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Verfahren zur Herstellung eines Brillengestell-Bügels Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Brillengestell-Bügels aus Kunststoff
mit einem Scharnier zur Verbindung des Bügels mit dem Brillengestell und mit einem
in den Bügel eingebetteten Verstärkungsdraht.
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Derartige Brillengestell-Bügel sind an sich bekannt. Zum Befestigen
des Scharniers am Bügel wurden dabei Schrauben oder Niete benutzt, die durch den
Bügel und die Metall-Einlage hindurchfassen, aber eine Schwächung bedeuten, so daß
die Gefahr des Bügelbruchs am Niet bzw. an der Schraube besteht. Man hat sich auch
bemüht, diesen Nachteil dadurch zu beseitigen, daß in den Bügel neben die Metall-Einlage
noch eine Verstärkungsplatte aus Metall gesetzt wurde, für die aber im Fleisch des
Bügels wiederum Platz geschaffen werden muß, was eine weitere Schwächung des Bügels
bedeutet. Außerdem wird damit das Grundübel dieser Bauart nicht behoben, das in
der Schwächung des Materials durch das bei dieser Konstruktion unvermeidliche Bohrloch
liegt.
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Es ist auch bereits bekannt, den metallischen Versteifungsdraht eines
Brillenbügels bis in die Innenseite eines hufeisenförmigen Scharnierteils zu führen,
das seinerseits in den Brillenbügel eingebettet ist. Dabei muß eine sichere Verbindung
zwischen dem Verstärkungsdraht und dem Scharnierteil geschaffen werden, wobei man
an ein Verlöten od. dgl. gedacht hat. Nach dem Einsetzen in den aus Kunststoff bestehenden
Brillenbügel ist ein Verlöten nicht mehr möglich, da von der hierbei angewandten
Hitze der Werkstoff des Bügels erheblich beschädigt würde. Da durch das Einbetten
des Scharnierteils der Querschnitt des Kunststoffes sehr geschwächt wird, ergibt
diese bekannte Bauart ebenfalls keine Lösung des Problems, eine weitgehend bruchsichere
Befestigung des Scharniers am Bügel zu schaffen.
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Eine Lösung dieses Problems gibt die Erfindung. Danach wird ein Verfah=
zur Herstellung eines Brillengestell-Bügels benutzt, das sich dadurch kennzeichnet,
daß ein aus Kunststoff bestehender Bügel-Rohling in eine Form eingebracht, ein Scharnier
mit einer oder mehreren je eine Bohrung tragenden Platten in den Kunststoff derart
hineingepreßt werden, daß sich die Platten im Abstand vom gestenseitigen Ende des
Bügels befinden, und daß danach ein am hinteren Ende abgeplatteter Verstärkungsdraht
durch die Bohrung bzw. Bohrungen hindurch vom stirnseitigen Ende her in den Bügel
hineingestoßen wird, worauf die Verfestigung des Kunststoffs erfolgt.
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Mit diesem Verfahren wird die Festigkeit des Bügels erheblich verbessert,
da für eine mechanisch einwandfreie Verbindung zwischen dem Verstärkungsdraht und
dem am Bügelende angreifenden Scharnierteil gesorgt ist.
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Es ist zwar auch eine Scharnierbefestigung bekannt, bei der am Stirnende
des Bügels ein in eine Platte auslaufendes Scharnierteil stumpf aufgesetzt ist,
wobei der durch den Bügel hindurchlaufende Verstärkungsdraht in eine Bohrung dieser
Scharnierteil-Platte eingreift. Diese Befestigung aber ist noch ergänzt durch einen
zusätzlichen pfeilförmigen Befestigungslappen, der in das stirnseitige Ende des
Bügels eindringt und sich dort verankert. Allerdings ist es hierfür erforderlich,
das Stirnende des Bügels entsprechend zu verstärken, damit es in der Lage ist, diesen
Befestigungslappen aufzunehmen. Solche Verstärkung ist andererseits unerwünscht,
denn sie vermehrt das Gewicht der Brille, das vom Träger bekanntlich als sehr lästig
empfunden wird.
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Solche zusätzlichen Maßnahmen sind bei Anwendung des Verfahrens nach
der Erfindung nicht erforderlich. Wie bereits erwähnt, besitzt der in den Bügel
eingebettete Verstärkungsdraht am hinteren Ende ein abgeplattetes Stück, mit dem
er durch die Bohrungen der am Scharnier angeordneten Platten hindurchgreift. Diese
Querschnittsform ist wichtig, weil die Fläche des abgeplatteten Drahtes parallel
zur
größten Breite des Brillenbügels verläuft und auf diese Weise dem Brillenbügel an
allen Stellen möglichst viel Kunststoff belassen wird. Die Festigkeit des Bügelwerkstoffs
wird also auf diese Weise besonders wenig beeinträchtigt.
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Die Anwendung eines solchen am Ende abgeplatteten Drahtes ist beim
Verfahren nach der Erfindung möglich, weil der Verstärkungsdraht in das Bügelmaterial
von einem Ende her hineingestoßen wird, solange es noch plastisch ist. Durch Verwendung
einer Form wird dann sichergestellt, daß das Material des Bügels sich der abgeplatteten
Drahtoberfläche gut anschmiegt.
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Das Verfahren nach der Erfindung kann auch bei einem Scharnierteil
Anwendung finden, das an seinem freien Ende rechtwinklig abgebogen ist und so die
eine Bohrung enthaltende Platte bildet. Hierbei ergibt sich der Vorteil, daß das
Scharnier selbst billiger in der Fertigung ist, während sich eine Verbindung mit
dem Brillenbügel bzw. Verstärkungsdraht erzielen läßt, der berechtigten Ansprüchen
an die Festigkeit durchaus genügt.
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Eine andere Möglichkeit der Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung
macht von einem Scharnierteil Gebrauch, das zwei in der Längsrichtung des Bügels
hintereinanderliegende Platten mit Bohrungen für die Aufnahme des Verstärkungsdrahtes
besitzt. Hierbei ist der Aufwand hinsichtlich der Scharnierfertigung zwar etwas
höher, doch wird dabei eine noch größere Sicherheit der Verbindung zwischen Scharnier
und Brillenbügel erreicht, weil die in Längsrichtung des Bügels hintereinanderliegenden
Platten eine bessere Führung auf dem Verstärkungsdraht haben.
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Schließlich können bei dem Verfahren nach der Erfindung die Verhältnisse
mit Vorteil so gewählt werden, daß die am Scharnierteil vorgesehene Platte bzw.
Platten, die in den Bügel hineinragen, kurz vor der gegenüberliegenden Oberfläche
des Bügels endigen. Daß dies technisch möglich ist, dürfte klar sein, da die örtliche
Festigkeit des Scharniermetalls hoch genug ist, um eine Plattenhöhe zuzulassen,
die geringer als die Materialstärke des Brillenbügels ist. Erreicht wird mit dieser
Maßnahme, daß der Brillenbügel äußerlich ein besseres Aussehen zeigt, da von außen
kein Metallteil zu erkennen ist. Außerdem wird dabei die Schwächung des Bügelwerkstoffs
so gering wie möglich gehalten, denn es lassen sich nicht alle mechanischen Beanspruchungen
vollkommen vom Bügelwerkstoff fernhalten. Deshalb trägt jedes Material, das nicht
fortgenommen werden muß, zur Verstärkung oder Bügelbauart bei.
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Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend an Hand
der Zeichnung näher beschrieben, und zwar zeigt F i g. 1 eine schaubildliche Ansicht
einer bevorzugten Ausführungsform des Bügels nach der Erfindung, F i g. 2 einen
Schnitt gemäß der Linie 11-II in F i g. 1, in vergrößertem Maßstab; F i g. 3 einen
Schnitt gemäß der Linie III-III in F i g. 2, F i g. 4 und 5 Schnitte entsprechend
F i g. 2 durch zwei anders ausgeführte Bügel.
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Der in F i g. 1 dargestellte Bügel 1 ist aus einem Kunststoff hergestellt,und
enthält einen in ihm längslaufenden Verstärkungsdraht 2; außerdem trägt er ein Scharnier
4. Dieses besteht aus einer am Bügel anliegenden Platte 3, die dort in eine Ausnehmung
8 eingelassen und mit zwei Bohrungen versehen ist. Das vordere Ende 5 des Verstärkungsdrahtes
2 ist angespitzt; sein Hauptteil 6 weist einen kreisrunden Querschnitt auf, und
am anderen Ende 7 ist er abgeplattet. Senkrecht auf der Platte 3 sitzen zwei Plättchen
9, die mit Nietköpfen 10 versehen sind und deren Hälse 11 durch die
Bohrungen in der Platte 3 hindurchragen, so daß die Plättchen 9 auf der Platte 3
sicher befestigt sind. Die Plättchen 9
sind mit Löchern versehen, durch die
der Draht 2 hindurchläuft und die als Schlitze 12 ausgebildet sind, so daß sie sich
eng an den abgeplatteten Teil ? des Drahtes anschmiegen; in der Mitte weisen die
Schlitze jedoch rund geformte Teile 13 auf, die den freien Durchtritt des Teils
6 des Drahtes mit rundem Querschnitt ermöglichen.
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Bei der Herstellung wird ein erhitzter Bügel-Rohling in den hohlen
Teil der zweiteiligen Form einer Bügel-Herstellmaschine eingelegt; das Scharnier
3 mit den angenieteten Plättchen 9 wird von einer Ausnehmung am einen Ende
des anderen Teils der Form aufgenommen; die Form wird geschlossen, die Plättchen
dringen in den erhitzten und weich gewordenen Rohling ein, und das Scharnier preßt
sich um ein kleines Stück in den Rohling hinein; solange der geformte Rohling während
des Abkühlprozesses noch weich ist, wird der Draht 2 in ihn hineingetrieben, wobei
das spitze Ende 5 vorn ist, wie dies in F i g.. 2 in strichpunktierten Linien gezeigt
wird. Hierbei dienen die Löcher in den Plättchen 9 als Führungen für den Draht und
erleichtern das Erzielen der richtigen Lage im Bügel. Hierin liegt ein Vorteil der
Erfindung; ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß der Draht nicht durch das
Bohren von Löchern geschwächt wird, die für das Annieten des Scharniers sonst benötigt
werden.
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Bei der in F i g. 4 dargestellten Ausführungsform ist das Ende 14
einer Scharnierplatte 3 rechtwinklig in Form eines Flansches umgebogen und mit einem
Loch versehen, durch den der Draht 2 hindurchläuft.
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Bei der Ausführungsform gemäß der F i g. 5 besteht das Scharnier im
wesentlichen nur aus dem zylindrischen Teil 15, wobei von diesem eine Platte 16
in den Bügel 2 hineinragt und dort mit einem Loch versehen ist, durch das
der Draht 2 hindurchläuft.