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Aufbereitungsvorrichtung für Müll und sonstige Abfälle Die Erfindung
betrifft eine Aufbereitungsanlage für Müll und sonstige Abfälle. Bisher war es in
der Müllbeseitigung vielfach üblich, daß die eingesammelten Abfälle an besonderen
Stellen, Müllabladeplätzen, abgeladen wurden und dort im wesentlichen sich selbst
überlassen blieben. Solche Müll- und Abfallabladeplätze hinterlassen einen unangenehmen
Eindruck auf das äußere Bild einer Stadt und bilden unhygienische Brutstätten von
Ratten, Mäusen und Fliegen, die Träger ansteckender Krankheiten sind. Die Abfälle
jeder Art, seien es Industrieabfälle, Straßenkehricht, Hausabfälle o. dgl., enthalten
noch verwertbare Altmaterialteile, wie z.li. liiicltsen, Flaschen, Lumpen, Knochen,
Metallteile usw., die noch einer weiteren Verwendung zugeführt werden können. `'Weiterhin
weisen diese :l)fälle wertvolle Düngestoffe in Form von Stickstoff, Phosphorsäure
und Kali auf, die für das Gedeihen von Pflanzen von großer Bedeutung sind. Durch
besondere Verarbeitung von Müll und Abfällen kann man Humusdünger erhalten, der
gleiches Wachstum von Pflanzen wie mittels besten Stalldüngers ermöglicht und der
leichter zu handhaben ist als der übliche Stalldünger.
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Um min städtischen Müll, Straßenkehricht oder Industrieabfälle für
weitere Brauchbarmachung verwerten zu können, müssen sie je nach den Erfordernissen
des jeweiligen Verwertungsprozesses aussortiert, ausgesiebt und zerkleinert werden
oder irgendeinen Prozeß durchmachen, der die eigentliche Verwertung erlaubt. Es
ist bekannt, daß aus städtischem \-1ü11, Straßenabfällen und Industrieabfällen nach
den verschiedensten Verfahren Dünger erzeugt wird. Die verschiedensten Namen und
Bezeichnungen
werden verwendet, aber grundlegend handelt es sich immer um einen Dünger auf der
Humushasis.
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Das Ergebnis nach der Verarbeitung des unsauberen, unhygienischen
und. sperrigen Mülls oder Abfälle soll ein hygienisches Produkt in gleichmäßiger
Form sein, das einfach und sauber zu handhaben ist. Dies wird zunächst auf mechanischem
Wege erreicht durch sieben, brechen, mahlen, mischen und aussortieren. Danach werden
auf# biologischem Wege die Abfallstoffe verschiedenster Art in Stoffe umgewandelt,
die keine Schwierigkeiten hygienischer Art ergeben und wertvolle orte nische Düngerstoffe
darstellen.
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Die bekannten Müllaufbereitungsanlagen sind in ihrer technischen Zusammenstellung
umfangreich und verwickelt konstruiert. Es wird mit Triebwerken gearbeitet, wie
z. B. Förderbändern, Elevatoren, Mahl- und Mischanlagen, die-teuer und' empfindlich
sind. Außerdem weisen die bekannten Müllaufbereitungsanlagen den großen Nachteil
auf, daß sie ortsgebunden sind. Die einzelnen Städte und Gemeinden sind jedoch nicht
immer in der Lage, die Müllabladestelle an einem bestimmten Ort dauernd zu erhalten.
Durch gewisse Änderungen im Straßenbauprogramm, Siedlungsbau, Gartenbau usw. kann
es vorkommen, daß mit der Abladestelle eine Ortsänderung vorgenommen werden muß.
In größeren Städten, wo die Gefahr zu langer Transportwege vorhanden ist, können
mehrere Anlagen an verschiedenen Enden der Stadt erstellt werden oder jeweils dorthin
verlegt werden, wo eine Ödlandkultivierung vorgesehen ist oder Siedlungen und Kleingärtner
im Entstehen begriffen sind, um jeweils Humuserde oder Humusdünger zur Verfügung
zu haben.
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Um daher der Forderung nach einfachster Verlegungsmöglichkeit der
Aufbereitungsanlage gerecht zu werden, sind erfindungsgemäß sämtliche Teile der
Anlage, insbesondere Auffangbunker, Transportschnecke, Misch- und Siebtrommel und
gegebenenfalls ein Brecherwerk, sowie der oder die Antriebsmotoren auf einem gemeinsamen,
transportablen Grundgestell angeordnet. Duch diese Ausbildung der Aufbereitungsanlage
wird erreicht, daß nicht nur die Einzelteile der Anlage ein geschlossenes, organisches
Ganzes mit kleinstem Raumbedarf und besten Wartungsmöglichkeiten bilden, sondern
vbr allem die leichte Ortsbeweglichkeit der Anlage gewährleistet ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Aufbereitungsanläge-nach
der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Fig. i in schematischer Weise einen Längsschnitt
durch die Anlage und Fig. 2 eine Stirnansicht der Anlage in Richtung des Pfeiles
in Fig. i.
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Am unteren Ende des als Rutsche ausgebildeten Auffangbunkers i, die
je nach der Größe der auf der Bühne 2 anfahrenden Müllwagen ausgelegt ist, befindet
sich eine goße Misch- und Siebtrommel 3, die die Aufgabe hat, den Rutsc'heninhalt
je nach Erfordernis in kürzester Zeit zu mischen und durchzusieben. Damit nun die
Misch- und Siebtrommel 3 die für ihre Abmessung und Leistungsfähigkeit entsprechende
Beschickung erhält, ist am Eintritt in die Misch- und. Siebtrommel 3 eine genau
für sie abgestimmte Vorschnecke 4 angeordnet. Diese Vorschnecke ,4 ist so ausgebildet,
daß sie vollständig selbsttätig den in der Rutsche befindlichen Inhalt mi.t einer
gewissen Geschwindigkeit in die Misch-und Siebtrommel 3 fördert. Die Beschickung
der Misch- und Siebtrommel 3 erfolgt je nach Abmessung und Drehzahl der Vorschnecke
4 so, daß die Siebtrommel 3 in ihrer Leistung den besten Wirkungsgrad sowohl in
durchgesiebter -senge als auch an Aussiebungsgrad ergibt. Unter Aussiebungsgrad
ist dabei das Verhältnis von durchgesiebtem Müll zu dem in der Trommel zurückgebliebenen
Müll verstanden. Dieses Verhältnis soll so groß wie möglieh sein; im Maximum ist
es gleich i. Es kann durch die Vorschnecke .4 gesteuert werden. Erhält nämlich die
Sieb- und Mischtrommel zuviel Material, dann ist es möglich, daß ein Teil ungesiebt
die Siebtrommel 3 verlassen kann.
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Die Vorschnecke 4 ist unmittelbar mit der Siebund' Mischtrommel 3
gekuppelt und benötigt somit keinen weiteren Antrieb. Die Vorschneckenwanne 5 ist
mit dem Trommeluntergeste116 fest verbunden und bildet somit mit diesem eine Einheit.
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Die Vorschnecke kann auch mittels eines Zwischengetriebes eine regelbare
Drehzahl erhalten oder gegenläufigen Drehsinn haben. Weiter kann für besondere Verhältnisse
die Vorschnecke in der Richtung ihrer Längsachse verschiebbar ausgebildet sein.
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Als. Siebanlage ist aus Gründen der einfachen Herstellung und der
geringeren Abnutzung, mithin längerer Lebensdauer, eine rotierende Trommel gewählt,
im Gegensatz zu einem hin und her gehenden Schüttelsieb. Der in die Misch- und Siebtrommel
3 beförderte Müll wird durch die Drehung der Trommei 3 dauernd in Bewegung gehalten
und fällt je nach- Korngröße durch die Sieböffnungen oder verbleibt in der Trommel.
Um nun einen geregelten Transport des Mülls durch die Siebtrommel zu gewährleisten,
ist innerhalb der Siebtrommel 3 eine Schneckenführung 7 angebracht. Die Schnekkenführung
kann durchgehend oder unterbrochen sein. Zwecks Erzielung eines langen Siebweges
ist eine möglichst kleine Steigung der Schnecke gewählt. Der Siebtrommelmantel 8,
d. h. das eigentliche Sieb, kann entweder mit der Leit- oder Transportschnecke 7
drehbar ausgeführt sein oder ist als feststehende Wanne ausgebildet.
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Da nun der Siebweg, d. i. der Weg, den ein Müllteilthen in der Siebtrommel
zurücklegen muß, bevor es bei Nichtdurchsiebung wieder die Trommel verlassen kann,
ebenfalls vom Siebungsgrad abhängig ist, ist es unbedingt erforderlich, den Siebweg
so lang, wie für die Verhältnisse notwendig, zu machen. Bei Durchsiebung von z.
B. nassem und filzigem Müll oder Abfällen ist, um eine einigermaßen brauchbare Leistung
zu ereichen, ein langer Siebweg notwendig.
Durch Einbauen von Freifall-
oder Rückführschaufeln 9 ist der Siebweg verlängert und die Siebleistung dadurch
erhöht. Weiter haben diese Schaufeln die Eigenschaft, eine Verlegung der Sieblöcher
zu verhindern.
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Die Siebleistung ist der in einer gewissen Zeit durchgesiebte Müll,
diese ist wieder abhängig von der Beschaffenheit des Mülls oder der Abfälle. Die
1,-reifall- oder 1Zückführschaufeln9 zwingen den nicht durchgesiebten Teil des !Mülls,
in der Trommel noch einmal den Weg zu wiederholen. Dabei werden die Müllteilchen
je nach Anordnung der Schaufeln 9 zusätzlich geschüttelt und gemischt, wodurch ebenfalls
dic Siebleistung und der Siebungsgrad erliiilit werden.
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Die Siebtroniniel und der Siebtrommelmantel8 können entweder aus gelochtem
Blech oder einem normalen Drahtgewebe bestehen. Die Drehzahl der Tronitnel 3 kann
je nach den Bedürfnissen festgelegt werden. Für verschiedene Verhältnisse kann auch
durch Schaltgetriebe jeweils die notwendige Drehzahl eingeschaltet werden.
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Der durchgesiebte Müll wird unterhalb der Trominel 3 in 'ltildenkililier
to oder sonstigen Transportfahrzeugen aufgefangen und der weiteren Verwertung zugeführt.
t)ie nicht durchgesiebten Müll-oder Abfallteile werden noch weitgehendst einer Verarbeitung
unterworfen.
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Atn Ende der Misch- und Siebtrommel 3 sind große rechteckige Öffnungen
i i angeordnet, durch die der nicht durchgesiebte Teil des Mülls oder der Abfälle
in eine Rinne 12 fällt. Am Umfang der Siebtrommel 3 sind im Abschnitt der Rinne
12 ]:leine Förderschaufeln 13 angebracht, die den innerhalb der Rinne 12 angesammelten
Müll mitnehmen und seitlich auswerfen. Bei feststehender Wanne ist dafür ein Schaufelrad
vorgesehen. Nach Austritt aus der Rinde 12 werden diese Müllteile von Hand in Verwertbares
und Nichtverwertbares sortiert. Aussortiert werden ]Metallteile, Lumpen, Flaschen,
Blechbüchsen, Knochen usw. Ein Teil von dein Müll oder Abfällen, den die Trommel
nicht durchgesiebt hat und der für die Düngererzeugung wertvoll ist, z. B. Kartoffeln,
große Gemüsereste, 1Zül)eristetigel, Holzteile, feste Erdbrocken usw., wird in einem
gleich darutiterliegenden Brecherwerk 14 zerkleinert und dein durchgesiebten Müll
zugemischt. Das lirech- oder Mahlwerk 14 ist wiederum so angebracht, claß es organisch
mit dem Siebtrommeluntergeste116 vereinigt ist. Die zerkleinerten Müll- oder Abfallteile
fallen mit dem gesiebten 'füll in den gleichen Muldenkipper io, wobei ebenfalls
eine Mischung erfolgt. Die ganze Sortierung erfolgt hiermit einfach und hygienisch
und stellt an die Arbeitskraft keine besondere Belastung. Durch Einschalten einer
kurzen Sortierrutsche oder Sortierband kann eine Steigerung der Sortierleistung
erzielt werden.
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Für den Antrieb des Brechwerkes 14 wird die gleiche Kraftanlage 15
wie für die Misch- und Siebtrommel 3 benutzt.
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Die dargestellte und beschriebene Müllaufbereitungsanlage kann mit
einer zweiten gleichen Anlage so kombiniert werden, daß bei Ausfall einer Anlage
sofort die andere Anlage in Betrieb genommen werden kann. Die kombinierte Anlage
kann ein oder zwei Brechwerke oder ein oder zwei Kraftquellen oder ein oder zwei
Sortierstellen aufweisen. Der Aufbau der Anlage ist so entwickelt, daß jede Kombination
durchführbar ist. Man kann somit auf kleinstem Raum ohne großen Aufwand eine leistungsfähige
Aufbereitungsanlage für Müll und sonstige Abfälle erstellen.