DE1207845B - Verfahren zum Herstellen bewehrter Baukoerper aus Leichtbeton - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. α.:

B28c

Deutsche Kl.: 80 a - 51

Nummer: 1207 845

Aktenzeichen: S 81473 V/80 a

Anmeldetag: 14. September 1962

Auslegetag: 23. Dezember 1965

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen bewehrter Baukörper aus Leichtbeton.

Beim Herstellen von bewehrten Baukörpern aus Leichtbeton wird in der Form vor dem Fertigstellen und auch vor der Gärung eine Bewehrung eingelegt. Zur Gärung wird der Masse ein gasentwickelndes Mittel zugesetzt, beispielsweise Aluminium. Hierbei wird das Volumen der Masse vergrößert, so daß deren obere Fläche erhöht wird, während die Bewehrung an ihrem ursprünglich eingenommenen Platz verbleibt. Es findet dabei während der Gärung eine Bewegung zwischen den verschiedenen Teilchen der Masse und der Bewehrung statt.

Die ursprünglich dünnfließende Masse wird mit der Gärung plastisch, und es bildet sich oberhalb der Bewehrung ein etwa sichelförmiger Hohlraum.

Bewehrte Baukörper aus Leichtbeton erhalten als Folge der genannten Erscheinungen nicht die Festigkeit, die sie nach den Berechnungen hätten haben sollen.

Man ist der Ansicht gewesen, daß diese Wirkungen ausschließlich von der oben angegebenen Erscheinung der mangelhaften Bindung zwischen der betonbildenden Masse und der Bewehrung abhängig war. Man hat deshalb auch versucht, einen Ausgleich zu schaffen durch Vergrößerung der Bewehrung.

Durch die Vergrößerung der Stahlmasse der Bewehrung tritt eine erhebliche Verteuerung ein. Hinzu kommt noch, daß das Leitvermögen für Wärme und Schall direkt proportional zur Stahlmenge zunimmt.

Man hat deshalb in verschiedener Weise versucht, die Wirkungen der oben angegebenen Erscheinung zu vermeiden oder zu vermindern. Die zunächst naheliegende Möglichkeit einer Bearbeitung der betonbildenden Masse während der Gärung, um eine feste Bindung auf der oberen Seite der Bewehrungseisen zu erreichen, kann nicht durchgeführt werden, weil eine Beeinträchtigung der Masse während der Gärung vermieden werden muß.

Es wurde nun festgestellt, daß der Leichtbeton nach vollzogener Dampfhärtung einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 25 und 30% hat, wovon ein geringer Anteil als Oberflächenfeuchtigkeit verdunstet. Eine Verdunstung der inneren Feuchtigkeit erfolgt dagegen nur langsam. Bei einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 25% tritt beim Bauen wegen der Berührung mit Putz, Mörtel od. dgl. eine Erhöhung der Oberflächenfeuchtigkeit ein. Untersuchungen haben ergeben, daß während der späteren Trocknung des Leichtbetons ein Schrumpfen bis zu 0,5% oder mehr stattfindet.

Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß

Verfahren zum Herstellen bewehrter Baukörper aus Leichtbeton

Anmelder:

Skövde Gasbetong Aktiebolag,

Skövde (Schweden)

Vertreter:

Dipl.-Ing. W. Mouths, Patentanwalt,

Frankfurt/M., Krögerstr. 5

Als Erfinder benannt:

Olof Kjell-Berger, Skövde (Schweden)

Beanspruchte Priorität:
Schweden vom 14. September 1961 (9148),
vom 17. August 1962 (8975)

der Schrumpfungsvorgang ein Ablösen der im feuchten Zustand montierten Bewehrung bewirkt.

Für die Aufgabe der Erfindung ist daher die Erkenntnis wesentlich, daß die unzureichenden Festig-

a5 keitseigenschaften von dem Feuchtigkeitsgehalt abhängig sind und die verringerte Festigkeit vorgespannter Bewehrungen ihre Erklärung in der Feststellung gefunden hat, daß mit der Trocknung auch ein Schrumpfen unter Formveränderung stattfindet.

Die Lösung wurde darin gefunden, daß die Baukörper nach der Dampfhärtung bis zu einem ganz geringen Feuchtigkeitsgehalt getrocknet werden und daß nach dem Trocknen Bewehrungen in vorher angeordnete Öffnungen oder Kanäle eingeführt und unter Berücksichtigung eines später erfolgenden Anschwellens vorgespannt werden.

In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht. Es zeigt

Fig. 1 ein Diagramm über die Längenveränderung von Leichtbeton in Abhängigkeit seines Feuchtigkeitsgehaltes,

F i g. 2 einen bewehrten Leichtbetonkörper nach der Erfindung in schaubildlicher Ansicht, teilweise geschnitten.

Das in F i g. 1 dargestellte Diagramm gibt auf der Horizontalachse in logarithmischer Teilung die Schrumpfung eines Baukörpers in Millimetern pro Meter Länge an, abhängig von dem auf der senkrechten Achse angegebenen Feuchtigkeitsgehalt in Promille.

Die normale Feuchtigkeit eines Baukörpers aus Leichtbeton beträgt unmittelbar nach der Dampf-

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härtung etwa 30%. Ist die Feuchtigkeit auf die Hälfte herabgesunken, d. h. auf 15%, so ist die Schrumpfung nur unwesentlich, nämlich 0,15 mm je Meter. Bei zunehmender Trocknung vergrößert sich indessen die Geschwindigkeit der Schrumpfung und deren absoluter Wert ziemlich schnell. Bei einer verbleibenden Feuchtigkeit von 5% ist eine Schrumpfung von 0,4 mm erfolgt, und wenn die Feuchtigkeit auf den Nullwert abgesunken ist, hat sich die Schrumpfung auf 5 mm vergrößert. Wenn der Baukörper danach durch Witterungseinflüsse wieder feucht wird, tritt eine umgekehrte Wirkung ein.

Der in Fig. 2 dargestellte Baukörper 10 aus Leichtbeton ist mit Öffnungen oder Kanälen 14 für die Bewehrungen 11 versehen. Die Bewehrungen 11 werden durch Druckverteilungsplatten 12 und 13 geführt, die an den Stirnseiten des Baukörpers vorgesehen sind. Auf die mit Gewinde versehenen Enden der Bewehrungen 11 sind, gegebenenfalls unter Zwischenlage von Unterlagscheiben, Muttern 15 aufgeschraubt, die eine Vorspannung ermöglichen, wie das an sich beim Stahlbeton bekannt ist.

Der Baukörper soll vor dem Einziehen der Bewehrung 11 derart ausgetrocknet sein, daß keine oder nur eine unwesentliche Feuchtigkeit zurückgeblieben ist. Die Bewehrungen werden dabei mit Hilfe der Muttern 15 lediglich unter Berücksichtigung eines später erfolgenden Ansdhwellens vorgespannt.

Als Bewehrung kann außer Stahl, wie an sich bekannt, auch Kunststoff, vorzugsweise glasfaserbewehrter Kunststoff, vorgesehen werden.

Bei der Einspannung glasfaserbewehrter Kunststoffbewehrung erhalten vorzugsweise die hinausragenden Enden eine größere Querschnittsfläche als die Löcher. Die Bewehrung soll also an ihren Enden dicker als in ihrem Mittelbereich sein. Die Verdickung kann konisch oder schwalbenschwanzförmig ausgebildet sein, man kann die erwähnte Verdickung der Bewehrung an deren Enden aber auch in anderer Weise bewirken. Es ist dadurch auch möglich, vor dem chemischen Härten des Kunststoffes an den Stangenenden noch Verankerungsmittel aus Metall, sogar aus Stahl, einzuführen oder beim Montieren der Bewehrung die Kunststoffstangen mit geteilten Enden auszuführen, welche entweder in üblicher Weise steif werden oder durch Keile auseinandergehalten werden.

Bei der Herstellung von glasfaserbewehiten Kunststoffbewehrungen ist es deshalb zweckmäßig, auf das Glasfaserbündel an den Enden zunächst noch keinen Kunststoff aufzubringen, sondern es wird die Bewehrung vor den Baukörper aus Leichtbeton eingesetzt, und an den Enden werden die Verankerungsmittel angebracht. Man kann den ganzen Stab sogar unmittelbar in dem Baukörper aus Leichtbeton herstellen, indem man zuerst das Bündel aus Glasfasern durch die Kanäle einzieht und danach flüssigen Kunststoff eingießt.

Im Anschluß an das Gießen von Kunstharzstoffstangen kann man auch für die erforderlichen Verankerungsmittel Sorge tragen. Beispielsweise kann man beim Bohren von Löchern für die Kunststoffbewehrung die Löcherenden trichterförmig erweitern, so daß die Bewehrung an den Enden kegelförmig ist und sich den Trichtern anpaßt.

Es ist nicht erforderlich, die Feuchtigkeit des Leichtbetons bis zu 0% herabzusetzen, wenn die Bewehrung stattfindet, da die Spannung, die durch das Anschwellen infolge neu hinzugefügter Feuchtigkeit erfolgt, leicht durch Wahl einer Vorspannung in der Bewehrung bei ihrer Montage im Baukörper berücksichtigt werden kann.

Das Trocknen der Baukörper aus Leichtbeton

k&rtiz entweder durch H^agcrung in trockner s\emo- sphäre oder künstlich, z. B. in einem Trockenofen, stattfinden.

Schließlich ist es auch möglich, die Baukörper, wie beim Stahlbeton üblich, planparallel zu bearbeiten und mehrere Teile mit der Bewehrung zusammenzuhalten.

Claims (7)

Patentansprüche:

1. Verfahren zum Herstellen bewehrter Baukörper aus Leichtbeton, bei dem die Masse in Formen gegossen und darin zur »Gärung« gebracht wird, worauf der Formeninhalt im plastischen Zustand im Autoklav zur Härtung der Einwirkung von Wasserdampf ausgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Baukörper (10) nach der Dampfhärtung bis zu einem ganz geringen Feuchtigkeitsgehalt getrocknet werden und daß nach dem Trocknen Bewehrungen (11) in vorher angeordnete Öffnungen oder Kanäle (14) eingeführt und unter Berücksichtigung eines später erfolgenden Anschwellens der Baukörper vorgespannt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Baukörper (10) in an sich bekannter Weise planparallel bearbeitet und so mehrere Teile mit der Bewehrung (11) zusammengehalten werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Bewehrung (11) an sich bekannter glasfaserarmierter Kunststoff verwendet wird.

4. Bewehrung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie an ihren Enden stärker ausgebildet ist als in ihrem mittleren Teil.

5. Bewehrung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ihre verstärkten Enden kegelförmig oder schwalbenschwanzartig ausgebildet sind.

6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasfaserbewehrung (11) ganz oder teilweise erst nach dem Einbringen der Glasfaserbündel in den Baukörper (10) mit Kunststoff umgegossen wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man bei einem im voraus hergestellten mittleren Teil der Glasfaser-Kunststoff-Bewehrung (11) ein Glasfaserbündel aus dem Baukörper (10) hinausreichen läßt und dann um die Enden des Glasfaserbündels Kunststoff gegossen wird.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 384754; »Die Bauwirtschaft«, 1955, Heft 25, S. 666; Moll, »Spannbeton«, 1954, S. 63 ff.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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