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Vorrichtung zum Aufteilen einzelner Kettenfadenpartien für Webmaschinen
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufteilen einzelner Kettenfadenpartien
für Webmaschinen, insbesondere mit Geschlossenfach-Schaftmaschinen und beweglichem
Streichbaum, bei der das Aufteilen der Kettenfadenpartien durch eine ovale Teilschiene
in der hinteren Ladenstellung erfolgt, wobei die Teilschiene über einen Anlenkpunkt,
eine Zugstange und einen Steuerhebel von der Webmaschine aus in schwingende Bewegung
versetzbar ist.
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Vorrichtungen zum Aufteilen von Kettenfadenpartien für Webmaschinen
sind an sich bekannt.
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So erläutert die britische Patentschrift 687 080 eine Vorrichtung
für eine Webmaschine mit einer einfachen, glatten Lade und mit einem festen Streichbaum,
bei der die Teilschiene so angeordnet ist, daß die Aufteilung der Kettenfäden in
der hinteren Ladenstellung erfolgt. Außer der Teilschiene sind hierbei noch mehrere
Krenzraten vorgesehen, welche die Aufteilung der Kettenfäden bewirken, bevor dieselben
die Webelitzen erreichen. Diese Einrichtung bezweckt, durch fortgesetzte Bewegung
der Kettenfäden die Wirkung der Kreuzruten zu unterstützen, indem durch abwechselnde
Spannung und Entspannung die Kettenfäden freigemacht werden. Dies entspricht der
Wirkung einer sogenannten Fadenwalke. Da durch die Anlenkung der Stange direkt an
der Lade die Teilschiene vornehmlich in horizontaler Richtung bewegt wird, macht
die Teilschiene nur eine geringe beschleunigte und verzögerte, d. h. eine
fast gleichmäßige Wippbewegung.
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Eine weitere bekannte Vorrichtung zum Aufteilen von Kettenfadenpartien
bezieht sich auf glatte Webstühle mit feststehendem Streichbaum und mit Fachbildung
durch Trittexzenter (französische Zusatzpatentschrift 17 118). Die hierbei
linsenförinig ausgebildete Teilschiene erhält ihren Antrieb gleichfalls von der
Lade, und zwar in der Weise, daß ihre Schwingbewegung sich in der vorderen Ladenstellung
auswirkt, wobei die an der Lade angelenkte, die Teilschiene bewegende Stange in
etwa horizontaler Richtung bewegt wird, so daß auch hierbei die Teilschiene eine
fast gleichmäßige Wippbewegung ausführt.
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Bei den vorgenannten bekannten Vorrichtungen handelt es sich um solche,
die ausschließlich für sogenannte leichte Baumwoll-Webstühle Verwendung finden.
Auf diesen Webstühlen wird bekanntlich nur mit Offenfach gearbeitet, d. h.
also, daß Trittexzenter oder Offenfach-Maschinen die Schäfte oder Geschirre vom
Ober- zum Unterfach ohne Zwischenpausen zwecks Fachbildung betätigen.
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Arbeitet man dagegen mit mittelschweren und schweren Webmaschinen
mit Schaftmaschinen, insbesondere mit Geschlossenfach-Schaftmaschinen und beweglichem
Streichbaum, auf denen speziell Wolle verarbeitet wird und insbesondere geschlichtete
und geleimte Kammgam-, Zellwoll- und Streichgarnketten vorgesehen sind, dann sind
die obengenannten bekannten Vorrichtungen -nicht geeignet, da sie infolge ihrer
fast gleichmäßigen Wippbewegung, die mehr der einer Fadenwalke entspricht, nur eine
unzulängliche Fadenaufteilung zulassen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Aufteilen
von Kettenfadenpartien für Webmaschinen zu schaffen, die den Nachteil der bekannten
Vorrichtungen bei Anwendung derselben auf mittelschwere und schwere Webmaschinen
mit Schaftmaschinen, insbesondere mit Geschlossenfach-Schaftmaschinen und beweglichem
Streichbaum vermeidet, so daß speziell auch die vorstehend genannten Garne ohne
Schwierigkeiten verarbeitet werden können. Dies wird bei einer Vorrichtung der eingangs
erwähnten Art im wesentlichen dadurch erreicht, daß sich der Anlenkpunkt der Zugstange
im Abstand von der durch die Ladenstützen gehenden Ebene zwischen dieser Ebene und
der hinteren Ladenstellung befindet. Durch diese besondere kinematische Bewegung
des Anlenkpunktes wird erreicht, daß dieser Anlenkpunkt eine stark beschleunigte
und verzögerte Bewegung erhält, so daß die Teilschiene, die sich in vorderer Ladenstellung
- also beim Blattanschlag - in waagerechter Stellung befindet und
in hinterer Ladenstellung - also bei offenem Fach - ausgeschwenkt
ist, die miteinander verleimten Fäden der Kette plötzlich auseinanderplatzen läßt
und somit eine saubere Aufteilung der Kettenfadenpartien stattfindet. Zweckmäßig
ist es, als Anlenkpunkt einen an dem Ladenwinkel angeordneten
Steuerbolzen
vorzusehen. Die Steuerung der Teilschiene kann aber auch in beliebig anderer Weise
erfolgen, z. B. dadurch, daß als Anlenkpunkt ein von der Kurbelwelle angetriebener
Exzenter verwendet wird. Um eine mehr oder minder große Aufteilung der Kettenfadenpartien
je nach Beschaffenheit oder Festigkeit der Kette zu erzielen, ist es vorteilhaft,
an dem Steuerhebel ein Anlenkstück vorzusehen, in welchem die mit dem Steuerbolzen
verbundene Zugstange verstellbar angeordnet ist.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels
dargestellt. Es zeigt Ab b. 1 einen Teil einer Webmaschine in Seitenansicht,
und zwar bei Blattanschlag mit waagerecht liegender Teilschiene und A b b.
2 die Webmaschine nach A b b. 1, bei der jedoch die Lade in der hinteren
Stellung steht, das Fach geöffnet ist und die Teilschiene nach oben und unten zu
ausgeschwenkt.
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Zur Verdeutlichung sind die Umrisse der Gestellwand 1 der Webmaschine
strichpunktiert dargestellt. Vom Kettenbaum 2 läuft die Webkette 3 über den
beweglichen Streichbaum 4 und wird durch die Teilschiene 5 unterteilt. Die
Teilschiene 5 ist in einem Lagerstück 6 an einem Zapfen
7 gelagert. An den Enden der Teilschiene 5 befinden sich mit Stellschlitzen
versehene Steuerhebel 8, welche mittels eines Anlenkstückes 9 und
einer in diesem Anlenkstück verstellbaren Zugstange 10 von einem als Anlenkpunkt
dienenden Steuerbolzen 11 des Ladenwinkels 12 ihre Bewegungseinleitung erhalten.
Diese Bewegung kann auch von der Kurbelwelle13 aus durch einen als Anlenkpunkt dienenden
Exzenter oder auch durch sonst andere Mittel erfolgen. In der Zeichnung ist lediglich
zur Erläuterung noch ein Lamellen-Kettenfadenwächter 14 angedeutet, wobei die Teilschiene
5 zwischen diesem und dem Streichbaum 4 angeordnet ist. In dem Ausführungsbeispiel
gelangt der in der Höhe verstellbare Streichbaum 4 mittels des Streichbaumhebels
15 und seiner verstellbaren Steuerkurven 16 zur Ausschwingung. Sowohl
die Anordnung des Lamellen-Kettenfadenwächters als auch dieser selbst und die Anordnung
und Ausbildung des Streichbaumes sind nicht Gegenstand der Erfindung.