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Verfahren zum Behandeln einer Glimmermatte mit einem Tränkungsstoff
Viele zum Isolieren dienende blattförmige Stoffe müssen überzogen, getränkt oder
in geschichteter Form verwendet werden. Zum Tränken und Aufeinanderschichten der
Blätter ist man bisher im allgemeinen so vorgegangen, daß man auf die Blätter eine
Lösung des als Bindemittel dienenden Kunstharzes durch Eintauchen oder Aufstreichen
aufbrachte und dann die in dieser Weise behandelten Blätter waagerecht durch einen
Trockenofen förderte, um darin das Lösemittel zu verdampfen und das Kunstharz zu
backen. Dieses Verfahren bereitet aber bei vielen blattförmigen Stoffen deshalb
Schwierigkeiten, weil diese in dem Zustand, in dem sie gewöhnlich zu verarbeiten
sind, sehr zerbrechlich und sehr dünn sind. Dieser Umstand hat zur Entwicklung von
verwickelten und teuren Herstellungsverfahren geführt und bringt es mit sich, daß
das Enderzeugnis häufig fehlerhaft ausfällt. Für Isolierzwecke verwendetes Blattmaterial
muß aber gleichförmige mechanische und dielektrische Eigenschaften haben.
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Von besonderer Bedeutung sind die erläuterten Schwierigkeiten bei
der Herstellung von glimmerhaltigen Isolierstoffen. Wegen seiner ausgezeichneten
elektrischen und thermischen Eigenschaften stellt Glimmer einen elektrischen Isolierstoff
von unschätzbarem Wert dar.
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Bei einem bekannten Verfahren zum Herstellen glimmerhaltiger Erzeugnisse
wird der natürliche Glimmer teilweise durch Erwärmen auf beispielsweise etwa 800°
C dehydriert, worauf die auf diese Weise gewonnenen Schuppen in einer Flüssigkeit
zu einem Brei aufgeschwemmt werden. Dieser wird dann mit demselben Verfahren verarbeitet,
mit welchem man -bei der üblichen Papierherstellung Papierbahnen oder Pappe großer
Abmessungen aus Holzstoff erzeugt.
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Diese Glimmerbahnen oder Glimmermatten werden dann gewöhnlich mit
verschiedenen Tränkungsmitteln behandelt und dann entweder ihrer Verwendung zugeführt
oder zu geschichtetem Material verarbeitet. Bei der Ausführung dieser Verfahren
muß man die Glimmermatten mit großer Vorsicht behandeln, da sie eine sehr geringe
Scherfestigkeit haben und recht spröde sind, d. h. im Verhältnis zu ihrer Zugfestigkeit
im Vergleich mit den meisten aus organischen Stoffen bestehenden Papieren recht
steif sind. Auch hat die Glimmermatte eine sehr geringe Naßfestigkeit, da sie beim
Anfeuchten wieder Schlamm bildet. Zwar kann man diese Mängel durch Behandeln mit
verschiedenen Tränkungsmitteln, z. B. Kunstharzen oder natürlichen Harzen, mildern,
doch wird diese Behandlung durch die geringe Festigkeit der Glimmermatte sehr erschwert,
wenn man dabei in der üblichen Weise verfährt, also das Tränkungsmittel durch Eintauchen,
Aufstreichen, Aufsprühen oder Aufwalzen aufbringt. Bei allen diesen Verfahren wird
die Glimmermatte durch die in dem Tränkungsstoff enthaltenen Lösungsmittel mehr
oder weniger aufgeweicht. So verringert Toluol bei Abwesenheit von Wasser die Zugfestigkeit
auf die Hälfte bis auf ein Drittel, während handelsüblicher denaturierter Äthylalkohol
oder Wasser die Zugfestigkeit von Glimmermatten praktisch bis auf Null senkt. Auch
das Imprägnieren mit monomeren Lösungen, die später an Ort und Stelle polymerisiert
werden, schwächt die Glimmermatte in ähnlicher Weise. Die geringe Zugfestigkeit
macht es praktisch unmöglich, die behandelte Glimmermatte ohne einen Träger durch
einen Trockenofen zu fördern, und selbst bei Verwendung eines Trägers bricht die
Matte oft in kurze Stücke und wird dadurch mehr oder weniger entwertet. Ein weiterer
Mangel liegt darin, daß, wenn man das Lösungsmittel aus der behandelten Glimmermatte
austreibt, durch Dampfausbrüche Blasen entstehen und die Oberfläche durchlocht wird
oder die Dicke der Matte zunimmt. Dadurch wird ihre dielektrische Eigenschaft beeinträchtigt.
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Bei den bisher bekannten Verfahren erfolgt das Tränken und Aufbringen
des Tränkungsstoffes immer unter Anwendung von Druck. Der Erfindung
liegt
nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Behandeln einer Glimmermatte mit einem
Tränkungsstoff zu schaffen, mit dem es gelingt, eine Glimmermatte ohne Anwendung
von Druck zu tränken und zu verfestigen.
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Dies wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß die Glimmermatte
zusammen mit mindestens einer Tragschicht aufgewickelt wird, die mit einem Tränkungsstoff
in Gestalt eines Harzes oder eines harzbildenden Monomers versehen ist, und daß
der Wickel so lange bestehen bleibt, bis der Tränkungsstoff in die Glimmermatte
eingezogen ist. Nach erfolgter Durchtränkung der Glimmermatte kann die Tragschicht
von dieser wieder entfernt werden. Man kann aber auch die Tragschicht unter Bildung
einer mehrschichtigen Bahn an der getränkten Glimmermatte haftenbleiben lassen.
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Durch dieses Verfahren werden nicht nur die Herstellungskosten verringert,
sondern auch ein Erzeugnis geliefert, das unerwartet bessere mechanische und dielektrische
Eigenschaften hat. Unter Umständen kann man sogar auf diese Weise Erzeugnisse herstellen,
die sich mit bekannten Verfahren nicht herstellen ließen. Während man die Bahnen
mit den bekannten Verfahren nur mit einer Geschwindigkeit von 1,50 bis 6 m/Min.
fördern konnte, ermöglicht das Verfahren nach der Erfindung Fördergeschwindigkeiten
von 60 m/Min. Auch kann man auf diese Weise Isolierband in Längen von mindestens
300 m erzeugen, während früher die Länge auf 1,20 bis 1,80 m beschränkt war. Der
Grund hierfür liegt in der überlegenen Gleichförmigkeit des Erzeugnisses nach der
Erfindung, durch die es unnötig wird, Fehlerstellen aus der Bahn herauszuschneiden,
wie es früher nötig war. Da sich die Verwendung von Lösungsmitteln im wesentlichen
erübrigt, ergibt sich nicht nur eine Ersparnis der dadurch bedingten Kosten, sondern
es fallen auch die Kosten fort, die früher durch die langen Trockenöfen und durch
deren Betrieb bedingt waren. Das mit Harz behandelte Erzeugnis nach der Erfindung
ist den bekannten Erzeugnissen auch dadurch überlegen, daß die durch Dampfdurchbrüche
bedingten Fehlerstellen und Stellen verschlechterter dielektrischer Eigenschaft
fortfallen und daß sich eine sehr hohe spezifische elektrische Durchschlagsfestigkeit
des Materials ergibt.
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Bei dem Verfahren, mit welchem der blattförmige Stoff nach der Erfindung
behandelt wird, entfällt also jede mechanische Behandlung des mit einem Lösungsmittel
geschwächten Stoffes. Ferner wird die Fabrikationsgeschwindigkeit gesteigert, und
die Kosten werden entsprechend gesenkt. Drittens erübrigt sich das Abtreiben des
Lösungsmittels durch Trocknen im Ofen, und viertens ergibt sich ein Erzeugnis mit
erheblich verbesserten mechanischen und elektrischen Eigenschaften.
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Wie lange die zu behandelnde Bahn mit der Tragschicht zusammen aufgerollt
liegen muß, damit der an der Tragschicht sitzende Tränkungsstoff in die zu behandelnde
Bahn einziehen kann, richtet sich nach dem zu tränkenden Stoff, ferner nach dem
Tränkungsmaterial, bei welchem es sich um Harze oder um Harz bildende Monomere handeln
kann und schließlich auch nach der Viskosität des Tränkungsstoffes. Diese Zeit schwankt
daher zwischen weiten Grenzen. Man kann auch mehrere Tragschichten mit der zu tränkenden
Bahn zusammen aufwickeln, und die Länge der aufzuwickelnden Bahnen kann sich auf
100 m oder mehr belaufen.
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Will man statt einer einzigen imprägnierten Bahn eine geschichtete
Bahn herstellen, so verläuft das Verfahren genauso. In beiden Fällen verwendet man
eine Tragschicht, die den Tränkungsstoff aufnimmt, der dann in die zu behandelnde
Bahn einzieht. Ist das Enderzeugnis eine einschichtige imprägnierte Bahn, so muß
man die Tragschicht von der imprägnierten Bahn ablösen. Soll das Enderzeugnis aber
eine geschichtete Bahn sein, dann bleibt die Tragschicht an der getränkten Bahn
haften und stellt einen unlösbaren Teil der geschichteten Bahn dar. Bei der Tragschicht
kann es ich um irgendeinen Film oder eine Folie von ausreichender Festigkeit handeln.
Es kommen hierfür z. B. Polyesterfolien, Papier, Glasgewebe, mit Glasfasern verstärktes
Papier, Kraftpapier, Baumwollstoff und Folien aus Zelluloseazetat in Betracht.
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Bei dem Tränkungsmittel, mit welchem die Tragschicht behandelt wird,
kann es sich um irgendein bekanntes organisches Harz handeln, dessen Verwendung
zum Tränken von blattförmigen Stoffen oder bei deren Herstellung bekannt ist. Diese
harzartigen Stoffe lassen sich entweder als Polymere an sich verwenden, oder man
tränkt den Stoff mit den Monomeren, die dann an Ort und Stelle polymerisiert werden.
Beispiele geeigneter harzartiger Stoffe sind Phenol-, Harnstoff- und Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte,
Alkydharze, ölmodifizierte Alkyde, Mischungen von Alkyden und Vinylestern, Mischungen
von Polyestern und Epoxyden, Vinylharze und Silikone. Man kann auch natürliche Harze
verwenden, z. B. Schellack. Die Harzlösungen sollen auf jeden Fall 25 bis 100%,
aber besser noch 50 bis 1001% feste Stoffe als Anteil enthalten. Die Zusammensetzung,
Herstellung und Verwendung des Tränkungsstoffes sind durch den Stand der Technik
bekannt und nicht Gegenstand der Erfindung.
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Bei der Ausführung des Verfahren nach der Erfindung geht man so vor,
daß die Tragschicht mit einer Harzlösung überzogen wird. Das kann z. B. so geschehen,
daß man die Tragschicht zwischen zwei in einem bestimmten Abstand voneinander angeordnete
Stahlwalzen hindurchlaufen läßt, deren eine in einem Bad einer Harzlösung umläuft,
die 25 bis 100'% feste Harzstoffe enthält. Die in dieser Weise behandelte Tragschicht
wird dann zur Anlage an die Glimmermatte gebracht, und die beiden Stoffe werden
dann gleichzeitig auf einen Kern aufgewickelt.
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Das Harz muß nun in die Glimmermatte einziehen, um diese zu tränken
und gegebenenfalls zu verkleben. Dieser Vorgang läßt sich dadurch beeinflussen,
daß man die Menge des verwendeten Harzstoffes entsprechend einstellt.
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Es hat sich herausgestellt, daß, wenn sich die Harzmenge auf weniger
als 35 Gewichtsprozent der Glimmermatte beläuft, im wesentlichen ein vollständiger
übergang des Harzes von der Tragschicht in die Glimmermatte erfolgt. Bei einer Bemessung
der Harzmenge auf 30 bis 35 Gewichtsprozent der Glimmermatte klebt diese mit der
Tragschicht zusammen, so daß diese sich nur schwer entfernen läßt. Zum Imprägnieren
einer einschichtigen Glimmermatte empfiehlt es sich daher, die Menge des Harzes
auf etwa 5 bis 30 Gewichtsprozent der Glimmermatte zu bemessen. Will man aber die
Tragschicht mit der Glimmermatte fest verkleben, so muß
man mindestens
25 Gewichtsprozent Harz, bezogen auf das Gewicht der Glimmermatte, benutzen. Bei
Verwendung von 25 bis 30 Gewichtsprozent Harz ist die Haftung indessen ziemlich
schwach, und als untere Grenze empfiehlt sich daher ein Harzanteil von 30'%. Will
man eine aus mehreren Schichten bestehende Bahn herstellen, so kann der Anteil des
Harzes sogar auf 50 Gewichtsprozent bemessen werden; aber besser ist es, unter 40
% zu bleiben. Wie groß man den Harzanteil von Fall zu Fall bemessen muß, hängt also
davon ab, welchen Forderungen das Erzeugnis entsprechen soll. Soll die erzeugte
Bahn starr und wenig biegsam sein, so erfordert sie im allgemeinen einen geringeren
Harzanteil, während ein höherer Harzanteil dazu führt, daß das Erzeugnis biegsam
ist.
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Wenn die Polymersation an Ort und Stelle stattfinden soll, so wird
der aus der Tragschicht und aus der zu tränkenden Schicht gebildete Wickel in einen
Ofen gebracht, bis das Harz in die zu tränkende Schicht vollständig eingezogen ist.
Man muß darauf achten, daß die Bahnen stramm aufgewickelt sind, damit sie beim Einbringen
des Wickels in den Ofen nicht beschädigt werden. Nach der Wärmebehandlung werden
die Bahnen dann wieder aufgewickelt. Man erhält dann ein Band, in welchem die Glimmermatte
und die tragende Bahn aufeinandergeschichtet sind.
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Zur näheren Erläuterung der Erfindung dienen die nachstehenden Beispiele.
Die Angaben über die Anteile beziehen sich durchweg auf das Gewicht. Beispiel 1
Dieses Beispiel betrifft die Herstellung einer dreischichtigen Bahn, bestehend aus
einer Glimmermatte, aus zerreißfestem Papier und aus einem mit Glasfasern verstärkten
zerreißfesten Papier, wobei als Bindemittel eine Mischung eines sauren Polyesters
und eines Epoxydharzes dient.
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Das Bindemittel wird dadurch hergestellt, daß 8 Teile eines sauren
Glyzeryl-adipats mit 52 Teilen eines Epoxydharzes mit einem Epoxydäquivalent von
905 bis 985 in 9 Teilen eines 99%igen Isopropylalkohols und 31 Teilen Toluol aufgelöst
werden. Mit dieser Lösung wird eine 33 cm breite Bahn eines 0,025 mm starken Papiers
von hoher Zerreißfestigkeit, wie es für Papiergarn verwendet wird, mit Hilfe von
Walzen überzogen, und zwar in einer Stärke von 0,018 bis 0,022 g/cm2. Die in dieser
Weise behandelte Papierbahn wird mit einer Spannung von etwa 55 g/cm, bezogen auf
seine Breite, auf eine Papprolle von 33 cm Durchmesser aufgewickelt. Auf dieselbe
Papprolle wird gleichzeitig eine 33 cm breite Glimmerbahn von einer Stärke von 0,1
mm und eine 33 cm breite Bahn aus durch Glasfasern verstärktem Papier hoher Zerreißfestigkeit,
wie es für Papiergarn verwendet wird, aufgewickelt. Nach Aufwickeln von etwa 180
m wird die Maschine angehalten, und die drei Bahnen werden dann von ihren Vorratsrollen
abgeschnitten und an dem Wickel mit einem 25 mm breiten Klebeband angeklebt, damit
sie sich nicht wieder loswickeln können. Mindestens 24 Stunden bleibt der Wickel
dann liegen. Dann löst man das Klebeband und wickelt die Rolle auf. Man erhält dann
eine aus drei Schichten bestehende Bahn, deren innere, aus dem Glimmerstoff bestehende
Schicht zwischen den beiden verstärkenden Papierschichten mit dem Harz getränkt
ist. Eine Prüfung dieser Bahn zeigt, daß sich ihre drei Schichten nirgends voneinander
gelöst haben und keine Risse oder Sprünge enthalten.
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Beispiel 2 Dieses Beispiel betrifft die Herstellung einer zweischichtigen
Bahn, die aus einer Glimmermatte und einer durch Glasfasern verstärkten Papierbahn
besteht und durch ein an Ort und Stelle polymerisiertes Harz verklebt ist.
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Ein polymerisierbares Monomer wird dadurch hergestellt, daß 5 Teile
eines reaktionsfähigen Weichmachers und 1 Teil von t-Butyl-perbenzoat in 94 Teilen
von 2-Äthylhexylacrylat gelöst werden. Der reaktionsfähige Weichmacher stellt das
Reaktionsprodukt von Maleinanhydrid, Adipinsäure und Diäthylenglykol dar. Eine 33
cm breite Bahn eines mit Glasfasern verstärkten Papiers, wie es zur Herstellung
von Papiergarn verwendet wird, wird in der oben erläuterten Weise mit der Lösung
derart überzogen, daß 0,0063 bis 0,0095 g auf den Quadratzentimeter kommen, und
dann auf eine Papprolle von 125 mm Durchmesser mit einer Spannung aufgewickelt,
die sich auf 55 g pro Zentimeter Breite beläuft. Gleichzeitig mit der Papierbahn
werden eine 33 m breite und 0,1 mm starke Glimmerbahn und eine 33 cm breite und
0,075 mm starke Bahn aus Kraftpapier auf denselben Kern aufgewickelt. Nach Aufwickeln
von etwa 180 m schneidet man die drei Bahnen von ihren Vorratsrollen ab und befestigt
die Enden mit einem Klebeband an dem Wickel, so daß sie sich nicht wieder aufwickeln
können. Dann läßt man den Wickel etwa 1 Stunde lang bei Zimmertemperatur liegen
und hängt ihn dann in einem Ofen bei 130 bis 150° C 8 Stunden lang auf. Nach dem
Abkühlen entfernt man das Klebeband und wickelt die Rolle wieder auf. Es zeigt sich
dann, daß die Glimmermatte mit 20 bis 27 % eines gummiartigen Polymers völlig getränkt
ist und daß die mit Glasfasern verstärkte Papierbahn fest an der einen Seite der
behandelten Glimmermatte haftet. Die Bahn aus Kraftpapier hingegen enthält nur sehr
wenig Polymerisat und läßt sich ohne Beschädigung ablösen.
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Die bei diesem Beispiel gewonnene zweischichtige Bahn, die aus mit
Glasfasern verstärktem Papier und aus der imprägnierten Glimmermatte besteht, wird
der Länge nach in Bänder aufgeteilt, die zum Isolieren von Leitern elektrischer
Maschinen dienen. Es hat sich herausgestellt, daß diese Bänder biegsam und fest
sind und eine hohe dielektrische Festigkeit aufweisen und selbst nach einer 3 Monate
langen Lagerung bei einer Temperatur von sogar 135° C hinsichtlich ihrer physikalischen
oder elektrischen Eigenschaften nicht beeinträchtigt sind.
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Bei diesem Beispiel kann man statt des mit Glasfasern verstärkten
Papiers derart, wie es für Papiergarn verwendet wird, auch eine andere Tragschicht
verwenden, z. B. eine Polyesterfolie. Diese Folien bestehen aus orientiertem Polyäthylenterephthalat
und haben eine außerordentliche Festigkeit. Eine mehrschichtige Bahn aus einer Glimmermatte
und beiderseits aufgebrachten Schichten aus einer derartigen Polyesterfolie zeichnet
sich durch ausgezeichnete elektrische und mechanische Eigenschaften aus. Weiter
kann man das beschriebene Beispiel dadurch abändern, daß man eine zweischichtige
Bahn herstellt, die aus einer Schicht Glasgewebe und einer Glimmermatte besteht
und auf jeder Seite mit einer
Polyesterfolie bekleidet ist. Als
Bindemittel dient dabei dasjenige dieses Beispiels.
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Beispiel 3 Dieses Beispiel betrifft die Herstellung einer dreischichtigen
Bahn aus zerreißfestem Papier und einer Glimmermatte, wobei als Bindemittel ein
mit Öl
modifiziertes Alkylharz dient.
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Eine 100 cm breite Papierbahn von einer Stärke von 0,01 mm wird durch
Walzen auf der Rückseite mit einer ölmodifizierten Alkydharzlösungüberzogen, die
durch eine Reaktion von Phtalanhydrid, Glyzerin und Pentaerithritol unter Hinzufügung
von 30 0% Kokosölfettsäuren hergestellt ist. Der Überzug wird dabei in einer Stärke
aufgetragen, bei der auf den Quadratzentimeter 0,006 bis 0,0065 g kommen. Die Bahn
wird dann auf eine Papprolle von 33 cm Durchmesser mit einer Spannung aufgewickelt,
die sich auf etwa 55 g pro Zentimeter Breite beläuft. Gleichzeitig werden auf dieselbe
Papprolle eine 100 cm breite Bahn einer 0,05 mm starken Glimmermatte und eine 100
cm breite Bahn eines 0,025 mm starken zerreißfesten Papiers aufgewickelt. Nach Aufwickeln
von etwa 55 kg werden die drei Bahnen von ihren Vorratsrollen abgeschnitten und
ihre Enden an dem Wickel mit einem Klebeband befestigt, damit sie sich nicht vorzeitig
loswickeln können. Dann läßt man den Wickel über Nacht liegen. Am nächsten Tag zeigt
sich, daß die Harzlösung die Glimmermatte und die zweite Papierbahn gründlich getränkt
hat, so daß eine dreischichtige Bahn entstanden ist, die aus der zwischen den beiden
Papierschichten befindlichen Glimmermatte besteht. Die dreischichtige Bahn hat eine
grünlichbraune Farbe, ist in hohem Maße durchscheinend und sehr biegsam. Eine Analyse
hat ergeben, daß sie etwa 37% Harz und etwa 14% des Lösungsmittels enthält.
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Die Bahn wird in 12,5 mm breite Bandrollen unterteilt, die je etwa
32 m lange Bänder enthalten. Diese Bänder wurden folgendermaßen geprüft: Zur elektrischen
Prüfung wurde das Band zwischen zwei Metallwalzen mit einem Potentialunterschied
von 1500 Volt hindurchgeführt. Es zeigte sich, daß eine Strecke von 60 m Länge keine
Fehlerstellen enthielt. Dann wurden sechs eiserne Stangen von den Abmessungen 10
X 10 X 600 mm einschichtig mit diesem Band umwickelt und über eine Länge von 40
cm elektrisch geprüft. Dabei stellte sich heraus, daß ein elektrischer Durchschlag
im Durchschnitt erst bei 1880 Volt erfolgte, während sonst ein mit verdünnten Lösungen
und nachträglichem Trocknen im Ofen hergestelltes Band nur 1400 bis 1600 Volt bei
der gleichen Prüfung verträgt. Beispiel 4 Dieses Beispiel betrifft das Tränken einer
Glimmermatte mit einer alkoholischen Schellacklösung.
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Eine 100 cm breite Bahn eines 0,075 mm starken Kraftpapiers wurde
auf der Rückseite durch Walzen mit einer alkoholischen Lösung überzogen, die 350%
Schellack enthält, und dann mit einer Spannung von etwa 55 g pro Zentimeter Breite
auf eine Papprolle von 125 mm Durchmesser aufgewickelt. Gleichzeitig wurden auf
dieselbe Papprolle eine 92,5 cm breite Bahn einer 0,1 mm starken Glimmermatte und
eine ebenfalls 92,5 cm breite Bahn eines 0,075 mm starken Kraftpapiers aufgewickelt.
Nach Aufwickeln von etwa 55 kg wurden die drei Bahnen von ihren Vorratsrollen abgeschnitten
und die Enden der Bahnen festgeklebt, um ein vorzeitiges Abwickeln zu verhindern.
Der Wickel wurde dann mit mehreren Windungen einer Polyesterfolie umwickelt, und
diese Verpackung wurde dann, so gut es ging, abgedichtet, um das Verdunsten des
Lösungsmittels zu verhindern. Der verpackte Wickel wurde dann 3 Tage lang an einem
Ständer aufgehängt. Dann wurde er aus der Verpackung herausgenommen und aufgewickelt.
Dabei stellte sich heraus, daß der Schellack zum größten Teil die Glimmermatte durchtränkt
und ihr eine rötlichbraune Farbe verliehen hatte. Auch war diese Farbe dabei recht
gut von der einen Fläche zur anderen verteilt. Wenn die Glimmermatte aber mit einer
dünnen Schellacklösung behandelt wird und das Lösungsmittel in einem Ofen verdampft,
dann zeigt es sich, daß sich im Kern stets eine Lage befindet, die nicht genügend
mit dem Harz durchtränkt ist und nicht gefärbt ist. Dann wurden elf Stücke der behandelten
Glimmermatte in der Größe von 92,5 X 120 cm von dem Kraftpapier gelöst und bei 155°
C mit 91 kg/cm2 verpreßt, um auf diese Weise eine vielschichtige Platte zu bilden,
die eine Stärke von etwa 0,8 mm hat und sich zur Herstellung von Kommutatorsegmenten
eignet.
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Beispiel 5 Dieses Beispiel betrifft das Tränken der Glimmermatte und
das an Ort und Stelle erfolgende Polymerisieren des Tränkungsmittels.
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Eine 33 cm breite Bahn eines 0,075 mm starken Kraftpapiers wird auf
der Rückseite mit dem im Beispie12 beschriebenen polymerisierbaren Harzmonomer überzogen,
so daß der Überzug eine Stärke hat, die 0,007 g/cm2 entspricht. Das Band wird dann
mit einer Spannung von etwa 55 g pro Zentimeter Breite auf eine 125 mm Durchmesser
aufweisende Papprolle aufgewickelt. Gleichzeitig werden auf dieselbe Rolle eine
33 cm breite Bahn einer 0,1 mm starken Glimmerrnatte und eine 33 cm breite Bahn
von 0,075 mm starken Kraftpapier aufgewickelt. Nach Aufwickeln von etwa 90 m werden
die Bahnen von ihren Vorratsrollen abgeschnitten und ihre Enden mit Klebeband befestigt,
um ein vorzeitiges Abwickeln zu verhindern. Der Wickel bleibt etwa 5 Stunden liegen
und wird dann in einem Ofen bei etwa 130° C 16 Stunden lang aufgehängt. Nach dem
Abkühlen zeigt es sich, daß die Glimmermatte mit etwa 25 % eines gummiartigen Harzes
durchtränkt ist und sehr widerstandsfähig und biegsam geworden ist. Dann wird die
behandelte Glirnmermatte wieder auf eine 125 mm Durchmesser aufweisende Papprolle
aufgewickelt, während die beiden Kraftpapierbahnen, die nur sehr wenig Harz enthalten,
von der Glimmerbahn abgelöst werden, ohne daß diese dabei beschädigt wird.
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Es hat sich herausgestellt, daß sich die Zugfestigkeit der behandelten
Glimrnerbahn auf über 1800 g pro Zentimeter Breite beläuft, während die Festigkeit
vor der Behandlung nur 725 g pro Zentimeter Breite betrug. Bei einer Spannungsprüfung
mit Elektroden von 50 mm Durchmesser ergab sich eine Durchschlagsfestigkeit von
über 3000 Volt, während die nicht behandelte Glimmerbahn nur eine Durchschlagsfestigkeit
von 1600 Volt aufwies. Die Biegsamkeit des in dieser Weise hergestellten Isolierbandes
erleichtert das Umwickeln elektrischer Leitungen.
Auch eignet sich
das Band als Isolierschicht, auf der sich andere Stoffe aufkleben lassen, um so
eine isolierende Stoffbahn beliebiger Länge zu bilden.
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Beispiel 6 Dieses Beispiel betrifft die Herstellung einer dreischichtigen
Bahn aus Polyesterfolie und Glimmermatte, verklebt mit Hilfe eines ölmodifizierten
Alkydharzes.
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Eine Bahn aus einer 0,025 mm starken Polyesterfolie von 30 cm Breite
wird auf der einen Seite durch Walzen mit einem Harz überzogen, bei welchem es sich
um ein ölmodifiziertes Phthalanhydrid-Glyzerinalkyd-Harz handelt, das etwa 701%
Soyabohnenöl-Fettsäure enthält. Dabei wird dieses Harz in einer Stärke aufgetragen,
bei der auf den Quadratzentimeter 0,009 g kommen. Diese Bahn wird dann zusammen
mit einer 30 cm breiten, 0,1 mm starken Glimmermatte und einer 30 cm breiten und
0,025 mm starken Bahn aus Polyesterfolie auf eine Papprolle von 125 mm Durchmesser
in einer fortlaufenden Spirale aufgewickelt. Nach Aufwickeln von etwa 150 m werden
die Bahnen von ihren Vorratsrollen abgeschnitten und ihre Enden an dem Wickel mit
einem Klebeband befestigt, damit sie sich nicht aufwickeln können. Den Wickel läßt
man etwa 24 Stunden lang liegen. Dann zeigt es sich, daß eine durchsichtige mehrschichtige
Bahn entstanden ist, deren Kern aus der harzgetränkten Glimmermatte besteht, die
beiderseits mit Polyesterfolie verklebt ist. Diese mehrschichtige Bahn ist sehr
biegsam und fest und hat eine hohe dielektrische Festigkeit. Man kann sie in schmale,
etwa 25 mm breite oder noch schmaler bemessene Bänder unterteilen, die zum Isolieren
der Leiter elektrischer Maschinen dienen. Man kann die Bahn aber auch in Blätter
aufteilen, die sich zum Auskleiden von Schlitzen zur Phasenisolation oder für ähnliche
Zwecke eignen.
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Gewünschtenfalls kann das vorstehend erläuterte Kunstharz gehärtet
werden, so daß es eine größere Festigkeit und Klebkraft aufweist und gegen Zerquetschen
einen höheren Widerstand leistet. Dieses Härten kann dadurch erfolgen, daß man den
Wickel bei erhöhter Temperatur, z. B. 100° C, ein paar Tage lang lagert. Statt dessen
kann man den Wickel auch bei Zimmertemperatur etwa 1 Monat lang lagern. Will man
das Härten beschleunigen, so kann man dem Harz ein metallisches Trockenmittel zufügen,
z. B. 0,5'% Blei, 0,05 % Mangan und 0,001% Kobalt mit Bezug auf das Gewicht des
Harzes. Das muß natürlich geschehen, bevor das Harz auf die Bahnen aufgetragen wird.
Ist es aber umgekehrt erwünscht, daß das Harz auch bei längerem Lagern ungehärtet
bleibt, dann kann man es mit 5 O% flüssigem Kiefernteer oder 1% Hydrochinon mischen,
was ebenfalls vor dem Auftragen erfolgen muß. Das beschriebene Beispiel läßt sich
auch in der Weise abändern, daß die Polyesterfolien und die Glimmerbahn andere Stärken
aufweisen. Auch kann man zwei Bahnen aus Polyesterfolie mit dem Klebstoff überziehen
und mit zwei Bahnen von Glimmermatte aufwickeln, so daß man eine vierschichtige
Bahn erhält.
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Zwar handelt es sich bei den vorstehend erläuterten Beispielen um
einschichtige oder mehrschichtige Isolierstoffbänder, doch eignet sich die Erfindung
auch für andere Zwecke als Isolierzwecke. So kann man die harzimprägnierten Stoffe,
die mit dem Verfahren nach der Erfindung herzustellen sind, als Bauelemente oder
mechanische Elemente verwenden, z. B. für Schmuckverkleidungen, als lichtdämpfende
Platten und für andere bekannte Zwecke; zu denen man mit Harz getränkte und verklebte
geschichtete Stoffe benutzt.