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Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen Reaktivfarbstoffen der
Anthrachinonreihe Reaktivfarbstoffe. wie sie im Schrifttum, beispielsweise in der
Zeitschrift »Textil-Rundschau«. 13(1958). auf Seiten 323 bis 335. in der Zeitschrift
»Textil-Praxis«, 13 (1958), auf Seiten 936 bis 940 und 1056 bis 1061 und in der
Zeitschrift »The Textile Manufacturer«. 84 (1958). auf Seiten 522 bis 526. beschrieben
sind, enthalten im einfachsten Fall an das Farbstoffmolekül F gebunden 1. eine löslichmachende
Gruppe S und 2. über den Träger der reaktiven Gruppe T gebunden eine reaktive Gruppe
X. S-F-T-X I Ein wasserlöslicher Reaktivfarbstoff der Anthrachinonreihe ist somit
beispielsweise der aus der deutschen Patentschrift 1058 467 bekannte Farbstoff
der Formel
wobei die Symbole S. F. T und X die zuvor angegebene Bedeutung haben. Wasserlösliche
blaue bis grünstichigblaue Reaktivfarbstoffe gewinnt man in der Regel dadurch, daß
man 1-Amino-4-bromanthrachinon-2-sulfonsäure mit Diaminobenzolen, wie 1.3- oder
1.4-Diaminobenzol, oder deren Monosulfonsäuren, wie 1,4-Diaminobenzol-3-suifonsäure
oder 1.3-Diaminobenzol-4-sulfonsäure umsetzt und die so erhältlichen Verbindungen
der Formeln
durch Acylierung der am Benzolring enthaltenen Aminogruppe in verschiedener
Weise. z. B. durch Umsetzen mit geeigneten Carbonsäurechloriden oder Carbonsäureanhydriden,
wie Acrylsäurechlorid oder Acrylsäureanhydrid, nach dem aus der deutschen Auslegeschrift
1089 095 bekannten Verfahren, in wasserlösliche Reaktivfarbstoffe der Anthrachinonreihe
überführt.
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Es wurde nun gefunden, daß man außerordentlich leuchtende rotstichigblaue,
neue wasserlösliche Reaktivfarbstoffe der Anthrachinonreihe erhält, wenn man die
durch Einführung von zwei weiteren Sulfonsäuregruppen in den Phenylrest von I-Amino-4-(3-aminophenyl)-aminoanthrachinon-2-sulfonsäure
der Formel
oder deren Salze erhaltenen. drei Sulfonsäuregruppen tragenden Verbindungen durch
Acylieren der am Phenylrest enthaltenen Aminogruppe mit Acrylsäurechlorid, Acrylsäurebromid.
Acrylsäureanhydrid, a-Chloracrylsäurechlorid, l)'-Chloracrylsäurechlorid, a-Methacrylsäurechlorid,
Chlormaleinsäureanhydrid, Propinsäurechlorid, l - Chlorpropionsäurechlorid, /)'-Brompropionsäurebromid
oder a,f,-Dichlorpropionsäurechlorid in Reaktivfarbstoffe überführt.
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Zur Einführung von zwei weiteren Sulfonsäuregruppen in die Verbindung
der Formel IIlb sulfoniert man zweckmäßig 1-Amino-4-(3-aminophenyl)-aminoanthrachinon-2-sulfonsäure
oder deren Salze durch Erwärmen mit Schwefelsäure, die einen Gehalt von ungefähr
10 bis 50%. vorteilhaft von 20 bis 30°/o. an freiem Schwefeltrioxyd aufweist, auf
Temperaturen zwischen 20 und 80°C, vorteilhaft zwischen 30 und 50-C. Im allgemeinen
verwendet man je 100 Gewichtsteile 1-Amino-4-(3-aminophenyl)-aminoanthrachinon-2-sulfonsäure
oder deren Salzen, vorzugsweise deren Ammonium- oder Alkalimetallsalzen, wie deren
Natrium- oder Katiumsalz, ungefähr 300 bis 1000. vorteilhaft 400 bis 700 Teile Schwefelsäure
der zuvor genannten Art. Die Sulfonierung ist in der Regel innerhalb von 1/z bis
5 Stunden beendet. Ein längeres Erwärmen ist jedoch im allgemeinen nicht schädlich.
Die Dauer der Sulfonierung richtet sich nach der Schwefeltrioxydkonzentration der
verwendeten Schwefelsäure, nach der gewählten Temperatur und nach dem Mengenverhältnis
der Ausgangsstoffe und ist durch Vorversuche jeweils leicht zu ermitteln. Zur Abtrennung
der so erhaltenen Trisulfonsäure gießt man zweckmäßig das Sulfonierungsgemisch auf
Eis und bzw. oder in Wasser, dem man, um die Abscheidung der Trisulfonsäure zu erleichtern,
wasserlösliche Neutralsalze, beispielsweise Natriumchlorid, Kaliumchlorid oder vorteilhaft
Natriumsulfat, zusetzt. Man gewinnt so die 1-Amino-4-(3-aminophenyl)-aminoanthrachinonsulfonsäure
in der Regel in Form eines Salzes, wie des Trinatrium-oder des Trikaliumsalzes.
Die 1-Amino-4-(3-aminophenyl)-aminoanthrachinontrisulfonsäure entspricht auf Grund
ihrer Bruttozusammensetzung wahrscheinlich in Form der freien Trisulfonsäure der
Formel
Die Erfindung bezieht sich demnach auf die Herstellung von wasserlöslichen Reaktivfarbstoffen
der Anthrachinonreihe der allgemeinen Formel
wobei Y den Rest eines Acylierungsmittels der oben angegebenen Art bedeutet und
Z' für einen kationischen Rest, vorzugsweise für ein Proton, für ein Ammoniumkatiotl
oder für ein Alkalimetallkation, wie ein Natriumkation oder ein Katiumkation, steht.
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Als Reste Y in der Formel V seien die folgenden Reste von Acylierungsmitteln
einzeln erwähnt:
Zur Herstellung der neuen Farbstoffe geht man in der Regel von 1-Amino-4-(3-aminophenyl)-aminoanthrachinon
-2-sulfonsäure
aus und sulfoniert diese Verbindung durch Eintragen in Schwefelsäure, die einen
Gehalt von ungefähr 10 bis 500%, vorzugsweise 20 bis 30%. an freiem Schwefeltrioxyd
aufweist. Der wie bei Sulfonierungen üblich abgetrennte Farbstoff wird sodann mit
einem der obengenannten Mittel acyliert. Man kann die Acylierung in verschiedener
Weise, beispielsweise in Wasser und in Gegenwart von säurebindenden Mitteln, wie
Alkalimetallhydroxyden, -carbonaten oder -hydrogencarbonaten, z. B. vom Natrium
oder vom Kalium, vornehmen, wobei man das Acylierungsmittel entweder für sich oder
zusammen mit einem unter den Bedingungen der Umsetzung inerten wasserlöslichen Lösungs-
oder Verdünnungsmittel, wie Aceton oder N,N-Dimethylformamid, zugeben kann. Man
kann den zu acylierenden Zwischenstoff der Formel IV aber auch in einem mit Wasser
mischbaren und unter den Bedingungen der Umsetzung inerten Mittel, beispielsweise
einem Carbonsäureamid, wie N,N-DimethyIformamid oder N-Methylpyrrolidon, lösen und
nun das Acylierungsmittel der zuvor genannten Art zugeben. Hierbei wirkt das Carbonsäureamid
zugleich als säurebindendes Mittel. Eine Zugabe von Alkalimetallhydroxyden, -carbonaten
oder -hydrogencarbonaten zum Umsetzungsgemisch ist daher in diesem Fall nicht erforderlich.
Nach einer weiteren AusfUhrungsform des Verfahrens kann man auch das Acylierungsmittel
in einem unter den Bedingungen der Umsetzung inerten, wasserlöslichen Lösungsmittel
gelöst oder in Wasser fein verteilt vorlegen und sodann eine konzentrierte wäßrige
Lösung der 1-Amino-4-(3-aminophenyl) - aminoanthrachinontrisulfonsäure zugeben.
Welcher der zuvor erwähnten Wege vorzuziehen ist, hängt im allgemeinen von der Wahl
der Ausgangsstoffe ab. Arbeitet man in wäßriger Flüssigkeit, so muß man damit rechnen,
daß ein Teil des verwendeten Acylierungsmittels nicht mit dem Zwischenstoff der
Formel IV, sondern mit dem Wasser reagiert und so für die gewünschte Umsetzung verlorengeht.
In diesem Fall wird man daher von einem entsprechenden überschuß an Acylierungsmittel
ausgehen müssen. In der Regel wird es daher eine wirtschaftliche Frage sein, ob
die Anwendung eines organischen Lösungsmittels, wie N,N-Dimethylformamid oder N-Methylpyrrolidon,
oder die Anwendung eines entsprechenden Uberschusses an Acylierungsmittel vorzuziehen
ist.
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Die nach der Erfindung erhältlichen Farbstoffe zeichnen sich bei ihrer
Verwendung zum Färben von Geweben aus Baumwolle oder Zellwolle nach dem sogenannten
Foulardierverfahren, bei dem man Reaktivfarbstoffe in Konzentrationen von bis zu
80 g/1 in der Klotzffotte auf das Gut klotzt und die Farbstoffe sodann durch Dämpfen
oder durch Einwirkung von heißer Luft fixiert, dadurch aus, daß sie auch in Gegenwart
von Neutralsalzen, z. B. von ungefähr 5 bis 50 g/1 Natriumsulfat aus der Klotzflotte
bei Temperaturen zwischen 20 und 90°C nicht ausfallen.
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Beim Bedrucken ist die vorzügliche Wasserlöslichkeit der neuen Reaktivfarbstoffe
von außerordentlich großer technischer Bedeutung, weil dadurch etwa auf dem zu bedruckenden
Gut nicht reibecht fixierte Farbstoffteile nach dem Dämpfen durch Auswaschen leicht
und vollständig entfernt werden können.
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Nach den zum Färben und bzw. oder Bedrucken von Textilgut, wie Fasern,
Fäden, Flocken, Geweben und Gewirken, aus nativer und bzw. oder regenerierter Cellulose
üblichen Verfahren erhält man mit den neuen Farbstoffen leuchtendrotstichigblaue
Färbungen oder Drucke von vorzüglichen Echtheitseigenschaften. Beispielsweise liefert
der nach der Erfindung durch Acylierung der zuvor beschriebenen 1-Amino-4-(3-aminophenyl)-aminoanthrachinontrisulfonsäure
mit Acrylsäurechlorid erhältliche Farbstoff; der auf Grund seiner Bruttozusammensetzung
in Form der freien Säure wahrscheinlich der Formel
entspricht, auf Baumwolle klarere und rötere blaue Färbungen als der aus der deutschen
Auslegeschrift 1089 095 bekannte Farbstoff der Formel
oder als der nach dem Verfahren der deutschen Auslegeschrift 1 089 095 herstellbare
Farbstoff der Formel
Der Farbstoff VIIa. der wie die nach der Erfindung erhältlichen Farbstoffe drei
Sulfonsäuregruppen enthält, wird außerdem vom Farbstoff VI durch eine höhere Hypochloritbleichechtheit
der auf Baumwolle erhältlichen Färbungen übertroffen.
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Das neue Verfahren erlaubt nämlich die Herstellung von der 1-Amino-4-(3-aminophenyl)-aminoanthrachinon-2-sulfonsäure
hergeleiteter wasserlöslicher Reaktivfarbstoffe, die befähigt sind, Textilgut aus
Cellulose in rotstichigblauen Tönen in außerordentlich echter Weise zu färben und
bzw. oder zu bedrucken. Die neuen Farbstoffe sind von besonderem technischem Interesse,
zumal da es sich bei den bisher technisch wichtigsten blauen wasserlöslichen Reaktivfarbstoffen
in der Regel um Abkömmlinge der 1-Amino-4-(3-aminophenyl)-aminoanthrachinon-2-sulfonsäure
handelt.
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Die nach der Erfindung erhältlichen Farbstoffe können außerdem zum
Färben und/oder Bedrucken von Material der verschiedensten Art, beispielsweise von
Folien aus regenerierter Cellulose, von Filmen aus Polyvinylalkohol oder von Textilgut
aus natürlichen
oder synthetischen linearen Polyamiden, wie Naturseide.
Wolle, Polycaprolactam, oder auf der Grundlage von Adipinsäure und Hexamethylendiamin
dienen und sind auch zum Färben von Fasergut, wie Leder und Papier, brauchbar.
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Die in den Beispielen angegebenen Teile und Prozentzahlen sind Gewichtseinheiten.
Beispiel l 20 Teile 1-Amino-4-(3-aminophenyl)-aminoanthrachinon-2-sulfonsäure werden
bei 0 bis +5°C in 100 Teile Schwefelsäure, die 240% freies Schwefeltrioxyd enthält,
unter Rühren eingetragen. Man erwärmt das Gemisch nun innerhalb einer Stunde auf
ungefähr 40°C, hält es 2 Stunden bei dieser Temperatur und läßt sodann das Umsetzungsgemisch
unter Rühren langsam in 100 Teile bei 20°C gesättigte wäßrige Natriumchloridlösung
einlaufen. Durch Zugabe von 100 Teilen Eis verhindert man dabei, daß die
Temperatur des Gemisches 50 bis 60°C übersteigt. Nun rührt man die erhaltene Aufschlämmung
des Umsetzungsgutes so lange, bis sie sich auf Raumtemperatur, das sind ungefähr
15 bis 25°C, abgekühlt hat, saugt ab und wäscht den Filterrückstand mit 10%iger
wäßriger Natriumchloridlösung nach. Nach dem Trocknen bei 60°C unter vermindertem
Druck erhält man 25 Teile einer chromatographisch einheitlichen Verbindung, die
drei Sulfonsäuregruppen enthält.
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Die Analyse des in das Trikaliumsalz übergeführten Produktes ergibt
folgenden Befund:
Analyse: C2UHt20ttN"S3K3 (683.8). |
Berechnet ... 14,10%o S; |
gefunden ... 13.90%S. |
In eine Lösung von 20 Teilen der, wie im ersten Absatz erläutert, erhaltenen Verbindung
in 40 Teilen N-Methylpyrrolidon werden unter Rühren 6 Teile Acrylsäurechlorid in
kleinen Anteilen eingetragen. Dabei steigt die Temperatur bis auf ungefähr 40°C
an. Man rührt nun die Umsetzungslösung in 200 Teile bei ungefähr 20°C gesättigte
wäßrige Kaliumchloridlösung ein. Sodann saugt man das abgeschiedene Umsetzungsgut
ab, wäscht es mit gesättigter wäßriger Kaliumchloridlösung und trocknet es bei 60°C.
Man erhält 20 Teile Farbstoff in Form eines blauen Pulvers. Der neue Farbstoff färbt
Baumwollgewebe nach dem sogenannten Foulardierverfahren in leuchtendrotstichigblauen
Tönen.
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Beispiel 2 In eine wäßrige Lösung von 20 Teilen der nach Beispiel
1, Absatz 1 erhältlichen Verbindung, die mit Hilfe von wäßriger Natronlauge neutralisiert
wurde, trägt man 30 Teile Natriumhydrogencarbonat ein. Nun rührt man in das Gemisch
innerhalb von einer Stunde unter guter Kühlung 20 Teile f-Chlorpropionylchlorid
ein. Dabei soll die Temperatur des Gemisches zwischen U und +5°C betragen. Sodann
trägt man 5 Teile Natriumchlorid in das Umsetzungsgemisch ein, saugt den abgeschiedenen
Farbstoff ab und wäscht ihn mit 10 Teilen Methanol. Man erhält 19 Teile des neuen
Farbstoffs, der Baumwolle in dem gleichen Farbton wie der im letzten Absatz des
Beispiels 1 beschriebene Farbstoff färbt.
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Verwendet man als Acylierungsmittei an Stelle von f-Chlorpropionsäurechlorid
die entsprechenden Mengen der in der folgenden Tabelle genannten Acylierungsmittel,
so erhält man Farbstoffe, die auf Grund ihrer Bruttozusammensetzung in Form der
freien Säuren wahrscheinlich den in der Tabelle angegebenen Formeln entsprechen.
Die neuen Farbstoffe färben Textilgut aus Baumwolle oder aus Zellwolle in rotstichigblauen
Tönen.
Beispiel Acylierungsmittel Farbstoff |
O NH2 |
3 CI-CO-CH-CH2-Cl \ I I |
SO3H |
S03H |
Cl |
O NH SO3H |
NHC - CH - CH2CI |
11 1 |
O Cl |
O NH2 |
4 Cl - CO - i = CH2 \ I |
SO3H |
S03H |
CH3 |
O NH SO3H |
NHC-C=CH2 |
11 1 |
0 CH3 |
Fortsetzung |
Beispiel Acylierunganittel Farbstoff |
O NH2 |
5 CI-CO-C=CH SO3H I I / SO3H |
O NH / SO3H |
HN-C-C=CH |
O |
O NI-12 |
6 Cl - CO - CH = CH = CI I I / S0äIi |
SO3H |
O NH / SO3H |
NHCCH = CHCI |
O |
O NI-12 |
7 C-C-C\ O |
I I |
SO3H |
SO3H |
O |
HC - C/ O O NH / SO3H |
C1 H |
NHC-C=C-COOH |
O |