-
Uhrgehäuse Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Uhrgehäuse
und bezweckt, ein Uhrgehäuse zu schaffen, dessen sichtbare Außenflächen, die mit
Fremdkörpern in Berührung kommen, z. B. die Oberflächen des Gehäuses einer Armbanduhr,
durch solche Fremdkörper weder zerkratzt werden können noch oxydieren, so daß es
möglich ist, diesen Teilen des Gehäuses auf die Dauer ihr schönes und gediegenes
Aussehen zu erhalten.
-
Die feinsten Uhrgehäuse, die man bis jetzt kennt, sind aus Gold und
gelegentlich mit Email verziert. Abgesehen davon, daß diese Gehäuse sehr kostspielig
sind, haben .sie noch den Nachteil, daß sie äußerst empfindlich sind. Sie können
von Personen, die handwerklich tätig sind, und auch von Sportlern nicht getragen
werden.
-
Der einzige bis jetzt bekannte Weg, widerstandsfähige Uhrgehäuse,
insbesondere für Armbanduhren, herzustellen, bestand darin, diese Gehäuse aus nichtoxydierendem
Stahl zu fertigen. Diese Gehäuse haben sich jedoch bei der Berührung mit Fremdkörpern
nicht als hinreichend widerstandsfähig erwiesen. Die oberen Facettenfiächen werden,
zumal sie bei der Herstellung eine polierte Oberfläche erhalten, sehr bald erheblich
verkratzt, wenn die Uhr von Personen getragen wird, die bei ihrer Arbeit ständig
die Hände benötigen. Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird= -unter Vermeidung
der genannten Nachteile im wesentlichen dadurch gelöst, daß die sichtbaren Teile
(Außenteile) des Uhrgehäuses mindestens teilweise aus Sinterhartmetall bestehen,
dessen Härte etwa derjenigen von Topas entspricht. Besonders gut geeignet sind Sinterhartmetalle
auf Titancarbidbasis oder vor allem auf Wolframcarbidbasis.
-
Diese Hartmetalle sind an sich allgemein bekannt und haben in der
Werkzeugindustrie bereits ein großes Anwendungsgebiet gefunden. Die in großen Stückzahlen
benötigten Mengenerzeugnisse der Verbrauchsgüterindus.trie sind bisher jedoch noch
nicht aus solchen Hartmetallen hergestellt worden. Das mag darin seinen Grund haben,
daß die Hartmetalle auf Titancarbid- oder Wolframcarbidbasis nach dem Sintern praktisch
nicht mehr bearbeitet werden können. Nur mit Diamanten läßt sich dieses Metall noch
bearbeiten. Aber selbst mit diamantenbestückten Schleifscheiben ist die Spänabnahme
an den in Frage kommenden Hartmetallen äußerst gering und verursacht obendrein einen
entsprechend hohen Schleifscheibenverbrauch. An sich ist zwar möglich, durch elektrische
Funkenerosion eine Materialabtragung zu erreichen; jedoch ist dieser Weg immer langwierig
und kommt auch nur bei der Herstellung von solchen Werkzeugen in Betracht, die gebraucht
werden, um mit ihnen in der Massenfertigung Großserien von Werkstücken zu bearbeiten.
-
Um Hartmetallteileyaus. Titancarbid oder Wolframcarbid herzustellen,
unterwirft man ein inniges Gemenge aus feinem Carbidpulver und einem Bindemittel,
z. B. Kobalt (Hilfsmittel), einer sogenannten Vorsinterung. Hierbei wird das Carbid
Hilfsmittel-Gemenge zu einem Block verformt (verpreßt), der noch verhältnismäßig
leicht mit Hilfe von Diamantwerkzeugen bearbeitet werden kann.- Dieser Block wird
dabei in Teile getrennt, die der Form der herzustellenden Teile ähnlich sind. Die
aus diesen Arbeitsgängen resultierenden Teile kommen dann in einen Ofen zum Fertigsintern.
Während dieses Vorgangs unterliegen sie einer Schrumpfung von ungefähr 20 % und
erhalten ihre endgültige Härte. Daraus ergibt sich, daß es außerordentlich schwierig
ist, ein Sinterhartmetallteil mit genauen Seitenflächen zu erhalten. Anderseits
ist es in Anbetracht der starken Schrumpfung, dem die Teile während des Sintervorgangs
unterliegen, ratsam, den Teilen ein Profil von gleichbleibender Wandstärke zu geben,
um sie vor Verziehen oder Verwerfen zu schützen. Wahrscheinlich sind es hiermit
zusammenhängende Gründe gewesen, die die Hersteller bisher davon abgehalten haben,
die fraglichen Sinterhartmetalle dazu heranziehen, um daraus serienmäßig Uhrgehäuse
zu fertigen, die einerseits ziemlich genaue Innenwände benötigen und deren Profil
anderseits insbesondere, wenn man die unvermeidlichen Ecken beispielsweise
an
den Hörnern berücksichtigt, im wesentlichen ungleichmäßig sein muß.
-
Es beruht auf der Erkenntnis des Erfinders, daß es trotz erheblicher
Vorurteile der Fachwelt möglich ist, Uhrgehäuse aus Wolframcarbid-Sinterharrinetall
mit völlig ausreichender Präzision herzustellen, und zwar selbst mit ungleichmäßigem
Profilquerschnitt, wobei - entgegen allen Erwartungen der Fachwelt -überraschenderweise
kaum technische Schwierigkeiten in Erscheinung traten. Um ein Verziehen. während
des Sinterns zu verhüten, zeigte es sich als ausreichend, die besagten Teile mit
ihrer einen Seite auf .einen beispielsweise aus -Graphit -bestehenden Tiegel aufzulegen
und sie dann beim Sintern mit einem mäßigen Anpreßdruck zu belasten.
-
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf drei in den Zeichnungen
dargestellte Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigt F i g. 1 eine Schrägansicht
der ersten Ausführungsform, F i g. 2 in größerem Maßstab einen Teilschnitt durch
das in F i g, 1. dargestellte Gehäuse, F i g. 3 eine Unteransicht eines Teiles des
Gehäuses, F i g. 4 eine Seitenansicht des in F i g. 3 dargestellten Gehäuseteiles,
teilweise im Schnitt, F i g. 5 eine der F i g. 1 ähnliche Schrägansicht der zweiten
Ausführungsform, F i g. 6 in größerem Maßstab eine Teilansicht der zweiten Ausführungsform
und F i g. 7 eine Schrägansicht der dritten Ausführungsform.
-
Bei der ersten- Ausführungsform besteht der Uhr--gehäuseteil1, dessen
Formgebung im einzelnen aus den Darstellungen in F i g. 2, 3 und 4 ersichtlich ist,
aus Sinterhartmetall auf Wolframcarbidbasis.
-
Nach F i g. 1 und 2 handelt es sich dabei um den oberen Teil- des
Gehäuses, der leicht mit Fremdkörpern in Berührungskommen kann und deshalb bei bekannten
Gehäusen leicht verkratzt oder anderweitig. beschädigt werden kann. Der Teil 1 hat
oben bei 2 eine .ebene obere Facettenfläche, die das Uhrglas 3 umschließt, und .eine
konische Fläche 4. Beide Flächen 2 und 4 sind- poliert. Diejenigen Abschnitte -des.
Gehäuseoberteüs.1, die die langen Seiten des Gehäuses bilden, haben einen weitgehend
konstanten Querschnitt und laufen- nach außen in hörnerförmige Vorsprünge 5 aus,
die die Anbringung eines Uhrarmbandes am Gehäuse ermöglichen. Auf einer Seite ist
eine halbzylindrische Aussparung 6 vorgesehen, um darin die Krone 7 für -das Aufziehen
und Stellen der Uhr unterzubringen. Im Innern hat der Gehäuseteil 1 drei zylindrische
Flächen 8, die voneinander durch ebene Schultern 9 getrennt sind. Ein Steg 10 zwischen
den Vorsprüngen 5 verhindert ein Verziehen während des Sintervorgangs.
-
Zur Herstellung des Gehäuseteiles 1 benötigt man einen vorgesinterten
Block aus - Wolframcarbid, der dann mit den üblichen Mitteln. zu einem Formkörper
bearbeitet wird, dessen Gestalt auf Grund entsprechender Erfahrungen so errechnet
ist, -daß er nach einem Schwund von etwa 20 %, den er während des folgenden Fertigsintervorgangs
erleidet, die genauen Abmessungen des Gehäuseteiles :1 bekommt. Um ein Verziehen
des besagten Formkörpers beim Fertigsintervorgang zu vermeiden, wird. er beim Fertigsintern.
in einen konischen vorzugsweise aus Graphit bestehenden Tiegel gelegt, dessen öffnungswinkel
demjenigen der Fläche 4 entspricht, und in diesem Tiegel wird der Formkörper durch
ein Gewicht belastet, das auf den aus F i g. 3 ersichtlichen kräftigen Abschnitten
5 des Gehäuseteiles 1 aufliegt. Zur Fertigstellung des so durch Sintern entstandenen
Werkstückes genügt es, die Facetten 2 und 4 in der üblichen Weise zu polieren. Angesichts
-der einfachen geometrischen . Form der Facetten bereitet dieser Poliervorgang
keine Schwierigkeiten.
-
Zum Anbringen eines Armbandes an dem beschriebenen Gehäuse dienen
Blindlöcher 23, die in den Vorsprüngen 5 des Gehäuseteiles 1 vor dessen Fertigsintern
maschinell gebohrt worden sind. Deshalb können die Scharnierbolzen 11 in der üblichen
Weise am Gehäuseteil l montiert werden.
-
Um ein wasserdichtes Gehäuse mit einem aufgeschraubten Deckel herzustellen,
braucht man nicht den Rahmen dieses Gehäuses ganz aus Hartmetall herzustellen, da
man auf große Schwierigkeiten stoßen würde, um ein Gewinde in diesem Werkstück anzubringen.
Deshalb hat das Gehäuse in F i g. 1 und 2 einen Innenrahmen 12 aus nichtrostendem
Stahl. Dieser Rahmen 12 ist im Innern so bearbeitet, daß eine Schulter 13 für das
Uhrglas 3, eine zweite Schulter 14 für das Zifferblatt 15, eine dritte Schulter
16 für die Platine des Uhrwerks 17, Aussparungen 18 für die Aufnahme von nicht dargestellten
Verriegelungsgliedern, die das Uhrwerk 17 im Innern des Rahmens 12 festhalten, eine
Paßfläche 19 zum Befestigen eines Uhrdeckel s20 ; z: B. mittels eines Bajonettverschlusses,
sowie eine Sitzfläche 21 für einen Dichtungsring 22 vorhanden ist. Außen ist der
Rahmen 12 mit Zylinderflächen und ebenen- Schultern versehen, die den Flächen 8
bzw. 9 des Gehäuseteils 1 entsprechen.
-
Die beiden Teile 1 und 2 sind beispielsweise durch Preßsitz miteinander
befestigt. Um etwaige Maßungenauigkeiten beim Gehäuseteil 1 zu kompensieren, ist
es. indessen vorzuziehen, die beiden Teile durch Verkleben (den einen in den anderen)
miteinander zu verbinden, wobei die Klebstoffschicht die besagten Ungenauigkeiten
ausgleicht.
-
Aus F i g. 2 ist ersichtlich, daß die Oberseite des Glases 3 etwas
hinter der Facette 2 des Gehäuseteiles 1 zurückspringt. Das Glas ist auf diese Weise
durch den Gehäuseteil 1 geschützt und kann- deshalb nicht durch Berührung -mit Fremdkörpern
zerstört werden: - Abgesehen davon, ' daß der Innenrahmen 12 verhältnismäßig leicht
herstellbar ist, da er praktisch nur Dreharbeit erfordert, hat er noch den Vorteil,
die -Festigkeit des Teiles 1 = erhöhen und ihn vor Bruchgefahr zu schützen.
-
Das Gehäuse nach der zweiten Ausführungsform gemäß F i g. 5 und 6
unterscheidet sich von dem der ersten Ausführungsform dadurch, daß bei dem Teil
.24, der z. B. aus nichtrostendem. Stahl besteht, nur die .Oberflächen mit
Platinen 25, 26 aus Sinterhartmetall- auf Wolframbasis abgedeckt sind. Die seitlichen
Ansätze 27, 28 dieses Gehäuses, die zum Festmachen eines Armbandes 29 .dienen, bestehen
aus Stahl. Die- Oberfläche des Teiles 24 und die sich daran anschließenden Vorsprünge
27 und 28 sind eben und durch die Härtmetallplatine 25 abgedeckt. Hierzu hat die
Platine 25 einen ringförmigen Teil 25 a und zwei einander gegenüberliegende
Ansätze 25 b. Zwei andere Hartmetallplatinen 26 sind oberhalb der Enden der
Hörner 27, 28 anschließend an die Platine 25 so stoßfrei angesetzt, daß nicht der
Eindruck einer
Unterbrechung entsteht. Die Platten 25 und 26 werden
an den Teilen 24, 27, 28 zweckmäßig durch Hartlöten befestigt. Die Hartmetallplatten
25, 26 verursachen keinerlei Herstellungsschwierigkeiten, da sie überall die gleiche
Dicke haben. Der stählerne Gehäuseteil 24, auf dem sie befestigt sind, schützt die
Platten 25 und 26 sicher vor jeder Bruchgefahr. Schließlich haben die Platinen 25
und 26 noch den Vorteil, daß sie bei der Herstellung als Serienteile poliert werden
können. Nach dem Lötvorgang, der in einem mit endlosem Förderband ausgestatteten
Durchlaufofen (Hartlötofen) bei genau geregelter Schutzgasatmosphäre erfolgen kann,
benötigt das Gehäuse nur noch ein geringfügiges Nachpolieren.
-
Anstatt den Gehäuserahmen nur teilweise aus Hartmetall herzustellen,
könnte er auch vollständig aus Sinterhartmetall hergestellt werden, wie es die Ausführungsform
gemäß F i g. 7 zeigt. Bei dieser Ausführungsform besteht das Gehäuse aus einem massiven
Hartmetallkörper 30 von grundsätzlich rechteckiger Gestalt. In diesem Gehäusekörper
30 ist eine mittige Einsatzöffnung mit kreisförmigem Umriß zur Aufnahme des Uhrwerks
vorgesehen. An jeder der beiden äußeren Enden des Gehäuses 30 ist eine Einführöffnung
31 für die Befestigung eines Armbandes 32 vorgesehen. Ein seitliches Loch (nicht
dargestellt) auf einer der Breitseiten des Teiles 30 ermöglicht das Einführen der
Welle mit Krone 33 zum Aufziehen und Stellen des Uhrwerks.
-
Die sichtbare Oberfläche des Gehäuseteiles 30 ist eben, und
ihre Abmessungen sind viel größer als die des hierin befestigten Glases 34. Diese
Oberfläche ist mit Hilfe von Diamanten poliert. Sie weist Strahlen 35 auf, die der
Stundeneinteilung des Zifferblattes entsprechen. Die Strahlen können mit Hilfe eines
Diamantwerkzeugs eingraviert werden, und zwar schon vor dem Fertigsintern. Die Seitenflächen
sind ebenfalls plan. Hierdurch ist es einfach, sie nach dem Fertigsintern zu polieren.
-
Der Preis dieser beschriebenen Gehäuse ist natürlich höher als der
von bekannten Stahlgehäusen, jedoch wesentlich niederiger als der von Goldgehäusen.
-
Die Härte der Sinterhartmetalle auf Wolframcarbidbasis, in »Mohs«
ausgedrückt, liegt in der Härteskala nahe bei 9. Sie ist daher oberhalb der von
Topas (8), und kann sogar die von Carborund erreichen, die 9,5 beträgt. Die aus
solchem Hartmetall hergestellten Uhrgehäuse können also mit keinem der gebräuchlichen
Stoffe geritzt oder verkratzt werden. Nur durch Diamant und allenfalls Carborund
sind sie angreifbar. Außerdem oxydieren diese Hartmetalle nicht an der Luft und
können sich auch nicht verziehen.
-
Der Gegenstand vorliegender Erfindung hat also den Vorteil, selbst
unter den schwierigsten Bedingungen unbegrenzt lange sein Aussehen unverändert zu
behalten. Sein metallischer Glanz wird weder dunkel noch zerkratzt. Das gilt auch
noch ,nach sehr langer Tragzeit der Uhr.
-
Die vorliegende Erfindung ermöglicht neue Formen, die große, sichtbare
polierte Oberflächen besitzen. Schließlich verleiht die Farbe der Wolframcarbidverbindung,
die dunkler ist als diejenige von Stahl, dem Gehäuse ein besonderes Aussehen.
-
Außer Wolframcarbid kommen auch andere Sinterhartmetalle, z. B. Hartmetalle
auf Titancarbidbasis, in Betracht.