DE1190957B - Kreismesserschneid-, Perforier- und Rillvorrichtung, insbesondere fuer Falzmaschinen - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Cl.:

B41g

Deutsche KL: 15 e-1/09

Nummer: 1190 957

Aktenzeichen: V 24717 VII b/15 e

Anmeldetag: 17. Oktober 1963

Auslegetag: 15. April 1965

Die Erfindung betrifft eine Kreismesserschneid-, Perforier- und Rillvorrichtung, insbesondere für Falzmaschinen, bestehend aus einem unmittelbar oder über eine Tragbuchse auf einer Messerwelle gelagerten Kreismesser, das axial verschiebbar und gegen ein auf einer Gegenwelle gelagertes Gegenmesser andrückbar ist.

Für Falzmaschinen, Druckmaschinen od. dgl. sind Kreismesserschneidvorrichtungen bekannt, deren auf Naben befestigte Kreismesser durch eine oder mehrere Scheiben- oder Schraubenfedern derart gegeneinandergedrückt werden, daß die Messerschneiden unter Spannung aneinander entlanggleiten und damit beim Schneidvorgang ein Quetschen der Messer vermeiden. Obwohl hierdurch, unter normalen Arbeitsbedingungen, ein scharfer Schnitt gewährleistet ist, so bedingt eine solche Konstruktion doch einen verhältnismäßig hohen Verschleiß der Kreismesser. Dies begründet sich dadurch, daß die Messerschneiden während der gesamten Maschinenlaufzeit, auch wenn nicht geschnitten wird, mit Spannung aneinander entlanggleiten.

Zur Beseitigung dieses Nachteiles wurde eine Kreismesserschneidvorrichtung entwickelt, deren Messernaben mit elastischen Transportringen ausgerüstet sind, die im Leerlauf mit einer geringen Vorspannung auf ihrem Umfange abrollen und dadurch das axial bewegliche Kreismesser mit nur geringem Seitendruck gegen das feste Kreismesser anlegen. Wird dann ein Bogen zwischen die Kreismesser und damit auch zwischen die Transportringe eingeführt, so erhöht sich der Seitendruck in Abhängigkeit von der jeweiligen Bogenstärke. Der zwischen den Schneidmessern herrschende Druck ist folglich im Leerlauf gering und im Moment des Bogendurchlaufes erhöht. Die einwandfreie Funktion dieser Vorrichtung bedingt jedoch eine äußerst genaue Abstimmung der Elastizität der Transportringe zueinander, wobei zu beachten ist, daß der Transportring der axial beweglichen Messernabe bedeutend elastischer ausgebildet sein muß als der Transportring der festen Nabe. Ist dieses Verhältnis der Elastizität nicht genau abgestimmt, so erzeugt die auf den durchlaufenden Bogen wirkende Druckkraft eine derart große, der axialen Verschiebung der beweglichen Messernabe entgegenwirkende Reibungskraft, daß eine axiale Verschiebung der beweglichen Messernabe und damit eine Erhöhung des zwischen den Messerschneiden herrschenden Druckes unmöglich wird. Außerdem wirkt sich die Deformation des auf der verschiebbaren Nabe aufgezogenen elastischen Transportringes nicht nur seitlich als Spreizkraft, sondern in allen Richtungen, z. B. auch in Umfangs-Kreismesserschneid-, Perforier- und Rillvorrichtung, insbesondere für Falzmaschinen

Anmelder:

VEB Leipziger Buchbindereimaschinenwerke,

Leipzig W 31

Als Erfinder benannt:

Achim Kratzsch, Leipzig;

Reinhold Freistedt, Rückmarsdorf (Kr. Leipzig)

richtung aus. Die zwischen den Messerschneiden erzielbare Druckerhöhung ist folglich sehr gering und unsicher. Des weiteren müssen beim Auswechseln abgenutzter Kreismesser oder beim Vertauschen der Kreismesserschneidvorrichtung gegen eine Perforieroder Rillvorrichtung beide Messernaben mit ersetzt werden, da die Kreismesser mit ihren Messernaben aus einem Stück bestehen. Eine solche Konstruktion ist deshalb unwirtschaftlich.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine aus Kreismesser und Gegenmesser bestehende, als Schneid-, Perforier- und Rillvorrichtung verwendbare Einrichtung, insbesondere für Falzmaschinen, zu schaffen, deren Kreismesser bei Verwendung als Schneidvorrichtung in Abhängigkeit von der Papierqualität und der Bogenstärke selbsttätig an das Gegenmesser andrückbar und bei Verwendung als Perforier- oder Rillvorrichtung axial arretierbar ist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß sich das Kreismesser oder dessen Tragbuchse mit einer oder mehreren in Drehrichtung entgegen der Andrückrichtung verlaufenden Steigungen beim Schneidvorgang gegenüber einer bzw. mehreren mit der Messerwelle verbundenen Mitnehmern derart abstützt, daß sich das verschiebbare Kreismesser mit einem von der Papierqualität und der Bogenstärke abhängigen Seitendruck selbsttätig gegen das feste Kreismesser anpreßt. Im Falle der Anwendung nur einer Steigung ist diese vorteilhafterweise als steilgängiger Gewindegang ausgebildet. Die Mitnehmer sind hier als Gegenstück gestaltet, das in den Gewindegang eingreift. Weiterhin können die Mitnehmer unmittelbar auf der Messerwelle befestigt oder mit einem auf derselben axial verstellbaren Mitnehmerring fest verbunden sein. Zur Verwendung von Perforier- oder Rillmessern ist die Tragbuchse an ihrer Stirnseite mit axial verlaufenden Mitnehmernuten

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versehen. In diese greifen die bereits erwähnten Mitnehmer oder auf der Messerwelle oder dem Mitnehmerring befestigte spezielle Mitnehmer ein.

Auch ist es möglich, das Kreismesser oder die Tragbuchse auf einer auf der Messerwelle arretierten Zwischenbuchse zu lagern. Hierbei ist es möglich, letztere mit den Mitnehmern zu versehen.

Durch die Erfindung wird eine einfache Vorrichtung geschaffen, die bei Anwendung als Schneidvorrichtung während des Schneidvorganges ein sicheres Gegeneinanderpressen der Schneidkanten gewährleistet. Die betätigende Kraft ist hierbei die entsprechend der Papierqualität und der Dicke der zwischen den Schneidmessern hindurchlaufenden Bogen in axialer Richtung auftretende Schnittkraftkomponente. Die bisher verwendeten, nicht exakt beherrschbaren Mittel (spreizbare Gummiringe) sind damit ausgeschaltet.

Außerdem ist die Vorrichtung durch wenige Handgriffe von einer Arbeitsweise, z.B. vom Schneiden, auf eine andere Arbeitsweise, z. B. auf Perforieren oder Rillen, umstellbar. Dies geschieht durch Wechsel der Messer und durch Umklinken der Mitnehmer von den keilförmig verlaufenden Mitnehmernuten in die normalen axial verlaufenden Mitnehmernuten. Durch letztere wird ein sicheres Arretieren der Perforieroder Rillmesser auf der Messerwelle gewährleistet. Die Vorrichtung ist damit universell verwendbar.

In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfindung dargestellt. Es zeigt

F i g. 1 die Einrichtung als Schneidvorrichtung mit rechtsseitig angeordneten Mitnehmernuten,

Fig. 2 die gleiche Einrichtung als Perforiervorrichtung,

F i g. 3 die Einrichtung als Schneidvorrichtung mit linksseitig angeordneten Mitnehmernuten und Zwischenbüchse.

Auf einer Messerwelle 1 ist axial gleitend eine Tragbüchse 5 gelagert (Fig. 1). Diese trägt ein Schneidmesser 2, das durch einen Gewindering 6 festgeklemmt ist. Die Tragbüchse 5 ist nach links durch einen Anschlagring 7 begrenzt. An der rechten Stirnseite ist die Tragbüchse 5 mit zwei sich gegenüberliegenden, keilförmig verlaufenden Mitnehmernuten 8 versehen, deren Keilflächen, in Drehrichtung gesehen, schräg entgegen der Andrückrichtung verlaufen. In die keilförmigen Mitnehmernuten 8 greifen an einem Mitnehmerring 9 befestigte Mitnehmer 10 ein. Der Mitnehmerring 9 ist mit der Messerwelle 1 verschraubt. Zwischen den keilförmig verlaufenden Mitnehmernuten 8 sind axial verlaufende Mitnehmernuten 11 angeordnet. Parallel zur Messerwelle 1 verläuft eine Gegenwelle 3. Diese trägt ein Gegenmesser 4.

Die Messerwelle 1 und die Gegenwelle 3 drehen sich in Pfeilrichtung. Die Mitnehmer 10 befinden sich hierbei im letzten Ende der keilförmigen Mitnehmernuten 8. Da dem Schneidmesser 2 kein Widerstand in Form des Schneidgutes entgegensteht, wird es vom Mitnehmer 10 ohne merkliche Axialverschiebung mitgenommen. Die Schneidkanten von Schneid- und Gegenmesser berühren sich hierbei nicht oder nur leicht.

Wird zwischen dem Schneidmesser 2 und dem Gegenmesser 4 ein in der Zeichnung nicht dargestellter Bogen oder eine Bogenlage zwischengeführt, so hat durch den auftretenden Widerstand das Schneidmesser 2 das Bestreben stehenzubleiben, während der mit der Messerwelle 1 fest verbundene Mitnehmer 10 seine Drehbewegung fortsetzt. Der Mitnehmer 10 gleitet dadurch an der schrägen Fläche der Mitnehmernut 8 entlang und drückt das Schneidmesser 2 entsprechend der auftretenden Schnittkraftkomponente, gegen das Gegenmesser 4. Dadurch ist ein einwandfreier scharfer Schnitt gewährleistet.

Soll die Einrichtung als Perforiervorrichtung Verwendung finden, so wird das Schneidmesser 2 durch

ίο Lösen des Gewinderinges 6 von der Tragbüchse 5 abgezogen und durch ein Perforiermesser 12 ersetzt (F i g. 2). Die Mitnehmer 10 werden hierbei in die axial verlaufenden Mitnehmernuten 11 eingeführt, und der Anschlagring 7 wird unmittelbar neben der Tragbüchse 5 befestigt. Das Perforiermesser 12 ist dadurch starr auf der Messerwelle 1 befestigt. Das Gegenmesser 4 wird mit zwei bekannten Gegenringen 13 vertauscht.

In F i g. 3 ist eine Schneidvorrichtung ähnlich der F i g. 1 dargestellt. Ein Schneidmesser 14 ist hierbei auf einer Tragbüchse 15 mittels eines Gewinderinges 16 befestigt. Die Tragbüchse 15 ist auf einer auf der Messerwelle 20 befestigten Zwischenbüchse 18 gelagert und an der linken Stirnseite mit keilförmigen Mitnehmernuten 17 versehen, deren Steigungen ebenfalls in Drehrichtung entgegen der Andrückrichtung verlaufen. Die Zwischenbüchse 18 trägt Mitnehmer 19, die in die Mitnehmernuten 17 eingreifen. Die Arbeitsweise ist die gleiche wie bei der Ausführung nachFig. 1.

Die Vorrichtung zum Rillen kann ähnlich der Einrichtung zum Perforieren (F i g. 2) gestaltet sein.

Auch ist es möglich, die einzelnen beschriebenen Ausführungsbeispiele beliebig miteinander zu kombinieren.

Darüber hinaus ist es möglich, die axial verlaufenden Mitnehmernuten 11 auf der den keilförmigen Mitnehmernuten 8 entgegengesetzten Stirnseite der Tragbüchse 5 anzuordnen und bei Umstellen von Schneiden auf Perforieren den Anschlagring 7 mit dem Mitnehmerring 9 zu vertauschen.

Claims (5)

Patentansprüche:

1. Kreismesserschneid-, Perforier- und Rillvorrichtung, insbesondere für Falzmaschinen, bestehend aus einem unmittelbar oder über eine Tragbuchse auf einer Messerwelle gelagerten Kreismesser, das axial verschiebbar und gegen ein auf einer Gegenwelle gelagertes Gegenmesser andrückbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Kreismesser (2, 12, 14) oder dessen Tragbuchse (5,15) mit einer oder mehreren in Drehrichtung entgegen der Andrückrichtung verlaufenden Steigungen beim Schneidvorgang gegenüber einer bzw. mehreren mit der Messerwelle (1, 20) verbundenen Mitnehmern (10,19) derart abstützt, daß sich das verschiebbare Kreismesser (2, 14) mit einem von der Papierqualität und der Bogenstärke abhängigen Seitendruck selbsttätig gegen das feste Kreismesser (4) anpreßt.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steigung als steilgängiger Gewindegang (8,17) und der Mitnehmer (10,19) als dem Gewindegang entsprechendes, in diesen eingreifendes Gegenstück ausgebildet ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mitnehmer (10)

mit einem auf der Messerwelle (1) axial verstellbaren Mitnehmerring (9) fest verbunden sind.

4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragbuchse (5) zur Verwendung von Perforier- oder Rillmessern an ihrer Stirnseite mit axial verlaufenden Mitnehmernuten (11) versehen ist, in die die Mitnehmer (10) oder auf der Messerwelle (1) oder dem Mitnehmerring (9) befestigte spezielle Mitnehmer eingreifen.

5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidmesser (14) oder die Tragbuchse (15) auf einer auf der Messerwelle (20) arretierten Zwischenbuchse (18) gelagert und diese mit den Mitnehmern (19) versehen ist.

IO In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 697108, 1020 352.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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