DE1187234B - Verfahren zur Herstellung von N-Benzolsulfonyl-isoharnstoffaethern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von N-Benzolsulfonyl-isoharnstoffaethernInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
IntCI.:
C07c
Deutsche KL: 12 ο - 25
Nummer 1187234
Aktenzeichen: F39968IVb/12o
Anmeldetag: 12. Juni 1963
Auslegetag: 18. Februar 1965
Für die Herstellung von Benzolsulfonyl-isoharnstoffäthern ist seit langem ein Verfahren bekannt,
das darauf beruht, daß man Benzolsulfonsäurechloride
mit Isoharnstoffathern umsetzt.
Es wurde nun ein neues technisch vorteilhaftes und gegenüber dem bekannten Stand der Technik
überraschendes Verfahren zur Herstellung von N-Benzolsulfonyl-isoharnstoffäthern der allgemeinen
Formel
SO2N = C — NHR3
I
OR4
I
OR4
gefunden, das darauf beruht, daß man Verbindungen der Formel
Ri
SO2N
Me
Hai
in Gegenwart von Alkoholen der Formel R4OH mit
Isonitrilen der Formel
R3-N=C Z5
umsetzt. In den Formeln bedeuten Ri und R2
Wasserstoff, Halogen, einen 1 bis 6 Kohlenstoffatome enthaltenden Alkyl- oder Alkoxyrest, ferner
für den Fall, daß Ri Wasserstoff bedeutet, R2 einen
niedermolekularen aliphatischen oder einen aromati-
C=N-< H >+CH3OH
Das Formelschema soll nicht nur die Darstellung des N-^-Methyl-benzolsulfonyQ-N'-cycIohexyl-isoharnstoff-methyläthers
veranschaulichen, sondern ganz allgemein den Verlauf der Reaktion demonstrieren.
Abgesehen von dem überraschenden, bisher noch nicht beschriebenen Reaktionsverlauf besteht ein
besonderer Vorzug des Verfahrens gemäß der Erfindung darin, daß die benötigten Ausgangsmaterialien
auf einfache Weise zugänglich sind. Beispielsweise können Sulfonsäure-chloramidnatriumsalze
aus Sulfonamiden durch Umsetzung mit Chlorkalk in wäßrigem Medium und Ausfallen mit
Kochsalz gemäß dem im deutschen Patent 390 658 angegebenen Verfahren gewonnen werden. Die so
Verfahren zur Herstellung von
N-BenzoIsulfonyl-isoharnstoffäthern
N-BenzoIsulfonyl-isoharnstoffäthern
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Briining, Frankfurt/M.
Als Erfinder benannt:
Dr. Walter Aumüller, Kelkheim-Münster
sehen Acylrest oder eine Nitrogruppe. Hai bedeutet
Chlor oder Brom, Me ein Alkali- oder Erdalkalimetalläquivalent. R3 stellt einen gesättigten, gegebenenfalls
durch Sauerstoff oder Schwefel unterbrochenen aliphatischen oder cycloaliphatischen oder
gemischt aliphatisch-cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest,
der als offene Kette 2 bis 8 Kohlenstoffatome oder als Ringsystem 3 bis 8 Kohlenstoffringatome
enthält, oder einen Phenylalkylrest und R4 einen niedrigmolekularen, gegebenenfalls durch Sauerstoff
unterbrochenen Alkylrest dar. Das Verfahren gemäß der Erfindung verläuft im Falle der Verwendung
von Chloramin T und Cyclohexyl-isonitril in Methanol entsprechend der nachstehenden Reaktionsgleichung
/ VsO2N=C-NH^hN+ NaCl
OCH3
erhaltenen Rohprodukte lassen sich direkt für die weitere Umsetzung verwenden.
Die erfindungsmäßig eingesetzten Isonitrile können in guten Ausbeuten nach bekannten Methoden, beispielsweise
nach Ugi und Meyr, Ber. 93, S. 246 (1960), dargestellt werden.
Die Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung geschieht denkbar einfach, indem man
die Reaktionspartner, zweckmäßig in äquivalenten Mengen, in einem Überschuß des zur Reaktion benötigten
Alkohols löst und zusammengibt. Dies kann beispielsweise unter Rühren und langsamem
Zutropfen der einen Reaktionskomponente zu der anderen erfolgen. Im allgemeinen wird die Reaktionslösung gelinde auf dem Dampfbad erwärmt; die
509 509/342
Erhitzungsdauer beträgt etwa 30 Minuten bis 2 Stunden. Unter Umständen genügt es, wenn man das
Reaktionsgemisch bei Zimmertemperatur längere Zeit stehenläßt. Zur Aufarbeitung engt man die
Reaktionslösung, die nach vorübergehender Gelbfärbung wieder farblos erscheint, ein, behandelt sie
unter Umständen mit Wasser, dekantiert ab und bringt den erhaltenen Rückstand mit Äther zur
Kristallisation. Bisweilen kristallisiert das Reaktionsprodukt auch direkt beim Einengen aus. Es
wird abgesaugt und aus dem bei der Reaktion verwendeten Alkohol umkristallisiert Es können jedoch
auch andere organische Lösungsmittel, wie Essigester—Benzol,
zur Kristallisation verwendet werden.
Als Reaktionskomponenten für das Verfahren gemäß der Erfindung kommen in Frage: Chloramidalkalisalze,
insbesondere -natriumsalze, aromatische Sulfonsäuren, wie Benzolsulfonsäure-chloramidnatrium,
ρ - Toluolsulfonsäure - chloramidnatrium, ^Chlor-benzolsulfonsäure-chloramidnatrium, 2-Methyl
- 6 - chlor - benzolsulfonsäure - chloramidnatrium, 4 - Methoxy - benzolsulfonsäure - chloramidnatrium,
S-Methyl-benzolsulfonsäure-chloramidnatrium sowie
die entsprechenden Bromverbindungen, wie beispielsweise p-ToluolsuUbnsäure-bromamidnatrium.
Als Isocyanide können Verwendung finden: AIiphatische
und cycloaliphatische Isonitrile, wie Butyl-, Isobutylisocyanid, Isoamylisocyanid, Cyclopentylisocyanid,
Cyclohexylisocyanid, substituierte Cyclohexylisocyanide, wie 4-Methyl-cyclohexyl-isocyanid,
4-Isopropyl-cyclohexyl-isocyanid, Cycloheptyl-isocyanid,
Cyclooctyl-isocyanid, Benzyl-isocyanid, /3-Phenyläthyl-isocyanid.
Als Alkohole zur Durchführung der Reaktion eignen sich insbesondere aliphatische
niedere Alkohole, wie Methanol, Äthanol, Propanol, Butanol, /J-Methoxyäthylalkohol.
Die Verfahrenserzeugnisse stellen wertvolle Zwischenprodukte zur Herstellung der als oral verabreichbare
Antidiabetika bekannten Benzolsulfonylalkylharnstoffe dar, in die sie durch saure oder
alkalische Hydrolyse in bekannter Weise übergeführt werden können.
Man hat bereits Benzolsulfonsäure-chloramidalkalisalze
zur Herstellung von N-Benzolsulfonyl-N'-alkylharnstoffen
verwendet (vgl. deutsche Patent-Schriften 1066 575 und 1081001). Wie die Aufklärung
des Reaktionsmechanismus dieser Verfahren ergeben hat, handelt es sich dabei um Umsetzungen
zwischen Benzolsulfonamiden und Alkylisocyanaten, welch letztere in einer Reaktion aus den Chloramidsalzen
der Benzolsulfonsäuren und Formamiden bzw. Fettsäureamiden gebildet werden.
Demgegenüber stellt die Reaktion des vorliegenden Verfahrens eine völlig anders geartete Umsetzung
dar, die bisher in der Literatur noch nicht beschrieben wurde. Man kann annehmen, daß aus einem Chloramid-alkalisalz,
wie Chloramin T, und einem Isonitril ein Zwischenprodukt entsteht, das entweder
direkt mit dem Alkohol oder nach vorheriger Kochsalzabspaltung und übergang in ein N-Benzolsulfonyl-N'-alkyl-carbodiimid
mit dem als Lösungsmittel verwendeten Alkohol reagiert. Die Verwendung der Alkohole ist insofern bedeutungsvoll, als
durch sie Nebenreaktionen vermieden werden, beispielsweise die Reaktion des als Zwischenprodukt
angenommenen BenzolsuUbnyl-carbodiimids mit weiterem
als Nebenprodukt frei gewordenen Benzolsulfonamid zu sehr beständigen, schlecht verseifbaren
Dibenzol-sulfonyl-guanidinen. Es ist überraschend, daß es gelingt, durch Verwendung von
Alkohol die Umsetzung von beispielsweise Chloramin T mit einem Isonitril so zu leiten, daß eine
glatte Umsetzung unter Bildung von sehr reinen, leicht isolierbaren und leicht in Benzolsulfonylalkylharnstoffe
überführbaren Benzolsulfonyl-isoharnstofläthern
erreicht wird.
Das Verfahren gestattet außerdem, die Herstellung von nach dem eingangs erwähnten bekannten Verfahren
schwer zugänglichen Benzolsulfonyl-isoharnstoffäthern, die sich von Alkoholen mit mehr als
2 Kohlenstoffatomen ableiten.
N-(4-Methyl-benzolsulfonyl)-N'-cyclooctylisoharnstoff-methyläther
28,1g Chloramin T · 3 H2O werden in 150 ml
Methanol gelöst. Unter Umschütteln gibt man eine Lösung von 13,7 g Cyclooctyl-isonitril (hergestellt
nach Ugi und Meyr, Ber. 93, S. 246 (1960), Kochpunkt 9mm, 95 bis 96°C), gelöst in 50ml
Methanol, hinzu. Man erhitzt 30 Minuten unter Rückfluß zum Sieden, kühlt ab, entfernt das ausgeschiedene
Kochsalz durch Abfiltrieren und engt ein. Der nach Zusatz von Wasser erhaltene Niederschlag
wird durch Dekantieren vom Wasser befreit und mit Äther angerieben. Das erhaltene Kristallisat
wird abgesaugt und auf dem Dampfbad getrocknet. Die Ausbeute an N-p-Toluol-sulfonyl-N'-cyclooctylisoharnstoff-methyläther
beträgt bis zu 65%. Der Schmelzpunkt liegt nach dem Umkristallisieren aus Methanol bei 126 bis 1280C.
In analoger Weise erhält man aus 13,7 g Cyclooctyl-isonitril und 28,1g Chloramin T bei Verwendung
von Äthanol, wobei man wegen der starken Reaktionsfähigkeit der Komponenten die alkoholische Lösung des Chloramine T unter Rühren
zu der des Isonitrile zutropft, in einer Ausbeute von 63% den N-(4-Methyl-benzolsulfonyl)-N'-cyclooctylisoharnstoff-äthyläther
vom Schmelzpunkt 94 bis 960C (nach dem Umkristallisieren aus Methanol).
Die folgenden Substanzen wurden analog Beispiel 1 unter Verwendung von je einem Äquivalent einer
Benzolsulfonyl - chloramidnatrium - Verbindung und einem Äquivalent eines cyclischen oder aliphatischen
Isonitrile in Methanol erhalten:
N-(4-Methyl-benzolsulfonyl)-N'-cyclohexyl-isoharnstoff-methyläther,
Schmelzpunkt 112 bis
114°C (aus Methanol),
N-(4-Methyl-benzolsulfonyl)-N'-cyclopentyl-isoharnstoff-methyläther, Schmelzpunkt 93 bis
N-(4-Methyl-benzolsulfonyl)-N'-cyclopentyl-isoharnstoff-methyläther, Schmelzpunkt 93 bis
95° C (aus Isopropanol),
N-(4-Methyl-benzolsulfonyl)-N'-cycloheptyl-isoharnstoff-methyläther, Schmelzpunkt 118 bis
N-(4-Methyl-benzolsulfonyl)-N'-cycloheptyl-isoharnstoff-methyläther, Schmelzpunkt 118 bis
120°C (aus Methanol),
N - (4 - Methyl - benzolsulfonyl) -W- isobutyl - isoharnstoff-methyläther, Schmelzpunkt 77 bis
N - (4 - Methyl - benzolsulfonyl) -W- isobutyl - isoharnstoff-methyläther, Schmelzpunkt 77 bis
790C (aus Essigester—Petroläther),
N-(4-Methyl-benzolsulfonyl)-N'-benzyl-isoharnstoff-methyläther, Schmelzpunkt 127 bis 129°C
N-(4-Methyl-benzolsulfonyl)-N'-benzyl-isoharnstoff-methyläther, Schmelzpunkt 127 bis 129°C
(aus Methanol),
N - (4 - Methoxy - benzolsulfonyl) - N' - cyclooctylisoharnstoff-methyläther, Schmelzpunkt 107 bis 1090C (aus Methanol).
N - (4 - Methoxy - benzolsulfonyl) - N' - cyclooctylisoharnstoff-methyläther, Schmelzpunkt 107 bis 1090C (aus Methanol).
20
N-(4-Chlor-benzolsulfonyl)-N'-cyclooctylisoharnstoff-methyläther
12 g 4-Chlor-benzolsulfonsäure-bromamidnatrium
3 H2O werden in 60 ml Methanol gelöst. Hierzu gibt man eine Lösung von 4,7 g Cyclooctyl-isonitril
in 20 ml Methanol und erhitzt das Ganze 2 Stunden unter Rückfluß zum Sieden. Man engt im Vakuum
ein, versetzt den Rückstand mit Wasser und bringt ihn nach dem Abdekantieren des Wassers durch
Anreiben mit Äther zur Kristallisation. Der erhaltene N - (4 - Chlor - benzolsulfonyl) - N' - cyclooctyl - isoharnstoff-methyläther
schmilzt nach dem Umkristallisieren aus Methanol bei 126 bis 128°C. Die Ausbeute
beträgt 60%.
N-Benzolsulfonyl-N'-cyclooctyl-isoharnstoffmethyläther
15,6 g Benzolsulfonsäure-bromamidnatrium werden
in 60 ml Methanol gelöst. Zu dieser Lösung gibt man 6,9 g Cyclooctyl-isonitril, das man in
30 ml Methanol aufgenommen hat. Man erhitzt 1 Stunde unter Rückfluß zum Sieden, destilliert den
Methylalkohol im Vakuum ab, versetzt den erhaltenen Rückstand mit Wasser und saugt ab. Nach Digerieren
mit Diisopropyläther, Absaugen und Trocknen an der Luft erhält man den N-Benzolsulfonyl-N'-cyclooctyl-isoharnstoff-methyläther.
Nach dem Umkristallisieren aus Methanol schmilzt die Substanz bei 57,5 bis 59,5° C.
B e i s ρ i e 1 4
N-(3,4-Dimethoxy-benzolsulfonyl)-N'-cyclooctylisoharnstoff-methyläther
Analog Beispiel 3 erhält man durch Kochen einer methanolischen Lösung von 5,1 g 3,4-Dimethoxybenzolsulfonsäure-bromamidnatrium
und 2 g Cyclooctyl-isonitril, Einengen im Vakuum, Digerieren mit Wasser und anschließend Diisopropyläther den
N-P^-Dimethoxy-benzolsulfonyO-N'-cyclooctyl-isoharnstoff-methyläther.
Die Substanz schmilzt nach dem Umkristallisieren aus Methanol bei 101 bis 1030C.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von N-Benzolsulfonyl-isoharnstoffäthern der allgemeinen FormelSO2N = C-NHR3OR4in der Ri und R2 Wasserstoff, Halogen, einen 1 bis 6 Kohlenstoffatome enthaltenden Alkyl- oder Alkoxyrest, ferner für den Fall, daß Ri Wasserstoff bedeutet, R2 einen niedermolekularen aliphatischen oder einen aromatischen Acylrest oder die Nitrogruppe darstellt, R3 einen gesättigten, gegebenenfalls durch Sauerstoff oder Schwefel unterbrochenen aliphatischen oder cycloaliphatischen oder gemischt aliphatisch-cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest, der als offene Kette 2 bis 8 Kohlenstoffatome oder als Ringsystem 3 bis 8 Kohlenstoffringatome enthält, oder einen Phenylalkylrest und R4 einen niedrigmolekularen, gegebenenfalls durch Sauerstoff unterbrochenen Alkylrest bedeuten, dadurch gekennzeichnet, daß man Verbindungen der allgemeinen FormelSO2NMe
Haiin der Hai Chlor oder Brom und Me ein Alkalioder Erdalkalimetalläquivalent bedeutet, in Gegenwart von Alkoholen der Formel R4OH mit Isonitrilen der FormelR3-N = Cumsetzt, wobei Ri, R2, R3 und R4 jeweils die obige Bedeutung haben.509 509/342 2.65 © Bundesdruckerei Berlin
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