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Verfahren zur Herstellung geschichteter Gebilde, z. B. für Rohre Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung geschichteter Gebilde, insbesondere
solcher aus Zellulosestoffen.
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Bisher wurden geschichtete oder zusammengesetzte Gebilde; wie Papierröhren,
Preßspanisolierteile u. dgl., durch festeVereinigung mehrerer Lagen von Werkstoff
mit bekannten Bindemitteln, wie Leim, Zelluloseazetat oder Schellack, hergestellt.
Zur Vorbereitung dieser geschichteten Gebilde wurde der Preßspan oder das Papier
z. B. mit Leim überzogen und zu der gewünschten Gestalt geschichtet. Hierauf wurde
der geschichtete Verband einem hohen Druck und einer hohen Temperatur für eine längere
Zeitspanne, z. B. von einigen Stunden oder mehr, unterworfen, um eine dauerhafte
Bindung zu erzielen. Kostspielige Einrichtungen waren nötig, und die Produktionsziffer
war gering.
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Mit Rücksicht auf die geringe Produktion war es nötig, einen großen
Vorrat an geschichteten Teilen zu halten, um den technischen und wirtschaftlichen
Anforderungen zu genügen. Papiermühlen, Holzmühlen und andere Erzeuger hatten große
Lager mit geschichteten Gebilden verschiedener Abmessungen. Der Preis für die geschichteten
Teile war für den Verbraucher mit Rücksicht auf die teuere Lagerhaltung überhöht.
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Bisher waren für die Verbindung solcher geschichteter Gebilde keine
Bindemittel verfügbar, die einem einfachen kalten Preßvorgang für eine kurze Zeit
unterworfen werden konnten, um eine Bindung zu ergeben, die so fest war wie das
Material
selbst, wenn es unmittelbar nach der Kaltpressung geprüft wurde.
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Gegenstand der Erfindung ist es, die Herstellung geschichteter Gebilde
vorbestimmter Abmessungen durch einen einfachen Preßvorgang zu ermöglichen.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine V orbehandlung von
geschichtetem Material mit einem Bindemittel, das zu jeder gewünschten Zeit angefeuchtet
werden kann, um ein geschichtetes Gebilde vorzubereiten und das geschichtete Gebilde
durch einen Kaltpreßvorgang von kurzer Dauer zu schaffen. .
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Zur Erläuterung der Erfindung wird auf die folgende Beschreibung in
Verbindung mit der Zeichnung Bezug genommen, in der Fig. r eine perspektivische
Ansicht eines zusammengesetzten Gebildes, das für die Verwendung als elektrischer
Isolator geeignet ist, darstellt; Fig.2 zeigt einen Querschnitt nach der Linie 11-II
der Fig. i, Fig.3 eine perspektivische Ansicht eines vorbehandelten Teiles, Fig.
4 eine perspektivische Ansicht einer Mehrzahl von Teilen gemäß Fig. 3, die zu einem
einzigen Gebilde vereinigt sind, Fig. 5 einen Querschnitt eines Rohres, Fig. 6 einen
Aufriß einer Rohrwickelvorrichtung, Fig. 7 einen Grundriß einer anderen Art einer
Rohrwickelvorrichtung, Fig.8 einen Grundriß einer Vorrichtung zum Aufbringen des
Bindemittels.
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In der Ausbildung und Anwendung geschichteter Teile, insbesondere
solcher aus Zellulosematerial; wie Papier und Preßspan, werden zahlreiche verschiedene
Abmessungen für die Industrien benötigt. In elektrischen Geräten beispielsweise,
insbesondere in Transformatoren, wird eine große Anzahl von zusammengesetzten Preßspanabstandhaltern
und Isolierteilen benötigt. Diese zusammengesetzten Isolierteile bestehen in manchen
Fällen aus großen Stoffbahnen mit kleineren hierauf befestigten Teilen. In anderen
Fällen werden rohrförmige Preßspanteile von großem Querschnitt benötigt. Solche
zusammengesetzten Gebilde sind insbesondere wichtig zur Isolierung der Geräte von
dem Gehäuse und zur Trennung der einzelnen Teile der elektrischen Elemente voneinander.
Diese Preßspanteile verbinden große Festigkeit mit Leichtheit und guter dielektrischer
Festigkeit. Die Gestaltgebung dieser zusammengesetzten Gebilde ist durch den Entwurf
des Gerätes bestimmt.
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Gemäß der Erfindung wird eine rasche und billige Herstellung geschichteter
oder zusammengesetzter, z. B. in elektrischen Geräten verwendbarer Gebilde durch
Verwendung eines Bindemittels, wie es nachfolgend beschrieben wird, und durch seine
Anwendung in der dargelegten Art und Weise erreicht.
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Es wurde gefunden, daß Lösungen von Palyvinylverbindungen, die durch
Hydrolysierung von Polyvinylestern bis zu einem bestimmten Grad hergestellt wurden,
Eigenschaften besitzen, die sie besonders geeignet für die Verbindung der verschiedensten
porösen Werkstoffe machen, Die verschiedenen Arten der Hydrolysierung von Polyvinylestern
sind dem Fachmann bekannt und brauchen daher hier nicht erläutert zu werden. Für
die Zwecke der Erfindung wird der Grad der Hydrolyse so geleitet, daß das Polyvinylalkoholprodukt
in einer wäßrigen Lösung von Äthyl- oder Methylalkohol löslich ist. Die Hydrolyse
wird nicht so weit getrieben, daß das Produkt sich klar im Wasser löst. Zwischen
5o und 75% hydrolysierte Polyvinylester erfüllen diese Forderungen. In gewissen
Fällen können andere Hydrolysegrade mit Erfolg angewandt werden.
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Für die Aufbringung auf Gegenstände werden die hydrolysierten Polyvinylester
in Lösungsmitteln aufgelöst, die aus Äthyl- oder Methylalkohol in Wasser gebildet
sind. Unter Umständen können höhere Alkohole in Wasser für diesen Zweck geeignet
sein. Für einen zwischen 5o und ?5 % hydrolysierten Pälyvinylester wurde eine wäßrige
Lösung mit einem Gehalt von 5o % Äthyl-oder Methylalkohol als befriedigend befunden.
Ein Gehalt von 30 bis 6o0/9 des Alkohols in Wasser kann verwendet werden.
Eine Mischung beider Alkohole in Wasser ist ebenfalls für die Zwecke brauchbar.
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Werkstoffe, die als besonders erfolgreich mit den Polyvinylalkohol
enthaltenden Bindemitteln zusammenwirkend befunden wurden, sind Stoffe, die eine
poröse Struktur haben. Solche Stoffe, wie Kraftpapier, Preßspan, Pappe, Textilgewebe,
Glasgewebe und übliche Arten von Holz, wurden mit Erfolg mit dem Polyvinylalkohol
enthaltenden Bindemittel vereinigt. Für elektrische Geräte werden üblicherweise
Preßspan und ähnliche Stoffe verwendet, da sie gute elektrische Eigenschaften, wie
hohe dielektrische Festigkeit und Widerstand, besitzen. Darüber hinaus ist Preßspan
mechanisch fest.
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Die vorbereitete Lösung des hydrolysierten Polyvinylesters in dem
Lösungsmittel in Form einer wäßrigen Lösung vonAlkohol kann auf irgendeinen der
vorerwähnten porösen Stoffe mit einer Bürste oder durch Hindurchführen des Stoffes
unter Aufstreichwalzen oder durch Aufsprühen oder durch Anwendung eines anderen
bekannten Verfahrens zum Aufbringen von Bindemitteln auf Werkstoffe aufgebracht
werden. Nach dem Aufbringen eines Überzuges ausreichender Stärke aus dem hydrolysierten
Polyvinyiester in Lösung wird der Stoff durch Einwirkung der Luft oder in einem
Ofen bei niedriger Temperatur getrocknet. Im getrockneten Zustand hat der Stoff
einen Überzug, der hart und nicht klebrig ist. Der getrocknete Überzug hat die Eigenschaften
einer Glasur. So behandelte Teile können unbegrenzt gelagert werden, solange sie
nicht derWitterung oder dem Angriff von Feuchtig keit ausgesetzt werden, ohne daß
sie zusammenkleben und ohne Beschädigung des Überzuges. Fig. 3 zeigt eine Ansicht
eines getrockneten überzogenen Teiles 18. Das Teil besteht aus einer Unterlage 1q.
aus einem porösen Werkstoff, wie z. B. Preßspan. Auf einer Oberfläche des Preßspanteiles
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befindet sich der trockene, harte., glasartige Überzug 16 aus hydrolysiertem Polyvinylester.
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Das Teil 18 nach Fig. 3 wird vorzugsweise aus einer großen Bahn aus
Preßstoff od. dgl. durch Überziehen der Bahn mit der alkoholischen Lösung von hydrolysiertem
Palyvinylester, Trocknen und Zerschneiden in entsprechend bemessene Blöcke 18 hergestellt.
Sägen, Scheren oder Stanzen können zur Herstellung der Blöcke 18 mit den gewünschten
Abmessungen verwendet werden. Eine andere Möglichkeit ist, eine große Stoffbahn
in bestimmte Blöcke 14 zu zerschneiden und diese Blöcke einzeln mit der hydrolysierten
Polyvinylesterlösung zu überziehen. Die Blöcke 18 können unbegrenzt gelagert werden,
vorausgesetzt, daß sie der Witterung nicht ausgesetzt werden.
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Wenn die Herstellung eines geschichteten Gebildes gewünscht wird,
das eine Mehrzahl flacher Teile umfaßt, wie z. B. in Fig. i dargestellt, wird eine
Anzahl der überzogenen getrockneten Teile 18 nach Fig. 3 vom Lager genommen. Der
Überzug 16 wird durch Aufbringen von Wasser oder einer wäßrigen Lösung eines Aldehyds
mit Hilfe einer Bürste oder einer Sprühvorrichtung befeuchtet. Der Überzug 16 wird
klebrig, quillt leicht auf und erhält haftende Eigenschaften. Die Blöcke 18 werden
dann auf einer größeren unbehandelten Bahn 12 aus Preßstoff in vorbestimmten Abständen
mit dem angefeuchteten hydrolysierten Polyvinylesterüberzug gegen die Bahn gekehrt
aufgebracht. Das ganze in Fig. i dargestellte Teil io kann dann in eine große Presse
eingebracht und Druck auf die Blöcke 18 und die Bahn 12 zwecks fester Vereinigung
gegeben werden. Drücke von 7 bis 21 kg/cm2 klebender Oberfläche sind ausreichend,
um eine gute Verfestigung des Ganzen zu ergeben. Hierfür geeignete Pressen sind
allgemein bekannt. Nur ein Bruchteil einer Sekunde ist in der Presse nötig, und
Verbindungen wie Teil io können so rasch verbunden werden, wie die Presse bedient
werden kann. Eine Verbindung hoher Festigkeit wird hierbei äußerst rasch erzielt.
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Wahlweise können überzogene Teile 18 vorbestimmter Abmessungen in
eine Schablone mit entsprechend angeordneten Ausschnitten hierfür eingebracht, die
getrockneten Überzüge durch Vorbeiführen des Ganzen unter einer Befeuchtigungsbürste
angefeuchtet, wobei die überzogene Oberfläche klebrig gemacht wird, und das Grundteil
12 auf die klebrigen Oberflächen aufgebracht werden. Das Ganze kann dann unter Druck
in der oben beschriebenen Weise fest vereinigt werden.
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Zum Zusammensetzen verhältnismäßig dicker Verbundteile, z. B. dicker
Sperrholzplatten oder schwerer Preßspanplatten, können große vorbehandelte Teile
des gewählten porösen Grundstoffes nach Befeuchten des getrockneten Überzuges eines
auf das andere geschichtet und unter Druck fest vereinigt werden.
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In Fig. 4 ist ein zusammengesetztes Gebilde 20, das aus fünf Werkstofflagen
geschichtet ist, gezeigt. Die vier unteren Lagen 22 sind aus Preßspanplatten mit
einem angefeuchteten klebenden Überzug 24 aus hydrolysiertem Palyvinylester auf
einer Oberfläche gebildet. Die oberste Lage 23 kann eine unüberzogene Preßspanplatte
sein. Die klebenden Überzüge können zur festen Vereinigung des Ganzen durch Unterwerfung
des Verbandes unter einen Druck von 7 bis 21 kg/cm2 während einer kurzen Zeitspanne
gebracht werden. Der Verband 20 ist sofort verwendungsfähig.
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Unter Umständen sind Preßspanrohre zur j Trennung verschiedener elektrischer
Teile voneinander zweckmäßig. Solche Preßspanrohre werden im Gebrauch verschiedenen
dielektrischen Flüssigkeiten ausgesetzt, und das Bindemittel muß daher in solchen
dielektrischen Flüssigkeiten unlöslich sein. Die in Transformatoren üblicherweise
verwendeten Flüssigkeiten sind raffinierte Mineralöle und halogenierte zyklische
Kohlenwasserstoffe. Viele der üblichen Klebemittel sind für die Verwendung in solchen
Flüssigkeiten ungeeignet, denn sie werden in ihnen entweder erweichen oder in Lösung
gehen. Das erfindungsgemäß verwendete Klebemittel ist insbesondere auch in dieser
Hinsicht geeignet, denn es ist sowohl in Ölen als auch in halogenierten Kohlenwasserstoffen
unlöslich. Daher sind Preßspanrohre, die mit den genannten Klehemitteln verbunden
sind, in flüssigkeitsgefüllten Transformatoren besonders geeignet und dauerhaft.
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In Fig. 5 ist ein Rohr 26 dargestellt, das aus einer Mehrzahl von
Windungen einer Preßspanplatte 28 gebildet ist, die durch ein Klebemittel 30 aus
hydrolysiertem Polyvinylester zwischen den Windungen fest vereinigt sind.
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Das in Fig. 5 im Querschnitt dargestellte Rohr 26 kann aus einer Platte
aus überzogenem getrocknetem Preßspan mit Hilfe der in Fig.6 gezeigten Vorrichtung
hergestellt werden. Die Rohrformungsmaschine 32 nach Fig. 6 enthält eine federbelastete
Walze 34 zur Erzielung eines bestimmten Bindungsdruckes auf das Preßspanrohr und
einen oberen Dorn 36 mit einem dem lichten Durchmesser des Rohres entsprechenden
Durchmesser. Ein Plattenführungstei138 führt und wendet die Kanten des Preßspans
entsprechend dem oberen Dorn 36. Eine Grundplatte 4o dient zur Stützung und Führung
der Preßspanplatte, wobei der trockene Überzug vor dem Rollen angefeuchtet wird.
Eine Mehrzahl von federbelasteten Rollen 42 ist zur Erzielung einer richtigen Formung
des Rohres um den Umfang des Stützdornes 36 verteilt. Über dem Tisch 40 ist eine
Befeuchtungsbürste 44 angeordnet, die mit einem flüssigen Medium, wie z. B. Wasser,
durch ein Rohr 46 gespeist wird, durch das das Wasser zu den Borsten 48 hindurchtritt.
Um ein Ankleben des Preßspans an dem Stützdorn 36 zu verhüten, wird die Anfangslänge
des Preßspans entsprechend der ersten völligen Umdrehung um den Stützdorn 36 nicht
angefeuchtet. Der hydrolysierte Polyvinylester wird auf dieser Eingangslage dementsprechend
nicht klebrig werden und an dem Stützdorn 36 nicht haften. Daher kann das Rohr ohne
weiteres von
dem Ende des Stützdornes 36 nach Fertigstellung abgestreift
werden. Das Rohr kann aus jeder beliebigen Zahl von Windungen des Preßspans aufgebaut
werden. Unmittelbar nach dem Rallen kann das Rohr in Verwendung genommen werden,
denn es ist eine vollkommen feste Bindung erreicht. Früher wurden Rohre durch langsames
Aufwinden dünner Papierbahnen mit einer Dicke in der Größenordnung von -0,254 mm,
die mit Leim oder Phenolharzen überzogen waren, um einen geheizten Dorn hergestellt.
Abgesehen von dem Erfordernis der Heizung einer solchen Rohrmaschine war die Produktion
gering. Die Rohrformv orrichtung nach Fig. 6 kommt nicht nur ohne Heizung aus, sondern
das Rohr wird auch durch wenige rasche Drehungen hergestellt, da ein bedeutend stärkeres
Papier oder stärkere Pappe aufgewickelt werden kann. Die Produktion j e Rohrmaschine,
bei mit hydrolysiertem Polyvinylester überzogenem Werkstoff ist vielfach größer,
als dies bisher möglich war. Eine andere Rohrformungsvorrichtung ist in Fig.7 für
die Herstellung spiralig gewundener Rohre gezeigt. Die Rohrwickeleinrichtung umfaßt
ein treibendes Glied 5o, an dem einer von einer Anzahl verschieden bemessener Stützdorne
52 befestigt werden kann. Eine Druckwalze 5,4 ist zur Verfestigung des über dem
Dorn 52 geformten Spiralrohres vorgesehen. Die Preßwalze 54 besitzt Wellenenden
56 und einen Druckhalter 58. Eine Druckquelle, z. B. ein nicht dargestellter hydraulischer
Kolben, erzeugt einen genügenden Druck auf die Walze 5.4, um eine Bindung zu erzielen.
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Eine Art der Erzeugung eines Rohres besteht darin, spiralig eine Anfangslage
62 aus unbehandeltem Papier auf den Dorn 52 aufzuwickeln. Eine überzogene Bahn aus
dem Werkstoff 6.4 wird auf den Dorn geführt, so daß sie die Fugen der spiraligen
Grundlage überlappt. Die behandelte Bahn 64 wird mit Hilfe der Bürste 66 angefeuchtet,
auf die Wasser mit Hilfe des Hohlrohres 68 aufgebracht wird. Der angefeuchtete Überzug
der Bahn 6.4 wird so geführt, daß er die äußere Oberfläche der inneren Spirallage
berührt. Auf diese Art wird ein besonders biegsames Rohr erzielt.
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Andere Wege zur Formung rohrförmiger Gebilde sind für den Fachmann
leicht zu finden. Die erwähnten Vorrichtungen sind geeignet zum Wickeln von hohlen
Gebilden jeder gewünschten Querschnittsgestalt, wie quadratisch, sechseckig usw.
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Es ist zu beachten, daß bei den Beispielen nach Fig. 6 und 7 der Bindungsdruck
mit Hilfe einer Preßwalze für die Dauer eines Bruchteiles von Sekunden ausgeübt
wird. Es wurde gefunden. daß ein für eine derartig kurze Zeit angewandter Druck
auf den angefeuchteten hydrolysierten Polyv inylesterüberzug ausreicht, um eine
völlige und vollkommen feste Bindung zu bewirken.
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Der Grund für eine derartig rasche und wirksame Haftung ist nicht
völlig bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, da.ß das Aufbringen des Befeuchtungsstoffes
auf den getrockneten Überzug ein Feuchtwerdeu und Quellen des Überzuges verursacht
und eine merkliche Herabsetzung der Viskosität bewirkt. Unter dem durch Walzen oder
Pressen erzeugten Druck dringt der klebrige und gequollene Überzug in die Oberflächen
des porösen Stoffes und bis zu einem gewissen Grade zwischen die Fasern und Poren
desselben ein. Das Befeuchtungsmittel wird von der berührenden Oberfläche aufgenommen,
und die Viskosität des Überzuges steigt bis zu einem großen Wert in einer ganz kurzen.
Zeitspanne. Prüfungen der mit hydrolysiertem Polyvinylester an Zellulosestoffen,
wie z. B. Preßspan, hergestellten Verbindungen haben zu Brüchen geführt, jedoch
nicht an den Verbindungen, selbst wenn die Prüfung unmittelbar nach der Bindung
vorgenommen wurde. Durch weitere Trocknung steigt die Festigkeit der Bin-' dung
nur leicht an.
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Unter Umständen kann es wünschenswert sein, die hydrolysierte Polyvinylestcrlösung
auf den porösen Stoff als eine unterbrochene oder nicht gleichmäßige Lage aufzubringen.
Eine Vorrichtung zur Aufbringung der Lösung in einer solchen Art ist in Fig. 8 dargestellt.
Die Bahn aus porösem Stoff 72 wird mit vier Streifen 7.4 aus hydrolysiertem Polyvinylester
durch die Zubringerwalzen 78 versehen, die vorzugsweise aus einem elastischen Werkstoff,
wie z. B. Gummi, bestehen. Eine Antriebswelle 76 versetzt die Walzen 78 in Umdrehung,
so daß sie das Klebemittel auf die Bahn 72 aufbringen. Die unteren Teile der Walzen
tauchen in ein nicht dargestelltes Gefäß, das die Lösung enthält. Die mit dem unterbrochenen
Klebemittelüberzug versehene Bahn 72 nach Fig. 8 ist für die Bildung geschichteter
Gebilde zur Verwendung in Transformatoren und anderen mit Isalierflüssigkeiten gefüllten
Geräten geeignet. Das ölundurchlässige Klebemittel verhindert in der Regel das Eindringen
der Isolierflüssigkeit in Querrichtung zu den überzogenen Flächen des Stoffes. Infolge
des Anbringens des Klebemittels in unterbrochenen Streifen kann die Isolierflüssigkeit
quer zu der überzugsfläche eindringen und die dielektrischen Eigenschaften des porösen
Stoffes in diesem Fall verbessern.
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Die Fig. Z bis 8 erläutern die Vorbehandlung zumindest einer Oberfläche
von zwei benachbarten Flächen von verhältnismäßig dicken zu verbindenden Teilen.
In Einzelfällen wurde gefunden, daß dies nicht nötig ist. Für gewisse Zwecke ist
es billiger, beide Seiten einer dünnen festen Bahn aus 0,0712, bis 0,127 mm starkem
Papier oder Gewebe z. B. mit dem hydrolysierten Pölyvinylester zu behandeln und
die behandelte Bahn in einem Ofen zu trocknen. Die behandelte Bahn wird aufgerollt
und in Rollen für die zukünftige Verwendung aufbewahrt.
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Falls ein Rohr, wie z. B. nach Fig. 5, hergestellt werden soll, wählt
man eine frische unbehandelte Preßspan- oder Pappeplatte von geeigneter Abmessung,
setzt diese Platte in die Vorrichtung nach Fig. 6 ein und rollt eine einzelne Lage
auf den Dorn 36. Die vorbereitete Rolle einer behandelten 0,0712
oder
0,127 mm starken Bahn wird befeuchtet und auf die Oberfläche des ungerollten
Teiles der
unbehandelten Pappe- oder Preßstoffplatte gelegt. Mit
der dünnen überzogenen und befeuchteten Bahn kann die ganze Oberfläche der unbehandelten
Platte bedeckt werden, oder sie kann in Längsstreifen oder in jeder anderen Anordnung
angebracht werden. Die Walzen 34 und 36 werden dann in Bewegung gesetzt, um den
Rest der Pappe- oder Preßspanplatte aufzurollen, mit dem Ergebnis, daß die befeuchtete
behandelte Bahn die Schichten des Rohres verbindet, mit dem gleichen Ergebnis wie
der Klebeüberzug nach Fig. 6.
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In allen Beispielen der Fig. i bis 8 kann eine besondere befeuchtete
Bahn dünnen, auf beiden Seiten Polyvinylklebernittel tragenden Stoffes an Stelle
der Überzüge 16, 2q., 3o bzw. 74 verwendet werden. Die dünne behandelte Bahn ist
einfacher herzustellen und zu handhaben, als dies mit schweren Preßspanplatten u.
dgl. möglich wäre.
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Das Befeuchtungsmittel, das vorzugsweise zum Klebrigmachen und Quellen
des Überzuges verwendet wird, ist Wasser wegen seiner geringen Kosten und leichten
Beschaffung. Das Wasser verändert oder beeinflußt die Natur des hydrolysierten Polyvinylesters
nicht, und sobald es entfernt ist, nimmt der hydrolysierte Ester wieder seinen harten
Zustand ein. Der Überzug ist jedoch fähig, viel Feuchtigkeit aufzunehmen, und ein
Weichwerden kann im Fall großer Feuchtigkeit eintreten. In Transformatoren und anderen
elektrischen Geräten, die vor Behandlung getrocknet werden, ist dies jedoch nicht
zu befürchten.
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Um ein Klebemittel herzustellen, das für große Feuchtigkeit nicht
empfindlich ist, kann ein Befeuchtungsmittel in Form von Aldehyd oder anderen mit
Palyvinylalko@hol reagierenden Stoffen sowohl für die Befeuchtung als auch zur Beeinflussung
der chemischen Eigenschaften des Überzuges verwendet werden. Die Wirkungsweise der
Aldehydlösung als Befeuchtungsmittel besteht z. B. in der Umwandlung des Polyvinylalkohols
in ein wasserunlösliches Azetal. Nach Trocknung wird der Überzug durch Wasserzutritt
nicht erweicht.
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Der hydrolysierte Polyvinylester gemäß den angeführten Beispielen
bildet im wesentlichen stets das Klebemittel. Für gewisse Zwecke wurde eine weniger
kostspielige Polyvinylklebemischung mit zufriedenstellendem Ergebnis mit Wasser
als Befeuchtungsmittel verwendet, die eine Dispersion fester Klebemittel, wie z.
B. Leim. Stärke oder Dextrin, enthielt.
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Vorzugsweise sollen die Zusatzstoffe die Menge des Polyvinylalkohols
nicht überschreiten. Bei Verwendung in gleicher Weise wie hydrolysiertem Polyvinylester
allein binden die modifizierten Klebemittel ebenso rasch unter Druck, geben jedoch
nicht sofort gleich hohe Prüfwerte. Vollkommene Trocknung führt zu Festigkeiten
der Bindung, die mit einer durch hydrolysierten Polyvinylester allein erzielten
vergleichbar ist.
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Während in der vorstehenden Beschreibung das Aufbringen eines Überzuges
von Polyvinylklebemitteln auf eine Fläche allein erläutert wurde, kann es selbstverständlich
auf beide Flächen eines Verbandes in gleicher Weise aufgebracht werden. Verfestigung
unter Druck verbindet den Verband in letzterem Fall ebenfalls.
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Unter Umständen können andere Stoffe als Zellulosestoffe oder poröse
Werkstoffe der beschriebenen Art mit Hilfe des Klebemittels verbunden werden. Metalle
können mit porösen saugfähigen Stoffen, wie Holz oder Papier, vereinigt werden.
In diesem besonderen Fall wird die Metall-(t)erfläche aufgerauht und entfettet.
Ein Überzug aus der Polyvinyllösung wird auf die raube 1Vetalloberfläche aufgebracht
und getrocknet. Unter nachfolgender Anfeuchtung des getrockneten üherzuges wird
das Klebemittel klebrig, und das Metall kann auf den porösen Stoff aufgebracht und
eine Bindung unter Druck bewirkt werden. Andere Stoffe ohne Porosität und saugfähige
Eigenschaften können in gleicher Weise mit porösen und saugfähigen Stoffen vereinigt
werden. Poröse und saugfähige Stoffe anderer Art, wie z. B. keramische Gebilde u.
dgl., unterliegen der bindenden Wirkung des Polyvinylklebemittels wie vorstehend
beschrieben.
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Die aus der Hydrolyse von Polyvinylestern erhaltene Palyvinylalkohollösung
kann unmittelbar als Klebemittel bei der Zusammensetzung der Herstellung von Gebilden
verwendet werden, doch erfordert dies eine Trocknung der verfestigten Teile unter
Druck während einer verhältnismäßig langen Zeit und bedingt die Verwendung von mehr
Pressen, als dies bei der vorstehenden Erfindung erforderlich ist.
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Die Erfindung stellt dementsprechend einen Fortschritt gegenüber dem
Bekannten dar in der Richtung, daß sie nicht gleichzeitig die Anwendung von Druck
und Temperatur während einer langen Zeitspanne zur Erzielung einer festen Bindung
zwischen Teilen mit einem Klebemittelüberzug benötigt. Es ist zu beachten, daß,
während Druck allein vollkommen für die Bindung ausreicht, unter Umständen geheizte
Pressen verwendet werden können, um eine Verbindung zwischen Teilen zu erzielen,
deren Eigenschaften von der Anwendung von Hitze abhängig sind. In der Regel ist
jedoch der Verbindungsvorgang so rasch, daß die- Heizung auf die verfestigten Teile
nicht wirksam wird.
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Die Ausdrücke geschichtetes Gebilde oder zusammengesetztes Gebilde
beziehen sich ebenso auf Gebilde-, die aus einer einzelnen, in übereinanderliegenden
Lagen angeordneten Bahn zusammengesetzt sind, wie auch aus einer Mehrzahl gesonderter,
miteinander verbundener Bahnen bestehende Gebilde.
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Im übrigen ist die Erfindung in keiner Weise auf die- dargestellten
und beschriebenen Beispiele, die nur zur Erläuterung dienen sollen, beschränkt.