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Verfahren zur Herstellung von Verbundkörpern auf Basis von 4-Methyl-4-acetylpimeloguanamin-Formaldehydharz
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Verbundkörpern, beispielsweise der Art,
wie sie für Wandvertäfelungen oder andere dekorative Oberflächen verwendet werden
und die aus einer Mittellage, wie Sperrholz, Holzfaserplatten oder Holzspanplatten,
und einer daran gebundenen Schicht aus mit Harz imprägniertem Papier oder mehreren
solchen Schichten bestehen.
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Die Herstellung solcher Verbundkörper durch Verbindung einer Mittellage
mit einer mit Harz imprägnierten Papierfolie oder mehreren solchen Folien ist bekannt.
Für die Herstellung solcher Verbundkörper wurde mit Melamin-Formaldehydharz oder
mit Diallylphthalatharz imprägniertes Papier veiwendet. Wenn bei Verwendung von
mit Melamin-Formaldehydharz imprägnierten Papieren Oberflächen von gefälligem Aussehen
und guten Eigenschaften erhalten werden sollen, so müssen bei der Schichtstoffbildung
Drücke über 35 kg/cm2 angewendet werden.
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Derartig hohe Drücke erfordern eine kostspielige Beschichtungsanlage,
die Verwendung mehrerer Blindfolien zur Vermeidung des Abzeichnens der Struktur
der Oberfläche der Unterlage, wie Maserung, Markierungen und Körnungen, in der Oberfläche
der mit Harz imprägnierten Folie, wodurch wiederum die Kosten des Verbundkörpers
erhöht werden, und die Verwendung verhältnismäßig dicker und daher teurer Mittellagen,
um der Verminderung der Dicke bei den verhältnismäßig hohen Drücken Rechnung zu
tragen.
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Mit Diallylphthalatharz getränkte Folien können bei niedrigeren Drücken,
beispielsweise in der Größenordnung von 7 kg/cm2, an die Mittellage gebunden werden.
Sie sind jedoch verhältnismäßig teuer und ergeben Verbundkörper, die hinsichtlich
Gleichmäßig keit, Abriebfestigkeit, Transparenz, Verbrennungen durch Zigaretten
und Haarrißbildung in ihrer Oberfläche viel zu wünschen übriglassen. Auch können
bei Verwendung von Diallylphthalatharz keine mit billigem Phenolharz imprägnierten
Blindfolien verwendet werden, weil diese beiden Harze nicht miteinander verträglich
sind.
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Aus der USA.-Patentschrift 2 665 260 ist es bekannt, daß 4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin
mit Formaldehyd unter Bildung von 4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin-Formaldehydharzen
reagiert. In dieser Patentschrift wird auch auf die Verwendbarkeit dieser Harze
als Bindemittel für Verbundkörper auf Cellulosebasis verwiesen. Sie enthält jedoch
keinen Hinweis darauf, daß diese Bindemittel sich für Verbundkörper mit Papierlagen
besonders eignen oder daß sie bei niedrigen Drücken gehärtet werden können. Vielmehr
wird
in dieser Literaturstelle nur darauf hingewiesen, daß mit diesen Harzen Sperrholz
hergestellt werden kann. Bekanntlich sind aber für die Herstellung von Sperrholz
verwendete Bindemittel von geringem Wert für die Herstellung von Papierlagen enthaltenden
Verbundkörpern, sofern nicht hohe Drücke angewandt werden.
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Es wurde nun gefunden, daß ausgezeichnete Verbundkörper, die eine
oder mehrere Papierlagen enthalten, erhalten werden können, ohne daß hohe Drücke
angewandt werden müssen, wenn als Bindemittel ein 4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin-Formaldehydharz
verwendet wird. Die Erfindung besteht also in einem Verfahren zur Herstellung von
Verbundkörpern auf Basis von 4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin-Formaldehydharz als
Binder und Cellulosematerial, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Mittellagen
mit einer oder mehreren mit einem teilweise gehärteten 4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin-Formaldehydharz
imprägnierten Papierfolien zusammengelegt und unter einem Druck von 3,5 bis höchstens
21 kg/cm2 in an sich bekannter Weise in der Hitze verpreßt werden.
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Die Papierfolie oder eine der Papierfolien, wenn mehr als eine verwendet
wird, können Dekorfolien sein, wobei jede Papierfolie zwischen der Mittellage und
der Dekorfolie als Blindfolie zu bezeichnen ist und jede Papierfolie auf der Dekorfolie,
die transpatent sein muß, als Overlay bezeichnet wird. Durch
die
Anwesenheit von Blindfolien wird das Abzeichnen der Struktur der Mittellage auf
der Dekorfolie (bedruckten Folie) vermieden. Gewünschtenfalls kann die Mittellage
auf ihrer anderen Seite mit einer Gegenzugspapierfolie bzw. mehreren solchen Folien,
die mit einem härtbaren Harz imprägniert sind, überzogen sein.
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Die neuen Verbundkörper können hergestellt werden, indem man die
Mittellage und die mit einem teilweise gehärteten 4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin-Formaldehydharz
imprägnierte Papierfolie bzw. die imprägnierten Papierfolien zusammenlegt und das
Ganze unter einem Druck von 3,5 bis 21 kg/cm2, vorzugsweise 7 bis 21 kg/cm2, erhitzt,
bis der Verbundkörper gebildet ist. Vorzugsweise wird dabei wenigstens 10 Minuten,
beispielsweise 10 bis 30 Minuten, auf eine Temperatur von 135 bis 177"C erhitzt.
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4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin, das in den USA.-Patentschriften
2 510 761 und 2 684 366 näher beschrieben ist, kann hergestellt werden, indem Methyläthylketon
in tertiärem Butylalkohol, der eine Lösung von Kaliumhydroxyd in Methanol enthält,
mit Aci ylnitril zu 4-Methyl-2-acetyl-pimelonitril umgesetzt wird, diesem Produkt
Cyanoguanidin und eine Lösung von Kaliumhydroxyd in Benzylalkohol zugesetzt und
das erhaltene Gemisch erwärmt wird. Die letztere Umsetzung ist exotherm, so daß
bald eine Temperatur von 130"C erreicht ist, wonach nicht weiter erwärmt werden
muß. Das Reaktionsgemisch wird etwa 2 Stunden bei 140 bis 160°C gehalten und dann
gekühlt, um 4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin auszufällen, das durch Kochen mit Wasser,
Kühlen, Abfiltrieren von heißem Wasser und Umkristallisieren aus Benzylalkohol gereinigt
werden kann.
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Wie in der USA.-Patentschrift 2 665 260 beschrieben ist, reagiert
4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin mit Formaldehyd unter Bildung eines 4-Methyl-4-acetylpimeloguanamin-Formaldehydharzes.
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Das gemäß der Erfindung verwendete Harz wird vorzugsweise in bekannter
Weise hergestellt, indem Formaldehyd und 4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin in einem
Molverhältnis von 3: 1 bis 6: 1 in einem wäßrigen Medium miteinander umgesetzt werden.
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Der Formaldehyd kann handelsüblicher Formaldehyd oder irgendein erhältliches
Formaldehydpolymeres, wie Paraformaldehyd, sein. Die zur Imprägnierung verwendete
Lösung enthält vorzugsweise 35 bis 65 Gewichtsprozent Feststoffe und im übrigen
hauptsächlich Wasser. Das Harz liegt natürlich in teilweise gehärtetem Zustand vor,
wenn die Druck- oder Deckfolie damit imprägniert wird.
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Die Imprägnierungslösung kann auch einen Härtungskatalysator, vorzugsweise
einen sauren Härtungskatalysator, enthalten, obwohl gemäß der Erfindung auch eine
Harzlösung ohne Katalysator verwendet werden kann. Wenn sowohl eine Dekorfolie als
auch ein Overlay auf die Mittellage aufgebracht
wird, muß nur die Lösung, mit der
das Overlay imprägniert wird, den Katalysator enthalten. Die Dekor- oder Druckfolie
kann mit einer wäßrigen Lösung des vorkondensierten Harzes, die keinen Katalysator
enthält, imprägniert werden. Die Menge an Katalysator, falls ein solcher anwesend
ist, beträgt vorzugsweise 0,01 bis 2,0 °/o, beispielsweise etwa 0,5 O/o, bezogen
auf das Gewicht der Harzfeststoffmenge in der Imprägnierungslösung. Bevorzugte Katalysatoren
sind saure Salze, beispielsweise Zinksulfat, Säuren, beispielsweise Schwefelsäure
oder Ameisensäure, Säureanhydride, beispielsweise Phthalsäureanhydrid oder Tetrachlorphthalsäureanhydrid,
oder Sulfonate, beispielsweise Methyltoluolsulfonat.
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Jedoch kann natürlich jeder Katalysator verwendet werden, der die
Härtung des Harzes beschleunigt.
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Als Mittellage kann irgendeines der üblicherweise hierfür verwendeten
Materialien verwendet werden.
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Beispiele dafür sind Holz, Holzspanplatten, wie sie durch Abbinden
von Holzspänen mit Harzen hergestellt werden, Sperrholz oder Hartfaserplatten, wie
sie durch Abbinden von Holzfasermasse mit Harz erhalten worden sind, beispielsweise
Masolite. Da die Erfindung die Anwendung verhältnismäßig geringer Drücke bei der
Aufbringung des imprägnierten Papiers auf die Mittellage ermöglicht, können mit
gutem Ergebnis Holzspanplatten verwendet werden. Im allgemeinen können Holzspanplatten
bei Verwendung von Melamin-Formaldehydharzen nicht als Mittellage verwendet werden,
weil sie den hohen Drücken, die erforderlich sind, um mit solchen Harzen imprägnierte
Papiere daran zu binden, nicht standhalten. Außerdem kann die Mittellage eine geringere
Dicke aufweisen als bei den Verfahren, bei denen hohe Drücke angewandt werden müssen,
und trotzdem ein Schichtstoff der gewünschten Dicke erhalten werden, da bei den
gemäß der Erfindung angewandten niedrigeren Drücken eine beträchtlich geringere
Verdichtung und Verformung der Mittellage erfolgt. Dieses Merkmal ermöglicht beträchtliche
Einsparungen, da es die Verwendung billigerer Mittellagen ermöglicht, ohne daß die
Dicke des Schichtstoffes verringert oder seine Qualität verschlechtert wird. Oft
haben die gemäß der Erfindung erhaltenen Schichtstoffe sogar überlegene Eigenschaften.
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Wenn eine Dekorfolie, d. h. eine bedruckte oder gemusterte Folie,
verwendet wird, so besteht sie vorzugsweise aus Alfacellulosepapier, das mit dem
gewünschten Muster bedruckt oder geprägt oder in anderer Weise versehen ist. Diese
Folie enthält dann vorzugsweise 40 bis 65 Gewichtsprozent Harz, d. h., die Harzaufnahme
beträgt 40 bis 65 Gewichtsprozent, und 0 bis 2°/o Katalysator, bezogen auf das Gewicht
des festen Harzes, und hat einen Gehalt an flüchtigen Materialien von 3,5 bis 6,5
°/o und einen Fluß (14 kg/cm2) von 0,2 bis 70/o.
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Die Harzaufnahme wird wie folgt bestimmt: Gewicht imprägniertes Papier
- Gewicht unbehandeltes Papier % Aufnahme = . 100.
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Gewicht imprägniertes Papier Der Gehalt an flüchtigem Material wird
bestimmt, indem man eine Probe des imprägnierten Papiers abwiegt, in einem Luftumlaufofen
5 Minuten bei 160"C trocknet und den Gehalt an flüchtigem Material nach der folgenden
Formel bestimmt: Gewicht der Probe - Gewicht der getrockneten Probe . 100.
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% Gehalt an flüchtigem Material = Gewicht der Probe
Der
Fluß des behandelten Papiers wird wie folgt bestimmt: a) Mit einer Matrize werden
fünfzehn kreisförmige Blätter mit 4,1 cm Durchmesser ausgeschnitten.
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Die Blätter werden aufeinandergestapelt und bis auf Milligramm genau
gewogen. b) Die Blätter werden zwischen zwei Aluminiumfolien gelegt.
c) Das Paket
wird 5 Minuten in einer heißen Presse bei einer Temperatur von 1490 C einem Druck
von 14 kg/cm2 oder 70 kg/cm2 (wie jeweils in Klammer nach dem Ausdruck Fluß angegeben)
ausgesetzt. d) Die Aluminiumfolien werden entfernt, und das Gewicht der Blätter
wird erneut bestimmt.
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Gewicht von a) - Gewicht von d) 100.
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Gewicht von a) Der Gehalt an flüchtigem Material ist ein Maß für
den Restgehalt an Wasser und anderen flüchtigen Reaktionsprodukten in dem teilweise
gehärteten Harz. Sowohl der Gehalt an flüchtigem Material als auch der Fluß sind
ein Maß für den Härtungszustand des Harzes.
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Wenn eine nicht bedruckte oder geprägte Folie verwendet wird, so
wird vorzugsweise eine Viskose-oder Alfacellulosefolie verwendet, die deralt mit
4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin-Formaldehydharz imprägniert ist, daß die Harzaufnahme
70 bis 800/0, del Gehalt an flüchtigem Material 4,0 bis 6,5% und der Fluß (14 kg/cm2)
6 bis 30% beträgt. Eine solche Folie eignet sich auch als Overlay für eine Dekorfolie
und erzeugt bei ihrer Aufbringung wegen ihres relativ hohen Harzgehaltes eine transparente
Oberfläche von verbesserter Abriebfestigkeit. Die Verwendung eines derart hohen
Harzgehaltes in der Dekorfolie ist wegen der bei der Behandlung, Handhabung und
Aufschichtung auftretenden Schwierigkeiten nicht zu empfehlen.
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Wenn zur Herstellung eines Verbundkörpers von hoher Abriebfestigkeit
ein Overlay über einer Dekor folie verwendet wird, so werden die Dekorfolie und
das Overlay mit wäßriger Harzlösung vorzugsweise derart imprägniert, daß die erhaltenen
Folien die folgenden Eigenschaften besitzen:
Druck- Deck- |
folie folie |
Katalysatorkonzentration |
im Harz, O/, .............. 0,0 0,5 |
Harzaufnahme, °/0 40 .......... bis 50 65 bis 75 |
Gehalt an flüchtigem Material, |
0/0 4 bis 5,5 4bis5,5 4bis6 |
Fluß (70 kg/cm2), 0/0 ........ 0,2 3 bis 15 |
Die Dekorfolie hat vorzugsweise eine Dicke von 0,13 bis 0,23 mm und das Overlay
eine Dicke von 0,08 bis 0,13 mm. In dem Verbundkörper sind das Overlay und die Dekorfolie
mit der Mittellage verbunden, wobei das Overlay eine klare, durchsichtige Oberfläche
erzeugt, die nicht von der Dekorfolie unterschieden werden kann und eine Oberfläche
mit hoher Abriebfestigkeit bildet, durch die das Muster der Dekorfolie sichtbar
ist. Dekor folie und Overlay erscheinen wie bei den bekannten Wandvertäfelungen
einstückig mit der Mittellage. Die Schichten sind mit dem bloßen Auge nicht zu unterscheiden,
und zwar auch dann nicht, wenn der Verbundkörper eine oder mehrere Blindfolien zwischen
der Mittellage und der Dekorfolie enthält, um das Abzeichnen der Mittellagenstruktur
zu vermeiden, und eine oder zwei Gegenzugfolien auf der Rückseite der Mittel-
lage,
um einem Verziehen des Verbundkörpers entgegenzuwirken.
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Die Blindfolien können aus dem bekannten Kraftpapier bestehen, das
mit teilweise gehärtetem Phenol-oder Harnstoff-Formaldehydharz imprägniert ist.
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Wenn ebene Platten, die sich nicht verziehen, erwünscht sind, so werden
ein oder zwei Gegenzugfolien auf die Rückseite der Mittellage aufgebracht. Auch
diese Folien können aus Kraftpapier bestehen, das mit teilweise gehärtetem Phenol-
oder Harnstoff-Formaldehydharz imprägniert ist. Es ist ein besonderes Merkmal der
Erfindung, daß sie die Verwendung verhältnismäßig weniger, selten mehr als zwei
Schutzfolien und Ausgleichsfolien zur Verhinderung eines Verziehens des Verbundkörpers
und einerAbzeichnung der Oberflächenstruktur der Mittellage ermöglicht.
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Bei Verwendung von dichten Mittellagen hoher Qualität, wie Haitfaserplatten,
müssen keine Blind-oder Gegenzugfolien verwendet werden.
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Die Imprägnierung der Dekorfolie und des Overlay mit den wäßrigen
Harzlösungen kann in irgendeiner üblichen Weise erfolgen. Die Harzlösung kann durch
Tauchen, Aufsprühen oder andere geeignete Maßnahmen aufgebracht und die mit Harz
imprägnierten Papiere können dann getrocknet und das Harz teilweise gehärtet werden,
indem man die imprägnierten Papiere durch horizontale oder vertikale Heizvorrichtungen
führt. Beispielsweise kann eine horizontale 6,1-m-Heizvorrichtung mit einem Zweizonenofenabschnitt
verwendet werden, durch den das Papier mit einer Geschwindigkeit von 0,9 bis 1,5
m/Min. geführt wird. Die Bahn wird zuerst durch die wäßrige Harzlösung mit einer
Temperatur von 35 bis 38"C, dann durch die Naßzone, d. h. die erste Zone des Ofens,
die bei einer Temperatur von 115 bis 127"C gehalten wird, und dann durch die Härtungszone
mit einer Temperatur von 71 bis 93°C geführt.
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Die Mittellage und die Dekorfolie oder das Overlay oder beide mit
oder ohne eine oder zwei Blindfolien oder eine oder zwei Gegenzugsfolien können
zwischen einer Vorder- und Rückplatte, die mit nicht spröden Preßpolstern oder Kraftpapier
abgepolstert sind, zusammengelegt und mit diesen zwischen den Platten einer für
die Herstellung von Schichtstoffen üblichen Presse wenigstens 10 Minuten, vorzugsweise
etwa 10 Minuten bei 135 bis 177"C unter einem Druck von 3,5 bis 21 kg/cm2, vorzugsweise
7 bis 21 kg/cm2, ausgehärtet werden. In der Presse können zwei oder mehr Verbundkörper
übereinander oder Seite an Seite hergestellt werden. Wenn ein hoher Oberflächenglanz
erwünscht ist, können die Tafeln in der Presse gekühlt werden, bevor sie entnommen
werden.
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Ein typischer Verbundkörper besteht aus einer Mittellage, einer Blindfolie
und einer Dekorfolie auf der einen Seite der Mittellage und zwei Gegenzugsfolien
auf
ihrer Rückseite. Diese Schichten werden zwischen einer Vorder- und einer Rückplatte,
die üblicherweise hochpolierte Metalloberflächen, beispielsweise aus Chromstahl,
besitzen, zusammengelegt, wobei vorzugsweise zwischen die unterste Gegenzugsfolie
und die angrenzende Platte noch eine Folie, beispielsweise aus Pergamin, eingelegt
wird, um das Herausnehmen des Verbundkörpers aus der Presse zu erleichtern, bzw.
zwischen die Verbundkörper gelegt wird, wenn zwei oder mehr Verbundkörper übereinander
in der Presse ausgeheizt werden. Diese Trennfolie wird gewöhnlich von dem fertigen
Verbundkörper abgezogen oder abgerieben. Die zusammengelegten Schichten mit der
Vorder- und Rückplatte werden zwischen die Platten einer für die Herstellung von
Schichtstoffen üblichen Presse mit Preßpolstern zwischen den Platten der Presse
und der erwähnten Vorder- und Rückplatte gelegt.
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Dann werden die zusammengelegten Schichten wenigstens 10 Minuten
einer Temperatur von 135 bis 177"C und einem Druck von 3,5 bis 21 kg/cm2, vorzugsweise
7 bis 21 kg/cm2, unterworfen, um den Verbundkörper gemäß der Erfindung zu bilden,
in dem mit dem bloßen Auge keine Demarkationslinien zwischen den einzelnen Schichten
erkennbar sind.
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Wenn Verbundkörper mit besonders guter Abriebfestigkeit erwünscht
sind, wird zwischen die Dekorfolie und die erwähnte Vorderplatte ein Overlay gelegt.
Andere Verbundkörper bestehen aus der Mittellage, der Dekorfolie und dem Overlay,
der Mittellage und der Dekorfolie oder der Mittellage und einer nicht bedruckten
oder geprägten Folie, beispielsweise einer Folie, wie sie für das Overlay verwendet
wird.
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Das 4- Methyl -4- acetyl - pimeloguanamin-Formaldehydharz ist billiger
als Diallylphthalatharz, und das Verfahren der Erfindung zur Herstellung von Verbundkörpern
ist nicht nur wegen der geringeren Kosten des Harzes billiger als das entsprechende
Verfahren, bei dem Diallylphthalatharz, das ebenfalls bei verhältnismäßig niedrigen
Drücken (verglichen mit den bei Verwendung von mit Melamin-Formaldehydharz imprägnierten
Papieren erforderlichen) durchgeführt werden kann, verwendet wird, sondern führt
auch zu gleichmäßigeren Verbundkörpern.
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Das ist darauf zurückzuführen, daß die 4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin-Formaldehydharzlösungen
besser in das Papier eindringen, wodurch die Imprägnierung der Papiere erleichtert
und damit auch billiger wird. Verbundkörper aus Mittellagen und Papieren von gleichem
Gewicht und gleicher Qualität haben überraschend bessere Abriebfestigkeit, überlegene
Transparenz, besseren Widerstand gegen Zigarettenverbrennungen und bessere Haarrißbeständigkeit
als Schichtstoffe aus Papieren, die mit Diallylphthalatharz imprägniert sind.
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Verglichen mit Verbundkörpern, die aus der Mittellage und mit Melamin-Formaldehydharz
imprägnierten Dekorfolien und Overlays hergestellt werden, bedeutet die Anwendung
geringerer Drücke gemäß der Erfindung nicht nur beträchtliche Einsparungen, sondern
ermöglicht es auch, die Dekorfolie oder das Overlay oder beide direkt an die Mittellage
zu binden, ohne das Material der Mittellage oder das Muster der Dekorfolie zu beschädigen.
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Die Erfindung ermöglicht die Verwendung dünnerer und damit billigerer
Mittellagen, da sie geringere Drücke erfordert. Die erhaltenen Verbundkörper haben
bessere Formstabilität, und zwar auch dann, wenn weniger Gegenzugsfolien verwendet
werden, und die Oberflächen der Verbundkörper gemäß der Erfindung besitzen bessere
Abriebfestigkeit und Beständigkeit gegen Rißbildung, insbesondere wenn der Verbundkörper
wechselnden Feuchtigkeitsbedingungen unterworfen wird, die Dimensionsänderungen
der Mittellage verursachen.
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Die Überlegenheit der Schichtstoffe gemäß der Erfindung gegenüber
Verbundkörpern, die unter Verwendung eines üblichen Melamin-Formaldehydharzes erhalten
werden, ergibt sich aus den folgenden Versuchen: Zur Herstellung von Schichtstoffen
wurden jeweils eine mit einem Phenolharz imprägnierte Gegenzugsfolie, eine 19 mm
dicke Holzspanplatte, eine mit einem Phenolharz imprägnierte Blindfolie, eine Dekorfolie
und ein Overlay zusammengefügt, wobei in zwei Fällen für Dekorfolie und Overlay
ein übliches Melamin-Formaldehydharz verwendet wurde und im dritten Fall Dekorfolie
und Overlay gemäß der Erfindung mit 4-Methyl-4-acetyl-pimeloguanamin-Formaldehydharz
imprägniert waren. Jeder Verbundkörper wurde 20 Minuten bei 149"C unter dem angegebenen
Druck gebunden und in der Presse gekühlt. Die Oberfläche der erhaltenen Verbundkörper
wurde geprüft: 1. Der das Melamin-Formaldehydharz enthaltende Verbundkörper war
unter einem Druck von 98kg/cm2 abgebunden worden und hatte eine Dicke von 9,5 mm.
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Die Oberfläche hatte einen ausgezeichneten Glanz, jedoch war Rißbildung
festzustellen, und es war ein beträchtlicher Abdruck der Struktur der Unter lagen
zu erkennen.
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2. Der unter Verwendung des Melamin-Formaldehydharzes erhaltene Verbundkörper,
der unter einem Druck von 17,5 kg/cm2 abgebunden war, hatte eine Dicke von 19 mm.
Auf der Oberfläche war kein Abdruck der Unterlage erkennbar, jedoch hatte die Oberfläche
keinen einheitlichen Glanz, sondern wies matte Stellen auf.
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3. Der unter Verwendung von 4-Methyl-4-acetylpimeloguanamin-Formaldehydharz
erhaltene Verbundkörper, der unter einem Druck von 17,5 kg/cms ausgehärtet war,
hatte eine Dicke von 19 mm, und seine Oberfläche zeichnete sich dagegen durch Glätte,
ausgezeichneten Glanz und Gleichmäßigkeit aus.