DE121609C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
JVl 121609 KLASSE
Die bisherigen Sudwerke für Brauereien, sowohl die einfachen als die doppelten, beanspruchen
infolge der getrennten Anordnung von Bottich und Pfanne viel Platz in der Gebä'udehöhe
und Tiefe, grofse Podeste und einen schweren Unterbau, so dafs die Herstellung
des Sudhauses unverhältnifsmäfsig viel Raum und hohe Kosten erfordert.
Das einfache Sudwerk, welches aus zwei Gefäfsen (Maisch- und Läuterbottich und Maischund
Würzepfanne) besteht, hat den Nachtheil, dafs im Bottich gemaischt und abgeläutert wird,
während man auf die Aufhack- und Austrebermaschine verzichten mufs. Die Rücksichtnahme
auf eine gute Maischmaschine schliefst daher bei diesen Sudwerken die Anwendung einer
Aufhack- und Austrebermaschine aus. Ein gutes Aufhacken der Treber ist jedoch für die
Ausbeute von gröfster Wichtigkeit. Will man trotz dessen hierauf verzichten, so bleibt doch
noch immer die Arbeit des Austreberns übrig, die für die Arbeiter äufserst ungesund ist, indem
sie in die heifsen Treber steigen und letztere — 20 Centner und mehr — aus dem
Bottich schaffen müssen.
Das doppelte Sudwerk, welches aus vier Gefä'fsen (Maischbottich, Läuterbottich, Maischpfanne,
Würzepfanne) besteht, besitzt diese Nachtheile nicht, jedoch erfordert es, wie oben
bereits bemerkt wurde, die sehr hohen Kosten eines umfangreichen Sudhauses.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sudwerk, welches nicht nur den Bau eines Sudhauses,
sondern auch den Betrieb des Maischens u. s. w. vereinfacht. Diese Einrichtung stellt
gewissermafsen ein einfaches Sudwerk dar, in welchem eine Auf hack- und Austrebermaschine
angeordnet sein kann, ohne dafs die Wirkung der Maischmaschine darunter leidet; sie besitzt
also die Vortheile des doppelten Sudwerkes ohne dessen Nachtheile.
Zu diesem Zwecke werden der Maischbottich und der Maischkessel bezw. die Pfanne in einander gesetzt, so dafs für den einen oder anderen
ein ringförmiger Raum verbleibt, welcher, abgesehen von der Beseitigung der oben
genannten Uebelstä'nde, die Vortheile bietet, dafs zwischen Pfanne und Bottich ein Austausch
der Wärme stattfinden kann, so dafs der Bottich nicht besonders, wie bisher, beheizt
zu werden braucht, sondern seine Wärme aus dem Inhalt der Pfanne entnimmt. Es ist zweckmäfsig,
beide Gefäfse concentrisch zu einander anzuordnen und das innere Gefäfs zum Maischkessel,
den äufseren ringförmigen Raum zum Maischbottich zu benutzen, so dafs in den
letzteren die Aufhack- und Austrebermaschine eingebaut werden kann.
Die Erfindung ist in der Zeichnung in verschiedenen Ausführungsformen dargestellt, und
zwar in
Fig. ι im Längsschnitt,
Fig. 2 im Grundrifs.
Fig. 3 bis 7 zeigen verschiedene Ausführungsformen in schematischer Darstellung.
Gemäfs Fig. 1 und 2 ist die Maisch- und
Würzepfanne α von dem Maisch- und Läuterbottich b concentrisch umgeben, so dafs zwischen
beiden ein Ringraum c entsteht. In dem Innern der Pfanne α sind die Maischflügel d
angeordnet, während in dem äufseren Ringraum c die Aufhackmaschine e und die Aus-
trebermaschine/ wirkt. Zwischen der Pfanne a und dem Bottich b kann durch Schieberg" eine
directe Verbindung hergestellt werden.
Die vorliegende Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen kann für alle Sudverfahren
benutzt werden. Im Folgenden mag dieselbe in Anwendung auf das bayerische Sudverfahren
und auf das Verfahren, welches in den obergährigen Brauereien üblich ist, beschrieben
werden. :
Was zunächst das bayerische Sudverfahren anbetrifft, bei welchem zum Einmaischen das
sogen. Zubrühwasser erforderlich ist, so wird im Bottich b eingemaischt, während die Aufhackmaschine
und Austrebermaschine in Thätigkeit ist, welche also in diesem Falle die Rolle der Maischmaschine spielt. Das Zubrühwasser
wird während dessen in der Pfanne α erwärmt. Zum Aufbrühen mufs das in der Pfanne α befindliche
Wasser mit dem Inhalt des Bottichs b vermischt werden. Es wird deshalb der Schieber
g geöffnet, so dafs das Zubrühwasser mit dem Inhalt des Bottichs sich vermischt. Ein
Theil dieser Mischung ist in der Pfanne a, ein Theil in dem ringförmigen Bottich b vorhanden.
Da die Maschine^/" während dieser Zeit in Thätigkeit
ist, wird sich der Inhalt beider Gefäfse a und b vollständig mit einander vermischen. Der
Schieber g wird dann geschlossen. Der im Bottich zurückbleibende Theil der Mischung
wird nach der Pfanne α herübergepumpt und hiernach in der Pfanne die Mischung unter
Bewegung des Maischflügels d durchgemaischt.
Zum bayerischen Sudverfahren werden, wie bekannt, drei Maischen hinter einander gekocht.
Um die erste Maische zu kochen, wird der Schieberg· geöffnet, wodurch ein Theil der
Maische in den äufseren Bottich b tritt, während der Rest in der Pfanne α zum Kochen
der ersten Maische dient. Der Schieber wird geschlossen. Der Inhalt der Pfanne wird nun
gekocht. Alsdann wird der Schieber geöffnet, so dafs der Inhalt der Pfanne α und der Inhalt
des Bottichs b mit einander sich vermischen. Nach gründlicher Durchmischung wird der
Schieber wieder geschlossen und der Inhalt des Bottichs b in die Pfanne zurückgepumpt.
Hierauf wird in der Pfanne gemaischt.
Zum Kochen der zweiten Maische wird der Schieber g geöffnet, so dafs ein Theil des
Pfanneninhaltes in den Bottich ausströmt. Nach Ablassen einer genügenden Menge wird der
Schieber g geschlossen und der Inhalt der Pfanne gekocht.
Nach dem Kochen öffnet man den Schieber g, so dafs der Inhalt der Pfanne und des
Bottichs sich wieder mit einander vermischen. Alsdann wird der Schieber g wieder geschlossen,
der Inhalt des Bottichs in die Pfanne herübergepumpt und der ganze Pfanneninhalt durchgemaischt.
Zum Kochen der dritten Maische wird ebenso verfahren.
Nach dem dritten Maischen befindet sich der ganze Inhalt in der Pfanne a.
Der äufsere ringförmige Raum c dient gleichzeitig als Läuterbottich. Zu dem Zwecke befindet
sich auf dem Läuterboden /2 desselben das Läuterblech. Der ringförmige Raum wird,
so lange sich die Maische in der Pfanne befindet, gründlich gereinigt, indem Wasser unter
dem Läuterboden eingelassen wird. Man läfst hier, wie bei dem Doppelsud werk, Wasser
unter den Senkboden treten, um ein glattes Abläutern zu erzielen. Zum Abläutern wird
der Schieber g geöffnet, so dafs der Inhalt der Pfanne nach dem Bottich strömt, der Rest wird
aus der Pfanne herübergepumpt. Alsdann wird die Pfanne durch Ausspritzen gereinigt. Der
Inhalt wird in dem Bottich der Ruhe überlassen und, nachdem sich die Treber abgesetzt
haben, abgeläutert.
Die abgeläuterte Würze wird nun in die Pfanne befördert und eingekocht. Nach Ablauf
der Stammwürze wird die Austrebermaschine in die Höhe geschraubt und die Aufhackmaschine
in Thätigkeit gesetzt. Nach dem Aufhacken wird angeschwänzt. Das, Anschwänzwasser
wird abgeleitet und in die Pfanne befördert. Der Bottich wird alsdann ausgetrebert
und es wird in der Pfanne gekocht.
Beim obergährigen Brauverfahren wird nur in der Pfanne gemaischt. Nachdem das Maischen
beendet ist, wird der Schieber geöffnet, ein Theil der Flüssigkeit strömt in den Bottich,
der Rest' wird Ubergepumpt und abgeläutert.
Es ist ersichtlich, dafs die Anordnung von Bottich und Pfanne in einander aufser den genannten
Vortheilen noch andere besitzt. Einer derselben besteht darin, dafs ein Verbrühen
der Maische ausgeschlossen ist, wie es durch Ueberpumpen leicht der Fall ist. Beim Ueberpumpen
in der bisher üblichen Weise tritt das Zubrühwasser oder später die kochende Maische
in starkem Strahl zu der im Bottich befindlichen Maische von niederer Temperatur hinzu
und verbrüht diese. Durch die directe Verbindung der Pfanne mit dem Bottich, z. B.
durch Schieber g, wie im vorliegenden Falle, ist diese Gefahr ausgeschlossen, weil die Flüssigkeit
in dünnem Strahl der in Bewegung befindlichen Maschine zugeführt werden kann, je
nachdem der Schieber mehr oder weniger weit geöffnet wird.
Ein weiterer Vortheil besteht darin, dafs zwischen dem Inhalt der Pfanne α und des
Läuterbottichs b ein Austausch der Wärme stattfinden kann. Bei dem bayerischen Sudverfahren
z. B. soll die im Läuterbottich befindliche Maische ihre jeweilige Temperatur nicht verlieren.
Zu dem Zwecke wurde bisher der Läuterbottich angewärmt. Dieses Anwärmen
fällt hier fort, da die nothwendige Wärme zur Aufrechterhaltung dieser Temperatur durch die
innere Pfanne selbst gegeben wird.
Um diese Verhältnisse entsprechead dem jeweiligen Brauverfahren zu regeln, kann die
gegenseitige Lage der Pfanne zum Bottich verschieden ausgeführt werden, wie es Fig. 3 bis 5
zeigen.
Soll einem zu starken Anwärmen durch den Inhalt der Pfanne vorgebeugt werden, so kann
gemäfs Fig. 3 die Pfanne etwas tiefer gesetzt werden, so dafs also eine geringere Wärmezone
zur Bottichbeheizung übrig bleibt. Soll der ganze Inhalt des Bottichs durch den Pfanneninhalt
vor Wärmeausstrahlung geschützt werden, so liegen Bottich und Pfanne in einer Höhe (Fig. 4).
Die Ausführungsform gemäfs Fig. 3 kann auch so abgeändert werden, dafs der Pfannenboden
höher liegt als der Bottichboden, so dafs auch in diesem Falle nur ein Theil des
Inhalts des Bottichs von der Pfanne beeinflufst wird. Ebenso können die Zonen durch Isolirschichten
geschützt werden, welche nicht beheizt werden sollen, wie späterhin bei der Erläuterung
der Fig. 7 .erwähnt werden soll.
Ein weiterer Vortheil der Anordnung von Bottich und Pfanne in einander besteht darin,
. dafs die äufserst leicht überkochende Maische in den ringförmigen Bottich gelangt.
Es ist deshalb vortheilhaft, eine gemeinsame Haube i. wie in Fig. 1, 3,4, 5 und.7 dargestellt,
anzuwenden.
Soll das Ueberlaufen des Pfanneninhaltes in den Bottich aus irgend welchen Gründen vermieden
werden, so können die Ausführungsformen gemäfs Fig. 6 und 7 gewählt werden.
Gemäfs Fig. 6 erhält nur die Pfanne α eine
Haube /, welche den Pfanneninhalt von dem Bottich vollständig abschliefst. Die Haube / ist
alsdann auf der Pfanne auf Rollen drehbar angeordnet. Der Bottich b ist durch einen
drehbaren Deckel k abgeschlossen.
Will man jedoch eine gemeinsame Haube für Pfanne und Bottich anwenden, so kann gemäfs
Fig. 7 das Ueberlaufen der überkochenden Maische aus der Pfanne α in den Bottich b
durch den Schutzring m mit einwärts gebogenen Rändern verhindert werden. Der Schutzring
m ist innerhalb der Pfanne an dem oberen Theil derart befestigt, dafs die Maische, der
Bewegung der Maischflügel folgend, an dem Schutzring m entlang nach der Mitte zu strömt.
Wie ersichtlich, ist die Pfanne a mit einer Isolirschicht η umgeben, welche nur eine theilweise
Wärmeübertragung zuläfst.
Die vorbeschriebene Erfindung kann gegebenenfalls auch in Spiritusbrennereien Anwendung
finden.
Claims (6)
1. Sud werk, dadurch gekennzeichnet, dafs Bottich und Pfanne in einander gesetzt sind.
2. Sudwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dafs der ä'ufsere ringförmige
Raum c als Läuterbottich ausgebildet ist, in welchem gegebenenfalls eine Austreber-
und Aufhackmaschine eingebaut sein kann.
3. Sudwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dafs der Boden der inneren
Pfanne tiefer oder höher liegt wie der Boden des ringförmigen Bottichs, zum Zwecke,
den Inhalt des Bottichs nur zonenweise zu beheizen.
4. Sud werk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dafs Bottich und Pfanne durch eine gemeinsame Haube i abgedeckt sind, welche den Verlust der überkochenden
Maische verhindert.
5. Sudwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dafs nur die Pfanne durch
eine Haube / abgedeckt ist, um ein Ueberlaufen der überkochenden Maische nach dem Bottich zu verhindern.
6. Sudwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dafs in dem oberen Theil
der Pfanne α ein Ring m mit nach innen gebogenen Rändern angeordnet ist, durch
welchen die etwa überkochende Maische nach der Mitte der Pfanne gelenkt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Country Status (1)
Country | Link |
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- DE DENDAT121609D patent/DE121609C/de active Active
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