DE1195906B - Zahnpflegemittel - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. CL:

Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:

A61k

Deutsche KL: 30 h -13/10

B 72593IV a/30 h

8. Juli 1963

1. Juli 1965

Es ist bekannt, daß durch den Zusatz von Fluoriden oder auch organischen Fluorverbindungen zu Zahnpflegemitteln eine Härtung des Zahnschmelzes und damit eine Schutzwirkung gegen die Caries erreicht werden kann. Wie in der deutschen Auslegeschrift 1 014 290 gezeigt wird, sollen aber die meisten der bisher verwendeten Fluoride wesentliche Nachteile aufweisen. Sie seien nämlich entweder zu leicht wasserlöslich und begünstigen dadurch die Bildung von CaF₂ an Stelle von Fluorhydroxylapatit oder zeigen (wie z. B. Zinnfluorid) auf Grund ihres kationischen Bestandteils toxische Effekte. Auch wird die cariesvorbeugende Wirkung verschiedener Fluoride neuerdings in Zweifel gezogen, weil sich mit verschiedenen fluorhaltigen Zahnpflegemitteln keine eindeutige Wirksamkeit nachweisen ließ, ja sich sogar cariesfördernde Effekte zeigten.

Der Grundgedanke, ein fluorhaltiges Zahnpflegemittel zur Cariesprophylaxe zu verwenden, ist jedoch zweifellos richtig. Die hier vorliegende zu lösende Aufgabe war also, die Wirkung des Fluors möglichst zu erhöhen und schädliche Nebenwirkungen (z. B. toxische Effekte) zu vermeiden. Gut bewährt hatte sich in dieser Hinsicht ein bereits im Handel befindliches Zahnpflegemittel, das Aluminiumlaktat und ein Fluorid nebeneinander enthielt.

Es wurde nun überraschend gefunden, daß ein Gemisch aus Aluminiumfluorid, Aluminiumlaktat und Calciumpyrophosphat eine besonders gute Schutzwirkung gegen die Caries besitzt, die sich im Tierversuch deutlich manifestiert. Werden z. B. Ratten, die durch genetische Zuchtwahl besonders cariesanfällig sind, auf cariogene Kost gesetzt, so läßt sich durch Anwendung des erfindungsgemäßen Zahnpflegemittels die Caries schon in ihrem Initialstadium bei mehr als 70% der Versuchstiere völlig vermeiden; fortgeschrittene Stadien der Caries treten überhaupt nicht mehr auf. Das erfindungsgemäße Gemisch übt also bei der Cariesprophylaxe einen synergistischen Effekt aus und ist damit den bekannten Zahnpflegemitteln, deren Wirkung lediglich auf ihrem Fluorgehalt beruht, überlegen. Diese besonders gute Caries-Schutzwirkung eines Gemisches aus Aluminiumfluorid, Aluminiumlaktat und Calciumpyrophosphat war auch nicht voraussehbar. Für das in Zahnpflegemitteln bisher noch nicht verwendete Aluminiumfluorid war zwar auf Grund des Fluorgehalts eine gewisse Schutzwirkung zu vermuten; es Hegt jedoch außerhalb des Rahmens des Vorhersehbaren, daß diese Wirkung sich durch Zusatz des bisher lediglich als Adstringens verwendeten Aluminiumlaktats sowie des lediglich als Putzkörperbestandteil verwendeten Zahnpflegemittel

Anmelder:

C. H. Boehringer Sohn, Ingelheim/Rhein

Als Erfinder benannt:

Günter von Bismarck,

Dr. Herbert P. Fiedler, Wiesbaden;

Günter Neumann, Biberach/Riß

Calciumpyrophosphats in dem oben angegebenen Maße verstärken läßt.

Durch den folgenden Versuchsbericht (Battelle-Institut, Frankfurt/Main) wird die überlegene Caries-Schutzwirkung des erfindungsgemäßen Gemisches demonstriert.

Versuchsbericht

Drei Gruppen von je fünfzehn besonders cariesanfälligen 20 Tage alten Albinoratten wurden je 20 Tage lang die Zähne mit Zahnpflegemittel geputzt, deren Zusammensetzung der nachstehenden Tabelle zu entnehmen ist. Dabei zeigte das erfindungsgemäße Mittel (Gruppe IV) gegenüber einer üblichen fluoridfreien Zahncreme (Gruppe II) im Initialstadium der Caries eine Verbesserung der Schutzwirkung um 43% (2,5 fache Wirksamkeit) und gegenüber einer ein bekanntes Fluorid enthaltenden Zahncreme (Gruppe III) eine Verbesserung um 22% (l,5fache Wirksamkeit).

Tabelle, zum Versuchsbericht

Gruppe	Zusammensetzung des Zahnpflegemittels	Reduktion der Caries 7o
I II III IV	(Kontrollgruppe, unbehandelte Tiere) Grundlage und ätherische Öle II und SnF2 II — Kaolin + Aluminiumlaktat + AlF3 + Calciumpyrophosphat	0 29 50 72

(Grundlage: Aluminiumoxyd, Kaolin, Glycerin, Wasser)

Die erfindungsgemäß erhältliche gute Schutzwirkung gegen Caries läßt sich bei einem Gehalt von 0,01 bis 10 % Aluminiumlaktat, 0,01 bis 5 % Aluminiumfluorid und 1 bis 90% Calciumpyrophosphat erhalten.

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Bevorzugt wird ein Gehalt von etwa 0,2 bis 1% Aluminiumfluorid, etwa 1 bis 3% Aluminiumlaktat und etwa 5 bis 25% Calciumpyrophosphat.

Die folgenden Beispiele geben die Zusammensetzung einiger erfindungsgemäßer Zahnpflegemittel an.

Beispiel 1 Zahnpulver

71,35 g Aluminiumoxydhydrat, 23,50 g Calciumpyrophosphat, 2,00 g Aluminiumlaktat, 0,40 g Aluminiumfluorid, 0,50 g Natriumlaurylsulfat, 2,00 g Aromastoffe, 0,05 g Süßstoff (Saccharin), 0,10 g p-Hydroxybenzoesäurepropylester, 0,10 g p-Hydroxybenzoesäuremethylester.

Beispiel 2

Zahnpaste

30,00 g Aluminiumoxydhydrat, 9,00 g Calciumpyrophosphat,

1,50 g Aluminiumlaktat,

0,40 g Aluminiumfluorid,

1,50 g Carboxymethylcellulose,

2,00 g Natriumlaurylsulfat,

1,70 g Aroma- und Geschmackstoffe,
30,00 g Glycerin,

0,10 g p-Hydroxybenzoesäuremethylester,

0,10 g p-Hydroxybenzoesäurepropylester,
23,70 g Wasser.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Zahnpflegemittel, besonders Zahncreme, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Gemisch aus Aluminiumlaktat, Aluminiumfluoein und Calciumpyrophosphat enthält.

2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Aluminiumlaktat in den Grenzen von 0,01 bis 10%» Aluminiumfluorid in den Grenzen von 0,01 bis 5% und Calciumpyrophosphat in den Grenzen von 1 bis 90% enthält.

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