DE1188813B - Verfahren zur katalytischen Polymerisation von ungesaettigten, polymerisierbaren Verbindungen - Google Patents
Verfahren zur katalytischen Polymerisation von ungesaettigten, polymerisierbaren VerbindungenInfo
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- C08F4/00—Polymerisation catalysts
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C08f
Deutsche KL: 39 c-25/01
Nummer: 1188 813
Aktenzeichen: C 29544IV d/39 c
Anmeldetag: 2. April 1963
Auslegetag: 11. März 1965
Bei der katalytischen Polymerisation ungesättigter, polymerisierbarer Verbindungen wendet man die Polymerisationskatalysatoren
häufig zusammen mit Beschleunigern an. Eine große Bedeutung kommt diesen sogenannten Initiatorsystemen z. B. bei der Mischpolymerisation
ungesättigter Polyester mit daran anpolymerisierbaren, ungesättigten monomeren Verbindungen
zu. Die bekannten Initiatorsysteme bestehen für diesen Fall z. B. aus peroxydischen Katalysatoren,
wie Benzoylperoxyd, Methyläthylketonperoxyd, Cyclohexanonperoxyd,
und tertAminen, wie Dimethylanilin, oder Siccativen, wie Kobaltnaphthenat, als
Beschleuniger. Da diese Systeme aber dazu neigen, die Polymerisate zu verfärben, verwendet man in
Fällen, bei denen es auf größere Farbbeständigkeit ankommt, als Beschleuniger auch organische reduzierende
Verbindungen, wie 4-Aryl-2-oxytetronimide (deutsche Patentschrift 944 220), Cobaltverbindungen
von ß-Ketocarbonsäureestern oder /?-Diketonen (deutsche
Patentschrift 1 005 267), Dihydroxymaleinsäure (USA.-Patentschrift 2 809 183), Hydroxytetronsäure
(USA.-Patentschrift 2 809 182) oder d- bzw. 1-Ascorbinsäure
(USA.-Patentschrift 2 553 325).
Es wurde nun gefunden, daß man ungesättigte, polymerisierbare Verbindungen vorteilhaft unter Verwendung
eines Initiatorsystems katalytisch polymerisieren kann, wenn man als Initiatorsystem Ester von
Säuren des dreiwertigen Phosphors zusammen mit bis zu äquimolaren Mengen an «-Diketonen anwendet.
Die katalytische Wirkung dieser Initiatorsysteme ist um so überraschender, als bekannt ist, daß organische
Phosphorverbindungen, ζ. B. die Ester der Phosphorsäure und der phosphorigen Säure, Polymerisationsinhibitoren
sind, was sich z. B. nachteilig bei der Herstellung flammfester Polymerisate auswirkt, deren
Flammfestigkeit, z. B. bei Kunststoffen auf Basis ungesättigter Polyester, auf einem Halogen- und Phosphorgehalt
beruht.
Unter ungesättigten, polymerisationsfähigen Verbindungen werden z. B. Kohlenwasserstoffe, Ester,
Äther, Nitrile oder Amide, die mindestens eine polymerisationsfähige Doppelbindung enthalten, die als
ungesättigte Polyesterharze bekannten Mischungen ungesättigter Polyester mit daryan an polymerisierbaren
Verbindungen und andere zur Mischpolymerisation befähigte Mischungen aus polymerisierbaren Verbindungen
verstanden. Beispielsweise seien genannt: Styrol, Vinyltoluol, Divinylbenzol, Methacrylsäuremethylester,
Methacrylsäureäthylester, Methacrylsäurebutylester, Acrylnitril, tertButylacrylamid und
Mischungen dieser Vinylverbindungen mit ungesättigten Polyestern aus z. B. Maleinsäure, Fumarsäure,
Verfahren zur katalytischen Polymerisation
von ungesättigten, polymerisierbaren
Verbindungen
von ungesättigten, polymerisierbaren
Verbindungen
Anmelder:
Chemische Werke Hüls Aktiengesellschaft,
Marl (Kr. Recklinghausen)
Als Erfinder benannt:
Dr. Horst Leithäuser, Marl (Kr. Recklinghausen)
Itaconsäure und Glykolen, wie Äthylenglykol, 1,3-Propylenglykol,
2-Äthylhexandiol.
Ester von Säuren des dreiwertigen Phosphors sind die Mono-, Di- oder Triester der phosphorigen Säure
(I), die Mono- und Diester der phosphonigen Säure (Π) und die Ester der phosphinigen Säure (III). Sie werden
zusammen mit vorzugsweise äquimolaren Mengen eines a-Diketons der Formel IVa oder IVb eingesetzt.
,OR
,OR'" R'
P-OR' R" — Ρ' "^P-OR""
XOR" OR R'"
I II III
R" —C —C —R'
O O
IVa
R"
R"
O O
IVb
In den Formeln bedeuten R und/oder R' Wasserstoff bzw. Alkalimetall, Alkyl, Aryl, Cycloalkyl oder
Aralkyl, R", R'", R"" gleiche oder verschiedene aliphatische, cycloaliphatische, aromatische oder araliphatische
Reste, die auch halogeniert sein oder gemeinsam einem Ring angehören können.
Durch die Kombination von Verbindungen des dreiwertigen Phosphors der oben angegebenen Struktur
mit a-Diketonen ergibt sich eine Vielzahl von Initiatorsystemen, die verschiedene Aktivitäten aufweisen und
der Eigenart der zu polymerisierenden Verbindungen angepaßt werden können.
Die Phosphorverbindungen werden in Mengen von 0,01 bis 30 Gewichtsprozent, vorzugsweise von 0,02
509 518/508
bis 12 Gewichtsprozent, bezogen auf die Menge der polymerisationsfähigen Verbindung, eingesetzt. Das
a-Diketon wird höchstens in äquimolarer Menge, bezogen auf die Phosphorverbindung, zugegeben. Das
Optimum der Polymerisatbildung ist von System zu System verschieden und kann durch Versuche leicht
ermittelt werden.
Es ist gleichgültig, in welcher Reihenfolge man die Phosphorverbindung und das a-Diketon den polymerisationsfähigen
Verbindungen zusetzt. Man kann auch die aus äquimolaren Mengen Phosphorverbindung
und a-Diketon entstehenden destillierbaren l:l-Addukte der allgemeinen Formel
R" —C =
C-R'
R"
bzw. C
-R"
in denen R" und R'" die oben angegebene Bedeutung haben, verwenden.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Initiatorsysteme sind hervorragend für die Block-, Lösungs-,
Suspensions- und Emulsionspolymerisation geeignet. Die Polymerisation wird gegebenenfalls in Gegenwart
eines inerten Gases und unter Druck, zweckmäßig bei Temperaturen bis zu 1500C durchgeführt. Jedoch ist
die Polymerisation auch bei tiefen Temperaturen in relativ kurzer Zeit möglich.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Polymerisation je nach der Art der Phosphorverbindung
und des a-Diketons sowie je nach den Mengenverhältnissen im Initiatorsystem in gewünschter Weise
reproduzierbar gelenkt und so eingestellt werden, daß die Gelbildung um ein Vielfaches schneller verläuft
als eine entsprechende Polymerisation unter ausschließlicher Verwendung von Peroxyden. Die neuen
Initiatorsysteme eignen sich deshalb hervorragend für die Verarbeitung von ungesättigten Polyesterharzen
mit der Zweikomponenten-Spritzpistole. Beim Zudüsen der erfindungsgemäß zu verwendenden Systeme
— zweckmäßigerweise in einem Teil der ungesättigten
ίο monomeren Verbindung gelöst — zu einem mit Peroxyd
versetzten ungesättigten Polyesterharz wird durch sofortige Gelbildung ein Tropfen verhindert;
durch Erhöhung der Temperatur ist dann eine schnelle Härtung möglich.
Für die Umsetzungen sind keine weiteren Katalysatoren oder Aktivatoren erforderlich, wenngleich sich
mitunter die Mitverwendung von Peroxyden oder Hydroperoxyden — entweder allein oder in Verbindung
mit Beschleunigern — empfiehlt.
Es ist deshalb ein weiterer Vorteil, daß die Initiatorsysteme auch neben Peroxyden eingesetzt werden können.
Ihre Wirkung wird auch durch Phosphite nicht beeinträchtigt, was besonders bei flammfesten, halogenhaltigen
Polyestern von Bedeutung ist, bei denen sich durch den Zusatz phosphororganischer Verbindungen
die Flammfestigkeit steigern läßt.
Die in den folgenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
3o
Methylmethacrylat (MME) wird mit den in der Tabelle angegebenen Verhältnissen mit dem 1:1 -Addukt
aus Triallylphosphit und Diacetyl im geschlossenen Gefäß unter Stickstoff 4 Stunden auf 8O0C
erhitzt. Nach kurzer Zeit gelieren die mit dem Addukt versetzten Proben, und man erhält glasklare, harte, in
Benzol nur wenig lösliche Polymerisate.
Nr. | Teile MME |
TeUe Addukt |
Polymerisat | Bemerkung |
1 | 10 | — | Ausgangsprodukt zurückgewonnen | |
2 | 9 | 1 | sehr wenig löslich in Benzol | nach einer Stunde geliert, in Benzol quellbar, 92% Ausbeute, |
3 | 10 | 0,05 | sehr wenig löslich in Benzol | nach 21J2 Stunden geliert, in Benzol quellbar |
4 | 9 | 1 +0,2 Teile Benzolperoxyd |
fast vollständig in Benzol löslich | nach 2 Stunden geliert |
9 Teile einer 55%igen Lösung von Divinylbenzol in Äthylbenzol erhitzt man mit 1 Teil Addukt nach
Beispiel 1 im geschlossenen Gefäß unter Stickstoff auf 8O0C. Nach 8 Stunden geliert der Ansatz. Das Polymerisat
ist in Benzol unlöslich. Die Ausbeute beträgt 54,5 %, bezogen auf Divinylbenzol.
10 Teile Acrylnitril versetzt man unter Stickstoff bei Raumtemperatur mit 1 Teil des Adduktes nach
Beispiel 1. Nach kurzer Zeit beginnt die Abscheidung von Polymerisat. Nach 5 bis 6 Stunden ist die Reaktion
praktisch beendet. Eine Vergleichsprobe ohne Addukt bleibt unverändert. Ein Polymerisationsversuch unter Zusatz von Addukt und 0,2 Teilen
Benzylperoxydpaste (50%ig) geliert nach etwa einer halben Stunde, nach etwa einer Stunde erfolgt bei
50° C spontane Polymerisation unter teilweiser Zersetzung.
10 Teile Acrylsäurebutylester versetzt man unter Stickstoff mit 0,05 Teilen Addukt nach Beispiel 1.
Nach I1J2 Stunden ist der Ansatz geliert, farblos und
klar.
5 Teile Divinylbenzol, 4 Teile Styrol und 1 Teil Triallylphosphit-Diacetyl-Addukt
erhitzt man 2 Tage lang unter Stickstoff im geschlossenen Gefäß auf 80° C.
Die Ausbeute an Polymerisat beträgt 73,5 %, bezogen auf Divinylbenzol—Styrol.
Für die nachfolgenden Versuche wurde ein ungesättigter Polyester verwendet, der durch Kondensation
von 0,5 MoIHET- Säureanhydrid (1,4,5,6,7,7-Hexachlorbicyclo
- [2,2,1] - 5 - hepten - 2,3 - dicarbonsäureanhydride 1 Mol Maleinsäureanhydrid, 0,5 Mol
Pthhalsäureanhydrid, 1,03 Mol Glykol und 1,05 Mol Diglykol bis zur Säurezahl 35,2 hergestellt worden
war. Sein Chlorgehalt beträgt 21,4%.
a) 6,7 Teile Polyester und 3,3 Teile Styrol verrührt man mit 0,05 Teilen Triallylphosphit-Diacetyl-Addukt.
Die Proben gelieren nach etwa 2 Minuten und sind in Benzol unlöslich.
Mit 0,3 Teilen Addukt geliert die Probe sofort.
b) 6,3 Teile Polyester, 3,2 Teile Styrol und 0,5 Teile Triallylphosphit gelieren bei Zusatz von 0,2 bis 5% ao
Addukt nach Beispiele, a) in folgenden Zeiten:
0,2% Addukt: etwa 30 Minuten,
0,3% Addukt:
0,4% Addukt:
0,5% Addukt:
1 % Addukt:
2% Addukt:
0,4% Addukt:
0,5% Addukt:
1 % Addukt:
2% Addukt:
etwa 20 Minuten,
etwa 15 Minuten,
etwa 2 Minuten,
etwa 2 Minuten,
etwa 1 Minute,
etwa 15 Minuten,
etwa 2 Minuten,
etwa 2 Minuten,
etwa 1 Minute,
3 bis 5% Addukt: sofort.
c) Zu einer Lösung von 6 Teilen Polyester in 3 Teilen
Styrol gibt man 0,2 Teile Benzoylperoxydpaste (50%ig) und danach 1 Teil Triäthylphosphit-Diacetyl-Addukt.
Die Probe geliert beim Verrühren bei Raumtemperatur innerhalb einer Stunde. Bei 800C ist sie in
einer Stunde ausgehärtet.
d) Entsprechend läßt sich der Polyester mit 1 Teil Tris - (jS-chloräthylphosphit) - Diacetyl-Addukt aushärten.
Die Probekörper sind nach einer halben Stunde ausgehärtet.
e) 6 g Polyester, 3 g Styrol, 0,2 cm3 Cobaltnaphthenatlösung
(20 %ig) und 0,4 cm3 Cyclohexanonperoxyd (50%ig) werden bei Raumtemperatur verrührt. Auf
Zusatz von 1 g Triallylphosphit-Diacetyl-Addukt geliert die Probe nach wenigen Minuten und kann bei
5O0C nachgehärtet werden. Der Probekörper ist selbstverlöschend.
f) Zu 9 g eines Gemisches aus 6 g Polyester und 3 g Styrol gibt man 0,2 cm3 Cobaltnaphthenätlösung
35
40
45 (20%ig) und 0,4 cm3 Cyclohexanonperoxyd (50%ig).
Man rührt 1 g Addukt aus Phenylphosphonigsäurebis-(chlorpropylester) und Diacetyl zu und erhält ein
sofort aushärtendes Polyesterharz.
Nimmt man statt Cobaltnaphthenat—Cyclohexanonperoxyd
0,2 g Benzoylperoxydpaste, so härten die Probekörper bei Raumtemperatur weitgehend aus.
g) 6,5 Teile Polyester, 2,5 Teile Styrol und 1 Teil Triäthylphosphit werden bei Raumtemperatur verrührt.
Bei Zugabe von 0,1 Teil Diacetyl in 0,5 Teilen Styrol geliert die Probe zu einem klaren, farblosen
und nicht klebenden Harz.
h) Man verrührt 6,5 Teile Polyester, 3 Teile Styrol und 0,1 Teil Diacetyl. Auf Zusatz von 1 Teil Triäthylphosphit
wird die stark gelb gefärbte Probe farblos und erstarrt zu einer glasklaren Masse.
In ein 2-1-Polymerisationsgefäß, das mit Rührer,
Thermometer und Rückflußkühler versehen ist, gibt man 300 g Wasser, 0,5 g Polyvinylalkohol und 100 g
Methacrylsäurebutylester. Man spült mit Stickstoff und erwärmt auf 80° C. Bei einer Rührgeschwindigkeit
von 500 UpM tropft man 10 g Triallylphosphit-Diacyl-Addukt zu und erhält danach noch 6 Stunden
auf 8O0C. Dann gibt man 0,5 g Hydrochinon zu und
treibt mit Wasserdampf nicht umgesetztes Monomeres ab. Das Polymerisat wird abfiltriert, zerkleinert, mit
Wasser und Methanol gut gewaschen und im Vakuum bei 700C getrocknet. Die Ausbeute beträgt 86%, bezogen
auf Methacrylsäurebutylester.
Claims (3)
1. Verfahren zur katalytischen Polymerisation von ungesättigten, polymerisierbaren Verbindungen
unter Verwendung eines Initiatorsystems, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Initiatorsystem Ester von Säuren des dreiwertigen Phosphors zusammen mit bis zu äquimolaren
Mengen an oc-Diketonen verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch, gekennzeichnet,
daß man als Initiatorsysteme die Addukte, die aus äquimolaren Mengen Phosphorverbindung
und «-Diketon erhalten worden sind, verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Initiatorsysteme
zusammen mit peroxydischen Katalysatoren verwendet.
509 518)508 3.65 © Bundesdruckerei Berlin
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