DE118339C

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Publication number: DE118339C
Application number: DENDAT118339D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Zwecks Zuführung bezw. Abnahme des Stromes bei elektrischen Maschinen sind in den letzten Jahren vielfach Kohlenbürsten ihrer Vorzüge wegen verwendet worden. Dieselben arbeiten aber nur dann gut, wenn sie von zweckentsprechenden Schleifstückhaltern getragen werden.

Die Bedingungen, denen ein solcher Halter zu genügen hat, sind im Wesentlichen:
, ι. Der Kohlenblock soll stets mit der ganzen Fläche aufliegen, d. h. die Schleiffläche soll sich stets parallel zu sich selbst bewegen.

2. Der Kohlenblock soll weich federnd aufliegen. .

3. Der Schleifstückhalter soll sich mit möglichst geringen Reibungsverlusten um den Bürstenbolzen drehen können.

Der vorliegende Kohlenhalter erfüllt alle diese Bedingungen und zeichnet sich dadurch von den bekannten Anordnungen vortheilhaft aus.

Er besteht im Wesentlichen aus dem Klemmstück c, welches durch ein oder mehrere Verbindungsstücke d mit dem Schleifstückhalter a verbunden ist. An c ist der Träger m befestigt, der mit einem geeignet geformten Schlitz η versehen ist, in welchem der Stift e des Schleifstückhalters geführt wird. An einem zweiten Stift f des letzteren greift eine Spiralfeder an, die an dem Ansatz i des Klemmstückes ihr Widerlager findet, durch Mutter und Schraube angespannt werden kann und eine weich federnde Auflage sichert.

Da alle Theile gelenkig gelagert und die Zapfen von kleinem Durchmesser sind, so ist die äufserste Beweglichkeit des ganzen Apparates gewährt. Die Stromüberführung vom Schleifstückhalter α zum Klemmstück c geschieht durch eine eingelöthete Litze k". Als Schleifstück kann ein Kohlenblock oder ein Block aus anderem Leitungsmaterial dienen, und ist die Verwendung des Schleifstückhalters nicht auf elektrische Maschinen allein beschränkt, sondern es kann derselbe auch für Fahrschalter, Schleif leitungen u. s. w. verwendet werden.

Das Verbindungsstück d kann zwei beliebige der gegenüberliegenden Punkte efgh verbinden , stets wird sich eine Curvenform n finden lassen, bei welcher das Schleifstück sich parallel zu sich selbst bewegt, wenn das Klemmstück feststeht.

Den gleichen Zweck erreicht man, wenn man den Träger m mit α verbindet und den führenden Zapfen am Stück c anbringt, oder wenn man an Stelle der Curvenführung Flächen unter Kraftschlufs auf einander abrollen . läfst.

Im gezeichneten Falle ist g mit f verbunden und e in η geführt. Die Curve η ist ein Kreisbogen, der wie folgt gefunden wird.

Angenommen, es ist g h = ef was aber für andere Curvenformen nicht unbedingt nöthig ist, so beschreibt man um g mit gh und um e mit gf Kreise, die sich in χ schneiden. Schlägt man um χ mit gf wieder einen Bogen, so stellt dieser die Bahn von e dar, wodurch die Form des Schlitzes η bestimmt ist. Die Punkte efg χ bilden ein Parallelogramm, dessen Seiten ef und g χ in ihren auf einander folgenden Lagen e' f, e"f" . . . stets parallel bleiben.

Diese Construction zeigt, dafs man die Endfläche des Schleifstückes nicht nur parallel zu sich selbst, sondern durch geeignete Wahl des Curvenschlitzes nach jedem beliebigen Gesetz führen kann.

Verdreht man das Klemmstück c auf seiner Achse ο o', so verringert oder vergröfsert sich je nach der Drehrichtung der Abstand der Mitten ο ο' — Ar Ar', ein für Gleichstrommaschinen wichtiger Umstand, da man dadurch z. B. den Strom von mehreren parallelgeschalteten Wicklungen abnehmen kann oder zwecks funkenloser Einstellung der Bürsten eine derselben vor die anderen setzen kann, ohne den durch die Spiralfeder geregelten Druck verändern zu müssen.

Claims

Patent-Anspruch:

Schleifstückhalter für elektrische Maschinen, Apparate u. dgl., dadurch gekennzeichnet, dafs der Träger α des Schleifstückes durch ein oder mehrere starre Verbindungsstücke (d), die zwei der Punkte (efg h) gelenkig kuppeln, mit dem Klemmstück (c) derart verbunden ist, dafs einer der obigen Punkte durch Curvenschlitzführung oder Abrollen von Flächen unter Kraft- oder Elementenschlufs in geeigneter Weise geführt wird, so dafs das Schleifstück sich stets parallel zu sich oder nach einem anderen bestimmten Gesetz bewegt und durch Verdrehen des Klemmstückes (c) auf seiner Achse (ο ο') die Baulänge des Schleifstückhalters verändert werden kann.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.