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Vorrichtung zum Dichten von Lecks und Rissen in Bordwänden und Schotten
von Schwimmkörpern Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Dichten von Lecks
und Rissen in Bordwänden und Schotten von Schwimmkörpem durch Aufblähen einer in
der Bereitschaftsstellung gefalteten geschlossenen Hülle in der Leckstelle in Form
eines handlichen und leicht stapelbaren Geräts. Sie hat die Aufgabe, das Dichten
von Lecks, vor allen Dingen auch unter Wasser, erheblich zu vereinfachen, zu beschleunigen
und zuverlässiger zu gestalten.
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Die bekannten Hilfsmittel zur Abdichtung von Lecks bestehen im wesentlichen
aus Abdeckungen, die von außen über das Leck gebracht werden, wie Lecksegel und
Stahlplatten, die an der Bordwand zu befestigen sind, Leckkästen, Leckstopfen oder
Weichholzkeile, Zement, Werg, Hängematten und andere behelfsmäßige Dichtungsmittel
sowie Abstützmaterial wie Balken, Bohlen, Hartholzkeile u. dgl. Alle diese
Geräte haben den Nachteil, daß zu ihrer wirksamen Anwendung ein erheblicher Aufwand
an Personal und Zeit erforderlich ist, der gerade im Falle der Gefahr die Kampfkraft
oder Manövrierfähigkeit z. B. eines Kriegsschiffes entscheidend beeinträchtigt.
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Ein weiterer Nachteil der bekannten Leckdichtungsgeräte besteht darin,
daß sie mit ihrem vollen Volumen und mit Ausnahme des Lecksegels in ihren vollen
räumlichen Abmessungen an Bord verstaut werden müssen. Hierdurch werden Transport
und Handhabung ganz erheblich erschwert. Dazu kommt, daß ein Teil dieser Hilfsmittel
in größerer Zahl und verschiedenster Größe an Bord mitgeführt werden müssen, wie
auch Handwerkszeuge, um die Hilfsmittel den räumlichen Gegebenheiten der Schadenstelle
genau anzupassen.
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Es ist auch bereits ein Leckdichtungsgerät bekanntgeworden, das mit
einer in der Bereitschaftsstellung gefalteten geschlossenen Hülle arbeitet, das
in der Leckstelle aufgebläht werden kann. Dabei ist die Hülle auf Wagen entlang
der Reling verfahrbar und wird im Bedarfsfalle außenbords herabgelassen und in eine
Stellung verholt, in der sie das Leck abdichten kann. Durch das einströmende Wasser
wird die Hülle in die Öffnung geführt und anschließend mittels Druckluft aufgeblasen.
Die Anlage hat einen großen Gewichts- und Raumbedarf. Die Gewichte liegen hierbei
weit oberhalb des Gewichtsschwerpunktes des Schiffes und verringern dessen Stabilität.
Dies kann gerade im Leckfall gefährlich werden. Zum Einsatz ist die Zufuhr einer
größeren Menge äußerer Energie erforderlich.
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Andererseits ist es auch bekannt, an besonders gefährdeten Stellen
des Schiffsrumpfes Behälter zu montieren, in denen sich getrennt Prepolymere und
wässerige Lösungen von Katalysatoren befinden. Entsteht an dieser Stelle ein Leck,
so öffnen sich automatisch die Ventile zwischen den beiden Behältern; die beiden
Komponenten werden in kurzer Zeit vermischt, bilden einen Hartschaum, der kein Wasser
aufnimmt, und sichern so die Stelle ab. Auf diese Weise kann zwar ein Sinken des
Schiffes verhindert werden, die Anlage stellt jedoch kein Leckdichtungsgerät dar
und ist auch als solches nicht verwendbar. In dem leckgeschlagenen Raum wird lediglich
ein Sicherheitsschwimmkörper gebildet, der diesen Raum ausfüllt und dabei das Leckwasser
zu verdrängen hat. Es handelt sich um eine stationäre Anlage, die entsprechend aufwendig
ist, da sie an besonders gefährdeten Stellen des Schiffsrumpfes, d. h. an
vielen Stellen, montiert sein muß. Der Zweck ist lediglich, den Auftriebsanteil
des beschädigten Raumes zu erhalten; ist aber dieser Raum gegenüber dem übrigen
Inneren des Schiffes nicht seinerseits vollständig durch Schotten abgedichtet, oder
sind auch diese beschädigt, so kann nicht verhindert werden, daß Leckwasser, wenn
auch in geringerer Geschwindigkeit, in den Schiffskörper eindringt. Dazu kommt,
daß der mit dem Sicherheitsschwimmkörper ausgefüllte Raum nicht mehr benutzbar ist.
Dies kann aber insbesondere bei Kriegsschiffen eine erhebliche Einbuße an Kampfkraft
bedeuten, da hier fast jeder Raum mit gefechtswichtigen Anlagen und Geräten bestückt
ist. Dabei hat die automatische Funktion außerdem noch den Nachteil, daß ein verhältnismäßig
leichter Treffer, dessen Auswirkungen zunächst unbedeutend sein können, die Anlage
in Betrieb setzt und zum Verlust des Raumes führen kann.
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Demgegenüber ist das erfindungsgemäße Leckdichtungsgerät gekennzeichnet
durch zwei in der
Hülle angeordnete, zusammendrückbare, diese im
aufgefalteten Zustand nur zum Teil ausfüllende Behälter zur Aufnahme von an sich
bekannten Komponenten, deren Zusammenführung unter Volumenausdehnuno, selbsttätig
Kunststoffhartschaum zu erzeugen gestattet, eine für beide Behälter gemeinsame Zusammendrückvorrichtung
in Form einer drehsicher geführten Kolbenplatte mit aus der Hülle heraus-eführter
Antriebsspindel sowie eine mit den Behältern verbindbare an sich bekannte Mischkammer,
die Verbindungsöffnungen zu den Behältern und zum Innern der Hülle besitzt. Bei
der Reaktion der Komponenten im Bereich des Lecks und der dadurch hervorgerufenen
Volumenvergrößerung wird der Hartschaum an die Ränder des Lecks oder Risses angepreßt
und überdeckt dieses nach beiden Seiten nietförmig.
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Um den Reaktionsablauf zu beschleunigen und zu verbessern und die
Volumenausbeute bei dem Ausschäumen möglichst groß zu halten, kann es weiterhin
zweckmäßig sein, wenn innerhalb der Mischkammer an sich bekannte Mischerflügel am
Ende der Spindel befestigt sind, die beim Vorschub der Kolbenplatte gleichzeitig
in Drehung versetzt werden können. Wie Versuche ergeben haben, genügt es im allgemeinen,
nur eine ganz grobe Vermischun der B C 9
estandteile, wie z. B. Diisoeyanat
und Polyester, vorzunehmen. In Fällen jedoch, in denen es auf eine möglichst hohe
Volumenausbeute und eine gleichmäßige Struktur des Hartschaumes ankommt, kann es
gemäß einem weiteren Gedanken der Erfindung zweckmäßig sein, wenn die Gewindespindel
kurz unterhalb der Mischkammer eingezogen und frei von Gewinde ausgeführt ist, so
daß die Kolbenplatte am Ende ihres Hubes von der Spindel gelöst wird und die Spindel
mit den Mischerflügeln weitergedreht werden kann-, jedoch genügen im allgemeinen
einige wenige weitere Drehungen der Mischerflügel.
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Um eine möglichst zweckmäßige und gleichmäßige Verteilung des ausschäumenden
Gemischs innerhalb der Hülle zu erreichen, kann die Anordnung zusätzlich so getroffen
sein, daß die Mischkammer mit einem Dom ausgerüstet ist, an dessen Seitenwandungen
die Verbindungsöffnungen zum Innern der Hülle vorgesehen sind.
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Eine bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß die zusammendrückbaren
Behälter zusammen mit den zu bewegenden Teilen in einem festen Gehäuse eingeschlossen
sind, dessen Abschlußplatte zum Mischraum Dosierungsöffnungen aufweist, während
die Behälter mit den öffnungen korrespondierende Sollbruchstellen besitzen. Außerdem
ist es zweckmäßig, wenn in Verbindung mit dem Gehäuse ein Haltebügel außerhalb der
Hülle und innerhalb dieser ein Haltering zur geordneten Aufnahme von Falten der
Hülle vorgesehen sind.
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Der Ergänzung des Geräts und seiner schnellen Einsatzfähigkeit dient
eine an sich bekannte Schutzumhülluna mit Aufreißorgan, wie z. B. einem Aufreißfaden
mit Knebel.
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Dabei ergibt sich als besonderer Vorteil, daß das Leckdichtungsgerät
nach Erzeugung des Schaumstoffes schwimmfähig ist. Dies kann insbesondere dann wichtig
und von Bedeutung sein, wenn das Gerät oder Teile hiervon durch irgendeinen Umstand
sich von dem zu dichtenden Wasserfahrzeug oder Ponton löst, da es dann als Markierung
dienen kann. Zu diesem Zweck kann es auch empfehlenswert sein, entweder die auffaltbare
Hülle einzufärben oder einer der schaumbildenden Komponenten einen Farbstoff zuzufügen.
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Der Gegenstand der Erfindung sei an Hand eines .in der Zeichnung schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert, in der Abb. i hauptsächlich
die innere Einrichtung des Geräts und Ab b. 2 dessen äußeren Aufbau in zusammengefaltetem
Zustand erkennen läßt.
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In einem zylindrischen Gehäuse 1 befinden sich zwei zusammendrückbare
Behälter in Form von Kunststoffbeuteln 2 und 3 mit den zur Herstellung von
Hartschaum erforderlichen Komponenten. Die Beutel durchbrechen mit je einer
Dosierungsöffnung 4 die Abschlußplatte 5 des Gehäuses 1. Die Dosierungsöffnungen
sind mit einer Haut 6 als Sollbruchstellen verschlossen. über der Abschlußplatte
5 liegt ein Mischraum 7, in den die Dosierungsöffnungen 4 münden.
In der Behälterachse liegt eine Spindelwelle 8, die mit ihrem oberen Ende
in den Mischraum 7 ragt und dort einfache Mischerflügel 9 trägt. Das
untere Ende der Spindelwelle 8 durchbricht den Boden 10 des Gehäuses
1 und ist mit einem Handrad oder Knebel 11 zum Drehen der Spindelwelle
8
versehen. Die Spindelwelle 8 trägt im Gehäuse 1 ein Gewinde
mit einer Länge von etwa vier Fünfteln der Behälterhöhe; dort läuft der Gewindeteil
in den geringeren Querschnitt der Welle aus. Im Innern des Gehäuses 1 läuft
zwischen Behälterboden 10 und den Kunststoffbeuteln 2 und 3 eine Kolbenplatte
13, die durch Drehen der Spindelwelle 8 nach oben bewegt wird.