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Sieb Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sieb für das Absieben
keramischer Stoffe, bestehend aus einem oder mehreren, aus Siebstoff gebildeten
Siebkörpern mit sinusförmigem Querschnitt oder mit kegel- bzw. kegelstumpfförmige
Gebilde aufweisendem Querschnitt.
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Zum Absieben keramischer, z. B. auf nassem Wege vorbereiteter Massen
verwendet man z. B. Vibrationssiebe mit einem geraden, waagerecht gelagerten Siebbelag.
Manchmal wird der Siebbelag auch mit geringer Neigung angeordnet. Beim Absieben
keramischer Stoffe weisen jedoch solche Siebe ernste Nachteile auf: größere, im
keramischen Material enthaltene Körner und Verunreinigungen verstopfen ein solches
Sieb in sehr kurzer Zeit und das Sieb muß deshalb sehr oft gereinigt werden. Etwas
besser entspricht ein Siebbelag, der in einer mäßig geneigten Lage befestigt ist.
Der Verunreinigungsgrad hängt von den Eigenschaften des zu siebenden Materials und
auch davon ab, wie fein das Material gesiebt werden soll. Das hängt auch von den
Anforderungen an die Eigenschaften des fertigen Produktes ab. Die Farbe des Scherbens
und manche mechanische und elektrische Eigenschaften eines jeden keramischen Produktes
hängen vom Grad der Homogenisierung des Rohstoffes und damit auch von der Anzahl
der Sieböffnungen jg Flächeneinheit ab. Je mehr öffnungen auf eine p'lächeneinheit
entfallen, desto feiner wird das keramische Material durchgesiebt und desto bessere
Eigenschaften besitzt dann das Produkt. Desto länger dauert aber auch der Siebprozeß.
Derartige Siebe werden recht bald verschlissen, da größere Steine ein feines Sieb
oft nach kurzer Zeit durchscheuern oder schon bei ihrem Auftreffen auf die Siebfläche
das Sieb durchschlagen. Die durch die Beschädigungen des Siebes verursachten Verunreinigungen
des Siebdurchgangs machen das Siebgut unbrauchbar, da schon wenige grobe Anteile
in dem feinen gesiebten Gut eine Verwendung des Siebgutes nicht mehr zulassen.
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Für Diffuseure in Zuckerfabriken sind Siebe aus kannelierten, geriffelten
oder gewellten Drahtgeflechten bekanntgeworden, die einen größeren Druck ertragen
können und bei gleichen Außenabmessungen mehr Durchlauföffnungen als Siebe mit glatt
ausgespannten Siebbelag darbieten. Derartige Siebe eignen sich jedoch nicht zum
Absieben keramischer Massen, da die in diesen enthaltenen größeren Steine sich bei
der Rüttelbewegung des Siebes rasch in den im Drahtgeflecht zwischen den Wellen
gebildeten Rillen ansammeln, dort nach unten absinken und dann an diesen Stellen
das Drahtgeflecht durchscheuern. Es ist ein Sieb für die Getreidereinigung bekanntgeworden,
das vertikale Siebflächen aus Lochblechen aufweist. Zwischen den vertikalen Siebflächen
sind horizontal verlaufende Zwischenstücke angeordnet, die nach oben gewölbt oder
abgewinkelt sein können und auf denen das nicht durch die Sieböffnungen tretende
Gut zum Auslauf wandert. Derartige Siebe eignen sich jedoch nicht für die Absiebung
keramischer Massen, da Lochbleche nicht fein genug absieben. Würde man an Stelle
der Lochbleche Siebflächen anbringen, die für das Absieben keramischer Massen die
notwendige Feinheit aufweisen, so würden diese Siebflächen bald von den gröberen
Anteilen des zu siebenden Gutes zerstört sein: Denn die sich nach einigen Rüttelbewegungen
auf die unteren Stege absetzenden größeren Steine würden durch die Dachform des
Steges nach außen gegen die Siebflächen gedrückt, und dabei würde durch die an den
Siebflächen
scheuernde Bewegung der Steine jede empfindliche Siebfläche
sofort zerstört werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein dauerhaftes,
durch größere Steine nicht zu beschädigendes Sieb zu schaffen, das als Siebfläche
ein sehr feines und daher kochempfindliches Geflecht aufweist, wie man es zum Absieben
keramischer Massen benötigt.
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Die Erfindung löst das ihr zugrunde liegende Problem dadurch, daß
sie diejenigen Stellen, an denen sich bei den Rüttelbewegungen die größeren Steine
ansammeln, als glatte oder rillenförmige Siebböden ausbildet und an diesen Stellen
keine Lochflächen anordnet.
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Das aus einem oder mehreren, aus dem Material des Siebbelages gebildeten
Siebkörpern mit sinusförmigem Querschnitt oder mit kegel- bzw. kegelstumpfförmige
Gebilde aufweisenden Querschnitt bestehende Sieb zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch
aus, daß seine Bodenteile und die Rückenteile der Erhöhungen je mit einem das Siebmaterial
verstärkenden, der Boden- und Rückenform der Siebkörper angepaßten Schutzkörper
z. B. aus nicht gelochtem Blech abgedeckt sind.
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Erst wenn ein glatter Boden vorhanden ist, oder noch besser, wenn
der glatte Boden Rillen- bzw. Rinnenform aufweist, können feine empfindliche Siebflächen
Verwendung finden, da dann größere Steine durch diese Rinnen abgezogen werden können
und auch während der Rüttelbewegungen des Siebes kaum noch mit den Siebflächen in
Berührung kommen. Die Erfindung nutzt dabei die Erscheinung, daß in einem Gemisch
grober und feiner Steine, das einer rüttelnden Bewegung ausgesetzt wird, die groben
Steine schnell nach unten absinken und auf der Grundfläche verbleiben.
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Dabei können der erfindungsgemäße Siebkörper ein gewelltes Drahtgeflecht
sein, in dessen einzelne Vertiefungen Abdeckungen mit muldenförmigem Querschnitt,
z. B. ungelockte Blechstreifen, eingelegt sind und dessen einzelne Rücken mit vollen
Streifen parabelförmigen Querschnittes abgedeckt sind.
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Das erfindungsgemäße Sieb kann aber auch derart ausgeführt sein, daß
aus dem glatten Boden des Siebes Siebkörper in Form von Prismen, Kegelstümpfen,
Pyramiden oder Pyramidenstümpfen herausragen, deren Spitzen bzw. obere Teile durch
ungelocktes Material, z. B. Blech, abgedeckt sind.
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Die Zeichnung dient der Erläuterung der Erfindung an einem Ausführungsbeispiel.
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F i g. 1 zeigt eine einfache Ausführung der erfindungsgemäßen Siebfläche
in der Form eines niedrigen Kegels; F i g. 2 zeigt eine andere Ausführung, wo der
Siebkörper die Form eines Rückens mit zwei zur Grundebene geneigten Wänden besitzt;
F i g. 3 zeigt ein Sieb, welches aus einigen Siebkörpern gemäß F i g. 2 besteht;
F i g. 4 zeigt eine Ausführung des Siebes mit einigen kegelförmigen Siebflächen,
und F i g. 5 zeigt einen Siebkörper in der Form einer stumpfen Pyramide.
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Das Erfindungsprinzip soll mit Hilfe der einfachen Ausführung gemäß
F i g. 1 erklärt werden. Der beispielsweise kegelförmige Körper 1 aus Siebgewebe
wird im Rahmen 2 eingespannt. Das abzusiebende Material fällt auf die ganze Umhüllungsfläche
des Kegels 1 auf und fällt durch dessen Öffnungen. Er kann dann laut der Konstruktion
des Siebes z. B durch die Öffnung 3 in einen besonderen Sammelraum fallen. Die im
keramischen Material enthaltenen Verunreinigungen, die infolge ihrer Abmessungen
nicht durch die Sieböffnungen fallen können, fallen auf die Fläche des Rahmens 2
zwischen dem Netz und dem Rand des Rahmens, so daß das Sieb nicht wie bei einem
geraden Sieb gemäß dem Stand der Technik leicht verunreinigt werden kann.
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Die Figur zeigt einen Kegel mit Spitze, man kann aber für denselben
Zweck auch einen abgestumpften Kegel mit einer kleinen Gipfelfläche aus dem gleichen
Material, wie die Umhüllungsfläche, oder mit vollem Blech bedeckt, verwenden. Dieses
Blech schützt dann die Gipfelfläche gegen Beschädigung durch das auffallende Material.
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Eine andere Ausführung eines alleinstehenden Siebkörpers ist in F
i g. 2 dargestellt. Dieser Körper besitzt die Form eines Rückens mit zwei Seitenwänden
4, 6 aus Siebgewebe und zwei Endflächen aus vollem Material oder ebenfalls aus Siebgewebe.
Die beiden Enden 7 des Rückens können auch offen bleiben, falls der Rücken von einer
Wand des Rahmens zur anderen reicht. Der Grat des Rückens ist mit einem vollen Schutzblech
5 bedeckt.
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F i g. 3 zeigt ein Sieb, welches durch Verbindung einiger Siebkörper
gemäß F i g. 2 gebildet wird. Zwischen den einzelnen Rücken 7 entstehen hier Rinnen
8, die bis zu einer gewissen Höhe durch volle Blechstreifen geschützt sind. Verunreinigungen
und Körner des zu siebenden Stoffes, die infolge ihrer Größe durch die Siebflächen
nicht durchfallen können, sammeln sich in diesen Rinnen an. Diese Ausführung kann
leicht durch Verwellung einer größeren Fläche von Siebgewebe hergestellt werden,
z. B. mit einem Scheitelwinkel von 60° (gemäß dem Hauptmerkmal der Erfindung kann
der Scheitelwinkel 0 bis 180° betragen). Die Rinnen werden eventuell mit vollen
Blechstreifen bedeckt.
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F i g. 4 zeigt eine weitere Ausführung der Erfindung. Am Boden des
Rahmens sind hier stumpfe Siebkegel 10 befestigt, deren Gipfelfläche durch
flaches oder in ein Käppchen geformtes volles Blech gefestigt werden kann. Anstatt
der Kegel können auch Pyramiden u. dgl., z. B wie in F i g. 5 angedeutet, verwendet
werden.
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Zum Vergleich der wirtschaftlichen Vorteile des Siebes gemäß der Erfindung
mit den Eigenschaften bisher bekannter Siebe mit gerader Siebfläche, sollen nun
beispielsweise die mit einem Sieb gemäß F i g. 3 erzielten Resultate angeführt werden.
Mit einem Sieb der alten Konstruktion mit waagerecht angeordneter Siebfläche mit
900 Öffnungen pro Quadratzentimeter werden z. B. 500 kg eines bestimmten Stoffes
in 2,5 Stunden abgesiebt. Aber bei Verwendung eines Siebes z. B. gemäß F i g. 3
mit doppelter öffnungszahl pro Quadratzentimeter dauert das Durchsieben der gleichen
Menge nur eine halbe Stunde.
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Wie bereits erwähnt, ist die erzielte Güte des abgesiebten Gutes desto
besser, je höher die Feinheit des Siebgewebes, d. h. die Anzahl der Öffnungen ist.
Beim erfindungsgemäßen Sieb steigert die Anzahl der Öffnungen nicht die zum Durchsieben
einer bestimmten Menge von Rohstoff notwendige Zeit, wie das obige Beispiel beweist.
Die erfindungsgemäße Anordnung erhöht nämlich die gesamte Siebfläche bei gleichbleibender
Siebfläche. Im Vergleich mit dem bekannten Stand der Siebtechnik kann also mit dem
erfindungsgemäßen
Sieb in kürzerer Zeit ein Produkt von besserer Güte für die weitere Verarbeitung
erzielt werden.