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Gleitsichere Bodenfliese mit rauhen Einlagen und Verfahren zu deren
Herstellung Die Erfindung bezieht sich in erster Linie auf eine gleitsichere Bodenfliese,
insbesondere Steinzeug fliese, die aus einem keramischen Grundkörper und geometrisch
geformten, etwas über die Grundkörperoberseite vorstehenden rauhen Einlagen aus
Verschleißmaterial und einem Bindemittel besteht.
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Bei derartigen Bodenfliesen ist es bekannt, die Einlagen mit dem Bindemittel,
z. B. Zement, in Ausnehmungen im Grundkörper zu befestigen. Es liegt auf der Hand,
daß eine derartige Befestigung der Einlagen nicht besonders widerstandsfähig ist
und daß diese Einlagen herausgebrochen werden können. Dies trifft auch dann zu,
wenn die Einlagen so geformt sind, daß ihre Grundflächen größer sind als die oberen
Ränder der Ausnehmungen, in welche die Einlagen eingefügt werden.
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Weiterhin ist es bekannt, eine Steinplatte mit einem Gleitschutzkörper
aus elastischem Material, z. B. Gummi, zu versehen. Diese Gummieinlagen ragen zwar
relativ weit aus dem Grundkörper heraus, haben aber den Nachteil, daß die Rutschsicherheit
bei einer Ölbenetzung od. dgl. nur unwesentlich verringert wird; vor allem dann,
wenn die Schuhe der über den Plattenbelag gehenden Personen Gummisohlen aufweisen,
die aufgrund starker Abnutzung keine Profilierung mehr haben. Es ist somit auch
mit diesen Einlagekörpern nur eine geringe Verbesserung der Rutschfestigkeit, insbesondere
bei feuchtigkeitsbenetzten Platten, erreicht worden. Ferner werden derartige Gummieinlagen
verhältnismäßig schnell abgetreten.
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Der Vollständigkeit halber muß noch erwähnt werden, daß auch das Einstreuen
von Siliziumkarbidkörnern in die Oberseite von keramischen Bodenfliesen bekannt
ist. Es wurde so vorgegangen, daß die Körner vor dem Pressen auf die Oberseite aufgestreut
werden und daß die Presse eine vollständig glatte Oberseite schafft. Der nachfolgende
Brennvorgang ergab aufgrund des verschiedenen Schwindmaßes zwischen dem keramischen
Material einerseits und den Siliziumkarbidkörnern andererseits ein ganz geringfügiges
Hervorragen der willkürlich eingestreuten Körner aus der Oberfläche des keramischen
Grundkörpers. Die mit willkürlich eingestreuten Siliziumkarbidkörnern versehenen
keramischen Bodenfliesen konnten aber weder bezüglich ihrer Rutschsicherheit das
gewünschte Resultat bringen, noch hielten die Körner größeren Scherbeanspruchungen
stand und brachen aus.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gleitsichere Bodenfliese
der eingangs genannten Art zu schaffen, deren Oberfläche stets, z. B. auch bei einer
Benetzung mit Öl, rutschfest bleibt und bei der die Abnützung der rutschfesten Oberfläche
außerordentlich gering ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Einlagen
in sich und mit dem Grundkörper keramisch gebunden sind.
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Mit der erfindungsgemäßen Bodenfliese können alle Arten von Räumen
belegt werden, vor allem auch Räume, deren Böden regelmäßigen Verunreinigungen mit
Ölen, Farben, Seifen oder ähnlichen schmierenden Stoffen ausgesetzt sind. Ferner
kann die Fliese natürlich nicht nur für Böden im engeren Sinne Verwendung finden,
sondern auch z. B. zum Belegen von Treppenstufen.
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Die erfindungsgemäße Bodenfliese ist in hohem Maße trittfest und weist
auch bei öl- und fettverschmierten Böden eine sehr gute Gleitsicherheit auf. Auf
Grund des verwendeten Materials ist darüber hinaus eine große Lebensdauer gewährleistet.
Der Umstand, daß die Porosität des für den Grundkörper einer Steinzeugfliese und
des für die Einlagen verwendeten Materials sehr gering ist, ermöglicht es, eine
Verschmutzung der Fliese rasch zu beseitigen.
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Bei der Verwendung von Hartstoffen z. B. Korund oder Siliziumcarbid
als Verschleißmaterial muß die Wahl der für den Grundkörper zu verwendenden keramischen
Materialien so erfolgen, daß die Sinterfähigkeit des keramischen Grundstoffes für
den Grundkörper und die Sinterfähigkeit des von diesem abweichenden Verschleißmaterials
für die Einlagen dazu herangezogen werden kann, daß sich die Einlagen unlösbar mit
dem in sich homogenen Grundkörper verbinden. Ein derartiger Vorgang wird »zusammensintern«
genannt. Hierbei spielt es keine Rolle, auf welche Weise die Einlagen eingefügt
werden. Sie können als vorgefertigte Einlagen oder auch auf andere Weise in den
Grundkörper vor dem Brennen einsebracht werden.
Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung, weisen die Einlagen eine andere Farbe als der Grundkörper
auf. Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf ein Verfahren zur Herstellung einer
Bodenfliese, insbesondere einer Steinzeugfliese, der vorstehend genannten Art unter
Verwendung einer Presse.
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Hierbei liege der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein besonders einfaches,
weitgehend mechanisiertes und schnelles Herstellungsverfahren für eine derartige
Fliese zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zunächst der
Grundkörper unter leichtem Druck mittels eines profilierten Preßstempels mit Vertiefungen
gepreßt, in diese das Material für die Einlagen eingebracht und daß danach der Preßstempel
mit einer anderen Preßfläche versehen und unter hohem Druck abgesenkt wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann das Material für die Einlagen in Pulverform eingefüllt und der Preßstempel
zum zweiten Mal mit einer Spiegelplatte abgesenkt werden. Unter Spiegelplatte ist
eine vollständig ebene, bei Fliesenpressen übliche Preßplatte zu verstehen.
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Eine andere zweckmäßige Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann darin bestehen, daß die Einlagen im vorgefertigten Zustand in die Vertiefungen
eingesetzt werden. Welche geometrische Form die Einlagen haben, hängt weitgehend
vom Verwendungszweck der Bodenfliese ab.
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in der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Bodenfliese dargestellt. Es zeigt F i g. 1 einen Querschnitt durch den Fliesenkörper
nach der Linie A -B in F i g. 2 und F i g. 2 die Draufsicht auf einen Teil
der erfindungsgemäßen Bodenfliese.
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In der Zeichnung ist eine mit den erfindungsgemäßen Einlagen 6 versehene
Bodenfliese 3. dargestellt. Der im allgemeinen aus einem homogenen Steinzeugmaterial
bestehende Grundkörper 2 mit den üblichen Rippen auf seiner Unterseite erhält an
seiner Oberseite 4 (der eigentlichen Abnutzungsfläche) in regelmäßigen Abständen
und geometrischen Formen eingebrachte längliche Vertiefungen 5, die im Sinne des
erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens mittels eines entsprechend profilierten
Preßstempels beim Pressen eingeprägt werden. Hierzu genügt, gemäß denn erfindungsgemäßen
Verfahren, nur ein verhältnismäßig geringer Preßdruck, der etwa so stark sein kann,
wie er zum Vorverdichten der Preßlinge üblich ist.
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In diese auf die eben genannte Weise erhaltenen Vertiefungen 5 in
der späteren Abnutzungsfläche der Bodenfliese 1 wird nunmehr in einem zweiten Arbeitsgang,
z. B. mittels geeigneter Füllvorrichtungen, ein vom Steinzeugmatenal des Grundkörpers
2 abweichendes Verschleißmaterial, z. B. keramisch gebundener Korund, mit einer
der gewünschten Rauhigkeit entsprechenden Körnung eingebracht und durch den für
die zu pressende Bodenfliese 1 erforderlichen Druck mit ihr zusammengepreßt.
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Hierbei kann beispielsweise ein glatter Oberstempel verwendet werden,
wodurch sich nach dem Pressen zunächst eine glatte, jedoch mit den in der Zeichnung
dargestellten regelmäßig angeordneten Streifen versehene Oberseite 4 der Bodenfliese
1 ergibt.
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Der darauffolgende Brennvorgang, dem sämtliche keramische Materialien
unterzogen werden müssen, bewirkt ein Zusammensintern der beiden Hauptmaterialien.
Während des Zusammensinterns schwindet das Verschleißmaterial nicht so stark wie
der in sich homogene keramische Grundkörper 2. Die Folge hiervon ist, daß die Einlagen
6 geringfügig über die Oberseite 4 des Grundkörpers 2 auch dann hinausragen, wenn
beim zweiten Preßvorgang ein glatter Preßstempel verwendet worden ist.
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Es ergibt sich somit bei der erfindungsgemäßen Bodenfliese
1 die Profilierung der Oberseite 4 ausschließlich dadurch, daß die
verschiedenen Schwindeigenschaften der verwendeten Materialien für die Profilierung
herangezogen werden. Auch eine etwa erforderliche verschiedenartige Einfärbung der
Einlagen 6 kann ohne weiteres Berücksichtigung finden, was dann zweckmäßig sein
kann, wenn sich die Einlagen 6 besonders gut vom Untergrund abheben sollen.
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Die Oberseite 4 der erfindungsgemäßen Bodenfliese 1 erhält somit eine
Anzahl von Erhöhungen aus dem rauhen und verschleißfesten Material, so daß dem darüberschreitenden
Fuß ein sicherer Halt gegeben wird. Auch Versuche mit stark geölten oder gefetteten
Böden, die mit derartigen Bodenfliesen belegt waren, haben gezeigt, daß die Tritt-
und die Gleitsicherheit der Böden gegenüber den bisher bekannten profilierten Fliesenböden
wesentlich erhöht wird.
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Durch das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren wird einerseits eine
besonders innige, praktisch nicht mehr lösbare Verbindung zwischen den Einlagen
6 und dem Grundkörper 2 und andererseits eine außerordentlich beständige und rauhe
Profilierung der Bodenfliese 1 erreicht. Die Einlagen 6 können selbstverständlich
in allen nur denkbaren Anordnungen oder geometrischen Figuren regelmäßiger oder
unregelmäßiger Art eingefügt werden.
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Wie bereits erwähnt, können auch vorgefertigte Einlagen 6 in den Grundkörper
2 eingebracht werden, wobei zweckmäßigerweise so vorgegangen wird, daß nach dem
leichten Vorpressen des Grundkörpers 2 unter geringem Druck und dem entsprechenden
Ausbilden der Vertiefungen 5 die gesondert gefertigten Einlagen 6 in die Vertiefungen
5 eingefügt werden und daß dann unter dem üblichen hohen Druck der Fliesenkörper
gepreßt wird.