-
Anlage zur mechanischen Aufbereitung von Haus- und Gewerbemüll Zur
Beseitigung des in Haushalten und gewerblichen Betrieben anfallenden Mülls sind
Müllverwertungsanlagen bekannt, die den Müll zu Kompost verarbeiten oder ihn verbrennen.
Auch Kombinationen beider Verfahren sind bekanntgeworden. Kompostierungsanlagen
erfordern zwar verhältnismäßig geringen Kapitalaufwand und arbeiten mit relativ
niedrigen Betriebskosten, ihre Durchsatzleistung ist aber durch die Absatzmöglichkeiten
des erzeugten Kompostes beschränkt. Man bevorzugt daher in neuerer Zeit Müllverbrennungsanlagen,
die aber mit hohen Betriebskosten arbeiten.
-
Es ist bereits bekannt, den anfallenden Müll vor der Zuführung zum
Verbrennungsprozeß durch eine Magnetscheidung von Metallbestandteilen zu befreien.
Dennoch ist infolge der unterschiedlichen Zusammensetzung des Mülls und der dadurch
bedingten großen Schwankungen seines Heizwertes meist keine wirtschaftliche Auslastung
der Verbrennungsanlagen möglich.
-
Ferner kennt man Verfahren, die Verbrennung von Müll mit zu kleinem
Heizwert durch Mischen mit Müll von größerem Heizwert zu verbessern. Zur Aufbereitung
des Mülls sind weiterhin motorisch angetriebene Messer, Vibrationssiebe und Hammermühlen
bekannt.
-
Die vorliegende Erfindung geht demgegenüber von der Erkenntnis aus,
daß durch eine kombinierte Verbrennungs- und Kompostierungsanlage große Gleichmäßigkeit
im Heizwert des zu verbrennenden Müllgemisches erreicht werden kann, wenn durch
eine neuartige Aufeinanderfolge mehrerer Gruppen von Sieb-, Zerkleinerungs- und
Trennaggregaten das Produkt einer oder mehrerer zur Kompostierungsanlage gehöriger
Gruppen als Puffer zur Dämpfung des Heizwertes des Produkts einer oder mehrerer
anderer, zur Verbrennungsanlage gehöriger Gruppen dient.
-
Gemäß der Erfindung ist dementsprechend eine Anlage zur mechanischen
Aufbereitung von Haus-und Gewerbemüll durch die Aufeinanderfolge nachstehender Sieb-,
Zerkleinerungs- und Trennvorrichtungen gekennzeichnet.
-
a) einen Siebrost mit motorisch angetriebenen Messersternen und einem
Maonetschneider, b) einen von den Schrämketten einer Kettenschrämmaschine
durchlaufenen Rechen und eine Magnettrommel, e) ein Vibrationssieb mit einem
Siebboden großer und einem darunterliegenden Siebboden kleinerer Maschenweite, der
mittels eines von einer Verbrennungsanlage gesteuerten Thermostaten selbsttätig
verschließbar und an den ein Förderband mit einer durch den Thermostaten verstellbaren
Endklappe angeschlossen ist.
-
Dadurch, daß der Müll in der ersten Stufe mit einem für diesen Zweck
neuen Einzelelement, dem Siebrost mit den darin angeordneten Messersternen, unter
gleichzeitiger Abscheidung grober magnetisierbarer Bestandteile gemeinsam für die
Kompostierung und für die Verbrennung aufbereitet wird, ist es möglich, auf der
zweiten Stufe unter weiterer Zerkleinerung und Magnetscheidung die brennbaren Bestandteile
von den kompostierbaren zu sondern und auf der dritten Stufe, wenn die Verbrennung
der brennbaren Bestandteile eine vorbestimmte Temperaturgrenze überschreitet, die
Kompostbestandteile zur Temperaturregelung zu verwenden. Diesem Zweck dient die
selbsttätige Verschließbarkeit des unteren Siebbodens der oben gekennzeichneten
dritten Anlagegruppe und der Endklappe im Förderband, auf das bei geschlossenem
Sieb der gesamte vorverarbeitete Rohstoff gelangt.
-
Vorteilhafterweise ist unterhalb der Endklappe eine Hammermühle zur
weiteren Zerkleinerung des in die Verbrennungsanlage gelangenden Stoffes vorgesehen.
-
Weiter empfiehlt es sich, unter dem Magnetschneider der ersten Stufe
ein Förderband anzuordnen, das zu einer Rutsche mit einer durch ein einstellbares
Gewicht geschlossenen Fallklappe führt. Dadurch können aus den zur Verbrennung bestimmten
und geeineten Bestandteilen die schweren, also in der Regel nicht brennbaren Teile
ausgeschieden werden.
-
Erfindungsgemäß sind auf der Rücklaufseite der Schrämketten in der
zweiten Anlagestufe motorisch angetriebene Bürsten angebracht.
Eine
Anlage gemäß der Erfindung, bei der die Zugabe der Ballast- und Kompoststoffe gesteuert
wird, arbeitet infolge der Verhinderung einer Wärmeüberlastung und durch den Verkaufserlös
des in der angeschlossenen Kompostierungsanlage gewonnenen Kompostes besonders wirtschaftlich.
Die Einzelheiten einer solchen Anlage gemäß der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt. Es zeigt schematisch F i g. 1 die Vorzerkleinerungs- und Vorsortierungsanlage,
F i g. 2 die Verteilungsvorrichtung für die bei der Vorsortierungsanlage
ausfallenden, groben Bestandteile, F i g. 3 die Anlage für die weitere Sortierung
des nach F i g. 1 vorzerkleinerten und vorsortierten Mülls.
-
Wie in F i g. 1 dargestellt, wird der aus Haushalten und gewerblichen
Betrieben anfallende Müll aus den Fahrzeugen 1 auf einen Rost 2 entleert,
durch welchen Stücke mit großen Kantenlängen, z. B. Emballage, Karosserieteile,
Autoreifen usw. abgeschieden werden. In dem Rost 2 sind motorisch angetriebene Messersterne
3 angeordnet, die für eine Auflockerung und teilweise Zerkleinerung des abgekippten
Mülls sorgen. Durch den Rost 2 gelangt der weiter zu verarbeitende Müll in einen
Bunker 4, dessen Sohle durch ein Stahlplattenband 5 gebildet wird. Der auf
dem Plattenband 5 liegende Müll wird von diesem kontinuierlich einer stirnseitig
am Bunkeraustrag angeordneten Kettenschrämmaschine zugeführt. Diese Kettenschrämmaschine
besteht im wesentlichen aus einer Vielzahl nebeneinander angeordneter und die ganze
Breite des Bunkers 4 bestreichender Schrämketten 6, die motorisch angetrieben
werden. Die Schrämketten 6 laufen vertikal durch einen in der Verlängerung
des Plattenbandes 5 angeordneten Rechen 7, so daß die von den Schrämketten
6 bei der Abwärtsbewegung erfaßten Teile des Mülls diesen Rechen
7 passieren müssen, wodurch eine Zerkleinerung auf eine einstellbare Größe
erfolgt. Zur Reinigung der Schrämketten 6 von anhaftenden Teilen, z. B. Textilien,
die die Reißwirkung derselben vermindern könnten, sind auf der Rücklaufseite motorisch
angetriebene Bürsten 8 angebracht, die mit gleichem Drehsinn, aber höherer
Geschwindigkeit als die Ketten 6 laufen und somit anhaftende Teile abstreifen.
-
Die von dem Rost 2 abgeschiedenen Stücke des Mülls gelangen auf einen
Bandförderer 9. Wie in F i g. 2 dargestellt, werden die darin enthaltenen
Eisenteile durch einen über dem Bandförderer 9 angeordneten Aushebemagneten
10 von den übrigen Teilen getrennt und auf einen weiteren Bandförderer
11 gebracht, der sie zum Schrottplatz oder zur Weiterverarbeitung transportiert.
Die auf dem Förderer9 verbliebenen Stücke gelangen auf eine Rutsche 12, in welcher
eine durch ein einstellbares Gewicht 14 geschlossene Fallklappe 13 angeordnet
ist. Das die Klappe 13 schließende Gewicht 14 ist so ausbalanciert, daß alle
für die Verbrennung bestimmten Teile, wie Holzkisten, Kartons usw., diese passieren,
während Teile mit höheren spezifischen Gewichten (überwiegend Steine) durch die
sich infolge des Übergewichts öffnende Klappe 13 in einen Bunker
15 'gelangen. Die für die Verbrennung bestimmten Stücke werden über
den Bandförderer 16 weitergeleitet. Der durch die Schrämketten
6 zerkleinerte Müll gelangt auf einen Bandförderer 17 und, wie in
F i g. 3
dargestellt, von dort auf eine Magnettrommel 18,
durch welche
Einsenteile abgeschieden werden, die in einem Bunker 19 für die Weiterverarbeitung
oder den Abtransport gespeichert werden. Von der Magnettrommel 18 gelangt
der nunmehr vom Eisen befreite Müll auf ein Vibrationssieb 20, das mit zwei Siebböden
versehen ist. Durch den oberen Siebboden werden großflächige Teile, wie Pappen,
Textilien usw., abgeschieden und über den Bandförderer 21 und 22 der Verbrennungsanlage
zugeführt. Durch den unteren Siebboden werden die feinkörnigen Bestandteile des
Mülls, z. B. Sand, Asche, abgeschieden und zur späteren Weiterverwendung bei der
Kompostherstellung in einem unterhalb des Siebes 20 angeordneten Bunker
23 gespeichert. Der untere Siebboden ist verschließbar, so daß erforderlichenfalls
auch die feinkörnigen Bestandteile über den Bandförderer 24 und eine verstellbare
Klappe 25 auf den Bandförderer 22 gelangen und der Verbrennung zugeführt
werden können. Die von dem Vibrationssieb 20 nicht abgeschiedenen Teile des Mülls
gelangen auf den Bandförderer 24, dessen Geschwindigkeit derart regelbar ist, daß
durch die Schleuderwirkung Teile mit höheren spezifischen Gewichten, z. B. Glas,
Keramik, Buntmetalle usw. ausgeschieden werden können. Zu diesem Zweck ist oberhalb
des Bunkers 26 eine verstellbare Klappe 25 so angeordnet, daß in ihrer
Stellung I Teile mit höheren spezifischen Gewichten über die Klappe hinausgeschleudert
werden und auf den zur Verbrennungsanlage führenden Bandförderer 22 gelangen, während
die leichteren und für die Kompostierung bestimmten Teile unterhalb der Klappe in
den Bunker 26 fallen. In der unterhalb des Bunkers 26 angeordneten
Hammermühle 27 wird dieser Müll auf eine einstellbare, gewünschte Körnung
gebracht und gelangt von dort über den Schwingförderer 28 und einen Bandförderer
29 zur Weiterverarbeitung in die Kompostierungsanlage. Sollen die vorgenannten
Bestandteile des Mülls ebenfalls der Verbrennung zugeführt werden, so kann die verstellbare
Klappe 25 in Stellung 11
gebracht werden, wodurch das von dem Bandförderer
24 kommende Gut auf den Bandförderer 22 gelangt, der zur Verbrennungsanlage führt.