzuwenden, doch hat die Erfahrung gezeigt, daß der erzielte Effekt kleiner
ist, als der Summenwirkung der Komponenten entspricht. Es wäre daher unwirtschaftlich, Treibstoffe
mit hoher Octanzahl auf diese Weise zu erzeugen.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß bestimmte borhaltige Verbindungen, die an sich gar
keine Antiklopfwirkung zeigen, in Kombination mit einem Bleitetraäthyl und bei in bestimmter Weise
zusammengesetzten Treibstoffen doch zur Verbesserung der Octanzahl mitbeitragen und damit als
Coantiklopfmittel wirken.
Die Erfindung betrifft Treibstoffe für Ottomotoren, die aus Kohlenwasserstoffgemisch mit einem überwiegenden
Anteil eines ASTM-Siedebereiches unter 2050C bestehen und Bleitetraäthyl aufweisen. Die
Treibstoffe sind dadurch gekennzeichnet, daß sie eine geringe Menge einer organischen Bor-Coantiklopfmittel-Verbindung
enthalten, die eine der folgenden Formeln aufweist:
I. (RO)3B
II. (RO)3B3O3
III. RB(OH)2
II. (RO)3B3O3
III. RB(OH)2
H3-,
IV.
IV.
R; —N=BH3
Treibstoffe für Ottomotoren
Anmelder:
Shell Internationale Research Maatschappij N. V., Den Haag
Vertreter:
Dipl.-Chem. Dr. E. Jung, Patentanwalt,
München 23, Siegesstr. 26
Als Erfinder benannt:
Reid Edward Sutton,
John Luther Bame, East Alton, JIl. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 29. März 1960 (18 259)
wobei in diesen Formeln R einen einwertigen organischen Rest bedeutet, dessen freie Valenz an ein
Kohlenstoffatom gebunden ist, und der 1 bis 15 Kohlenstoffatome und keine anderen Atome außer Kohlenstoff,
Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff enthält und wobei ferner R' einen einwertigen oder zweiwertigen
Rest darstellt, dessen freie Valenz an getrennte Kohlenstoffatome gebunden ist, die voneinander
durch 2 oder 3 Kohlenstoffatome getrennt sind, wobei R' 1 bis 15 Kohlenstoffatome aufweist, aber keine
anderen Atome außer Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff enthält, und wobei in den
Formeln χ eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist, und die Menge des Coantiklopfmittels 0,003 bis 0,300 g Bor,
das in dem Coantiklopfmittel vorhegt, pro Gramm des in dem Bleitetraalkyl enthaltenen Bleis entspricht,
wobei die Treibstoffe nicht mehr als 50 Volumprozent Aromaten, nicht mehr als 30 Volumprozent Olefine,
nicht mehr als 20 Volumprozent Isoparaffine mit Siedebereich über 150°C, nicht mehr als 20 Volumprozent
über 150° C siedende Aromaten, nicht mehr als 10 Volumprozent Normalparaffine mit 5 oder
6 Kohlenstoffatomen pro Molekül, nicht mehr als 10 Volumprozent über 15O0C siedende Naphthene,
praktisch keine Normalparaffine mit mehr als 6 Koh-
lenstoffatomen pro Molekül und eine Äquivalentmenge (Ae) von Coantiklopfmittelantagonisten von
nicht über (50 + 0,75 N) enthalten.
609 587/216
Beispiele für Coantiklopfmittel aus den vorstehend
angeführten vier Klassen sind folgende: >
I. (RO)3B
Tricyclohexylorthoborat
Dibutyl-^o-ditertbutyl^methylphenyl)-orthoborat
Tridodecylorthoborat
Tri-(tetrahydrofurfuryl)-orthoborat Tri-(methylamyl)-orthoborat
Tri-(C-pyrrolyl)-orthoborat
Tri-(2-pyrrolinyl)-orthoborat
Tri-(3-pyrrolinyl)-orthoborat
Tri-(C-pyrrolidmyl)-orthoborat Trifurylorthoborat
Dihexylisobutylorthoborat
Tri-(2-hydroxy-tert.butyl)-orthoborat Tripyranylorthoborat
II. (RO)3B3O3
Trimethoxyboroxin
. Triisobutoxyboroxin
. Triisobutoxyboroxin
Tri-(2-amihoäthöxy)-boroxin
Dimethoxy-n-butoxy-boroxin
Trifuryloxyboroxin
Tri-(2-hydroxy-tert.butoxy)-boroxin Triphenoxylboroxin
III. RB(OH)2
Dodecyldihydroxyboran
Amyldihydroxyboran
Cyclohexyldihydroxyboran
Cyclopentadienyldihydroxyboran Allyldihydroxyboran
Isopentyldihydroxyboran
Pentadecyldihydroxyboran
n-Hexyldihydroxyboran
2-Aminoäthyldihydroxyboran
Tetrahydrofurfuryldihydroxyboran C-Pyrrolylhydroxyboran
C-Pyrrolidinyldihydroxyboran Methylfuryldihydroxyboran
2-Hydroxy-teri.butyldihydroxyboran 4-Methylphenyldihydroxyboran
Diphenylmethyldihydroxyb oran
Die in den- Treibstoffen gemäß der Erfindung enthaltenen Coantiklopfmittel sind wirksam in Treibstoffen
der verschiedensten Art, z. B. auch in isoparaffinischen
Treibstoffen. Der erzielte Effekt hängt jedoch ab von dem Siedebereich des Kohlenwasserstoffgemisches
und insbesondere von dem Typ der KohlenwasserstofFkomponenten, wie im folgenden
noch näher erläutert wird.
Einfluß von Iso- und Normalparaffinen
auf die Coantiklopfwirksamkeit
auf die Coantiklopfwirksamkeit
Leichte Isoparaffine mit z. B. weniger als 8 Kohlenstoffatomen pro Molekül sind günstig für die Wirkung
des Coantiklopfmittels. Schwere Isoparaffine setzen jedoch die Coantiklopfwirkung stark herab. Die
Treibstoffe nach der Erfindung sollen daher nicht mehr als 20 Volumprozent und vorzugsweise nicht
mehr als 10 Volumprozent Isoparaffine mit Siedebereich über 1500C enthalten.
Wegen der ungünstigen Wirkung der normalen Paraffine auf die Octanzahl sollen die Treibstoffe
gemäß der Erfindung praktisch keine Normalparaffine mit 7 oder mehr Kohlenstoffatomen pro Molekül
enthalten. Geringe Mengen (die nicht mehr als 10 Volumprozent betragen) von Normalparaffinen
mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen pro Molekül können geduldet werden. Treibstoffe, die praktisch keine
Normalparaffine mit 5 oder mehr Kohlenstoffatomen pro Molekül enthalten, sind besonders bevorzugt.
Normale Paraffine mit weniger als 5 Kohlenstoffatomen pro Molekül, z. B. Normalbutan, mit einer
- hohen Octanzahl sind dagegen brauchbar, um den Treibstoffen einen geeigneten Dampfdruck zu verleihen,
und sie beeinflussen die Wirkung der Coantiklopfmittel nicht ungünstig.
Wirkung von Cycloparaffinen (Naphthenen)
Die Treibstoffe gemäß der Erfindung sollen nicht mehr als 10 Volumprozent von über 150° C siedenden
Naphthenen und vorzugsweise überhaupt keine solchen enthalten, weil sie sowohl die Octanzahl als auch die
Wirkung der Coantiklopfmittel ungünstig beeinflussen.
rv. ι
Ri-N = BH3
Dimethylaminboran
Trimethylaminboran
Dicyclohexylaminboran
Pyrrolboran
Äthanolaminboran
Phenylaminboran
Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn das Verhältnis der Menge an Bor in Gramm im Coantiklopfmittel
zur Menge des Bleis in Gramm in dem Bleitetraalkyl zwischen 0,01 und 0,1 und insbesondere
im Bereich von 0,02 bis 0,07 liegt.
Solange dieses Verhältnis in den vorstehend genannten Grenzen gehalten wird, ist die Konzentration
von Bleitetraäthyl in den Treibstoffen an sich nicht von besonderer Bedeutung; d. h., die Coantiklopfmittel
sind wirksam mit jeder die Octanzahl verbessernden Menge an Bleitetraalkyl.
Einfluß von Olefinen
auf die Coantiklopfwirkung
auf die Coantiklopfwirkung
Die Anwesenheit von bis zu 10 Volumprozent an go leichten Olefinen, insbesondere verzweigtkettigen Olefinen,
ist günstig für die Wirkung der Coantiklopfmittel. Die Treibstoffe können aber auch größere
Mengen bis zu 30 Volumprozent Olefine enthalten.
Wirkung der Aromaten
Unter 150° C siedende Aromaten, wie C8-aroniatische
Kohlenwasserstoffe und leichtere Verbindungen, haben sich in Konzentrationen unter 50 Volumprozent
nicht als schädlich erwiesen. Schwerere Aromaten, die über 150° C sieden, sind aber schädlich und sollen
20 Volumprozent der Treibstoffe nicht übersteigen. Es wurde jedoch gefunden, daß ein äußerst überraschender
Zusammenhang besteht zwischen der Wirkung der schweren Aromaten und der Anwesenheit
leichter Naphthene. Demnach unterdrücken leichte Naphthene die schädlichen Wirkungen schwerer
Aromaten.
Im allgemeinen ergibt sich, daß 1 Volumprozent leichter Naphthene die schädigende Wirkung von
1 Volumprozent schwerer Aromaten vollständig ausgleichen kann. Um den Vorteil der Wirkung leichter
Naphthene im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung nutzbar zu machen, ist
es erwünscht, daß die Treibstoffe mindestens 1U Volumprozent,
vorzugsweise mindestens V2 Volumprozent an unter 15O0C siedenden Naphthenen, bezogen auf
jedes Volumprozent von über 15O0C siedenen Aromaten, enthalten, die eine Gesamtmenge von 10 Volumprozent
übersteigt.
Die ungünstige Wirkung jeder der schädigenden oder antagonistischen Verbindungen, d. h. von
schweren Aromaten, schweren Olefinen, C5-Normalparaffinen
und höheren Paraffinen sowie von schweren Naphthenen, ist jedoch nicht unabhängig voneinander.
Selbst bei Verwendung von Naphthenen im Sinne der vorstehenden Beschreibung kann die Anwesenheit
von zwei oder mehr solcher Antagonisten in hohen Konzentrationen zu einem Treibstoff führen, der nur
wenig oder gar nicht auf die Wirkung der Coantiklopfmittel anspricht
Die Äquivalentmenge (Ab) der Coantiklopfmittelantagonisten
muß daher gemäß der nachstehenden Gleichungen auf einen Wert von maximal (50 + 0,75 N)
beschränkt werden:
Ae = Al + 1,3 Ah + 0,7 Ao
+ 0,25 Ap ^ 50 + 0,75 N wobei
Al= Volumprozent von unter 15O0C siedenden
Aromaten,
Au = Volumprozent von über 15O0C siedenden
Aromaten,
Ao — Volumprozent Olefine,
Ap — Volumprozent C6- und höhere Normalparaffine
und über 1500C siedende Naphthene,
JV = Volumprozent von unter 1500C siedenden
Naphthenen.
Die Antiklopfmittel können in der Form des handelsüblichen Zusatzgemisches verwendet werden, das
folgende Zusammensetzung aufweist:
Komponenten Gewichtsprozent
Bleitetraäthyl 61,48
Äthylendibromid 17,86
Äthylendichlorid 18,81
Farbstoff 0,06
Leuchtöl und Verunreinigungen 1,79
Die Coantiklopfmittel nach der Erfindung sind jedoch in gleicher Weise wirksam in Treibstoffen, die
reines Bleitetraäthyl ohne Halogenkohlenwasserstoffreinigungsmittel oder in Treibstoffen, die nur Bleitetraäthyl
und Äthylendibromid (z. B. 1,0 der Theorie), aber kein Äthylendichlorid enthält.
Außer den vorerwähnten halogenhaltigen Reinigungsmitteln können die Treibstoffe nach der Erfindung
noch andere übliche Zusatzstoffe enthalten, wie Farbstoffe; Mittel zur Verhinderung der Zündkerzenverschmutzung,
wie Trikresylphosphat, Dimethylxylylphosphat und Diphenylkresylphosphat; Mittel
zur Beeinflussung der Zündung, wie Alkylboronsäuren und niedere Alkylphosphate bzw. -phosphite; Oxydationsverhinderer,
wie NjN'-Disalicylal-l^-propandiamin,
und Rostverhinderer, wie polymerisierte Leinölsäuren und N,C-disubstituierte Imidazoline.
ίο Die Reihenfolge des Vermischens der verschiedenen
Bestandteile zur Herstellung der Treibstoffe ist unwesentlich. Beispielsweise kann die Coantiklopfverbindung
zu Treibstoffen zugesetzt werden, die das Antiklopfmittel bereits enthalten. In gleicher Weise
können Coantiklopfmittel und Bleiantiklopfverbindung
zuerst gemischt, gelagert und als Konzentrat gehandhabt und dem Treibstoff erst in einem späteren Zeitpunkt
zugesetzt werden. Ein Konzentrat der letztgenannten Art kann auch noch Halogenreinigungsmittel
und Mittel zur Verhinderung der Zündkerzenverschmutzung enthalten. Ein solches Konzentrat
enthält z. B. 0,01 bis 0,10 g Bor in dem Coantiklopfmittel pro Gramm Blei in dem Bleitetraalkyl. Vorzugsweise enthält ein solches Konzentrat 0,02 bis 0,7 g
Bor pro Gramm Blei. Ein typisches als Zusatzmittel geeignetes Konzentrat, das sowohl ein Bleitetraäthylzusatzgemisch
als auch phosphorhaltige Verbindungen zwecks Regelung der Zündung sowie ein Coantiklopfmittel
enthält, hat folgende Zusammensetzung:
Bestandteile Gewichtsprozent
Bleitetraäthyl 51,4 bis 58,9
Äthylendibromid 14,9 bis 17,1
Äthylendichlorid 15,8 bis 18,1
Phosphor (in Form von Trikresylphosphat) 3,8 bis 13,1
Bor (in Form von Tricyclohexylborat) 0,4 bis 3,3
Leuchtöl, Farbstoff, Verunreinigungen 1,4 bis 1,7
Im Falle von Coantiklopfmittelverbindungen, die in den Treibstoffen schwer löslich sind, kann auch ein
Löslichkeitsvermittler, wie Toluol, entweder zu dem Coantiklopfmittel selbst oder zu dem Zusatzkonzentrat
hinzugesetzt werden, um das Lösen in den Treibstoffen zu erleichtern.
Die Erhöhung der Octanzahl, die durch die Mitverwendung von äußerst geringen Mengen organischer
borhaltiger Verbindungen erzielt werden kann, ergibt sich aus dem nachstehenden Beispiel:
Eine Reihe von organischen Borverbindungen wurde gemäß der Erfindung in geringen Mengen zu
verschiedenen Proben eines handelsüblichen leichten Olefin-Isobutan-Alkylates, das 3 ecm Bleitetraäthyl
(TEL) pro 3,7851 enthielt, zugesetzt. Die Octanzahl jeder Probe sowie einer weiteren Probe des gleichen
Alkylates, die nur 3 ecm Bleitetraäthyl pro 3,7851 enthielt, wurde nach der Researchmetho.de (ASTM-Prüfbezeichnung
D-357-53) bestimmt. Die Differenz in der Octanzahl der Proben mit und ohne Coantiklopfmittel
(zlO.N.) wurde festgestellt, wobei sich die
nachfolgenden Werte ergaben:
7 8
Tabelle I Coantiklopfwirkung organischer Borverbindungen in Alkylat plus 3 ecm Bleitetraäthyl pro 3,7851
CoantiHopfmittel | Klasse | Konzentration | Octanzahlsteigerung | |
Konzentration | ||||
Gramm Bor | Verbindung | Millimol pro 3,7851 | Δ O. N. | |
pro Gramm Blei | I | 10 | 6,3 | |
0,034 | Tricyclohexylborat | IV | 5 | 4,6 |
0,017 | Dimethylaminboran | III | 6 | 3,5 |
0,021 | Dodecyldihydroxyboran | I | 8 | 4,0 |
0,027 | Tridodecylborat | I | etwa 15 | 2,3 |
etwa 0,051 | Tri-(tetrahydrofurfuryl)-borat | I | etwa 15 | 3,1 |
etwa 0,051 | Tri-(methylamyl)-borat | II | 8,4 | 4,2 |
0,086 | Trimethoxyboroxin | |||
Diese Zahlen beweisen, daß große Steigerungen in der Octanzahl durch Zusatz sehr geringer Mengen
organischer Borverbindungen zu bleihaltigen Benzinen erzielt werden können. Obwohl keine der Borverbindungen
gemäß der Erfindung als wirksames selbstständiges Antiklopfmittel bekannt ist, wurde die
nachstehend beschriebene Prüfung durchgeführt, um festzustellen, daß die Octanzahlsteigerung einem
unerwarteten Zusammenwirken der Coantiklopfmittel mit dem Bleitetraäthyl und nicht etwa einer eigenen
Antiklopfwirkung der borhaltigen Verbindungen zuzuschreiben ist.
Einige vorstehend erwähnte Coantiklopfmittelverbindungen wurden jeweils zu getrennten Proben bleifreier
Alkylate in einer Konzentration zwischen 5 und 40 Millimol Bor auf 3,7851 Alkylat zugesetzt. Die
Octanzahl jeder der Proben, die das Coantiklopfmittel enthielt, wurde dann nach der Researchmethode
bestimmt und mit der Researchoctanzahl des reinen (bleifreien) Alkylates verglichen. Die Ergebnisse waren
folgende:
Coantiklopfmittel
Verbindung
Verbindung
Octanzahl nach der Researchmethode Konzentration
Millimol pro 3,7851
Millimol pro 3,7851
Alkylat + Bor
Alkylat allein
Octanzahlsteigerung Δ O. N.
Dimethylaminboran
Trimethylaminboran
Tricyclohexylborat .
Trimethylboroxin...
Trimethylaminboran
Tricyclohexylborat .
Trimethylboroxin...
10
20
30
20
30
20
10
20
40
20
40
8,4
92,5
90,9
90,2
89,4
90,9
90,2
89,4
88,6
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
92,5
-1,6
-2,3
-3,1
-2,3
-3,1
-3,9
0
0
0
0
-0,2
Die Differenzen in den Octanzahlen mit und ohne Borzusatz zeigen, daß selbst im günstigsten Fall die
Coantiklopfmittel der Erfindung keine eigene Antiklopfmittelwirkung aufweisen; vielmehr begünstigen
sie sogar oft das Klopfen bei bestimmten Konzentrationen. Es ist daher ersichtlich, daß die Octanzahlsteigerungen,
die sich aus Tabelle I ergeben, das Ergebnis eines Zusammenwirkens der Coantiklopfverbindungen
mit dem Bleitetraäthyl sind.
Aus dem Vorstehenden ist außerdem ersichtlich, daß die Anwesenheit eines Bleitetraalkyle, wie Bleitetraäthyl,
für die Coantiklopfwirkung der Borverbindungen gemäß der Erfindung notwendig ist.
Es ist jedoch gefunden worden, daß das Mengenverhältnis zwischen dem Coantiklopfmittel und dem
Bleiantiklopfmittel auch einen wichtigen Faktor darstellt, wie aus dem folgenden Beispiel zu ersehen
ist.
Es wurde ein Konzentrat aus 5 Volumprozent Trimethoxyboroxin (TMB) und 95 Volumprozent
Toluol hergestellt. Das Konzentrat wurde dann zu verschiedenen Proben des Alkylates zugesetzt, so daß
ein breiter Bereich hinsichtlich der Coantiklopfmittelkonzentrationen geprüft werden konnte>
Zu jeder der Proben wurde außerdem eine solche Menge Bleitetraäthyl zugesetzt, die 1,0 Milliliter Bleitetraäthyl
pro 3,7851 der gesamten Mischung entsprach. Die Researchoctanzahl der Gesamtmischung, die
Alkylat, Toluol, Bleitetraäthyl und Trimethoxyboroxin enthielt, wurde dann bestimmt. Um die beobachtete
Octanzahl hinsichtlich des Steigerungseffektes des in dem Zusatzkonzentrat enthaltenen Toluole zu korrigieren,
wurde auch noch eine Reihe von Proben hergestellt, in denen nur Toluol zu dem Alkylat in
den gleichen Konzentrationen wie bei den übrigen Proben zugesetzt wurde. Zu jeder dieser letztgenannten
Proben wurden 3,0 ml Bleitetraäthyl pro 3,7851 zugegeben
und die Octanzahl jeder Probe wurde festgestellt. Durch Subtrahieren der Octanzahl der das
Alkylat, Toluol und Bleitetraäthyl enthaltenden Pro-
10
ben von der Octanzahl der Alkylat, Toluol, Bleitetraäthyl und Trimethoxyboroxin enthaltenden Muster
wurde ein Maß für die Steigerung der Octanzahl auf Grund des Zusammenwirkens zwischen Bleitetraäthyl
und den Coantiklopfmitteln erhalten. Die Ergebnisse waren folgende:
Tabelle III Researchoctanzahlen
Gramm Bor pro 3,785 1 |
Gramm Bor pro Gramm Blei |
Alkylat + Toluol + TEL + TMB |
Alkylat+Toluol+TEL | Octanzahlverbesserung durch den Zusatz von TMB (A O. N.) |
0 | 0 | 103,4- | 103,4 | 0 |
0,0086 | 0,003 | 104,5 | 103,4 | 1,1 |
0,026 | 0,008 | 104,4 | 103,5 | 0,9 |
0,043 | 0,014 | 106,3 | 103,5 | 2,8 |
0,086 | 0,027 | 107,8 | 103,6 | 4,2 |
0,120 | 0,038 | 107,5 | 103,6 | 3,9 |
0,160 | 0,051 | 107,5 | 103,6 | 3,9 |
0,190 | 0,061 | 107,2 | 103,6 | 3,6 |
0,220 | 0,067 | 107,1 | 103,7 | 3,4 |
0,258 | 0,082 | 106,8 | 103,7 | 3,1 |
0,430 | 0,137 | 106,1 | 103,8 | 2,3 |
0,860 | 0,274 | 105,2 | 104,0 | 1,2 |
In dem folgenden Beispiel sind die Vorteile erläutert,
die durch Anwendung der Coantiklopfverbindungen bei verschiedenen Konzentrationen von Bleitetraäthyl
erzielt werden können, während das Metallverhältnis innerhalb der oben angegebenen Grenzen blieb.
Zwei getrennte Proben eines Konzentrates wurden hergestellt aus Tricyclohexylborat und Bleitetraäthyl
(Motorgemisch) bzw. aus Dimethylaminboran und Bleitetraäthyl (Motorgemisch). In beiden Konzentraten
lag das Bor-Coantiklopfmittel in einer Konzentration
von 5 Millimol Bor pro Kubikzentimeter des Bleitetraäthyls vor. Das Metallverhältnis (B : Pb)
jedes Konzentrates betrug daher 0,051 bis 1,0. Eine gewisse Menge jedes Konzentrates wurde dann zu
verschiedenen Proben des Alkylates zugegeben, so daß die Proben 1, 2 bzw. 3 ecm Bleitetraäthyl auf 3,7851
enthielten. Um die Wirkung des Coantiklopfmittels zu messen, wurde eine zweite Serie von Proben hergestellt,
in denen nur Bleitetraäthyl-Motorgemisch in der gleichen Konzentration vorhanden war. Die
Researchoctanzahl aller Proben wurde festgestellt. Die Steigerung in der Octanzahl durch die Anwendung
des Coantiklopfmittels wurde durch Subtrahieren der Octanzahl jeder nur Bleitetraäthyl enthaltenden Probe
von der Octanzahl jeder entsprechenden Probe berechnet, die Bleitetraäthyl und das Bor-Coantiklopfmittel
enthielt.
Die Resultate waren folgende:
Tabelle IV Wirkung von Bleitetraäthyl bei konstantem Metallverhältnis
Verbindung
Coantiklopfmittelzusatz
Konzentration
Millimol pro 3,7851 Konzentration
Milliliter pro 3,7851
Millimol pro 3,7851 Konzentration
Milliliter pro 3,7851
Bleitetraäthyl
Metallverhältnis
Metallverhältnis
Δ O. N.
Tricyclohexylborat .
Dimethylaminboran
Dimethylaminboran
10
15
15
10
15
15
1
2
3
2
3
1
2
3
2
3
0,051
0,051
0,051
0,051
0,051
0,051
0,051
0,051
0,051
0,051
1,0
3,5
6,0
3,5
6,0
1,2
1,7
2,8
1,7
2,8
Die vorstehend angegebenen Zahlen zeigen deutlich, daß die Coantiklopfmittel auch bei höheren Bleitetraäthylkonzentrationen
zwecks Erzielung größerer Verbesserungen der Octanzahl angewendet werden können.
Claims (3)
1. Treibstoffe für Ottomotoren, die aus einem Kohlenwasserstoffgemisch mit einem überwiegenden
Anteil eines ASTM-Siedebereiches unter
609 587/216
205° C bestehen, und Bleitetraalkyl aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine
geringe Menge einer organischen Bor-Coantiklopfverbindung enthalten, die eine der folgenden
Formeln aufweist:
I (RO)3B
II. (RO)3B3O3
ΠΙ. RB(OH)2
II. (RO)3B3O3
ΠΙ. RB(OH)2
H3-,
IV.
wobei in diesen Formeln R einen einwertigen organischen Rest bedeutet, dessen freie Valenz an
ein Kohlenstoffatom gebunden ist und der 1 bis 15 Kohlenstoffatome und keine anderen Atome ao
außer Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff enthält, und wobei ferner R' einen einwertigen
oder zweiwertigen Rest darstellt, dessen freie Valenz an getrennte Kohlenstoffatome gebunden
ist, die voneinander durch 2 oder 3 Kohlenstoffatome getrennt sind, wobei R' 1 bis 15 Kohlenstoffatome
aufweist, aber keine anderen Atome außer Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und
Stickstoff enthält, und wobei in den Formern χ eine ganze Zahl von 1 bis 3 ist, und die Menge des
Coantiklopfmittels 0,003 bis 0,300 g Bor, das in dem Coantiklopfmittel vorliegt, pro Gramm des
in dem Bleitetraalkyl enthaltenen Bleis entspricht, wobei die Treibstoffe nicht mehr als 50 Volum-
prozent Aromaten, nicht mehr als 30 Volumprozent Olefine, nicht mehr als 20 Volumprozent
Isoparaffine mit Siedebereich über 1500C, nicht
mehr als 20 Volumprozent über 150° C siedende Aromaten, nicht mehr als 10 Volumprozent Nor—
malparaffine mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen pro Molekül, nicht mehr als 10 Volumprozent über
1500C siedende Naphthene, praktisch keine Normalparaffine
mit mehr als 6 Kohlenstoffatomen pro Molekül und eine Äquivalentmenge (Ae)
von Coantiklopfantagonisten von nicht über (50 + 0,75 N) enthalten.
2. Treibstoffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie Bor-Coantiklopfmittel enthalten,
deren Reste R und R' Kohlenwasserstoffreste, wie Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkenyl-, Aryl-, Arylalkyl-,
Alkylarylreste oder stickstoff- bzw. sauerstoffhaltige heterocyclische Gruppen, wie Pyrrolyl-,
Pyrrolinyl-, Pyrrolidinyl-, Pyridyl-, Pyranyl-, Furyl-, Furfurylreste oder die entsprechenden hydrierten
Derivate sind.
3. Treibstoffe nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens
1It Volumprozent von unter 1500C siedenden
Naphthenen für jedes Volumprozent von über 1500C siedenden Aromaten enthalten, das den
Betrag von 10 Volumprozent an solchen Aromaten übersteigt, oder daß sie solche Mengen an leichten
Naphthenen für jedes Volumprozent der insgesamt vorhandenen schweren Aromaten enthalten.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschriften Nr. 1 040 312, 1 057 384.'
Deutsche Auslegeschriften Nr. 1 040 312, 1 057 384.'
609 587/216 6.66 © Bundesdruckerei Berlin
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Family Applications (1)
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---|---|---|---|
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Patent Citations (2)
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DE1057384B (de) * | 1955-11-22 | 1959-05-14 | Bataafsche Petroleum | Motorenbenzin mit einer Octanzahl von mindestens 95 |
DE1040312B (de) * | 1956-04-19 | 1958-10-02 | Bataafsche Petroleum | Motorbenzin mit einer Octanzahl von mindestens |
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