-
Windwerk Um hohe Hubleistungen zu erreichen bzw. große Hubkräfte aufzubringen,
sind bereits Windwerke mit wenigstens zwei von je einem Motor über je ein Getriebe
synchron angetriebenen Hubseiltrommeln in Verwendung. Da beispielsweise der Absturz
einer Pfanne mit flüssigem Stahl oder Roheisen oder einer sonstigen Schmelze verheerende
Folgen haben würde, müssen bei Hüttenwerkskranen oder anderen Hubvorrichtungen für
gefährliche bzw. kostspielige Lasten besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen
werden, die vor allem auf die Verhinderung des Lastabsturzes bei Bruch irgendeines
Windwerksteiles gerichtet sind.
-
Zu diesem Zweck ist es bereits bekannt, die beiden Motoren durch eine
Welle miteinander zu verbinden. Bei Ausfall eines Motors ist es dann möglich, den
Notbetrieb mit dem anderen Motor aufrechtzuerhalten, zumal die Motoren und die sonstigen
Windwerksteile ohnehin von vornherein für eine mehr als doppelte Last ausgelegt
sind. Kommt es aber zu einem Bruch in einem der den beiden Motoren nachgeschalteten
Getriebe, besteht dennoch die Gefahr des Ablaufens der diesem Getriebe zugeordneten
Hubseiltrommel und damit die Gefahr des Lastabsturzes.
-
Es ist weiterhin bekannt, die beiden Hubseiltrommeln bei mechanisch
ungekuppelten Motoren durch eine Welle starr zu verbinden. Diese Anordnung verfolgt
den Zweck, bei Ausfall einer Antriebshälfte beide Seiltrommeln mit der zweiten Hälfte
allein betreiben zu können, wobei zur Abtrennung der jeweils ausgefallenen Antriebshälfte
ausrückbare Kupplungen vorgesehen sind. Bei Ausfall eines Antriebszweiges bleibt
aber die starre Verbindung zwischen den Hubseiltrommeln und allen Getriebeteilen
zunächst bestehen. Der weiterlaufende Antriebsteil muß daher die ausgefallene Antriebshälfte
bis zur Stillsetzung der ganzen Anlage mitschleppen, und zwar so, daß das Getriebe
der ausgefallenen Antriebshälfte in ungünstiger Weise vom Langsamen ins Schnelle
gedreht werden muß. Die Folge ist dann eine Überlastung des noch allein arbeitenden
einen Motors, da erst nach Stillsetzung der ganzen Anlage und Ausrücken der betreffenden
Kupplungen das Windwerk mit beiden Trommeln, aber nur einem Motor weiterlaufen könnte.
Ein weiterer Nachteil dieser Bauart mit ungekuppelten Motoren, aber starr verbundenen
Hubseiltrommeln ist darin zu erblicken, daß die unvermeidbaren Unregelmäßigkeiten
beim Anlaufen und Bremsen der Motoren an der Abtriebswelle und an der Welle zwischen
den Trommeln große statische und dynamische Zwangsmomente ergeben, die von vornherein
zu einem Triebwerks- bzw. Zwischenwellenbruch führen können. Den gleichen Nachteil
weist eine andere bekannte Ausführung auf, bei der die beiden Hubseiltrommeln so
angeordnet sind, daß die Trommelzahnkränze miteinander kämmen.
-
Schließlich ist es bekannt, eine von zwei Seiltrommeln von einem der
beiden Antriebsmotoren her über eine elastische Kupplung anzutreiben. Dabei sollen
aber die zwei Tromeln, von denen eine beispielsweise zum Heben und Senken der Last
dient, wogegen die andere das Öffnen oder Schließen eines Greifers oder das Kippen
der Last bewirkt, wahlweise entweder einzeln oder gleichzeitig mit gleicher oder
verschiedener Geschwindigkeit von einem gemeinsamen Motor oder von je einem eigenen
Motor angetrieben werden, so daß eine ganz andere Aufgabenstellung vorliegt. Außerdem
ist die sogenannte elastische Kupplung als Schleif- oder Reibungskupplung ausgebildet,
die sogar in einem bestimmten Betriebsfall das Drehen der gekuppelten Teile mit
verschiedenen Geschwindigkeiten zulassen soll und daher zur Verhinderung des Abrutschens
der Last bei Triebwerksbruch in der einen Antriebshälfte völlig ungeeignet wäre.
-
Die Erfindung bezweckt die Beseitigung der geschilderten Mängel und
die Schaffung eines Windwerkes, bei dem der Lastabsturz trotz Bruch irgendeines
der Windwerks- bzw. Triebwerksteile sicher verhindert ist, ohne daß im Normalbetrieb
irgendwelche Zwangsmomente auftreten.
Bei der Erfindung wird von
einem Windwerk mit wenigstens zwei von je einem Motor über je ein Getriebe synchron
angetriebenen Hubseiltrommeln ausgegangen, wobei die Antriebsmotore unmittelbar
miteinander gekuppelt sind.
-
Die Erfindung ist darin zu sehen, daß eine zusätzliche, ein gegenseitiges
Drehspiel von wenigen Winkelgraden zulassende Kupplung vorgesehen ist, die bei Bruch
eines der Getriebe die Hubseiltrommeln unmittelbar oder mittelbar miteinander verbindet.
-
Durch die Kupplung der beiden Antriebsmotore, die entweder mechanisch
oder über eine elektrische Welle erfolgt, ist deren Gleichlauf gesichert. Tritt
ein Bruch in einer der Windwerkshälften auf, --so kommt es über die zusätzliche
Kupplung zu einer formschlüssigen Verbindung der beiden Hubseiltrommeln, so d aß
die zweite Windwerkshälfte das volle Lastmoment übernehmen kann, wobei selbstverständlich
jede Windwerkshälfte so bemessen ist, daß sie allein die volle Last zu halten und
im Notbetrieb zu bewegen vermag. Durch das Drehspiel in der zusätzlichen Kupplung
werden aber die bisher auftretenden Zwangsmomente vermieden.
-
Eine zweckmäßige Konstruktion des Windwerkes wird erzielt, wenn die
eine Kupplung in der Art einer Klauenkupplung ausgebildet ist und in an sich bekannter
Weise zwischen den Trommelwellen oder den Wellen der in je einen Trommelzahnkranz
eingreifenden Antriebsritzeln angeordnet ist.
-
Zweckmäßig wird die andere Kupplung von Langlöchern und Zapfen gebildet,
wobei die Langlöcher in dem einen der Trommelzahnkränze angeordnet sind und die
Zapfen an der einen der Hubseiltrommeln befestigt sind und die Langlöcher im Falle
des Bruches eines der Getriebe nach dem geringen Drehspiel den Formschluß ergeben.
-
Vorzugsweise ist zwischen den Hubseiltrommeln und den zugehörigen
Getrieben je eine ausrückbare Kupplung vorgesehen. Wenn es durch Triebwerksbrach
zu einem Blockieren im Bereich der einen Triebwerkshälfte kommen sollte, ist es
möglich, die betreffende Kupplung von Hand aus oder automatisch auszurücken, damit
die zugeordnete Hubseiltrommel von ihrem Antrieb zu lösen und beide Seiltrommeln
über die andere Windwerkshälfte anzutreiben.
-
In den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt,
und zwar zeigt die F i g. 1, 2 und 3 drei Ausführungsvarianten eines Windwerkes
im Schema und F i g. 4 eine Vorderansicht der Trommelzahnkränze zu F i g. 3.
-
Mit 1 und 1' sind die beiden Antriebsmotore bezeichnet, die über elastische
Kupplungen 2, 2', Stirnradgetriebe 3, 3', ausrückbare Kupplungen 4, 4' die Hubseiltrommeln
5, 5' antreiben. Nach den F i g. 1 und 2 sind die beiden Motore 1,1' durch eine
Ausgleichwelle 6 miteinander verbunden. Gemäß F i g. 1 ist zwischen den beiden Trommelwellen
7,7' eine Kupplung 8 vorgesehen, die ein gewisses Drehspiel ihrer beiden
Kupplungshälften zuläßt. Im normalen Betrieb berühren sich die beiden Kupplungshälften
nicht, es erfolgt also keine Kraftübertragung. Es können daher durch ungleichen
Anlauf der beiden Motore bzw. durch das Flankenspiel in den Getrieben keine dynamischen
oder statischen Momente übernommen werden. Bei einem Bruch in einer der Windwerkshälften
wird die zugehörige Seiltrommel durch das Lastmoment um wenige Grade verdreht, bis
in der Kupplung 8 Formschluß herrscht, so daß die zweite Windwerkshälfte das volle
Lastmoment übernehmen kann. Wenn durch Triebwerksbruch ein Getriebe blockieren sollte,
kann die Kupplung 4 bzw. 4' ausgerückt und dann ohne Schwierigkeiten mit der anderen
Windwerkshälfte in Notbetrieb gearbeitet werden.
-
Gemäß F i g. 2 sitzt auf den Abtriebswellen 9, 9' der Getriebe 3,
3' je ein Ritzel-10;10', das- mit einem Zahnkranz 11,11' der Hubseiltrommel 5, 5'
kämmt. In diesem Fall werden die beiden Wellen 9, 9' durch die Kupplung 8 verbunden.
-
Nach den F i g. 3 und 4 sind die beiden Motore 1 und 1' über eine
elektrische Welle 12 synchronisiert und treiben über die Kupplungen 2, 2' die Getriebe
3, 3', die Wellen 9, 9', die auf diesen sitzenden Ritzel 10,10' und die kämmenden
Zahnkränze 11,11' die Hubseiltrommeln 5, 5' an. Der Zahnkranz 11' ist über eine
ein geringes Drehspiel a zulassende Kupplung mit der zugeordneten Seiltrommel
5' verbunden. Beim Ausführungsbeispiel weist der Zahnkranz Il' zu diesem
Zweck Langlöcher 13 auf, in die ihn mit der Trommel verbindende Zapfen 14 allenfalls
unter Zwischenschaltung einer Dämpfungseinlage eingreifen.