DE1187360B - Verfahren zum Herstellen von Staeben, Rohren, Platten aus selbsthaertenden, mit Glanzpigmenten versetzten Harzen - Google Patents

Verfahren zum Herstellen von Staeben, Rohren, Platten aus selbsthaertenden, mit Glanzpigmenten versetzten Harzen

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DE1187360B
DE1187360B DEH44788A DEH0044788A DE1187360B DE 1187360 B DE1187360 B DE 1187360B DE H44788 A DEH44788 A DE H44788A DE H0044788 A DEH0044788 A DE H0044788A DE 1187360 B DE1187360 B DE 1187360B
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Description

  • Verfahren zum Herstellen von Stäben, Rohren, Platten aus selbsthärtenden, mit Glanzpigmenten versetzten Harzen Bekanntlich lassen sich plastische Massen, wie Celluloid, Kunsthorn, polymere Methacrylsäureester, mit sogenannten Glanzpigmenten in der Weise versetzen, daß Produkte mit perl- oder perimutterartigem Aussehen entstehen. Die Glanzpigmente bestehen aus blättchen- oder nadelförmigen Kristallen von mehr oder weniger hohem Brechungsindex. Sie zeigen also eine stark reflektierende Wirkung auf einfallendes Licht, jedoch nur dann, wenn das Licht nicht auf die Kanten, sondern auf die großen Flächen der Kristalle trifft.
  • Bei der Herstellung von derartigen Formkörpern ist also darauf zu achten, daß die großen Achsen der in die plastische Masse eingebetteten Kriställchen annähernd parallel und in eine Ebene oder aber parallel zu einer gewünschten Fläche zu liegen kommen. Die hierfür angewendeten Verfahren werden als Orientierungsprozesse bezeichnet. Die Orientierung der Kristalle erfolgt hierbei meist durch einen Fließvorgang.
  • Die Kristalle suchen sich in diesem Falle in Fließrichtung auszurichten. Es sind aber auch andere Prozesse vorgeschlagen worden, die zu einer Kristallorientierung führen können, so z. B. Pressen oder die Anwendung elektrischer oder magnetischer Felder.
  • So ist ein Verfahren beschrieben, Platten aus härtbaren Harzen, die mit Glanzpigmenten eingefärbt sind, dem Einfluß elektrischer Felder zu unterwerfen.
  • Diese Felder richten die Kristalle in der Weise aus, daß eine ihrer großen Achsen sich parallel zu den Kraftlinien stellt. Es wird also wenigstens bis zu einem gewissen Grade eine gewünschte Orientierung erreicht.
  • Es ist ferner möglich, eine vorzügliche Orientierung von Glanzpigmentkristallen in plastischen Massen durch ein Verfahren zu erzielen, das allgemein als Schleudergußverfahren bekannt ist. Hierbei werden Mischungen von härtbaren Harzen mit Glanzpigmenten in eine um eine horizontale Achse rotierende Metalltrommel gebracht. Durch die Zentrifugalkraft wird die Mischung gegen die Wände der Trommel geschleudert. Die Orientierung der Kristalle erfolgt hier durch eine gegenüber der Umdrehungsgeschwindigkeit verzögerte Fließbewegung des Harzes. Nach dem Gelieren oder gegebenenfalls nach dem Aushärten kann das gebildete Rohr entnommen und zu Platten oder anderen Gegenständen verformt werden.
  • Die kontinuierliche Herstellung von Formkörpern der genannten Art, also z. B. von Platten oder Strängen, wird meist nach einem Zieh- oder Strangpreßverfahren durchgeführt. Das Ziehverfahren ist in der Celluloidfabrikation gebräuchlich. Hier verläßt ein beliebig breit gewähltes Band aus mit Glanzpigmenten angefärbter Celluloidmasse unter Druck eine Schlitzdüse.
  • Durch den kontinuierlichen Fluß des Materials werden die Kristalle in die gewünschte Richtung, parallel zur Oberfläche des Bandes gezwungen.
  • Auch unter Verwendung eines Kalanders lassen sich Folien mit entsprechender Orientierung der in die Masse eingebetteten Kristalle herstellen. Dieses Verfahren wird hauptsächlich angewendet zur Erzeugung von perlglänzenden Folien auf der Grundlage Polyvinylchlorid.
  • Bei plastischen Massen, die auf Basis Casein oder auch Methacrylsäureester hergestellt sind, erreicht man auch mit Hilfe einer sogenannten Strangpresse entsprechende Effekte. Hier findet die Orientierung der eingebetteten Kristalle durch den Fluß des Materials in der Austrittsdüse der Maschine statt. Bei geeigneter Konstruktion der Austrittsdüse läßt es sich in diesem Falle auch erreichen, daß in der Mitte des Stranges ein »Kippen« der Kristalle stattfindet. Die Kristalle sind dann etwa parallel zur Oberfläche einer Kugelkalotte angeordnet, deren Gipfelpunkt in der Mitte des Stranges liegt. Eine Orientierung aller Kristalle genau senkrecht zur Austrittsrichtung des Stranges ist auf diese Weise jedoch nicht möglich, da der kontinuierliche Fließvorgang durch die Reibung der Masse an und in der Nähe der Düsenwandung ein ungleich schnelles Austreten bewirkt. Die Randpartien fließen langsamer als die Mitte. Zudem treten an der Düsenwandung turbulente Störungen auf.
  • Eine möglichst gleichmäßige und zur Achse des Stranges senkrechte, parallele Orientierung der Kristalle ist in manchen Fällen wünschenswert. Am einfachsten erreicht man dieses Ziel durch Orientierung der Kristalle in elektrischen oder magnetischen Feldern, deren Kraftlinien senkrecht zur Achse des Stranges verlaufen. Es ist verständlich, daß in diesem Falle ein Fließen der mit Glanzpigmenten eingefärbten Masse m eine entsprechende Form die durch das Kraftfeld erzielte Ausrichtung stört. Damit verbietet sich hier die Anwendung einer Strangpresse oder einer ähnlichen Vorrichtung.
  • Es wurde nun gefunden, daß man bei Anwendung geeigneter Vorrichtungen kontinuierlich Stränge der gewünschten Art herstellen kann, und zwar insbesondere dann, wenn man mit sogenannten selbsthärtenden Harzen arbeitet, wie Polyesterharzen, Epoxyharzen usw. Erflndungsgemäß wird so gearbeitet, daß nach Orientierung der Glanzpigmente und nach Gelierung, jedoch vor vollständiger Aushärtung der Harzmischung der Formling durch Einfüllen einer der ersten Mischung äquivalenten Menge Harz in die Form aus dieser herausgedrückt und so die Form neu gefüllt wird und das Entfernen und Ftillen automatisch nur dann erfolgt, wenn der Grad der Gelierung des Harzes ein verformungsfreies Herausdrücken des Formkörpers ermöglich. Die in z. B. Polyester eingebetteten Kristalle werden in einem Rohr oder einer sonstwie profilierten, länglichen Form mit durchweg gleichem Querschnitt in bekannter Weise durch Anlegen elektrischer oder magnetischer Kraftfelder orientiert. Während der Orientierung findet gleichzeitig ein der Geschwindigkeit nach regelbarer Polymerisationsprozeß statt, der schließlich zu einer Gelierung oder teilweisen Aushärtung des Materials führt. Diese Polymerisation wird so weit getrieben, daß die Masse bei Entnahme aus der Form noch nicht definitiv ausgehärtet ist. Sie soll vielmehr noch so weich und elastisch sein, daß sie zwar außerhalb der Form ihr Profil im wesentlichen behält, daß ihr aber die noch nicht auspolymerisierten Anteile eine gewisse Duktilität verleihen, insbesondere aber, daß die Anteile, die mit der Formwand in Berührung sind, noch so viel Gleitfähigkeit aufweisen, daß man sie bequem aus dem Rohr bzw. der sonstwie profilierten Form herausdrücken kann.
  • An dem einen Ende des der Formung dienenden Rohres ist unmittelbar eine Kolbenpumpe oder Dosierpumpe angebracht Sobald die Masse in der Form nach vollendeter Orientierung der Kristalle eine gewisse Festigkeit in dem eben geschilderten Sinn erreicht hat, wird die Dosierpumpe in Gang gesetzt. Sie drückt in das Rohr eine neue Menge vorbereitete Harzmischung, wodurch der Formling aus dem Rohr am anderen, offenen Ende herausgepreßt wird, unter gleichzeitiger Wiederauffüllung der Form. Das Verschließen des offenen Endes der Form kann z. B. durch eine geeignete Verschlußvorrichtung, die mit der Dosierungspwnpe gekoppelt ist, erfolgen, d. h. also, der Verschluß tritt in Tätigkeit, sobald der fertige Formling die Form verlassen hat und diese mit neuem härtbarem Harz gefüllt ist. Man kann aber auch, was in vielen Fillen einfacher ist, einen kleinen Rest des bereits gelierten oder vorgehärteten Materials als Verschluß am Ende der Fomo belassen, und zwar in der Weise, daß die Dosierpumpe stets etwas weniger Material in die Form einpreßt, als zum vollständigen Auffüllen der Form notwendig ist.
  • Die Förderleistung der Dosierpumpe ist einstellbar, ebenso der Rhythmus ihrer Betätigung. Die Förderleistung richtet sich nach dem Fassungsvermögen der Form. Der Rhythmus ihrer Tätigkeit ist abhängig von der benötigten Verweilzeit der Masse in der Form selbst.
  • Die die Form verlassenden Formlinge werden zweckmäßig von einem Fö*band transportiert. Sie können ausgehärtet werden g der üblichen Weise oder aber vor dem Ausalrverformt oder zerschnitten werden.
  • Die Dosierpumpe entnimmt das Material blasenfrei aus einem Vorratsgefäß. Um zu verhindern, daß z. B. im Fall des Polyesters, die vorbereitete Mischung bereits im Vorratsgefäß oder in der Dosierpumpe gelieren oder sogar aushärten kann, lassen sich zwei Wege beschreiten.
  • Bei kalt härtendem Material, also bei Mischungen, die schon nach kurzer Zeit bei Zimmertemperatur gelieren bzw. hart werden, ist die »Topfzeit« der Mischung durch Abkühlen mittels eines geeigneten Kühlaggregates weitgehend zu verlängern. Eine Abkühlung um 20 bis 30"C verzögert die Gelierung je nach Art der Mischung auf das 5- bis 10fach.
  • Man kann aber auch umgekehrt die Mischung so wählen, daß sie bei Zimmertemperatur eine ausreichend lange Topfzeit hat. In diesem Falle wird die Form ihrerseits entsprechend erwärmt, so daß die in der Form befindliche Masse beschleunigt den gewünschten Polymerisationszustand erreicht.
  • Es ist selbstverständlich möglich, aus ein und demselben Vorratsgefäß mit ein und derselben Dosiervorrichtung eine beliebige Anzahl Formen unmittelbar nacheinander zu bedienen. Man braucht in diesem Fall am Eintrittsende der Form nur entsprechende Ventile anzubringen, die sich nacheinander gegen die Dosiervorrichtung hin öffnen und wieder schließen lassen.
  • Das Öffnen und Schließen der Ventile läßt sich ohne Schwierigkeiten z. B. mit der Bewegung des Kolbens in der Dosierpumpe automatisch bewerkstelligen.
  • Die F i g. 1 und 2 erläutern das Verfahren. A ist ein zylindrischer Behälter, gefüllt mit einem Dielektrikum, z. B. Dibutylphthalat; mit B ist die Form bezeichnet, also rohr- oder bandförmig, am besten aus Glas gefertigt. Um diese Form sind zwei oder mehrere Elektroden angeordnet, die ihrerseits mit einer Stromquelle verbunden sind, am besten Wechselstrom von etwa 7000 Volt Spannung. Der Behälter zur Aufnahme des Dielektrikums trägt außen einen Heizmantel, um den Polymerisationsprozeß gegebenenfalls unter Wärme durchführen zu können bzw. um im Dielektrikum durch Heizen oder Kühlen eine bestimmte Temperatur sicherzustellen. Der Behälter C enthält die vorbereitete Mischung. Er ist mit einem Kühlmantel versehen für den Fall, daß man die Gelierungszeit dieser Mischung nach Wunsch verlängern will. Im Behälter ist ein einfaches Rührwerk angebracht, das nur so lange bedient zu werden braucht, bis eine homogene Mischung erreicht ist. D ist die Dosierpumpe, in diesem Fall eine einfache Kolbenpumpe, die von einer Exzenterscheibe mit Motor bedient wird.
  • Aus F i g. 2 sind Einzelheiten der Dosiervorrichtung zu ersehen. Der in der Dosierpumpe D befindliche Kolben steuert gleichzeitig das Ventil des Füllbehälters C. Der Motor der Dosierpumpe wird durch einen ZeitschalterE bedient, der durch die beiden Schaltvorrichtungen I und II in der Weise gesteuert wird, daß bei Neubeschickung der Form jeweils nur eine Hin- und Herbewegung des Kolbens ausgelöst wird.
  • Die folgenden Beispiele geben einige charakteristische Ansätze an, die zur Ausübung des Verfahrens geeignet sind.
  • Beispiel 1 Man stellt sich eine Mischung her aus 100 Teilen eines flüssigen Polyesters handelsüblicher Form, bestehend im wesentlichen aus Estern von gesättigten und ungesättigten Dicarbonsäuren mit Glykolen und Styrol bzw. anderen Vinylgruppen enthaltenden monomeren Flüssigkeiten, ferner 0,5 bis 0,7 Teilen kristallisierten, basischen Bleicarbonats als Glanzpigment, 3 Teilen einer 50 0/0eigen Lösung von Methyläthylketonperoxyd in Dibutylphthalat und 0,3 Teilen einer 1 °/o Kobalt enthaltenden Kobaltnaphthenatlösung.
  • Die Mischung kann zur Entfernung eingerührter Luftbläschen im Vakuum kurz entgast werden. Sie wird anschließend auf Temperaturen, die nicht über 5"C liegen sollen, abgekühlt. Es empfiehlt sich, den Polyester vor Ansetzung der Mischung bereits weitgehend vorzukühlen. Es ist ferner sehr zweckmäßig, das Vorratsgefäß C selbst als Kühlgefäß herzurichten, etwa durch Einbau von Kühlschlangen oder Umbau eines Kühlmantels. Durch Kühlmantel oder Kühlschlange wird eine vorgekühlte Sole gepumpt. Die Gelzeit einer derartigen Mischung beträgt bei 5C mindestens 90 Minuten, bei 25"C aber etwa 10 bis 12 Minuten.
  • Bettet man also die Form in ein auf die letztere Temperatur erhitztes Medium ein, so kann mit einer vorbereiteten Mischung die Form mindestens sechsmal gefüllt werden, ohne daß in der Dosierpumpe bzw. im Vorratsbehälter die restlichen Mengen an Polyestermischung gelieren und damit den Prozeß vorzeitig beenden.
  • Beispiel 2 Man verfährt wie im Beispiel 1, reduziert jedoch die Menge an Methyläthylketonperoxyd auf 1 von die Menge des Kobaltbeschleunigers auf 0,1 O/o. Eine derartige Mischung geliert bei Raumtemperatur erst nach etwa 90 Minuten, bei 40"C nach 20 Minuten und bei 50"C nach 7 Minuten. In diesem Fall kann man also auf das Vorkühlen der Mischung verzichten, muß dagegen die Form entsprechend höher aufheizen.
  • Beispiel 3 Man stellt sich eine Mischung her, genau wie im Beispiel 1 beschrieben, verzichtet jedoch auf den Zu- satz des Kobaltbeschleunigers. Eine derartige Mischung ist bei Raumtemperatur tagelang haltbar, geliertjedoch bei erhöhter Temperatur mehr oder weniger schnell, bei 400 C z. B. innerhalb von 100 Minuten, bei 60"C innerhalb von 10 Minuten. Die Temperatur der Form kann also leicht der gewünschten Gelzeit und damit der Ausstoßgeschwindigkeit des Apparates angepaßt werden. Bei dieser Arbeitsweise können selbstverständlich wesentlich größere Mengen der genannten Mischung, also etwa ein Tagesvorrat, in das Beschickungsgefäß gegeben werden.

Claims (3)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zum Herstellen von profilierten Stäben, Rohren, Platten aus selbsthärtenden, mit Glanzpigmenten versetzten Harzen, d a d u r c h gekennzeichnet, daß nach Orientierung der Glanzpigmente und nach Gelierung, jedoch vor vollständiger Aushärtung der Harzmischung der Formling durch Einfüllen einer der ersten Mischung äquivalenten Menge Harz in die Form aus dieser herausgedrückt und so die Form neu gefüllt wird und das Entfernen und Füllen automatisch immer dann erfolgt, wenn der Grad der Gelierung des Harzes ein verformungsfreies Herausdrücken des Formkörpers ermöglicht.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Harzmischung vor dem Verarbeiten eine tiefere Temperatur als in der Form hat.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der in die Form nachzufüllenden Harzmischung kleiner als das Fassungsvermögen der Form bemessen wird.
    In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschrift Nr. 1083 537; französische Patentschrift Nr. 1 202 070.
DEH44788A 1962-02-03 1962-02-03 Verfahren zum Herstellen von Staeben, Rohren, Platten aus selbsthaertenden, mit Glanzpigmenten versetzten Harzen Pending DE1187360B (de)

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Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR1202070A (fr) * 1958-01-18 1960-01-07 Dynamit Nobel Ag Procédé et dispositif pour préparer des plaques en résine synthétique présentant entièrement l'aspect brillant de la nacre
DE1083537B (de) * 1957-07-03 1960-06-15 Patrician Plastic Corp Verfahren zur Herstellung von Gegenstaenden aus einer aus ungesaettigten Kunstharzen und Perlessenz bestehenden Kunststoffmischung

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