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Verfahren zur Herstellung wasserlöslicher Azofarbstoffe Es wurde gefunden,
daß wasserlösliche Azofarbstoffe, die eine oder mehrere Halogenacylaminomethylgruppen
enthalten und der allgemeinen Formel R - (CH2 - NH - Acyl - X)" entsprechen, wertvolle
färberische Eigenschaften besitzen. In der Formel bedeutet R den Rest eines wasserlöslichen
Azofarbstoffes, ausgenommen den Rest eines Monoazofarbstoffes, der sich von einer
o-Diazobenzolsulfonsäure ableitet, Acyl eine aliphatische Acylgruppe, X ein a- oder
(3-ständiges Halogenatom und n eine ganze Zahl.
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Die neuen Farbstoffe können dadurch hergestellt werden, daß man N-Methylolhalogenacylamide
von der allgemeinen Formel HO-CH2-NH-Acyl-X worin Acyl und X die oben angegebene
Bedeutung haben, auf wasserlösliche Azofarbstoffe, ausgenommen Monoazofarbstoffe,
die sich von einer o-Diazobenzolsulfonsäure ableiten, in konzentrierter Schwefelsäure
einwirken läßt. Bei dieser Umsetzung werden ein oder mehrere Kernwasserstoffatome
des Farbstoffes durch eine oder mehrere Halogenacylaminomethylgrunpen ersetzt. Das
bei der Reaktion entstehende Wasser wird durch die konzentrierte Schwefelsäure gebunden.
Die Reaktion läßt sich demnach durch folgendes Formelschema veranschaulichen RH,
-f- nH0-CH2-NH-Acyl-X - ) R - (CH2 - NH - Acyl - X). -f- n1120 Die neuen
Farbstoffe können auch in der Weise hergestellt werden, daß man aromatische Diazoverbindungen,
ausgenommen o-Diazobenzolsulfonsäuren, mit Azokomponenten kuppelt, wobei mindestens
eine der beiden Farbstoffkomponenten eine oder mehrere wasserlöslichmachende Gruppen
und eine oder mehrere Halogenacylaminomethylgruppen der Formel -CH2-NH-Acyl-X enthält.
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Die besondere Bedeutung der erfindungsgemäß erhältlichen Azofarbstoffe,
die in Gegenwart von alkalisch wirkenden Mitteln mit der Cellulosefaser chemisch
verankert werden können, liegt darin, daß man Färbungen und Drucke von hervorragenden
Naßechtheiten erhält. Beispiel 1 24 Gewichtsteile des Azofarbstoffes von folgende
Zusammensetzung:
werden in 200 Gewichtsteilen konzentrierter Schwefelsäure bei Raumtemperatur gelöst.
In diese Lösung werden unter Eiskühlung und ständigem Rühren 9 Gewichtsteile N-Methylolchloracetamid
gegeben, die in kurzer Zeit in Lösung gehen. Das Gemisch bleibt 20 Stunden bei Raumtemperatur
stehen. Dann wird in Eis gerührt und der Farbstoff ausgesalzen. Nach dem Trocknen
erhält man 28 Gewichtsteile eines roten Farbstoffes, der auf Baumwolle scharlachrote
Färbungen und Drucke von sehr guter Waschechtheit liefert. Der neue Farbstoff enthält
eine Chloracetylaminomethylgruppe.
Beispiel 2 26 Gewichtsteile des
Azofarbstoffes von folgender Zusammensetzung:
werden in 250 Gewichtsteilen konzentrierter Schwefelsäure gelöst. In diese Lösung
werden wie bei Beispiel 1 9 Gewichtsteile N-Methylolchloracetamid eingetragen. Nach
4stündigem Stehen bei Raumtemperatur wird die Reaktionslösung in Eis gerührt und
der Farbstoff mit Kochsalz ausgesalzen. Er liefert auf Baumwolle rote Färbungen
und Drucke von guter Wasch- und Sodakochechtheit.
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Beispiel 3 27 Gewichtsteile des Azofarbstoffes von folgender Zusammensetzung:
und 14 Gewichtsteile N-Methylolchloracetamid werden in 250 Gewichtsteilen konzentrierter
Schwefelsäure unter Eiskühlung gelöst und 2 Tage bei Raumtemperatur stehengelassen.
Die Lösung wird wie in den vorhergehenden Beispielen aufgearbeitet. Der bordorote
Farbstoff enthält zwei Chloracetylaminomethylgruppen.
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Beispiel 4 31 Gewichtsteile des Azofarbstoffes von folgender Zusammensetzung:
werden bei Raumtemperatur in 270 Gewichtsteilen konzentrierter Schwefelsäure gelöst.
In die klare Lösung werden unter Eiskühlung und Rühren 8,5 Gewichtsteile N-Methylol-ß-chlorpropionamid
langsam eingetragen, und das Gemisch wird 24 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen.
Dann läßt man die Lösung langsam in die kräftig gerührte Mischung von 500 Gewichtsteilen
gesättigter Kochsalzlösung und 200 Gewichtsteilen Eis einfließen. Der abgesaugte
Farbstoff wird bei 60°C getrocknet. Die Ausbeute beträgt 37,5 Gewichtsteile. Der
Farbstoff ergibt klare rote Drucke von sehr guter Waschechtheit.
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Beispiel s 93 Gewichtsteile 3,5-Bis-chloracetylaminomethyl-4-äthoxy-l-aminobenzol,
farblose Nadeln vom F. 174°C (erhältlich durch Einwirkung von N-Methylolchloracetamid
auf 4-Äthoxy-l-nitrobenzol in konzentrierter Schwefelsäure und anschließende Reduktion),
werden diazotiert und mit 86 Gewichtsteilen 1-(4'-Sulfo-2'-chlor-6'-methylphenyl)-3-methyl-5-pyrazolon,
das als Natriumsalz in 1000 Gewichtsteilen Wasser gelöst ist, nach Zugabe von 90
Gewichtsteilen wasserfreiem Natriumacetat gekuppelt. Der gelbe Farbstoff wird mit
Kochsalz ausgesalzen. Nach dem Trocknen bei 60°C erhält man 177 Gewichtsteile eines
92o/oigen Farbstoffpulvers. Wird der Farbstoff in Gegenwart von Natronlauge auf
Baumwolle gedruckt, so erhält man ein grünstichiges Gelb von sehr guter Wasch-und
Sodakochechtheit.
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Beispiel 6 140 Gewichtsteile 3,5-Bis-chloracetylaminomethyl-4-äthoxy-1-aminobenzol
werden in der üblichen Weise diazotiert. Zu dieser Diazolösung läßt man schnell
eine Lösung von 68 Gewichtsteilen 1-Oxy-8-aminonaphthalin-3,6-disulfonsäure in 200
Gewichtsteilen Wasser, dem 11 Gewichtsteile calcinierte Soda zugesetzt wurden, laufen.
Die hierbei entstehende Suspension wird dann durch Zugabe von Natriumacetat schwach
kongosauer gestellt. Hierbei tritt die Kupplung in der 7-Stellung der 1-Oxy-8-aminonaphthalin-3,6-disulfonsäure
ein. Nachdem 3 Stunden kräftig gerührt wurde, werden weitere 120 Gewichtsteile Natriumacetat
zugesetzt, wodurch die Kupplung auch in der 2-Stellung erfolgt. Der hierbei entstehende
Farbstoff enthält somit vier Chloracetylaminomethylgruppen. Er wird mit Kaliumchlorid
ausgesalzen. Die Ausbeute beträgt 165 Gewichtsteile. Der Farbstoff liefert auf Baumwolle
einen blauschwarzen Druck von sehr guter Wasch- und guter Sodakochechtheit.
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Beispiel? 23 Gewichtsteile 2-Methoxy-5-chloracetylaminomethyl-l-aminobenzol,
farblose Kristalle vom F. 96 bis 97°C (erhältlich durch Kondensation von 2-Methoxy-l-nitrobenzol
mit N-Methylolchloracetamid in konzentrierter Schwefelsäure und anschließende Reduktion),
werden in der üblichen Weise diazotiert und mit 36 Gewichtsteilen 1-Oxynaphthalin-3,6-disulfonsäure,
cie in 300 Gewichtsteilen Wasser gelöst sind, nach Zugabe von 10 Gewichtsteilen
calcinierter Soda und 50 Gewichtsteilen Natriumacetat gekuppelt. Der Farbstoff wird
in der üblichen Weise isoliert. Seine klaren roten Drucke auf Cellulosefasern zeichnen
sich durch eine sehr gute Waschechtheit aus.
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Beispiel 8 9 Gewichtsteile 3-ß-Chlorpropionylaminomethyl-4-äthoxy-l-aminobenzol,
farblose Nadeln vom F. 91'C (erhältlich durch Kondensation von 4-Äthoxy-1-nitrobenzol
mit N-Methylol-ß-chlorpropionamid in konzentrierter Schwefelsäure und anschließende
Reduktion), werden diazotiert und mit 10 Gewichtsteilen einer 73o/oigen 1-Oxynaphthalin-4-sulfonsäure
in 100 Gewichtsteilen Wasser nach Zugabe von 7 Gewichtsteilen Natriumacetat gekuppelt.
Man erhält nach der üblichen Aufarbeitung 16 Gewichtsteile eines scharlachroten
Farbstoffes, der auf Baumwolle und anderen Cellulosefasern sehr waschechte Färbungen
und Drucke liefert.
Beispiel 9 19 Gewichtsteile Anilin werden diazotiert
und mit 100 Gewichtsteilen Chloracetylaminomethyl-8-acetylamino-l-oxynaphthalin-3,6-disulfonsäure
(erhältlich durch Einwirkung von N-Methylolchloracetamid auf 8-Acetylamino-l-oxynaphthalin-3,6-disulfonsäure
in konzentrierter Schwefelsäure) in Gegenwart von
(erhältlich durch Kondensation von 1-Amino-8-oxynaphthalin-3,6-disulfonsäure mit
3-Chloracetylaminomethyl-benzoylchlorid vom F. 82°C) in Gegenwart von Natriumacetat
gekuppelt. Man erhält einen Farbstoff, der wie die Farbstoffe der vorhergehenden
Beispiele in Gegenwart von Natronlauge auf Cellulosefasern gedruckt oder gefärbt
werden kann. Die Färbungen und Drucke zeichnen sich durch eine sehr gute Wasch-
und gute Sodakochechtheit aus.